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WlW MW n in der iNS.M » mmarkt en, Pöl Gewiegt l-Schinü eischermeistei . MlW !II II. Aki vagenladun Kartoffel», ingen ab. cl, am Bahich ung rtlgt und empl Albrech r Sof« an bas Auer ü , am Flobgra eine rotbra Sandtal )ten usw. AbM Nr. 242 Lonnabonä» cken IS. Vktober 1921 IS. Jahrgang /luer Tageblatt -----/KNAirMirr iur vus LMLÄ-S- -«rnsprech.-lnschluy Nr. 5 E ^,.,.«,-.w.,,..chm. «»tegrannne. Tag,blak« fluerrzgebirg». Dieses ölatt enthält öle amtlichen Sekanntmachungen öes Nates üer Staöt /tue. vostscheck'goiUor ftnü Leipzig n». 1*»». Das Wichtigste vom Tage. Tie B ezählltng der nächsten Mepa-rat ions- rate von 800 Millionen Goldmark ist, wie verlautet. bereits gesichert. «t Am 15. November hä-t Deutschland keine Zahlungen zu leisten, da die fälligen Beträge durch die Naturalleistungen am 1. Mai bis 3i. Oktober vollständig gedeckt sind. England will sich dem Sstandpunkt Frank reichs, aus die sofortige Einberufung veS Obersten RateS zu verzichten, an sch ließen. W In einer Versammlung der Groß de n tschen V ol ksp artet in Wien wurde in schärfster Weise gegen die m ona r chi stt s che G e weg n n g Stel lung genommen und erklärt, das, der Karlismus der Todfeind des A n s ck l u ß ge d a u ke n S Hst. Exkaiser Kaf-l soll von den Spaniern nicht ausgenommen werden und will daher in der Schwe iz bleiben. Was nun? (Von unserem Berliner Mitarbeiter ) . Wenn es uns nicht so tief ans Hertz griffe, könnt« man so etwas chie schadenirohe Genugtuung darüber enitpfindeit, wie sich die Entente jetzt bitt dem wider, sinnigen Spruch von Genf auSeinanderzuselw'k' sucht Tast man in Frankreich damit 'zunächst buchst zu- schiedet» war, daß dem veehätschelten Echoßtinde Polen et»» so großes Stsick aus dem deutschen Leibe zngefvro- chen lvordeu ist, hat fa Wohl bet der Affenliebe der Franzosen für die Polen niemanden! überrascht. Zu Gngka nd dagegen Hut man doch wo HL ein kleines Haar irr der Genfer Suppe gefunden und will, deshalb säst- stellen, ob die Empfehlung des VölkerbunoscateS auch dem Versailler Vertrag entspreche. Nach träglich Hal man sich nun auch in Frankreich zu dieser englischen Ansicht bekehrt, und so wird letzt durch die A»enc« Havas eiste Auslassung verbreitet, die zugesteht daß man zwar die Grenzslihrung diktieren könne, nicht aber das vom Völkerbund vorgeschlageue Wirtschafls- regime. Wenn es etwas W'bt, wuzs.den ganzen Wil dersinn der Genfer Entscheidung au.fze.igi, sv ist e,S diese neueste Wendung. Eben dte.se wirtschaftlichen Mass nahmen waren fa doch so gedacht, daß sie. die katastro phalen Wirkungen der in Genf 'gezogenen Grenzlinie einigermaßen abmildern und ansgleichen sollten Nun aber w'ird zugestandeir, daß man epen. diese wirtschaft lichen Mahuahmen einer freien, Ned'erelftkunst -zwischen Deutsch land und Polen überlassen! müsse, d. h. die Här, ter» von Genf bleiben! in ihr,em ganzen Umfange wc- st eheft: ob sie irgendwie! !zu nUidedn siird, darum küm mern sich die siebenmal Weisen Vicht. Pole n bekommt dadurch freie Hand, un» die iinerhhrtesten Bedingun gen zu stellen. Der Versailler Vertrag selbst, der «üs- dirücklich eine GrenzsÜhstung vorschreibt, die! sich nicht nnir nach den Ergebnissen der Abstimmung, sondern auch nach den wirtschaftlichen Z usa'in m e n hä n g c n richtet, wird dädllxch in eiuems wichtigen Teile verletzt. ES bleibt nur noch die schwache Hoffnung, daß w-euia- stenS England sich der. Einsicht sticht verschließt, daß die In Geift sestgelegt'e! GxLnzstlhrung und das Wirtschafts regime in unlöslicher Verbindung stshjen, daß das eine das andere bedingt. Im 'übrigen darf nicht vor.'essen werden, .daß im FriedenSvertrag von Versailles von derartigen Wirtschaftsgebieten überhaupt nicht Pie Nede ist, sondern daß sofort nach der Bestimmung der Grenze, die oberschlesische Frage ihre Erledigung gefunden hat. Ta jetzt aber die Grenzfühstu-ng mit,wirtschaftlichen Be stimmungen verknüpft ist, so wird das Diktat von Genf damit von selbst ungültig. Trotz alledem werden wir uns, so tief und Dttte.r es auch schmerzt, mit dem Gedanken vertraut machen müssen daß an der, Genfer Entscheidung durch unseren Einspruch kaum mehr etwas zu ä ndern sein wird. Durch di« Auuahstlö de» Versailleir Vertrage» und des ftltip»atun»s 'sind u>rS die Hände gebunden, und wenn bei der Annahme de» Ultimatums ost und laut genüg Verkünder worden ist, daß di« Voraussetzungen dafür da» Verbleiben Oberischlelsten» beim Reich sei, so wir--sich di«! Entente darum keinen T-eui küm, inern, mit dem Hinweis darauf, daß wir da» ft. lti - mahum vorveh'aktlos angeftiommen haben. TeShalb Ist e» an der, Zeil-, sich. der. Untersuchung der Krag« zuzuwenden, welche Politik wir ferner treiben wollen. E» ist merkwürdig, daß alle Erörterungen sich aepeüwLvtig fast ausschttetzltch um di« Frag« drehen ob da» Kabinett gehen uve» vleitben soll. Ta» ist »ine sekundär» Sräg». Die. primäre ist dt». ob wir nationalen Heißspornen,folgen und erklären sollen, mit dem Spruch 'von Gens sei unser«." Unterschrift unter das Ultimatum und das Wiesbadener!, Abkommen hinfällig geworden und wir 'hätten keiu.e> Möglichkeit der Erfül lung mehr. Wie stets, machen sich jene. Kreise, keine Ge danken darüber, was die F ck lg e u solcher Kar'a«- strophe np o li t i k wären und daß alle Opfer die wir bisher gebracht, dann Wohl vergebens gewesen wären. Damit gäben wir der Entente Von neuem alle jene Prefsionsmittkst an die Hand, deren Wirkung wir nach gerade zur Genüge erlebt haben. Daß die. Polen sich nicht mit dem ihnen zngesprocheneu Teile Oberschlesiens begnügen würden, darf als sicher angesehen werden,, und auch das bisher unter so großen Opfern geschützte N n h.r- g e bi e t würde dann sicher an die Reihe kommen. Auch i u n« rp o l t ti sch wären die, Folgen nicht auszudenkeu. Daß das,'bisherige Kabinett der'Erfüllung nicht plötzlich als ein .Kabinett der Nichterfüllung auftreten könnte,! liegt auf der Hand. Es müßte znrücktreleu. Und da ! die Koalitionsparlisten sich «zur Bildung eines neuen i Kabinetts nickt bereit erklären könnten, müsste ein Ka binett der äußersten Rechten oder Linken au die Steile des bisherigen treten. 'Tie Wirkungen eiins solchen Kabinetts nach innen 'brauchen nicht an»gemalt zu wer den. TarauS geht 'hervor, daß sti'itr n a ch w i e. v v r E r füll u n gsp oliv ik treiben müssen. Aber, ee lvürd sich nur noch nm eine' Politik der bedingten Lgsüllung .handeln können. Die Grundlagen der Er füllung bis an die Grenze des Möglichen sind uns durch den Spruch entzogen worden und deshalb kann gar leine Rede mehr davon sein, daß wir fernerhin In der Lage Mären, all den finanziellen und wirtschaftlichen Ver pflichtungen uachznlommen, diennö uvfcrlegl sind. Auch das WieÄ'badener Abkommen wird sehr wahr scheinlich darunter zu letoeu lmdeu. Dieser Gstjch-lst-, Punkt der Erjüllungsttiunöglichkeit in dein eben genann ten Sinne wird, wenn es bet dein Genfer Spruch sein Bewenden hat, von uns nach grünlich unv unaufhörlich in den Vordergrund gestellt werden. Wer im übrigen diese bedingte Erfüllungspolitik weit er führ en soll, scheint uns eine Frage zweiten. 'Grades zu' sein. Dav Kabiiieti hat ja feinen Rücktritt in Aussicht gestellt, wenn di« amtliche Mitteilung die 'bisherigen Genfer Nachrichten bestätigen sollte. Bt'S darüber aber Klar heit vorliegt, wird man '.gut daran tun, auch,die Ent scheidung über diese Frage zu vertagen. Wa§ Deutschland verlieren soll. Menn auch die genaue Grenze, die in Genf vom Völkerbund Seat auSgeveckl worden ist, in allen Einycl- Helten noch nicht 'bekannt ist, so beswht doch kein Zwei fel daran daß Deutschland mit außerordentlich f ch ui e rst l i ch '« n V e r l u st e n rechnen muß. Bon den Gebieten, die Polen erhalten soll, haben viele Städte nnd Dörfer bei der' Volksabstimmung am 2t' Riär'z starke deutsch« Mehrheiten aufgebracht und damit Preu deutschen Charakter bewiesen. So stauben' In der Stadt Kattowitz den 22 744 deutschen nur Üi'Otl polnische Stim men gegenüber. Zn Känigshütle haben OliKli Stimm- perechrigie für 'Teutschlauv und nur 10 704 für Polest gt'stimml. Tie Siädt Mhslowi'tz, die zum Landkreis Kattowitz gehört, zählte <5827 deutsche und 1528 pol nische Stimmen. Obwohl im Landkreis Ka>iowitz eine Reihe.von Gemeinden 'Hari ast der polnischen Grenze polnisch« Mehrheiten answeiieitz haben die. Kreise Kalto- witz-Etadt und Kaüowltz-Laud zusammen 75 lltlri deut sche und nur 70 010 polnische' Stimmen aus gebrach!. Las Schicksal der Stadt Beuchen, deren Bevölkeruna mit 20 8W Stimmen für Deutschland und nur mit lO IOI Stimmen für Polen fick.erklärte, ist poch unge wiß, aber e» besteht die Hoffnung, daß die. Stadl deutsch bleibet» wird. Dagegen soll der grüßte Teil des Land kreises Beutheu an Polen kommen. Aber auch' der Landkreis ist überwiegend deutsch, und einzelne Ge meinden, gerade die wichtigsten 'und bedeutendsten, tzei gen starke deutsche Mehrheistu, so Vismarckhülte. »ult 8!l40 deutschen n»b nur 4054 politischen Stimmen. Sihw-ientuchlowitz mit 0010 Stimmen »Ür Deutschland und.nur 5882 Stimmen für Polen. Zn den Kreisen Beulhen-Stnbt und Beul Heu. Land ist. zusammen ttrotz Polnischer Mehrheit auf dem Lande eine deptsche Mehr- heil >ioil 74 505 Stimmen gegen 75122 polnische' Slim- >nen. Schon dies« wenigen' Zahlen zeiget» das bitter« Unrecht das diesen deutschen Gebieten durch Zuweisung an Polen 'zugefügt wird. Dazu 'kommt, daß durch die Teilung dtesos mkt der Präzision eines Uhrwerkes a»> beitenden einhettlichei» Industriegevteles, das allein deutscher Arbeit seine Müt.» verdankt, dem Deutschen Reich ein ungeheurer wirtschaftlicher Schaven zugefügt wird, ohne daß Polen auch nur annähernd entsprechende Wert« durch die Zuweisung gewinnt. So verliert, wenn der Bezirk KöntgS'hütte wirklich '-u P-olerr kommt, dtt staatUche Bergstsku» dort die iliberau» wertvollen Gruben Norvseld, SUdfeid, Westfeld. Ostfeld sowie auch, noch die Gräftn-Laura-Grube. Auch die Unternehmungen der Vereinigten Königs- und -Laurähütten kämen an Polen und damist das größte industriell« Werk Ober» schlesiens. Tie Königs- und Laurähütte bedeckt mit ihren Kokereien, Hochöfen, Eisen- und Metallgießereien, ihren Walzwerken, elektrischen Zentralen, ihrer Brücken- bauanstält i»nd i'hrei» zahllosen anderen Werkstätten ein Gebiet von 450 Hektar und derstigt über industrielle An lagen neuester Konstruktion. Die Gebiete um Kanowitz nnd nm Beuthen enthaltet» die wertvollen Zulkarnben, die (tzegend un» Myslowitz ausgezeichnete Steinkohlen» gruben, dllle Gruben und Hütten der Kattowitzer. Ak- tiengrsellschast würden bts-auf die Preußengrube M Polen geschlagci». Alle uberschlesifch«»» Unternehmungen vmrden durch die willktirlich gezogene neue Grenze auch dann geschädigt, wenn ihr Hauptsih in dem deutsch bleibenden Teile liegt, denn der Besitz aller großen Unternehmungen «rstrecki sich 'über alle Kreise de» Jn- bnstlieg-vietes. Tee preußische Staat hat Grubest in Hindenburg, bei KöntgShütie und iin Kreis Rybnik. Tie Kalivuützec ?Unengesellschait vefiht Grttben In Katto- Nutz, Benihen und Pleß. Die Hohenlnhe-Werke Haden ihre Knhlenschächre in Kattotoih, Gleiwltz und HindLst- btirg. Di« Verwaltung dieser großen Gesellschaften be findet sich.irgendwo au einem Punkte Lberschhesien» während die Schächte, die Hutten 'und die Hochöfen sich auf aUe Krein- des Industriegebietes verteilen. Uner nst spicken Schaden erleiden aus.diese. Weise die Gräflich Schaifgottscheu Werke, der Besitz der Grafen Henckel!» Tvnnersmarä, die Werke von Georg. Von GiefcheS Erben, di« Hohenlohe-Werke nnd viele andere. E'ne polnische Mehvhetr 'yal»«n an»! 20. März, nuV di« Kreis« Rybnik und Pleß gehabt. Aber auch in die sen beiden Kreisen 'haben zahlreiche Ortschaften irp ihrer Me'lstbcit deutsas gestimmt, und auch -hier Ivar en es die Stabrgemeiuden oder die wirtschaftlich bedeutenden Landgemeinden, die sich für Dmitschland erklären. Di« Stadl Pleß tveist 284.'! deutscke ünd nur 010 polnisch«, die benachbarte Stadt Nicolai 3050 deutsche und nur 244't pvlnl'iche Stimmen auf. Im Kreise Rhbnik hlaben jämtlstv« Städte deutsch gestimmt. Gleichwohl soll der ganze Kreis Pleß mir den Städten und der größte Teil des Kreises Rybnik an Polen kommen. ES handelt sich um industrielle Kreis« mit Anlage»» jüngeren Datum». Z-Hre Bedeutung beruht darauf, daß, über 80 Prozent der deutschen oberschlesischen Kohlenceserveu in diesen beiden Kreisen liegen, die -zum Teil noch.unerschlossen sind. Tas! Polen diese Erschließung in ko zähler unv erfolgreicher Arbeit oornimmt, wie «S deutschen Gesell schaften in den letzten Zähren gelungen ist, muß ange- slchtS oes geringe» Besitzes Polens au Kapital uild tech- ulscher Zntelli-genz und auch deshalb bezweiült wer de», »veil Pvlei! aus diese Kohlen in keiner Wej,s« an» chmäestm ist. Polen kau» «seinen Kvhlästbedars aus «igtz» neu Sitzätzen selbst deckest und verfügt auf' allen Go' bieten noch itber genügend Neuland. Ter Verlust >»'erst voller Teile des oberschlc fischen In dustriegebietes und sein« Auslieferung an «in f»!tur»A »nid wirtschaftlich rückständiges Staatswesen widerspricht .nicht nur dem deutschen, sondern auch, dem europäischen .Interesse und verzSgert den Wied-e.va.ufbau in unver antwortlicher Weise. Zu 'der schreie,»den Unarrechlig- keil gu denisthen Oberschlesiern gesellt sich, also ein wirt schaftliches Verbrechen von inieruationaler Tragweite. Es ist aber noch nicht 'zu spät, umi däs schlimmste zu verhüten. Vorschlag einer neuen Volksabstimmung. Die Deutsche Friedenögesellschaft, die, deutsch» Liga für den Völkerbnno, der Verband für international» Verständigung, die internationale Frauewltga für Fri«»> ven rind Freihelt (Teutschev ZwM), -der. Bund Nene» Vaterland und der Frled«>»sbunV der, Kriegsteilnehimer Habei» folgendes» Tel«gramm an den Völker» bnudsrat gerichtetr Die unterzeichneten Organisa tionen, als Vertreter des dentschäir Pazifismus unab lässig bemüht, Vie Voraussetzungen für einen dauern» den Frieden und für Deutschlands 'Eintritt in den Bül- kcrbund zu wirken, tuenden sich ln einem Moment äußer ster Gew he an den Völkerbundsraft vrit der dringend« ir Bitte, die Lösung der ol^rschtlesischen. Frage nickst In der Mi«l)tnnst der jetzt in der Prestä mttgete.il.ten PIän« zu versuchen. Taniit würde alles zerstört tverden, wa» bei uns unendlich mühevoll für den. Wiederaufbau der Weltwirtschaft und für vic Wtcderstnnäherung der Völ ker e»reich« worden ist. Es -gibt Nüv einer» Ausweg aus den Schwierigkeiten r Tas Plebiszit 'hlat keine er schöpfende Beantwortung der -Frage nach V«»ü Willen der Bevölkerung ergeben. Zur. richtigen Interpretation desselben schlagen wir vor, di« Bevölkerung 'er neust gemeinde ivrtfe zu Vefragen..ob lt.e b«K sammenbletben oder unter Zugrundelegung der Ergeb» njss« der ersten Absttmmung getrennt werden MM.