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IS. Jahrgang Mittwoch, äen 5. Oktober 1921 Nr. 233 Mer Tageblatt flnzeiger für öas Erzgebirge «»«»Stamm*, «as»dlatt ftu»»»,s»d«»o». dlrscs Statt enthält -le amtlichen Bekanntmachungen -es Nates -er Eta-t ^lue. p»stsch»ck.K»n«», ftmt L»«p,«s n», im. Das Wichtigste vom Tage. Im Sächsischen Landtag« wurden grstern die Anfragen der bürgerlichen Fraktionen über die gälte Ryssei und Lohe besprochen; zum Fall Lotze wurde die Einsetzung eines Untc-rlu« chungSauSschusseS beschlossen. Wiederaufbanmini'ster Tr. Rathen.au Hal sich gestern abend 'nach Wiesbaden begeben znm Ab- s ch ins' der Verhanbl u n g e n mir Lo ll h e u r lii er das W i e'd er a u f b a ua b ko m m e n G Die bayrische Negierung wird gemäß ihrer Verabredung mit der Neichsregterung henie eine V e r n r d n u n g -h e r a u 's g e ben , dur,h die brr tzl n s. n a h m eznsta n d -i n B a Hern vo in 15. 5. lt ' be r ab aufgehoben wird. 1 De' v a r'la m e» t a r i-s.ch e N n te r >.u ch u ng S« ans schuf; zur Aufklärung der Oppau er Kata- strvphe ist z n s a m in e n-ge tr« i e n und wird sich in den nächsten Tagen ans den Schauplatz de» Unglücks begebe n- Ta» H n l t s chiner Länd ch e n , das Im Briedens« vertraa ohne Selbstbestimmung an die >sche- ch vslo Ni a k l s ch e R e publik anSgeliefert Warden ist, iorkert in einer Eingabe an den Völkerbund Selbst, bestimmungsrecht. * » Nach e'> er ameri*a U'chen Swtisttk nnierhält Frankreich ein Heer von ein e r DiIlli u n , En - s-i p e'n wiche» von s/» M i ll lauen, das kleine "" e ' e n 'in solche) von 490 000 Mann. Ein Appell in zwö'fte' Stu »nie. Nv. Die Meldungen über die be»orßehende Ent'cheidnn^ in Oberschlesien venne'n'en sich Nunmehr bat ja auch die ^ava"-A'«'Hur eii'e Melduiu verbreitet, nach der der Spruch de; Völkerbunds aw in wenigen Tagen zu ervarten ist. Ans oiewm Grund hat ein Auf'atz ganz besonderen Anspruch aus Beach tung, den der bekannte Königsberger BölkerrschtSle'wer Prozessor Dr. Kraus unter der Uederschrifi: Ober schlesien im juristischen Lichte — iw der soeben erschie nenen Nummer der Deutschen Juristen Zeitung veröfsem- licht hat. Professor Dr. Kran» kommt auf Grund sehr eingehender rechtlicher Untersuchungen zu dem 'Ergeb nis, das; e» nur eine einzige gerechte Lösung gibt: wenn Oberschlesien ungeteilt Deutschland zugespro- ch on wird. Nach Artikel »8 'Absatz 2 und 4 des Frie- denSvertrageS ist ohne Einschränkung als mahgeblich die Willensäußerung der oberschlestschen Bevölkerung er. klärr. Auf Grund des Ergebnisses dieser Volksabstim mung soll die Grenzlinie gezogen Werden. Da» würde bedeuten: der MajorttätSwtlle der Oberschlesler, als Einheit genommen, entscheidet über da» Gchiäsal Ober- schlesien» al» Ganzes. Die in. Paragraph 4 statuierte gemeindeweise Abstimmung würde dann lediglich al» eine Abstimmung-Modalität technischer Natur gemeint sein. Nach Paragraph 5 der Anlage zum Artikel 88 soll der interalliierte Ausschuß einen Vorschlag siber di: Linie etnreichen, die in Vberschleslen Unter Beriiiksich. tigung svivohl der WillenSklindgebung al- auch der geographischen und wirtschaftlichen Lag« der Ortschaften al» Prenz« Deutschland» angenommen werben soll. Die se« sowohl al» auch ist besonder» zu beachten. E« bedeutet, datz beide Faktoren, di» in diesem Paragra, Phen genannt sind, vereinigt werden müssen, um eine Ortschaft an Polen abzntreten. Die Bestimmung kann nur al» ein« Einschränkung de» in Artikel 88 festge- legten Grundsätze» kür eklatante «ouderfälle, In folgen» der Weis« au»gelegt werden 1 stall» sowohl die Majo ritäten einer Gemeinde, al» auch deren wtrischakiltch« und geographische Interessen ihre Zuteilung zu einem anderen Lande (Pol«n) als Einheit Ians Grund der oberschlesischen G«samtwillen»äutzerttng gemäß Artikel 88 zuzugehören hat (Deutschland), ist den Oberste Mat be fugt, entgegen der generellen Regel die betreffende Ge- ineind« vyn Oberschlesien zu trennen. Derartig« ställe worden sich kaum auffinden lassen, indgesehen vielleicht von vereinzelten, immiiielbar an Polen angrenzenden Gemeinden. Und nun mutz besonder» beachtet werden, da- gerade in solch«« GrenOtzrferin !tn der letzten Ueli di« Gtimmung zugunsten «ine» ungeteilten deutsch»!, Oberschlesien« umgeschlagen tst, da man die wirtschaft lichen Nachteile bei einer Zuteilung an Polen klar vor Augen steht, gn allen YSllen, Kn denen di» vorge nannten Halloren nicht vereinigt werden können, muß »b nach allgemeinen Necht-grundsLden so hl»kb«n, datz diese Gemeinden nach wie vor pu Vautlchland ge« hören, also ergibt sich auch Ger wieder das Ergebnis: ein ungeteilte» deutsche» Oberschlesien. Ver Kampf um pleß un- Npbnlk. Un»rhii.<t« polnisch» Srpr»ss«nq. Die auf Veranlagung von Warschau und auf Be treibe» gewisser f r a n>z v s t sich er Kreise in» Werk ge> 'etzte Ge-euarbelt gegen den nicht 'in«hr wegzuleugnen- dcn und Immer klarer zutage tretende.» Geslnnungs- u m s ch w u u g in den Kreisen P l e s; und '>( >> b n l k wird letzt mit gröhter Eiievgie und »vier Ausscheidung aller Bedenken geführt. ?lm 2. Oktober wurde in Rvb- ulk eine vom polnischen Kreisbeirat 'Dr. Birin ein« berufne und von ihm geleitete Versammlung der Ge meindevorsteher de- Kreise» Nvbnik Im Zeutralho'el ab« gehalten. Die Gemeindevorsteher war« 1 schriftlich ein. geladen mit dem Auftrage, die G e m e I n de s'i « g e l m ltnubrt »ae n. In d>'r Versammlung wurde ein Telegramm an den Völkerbundsrat vvrgelegi, haS sie »nlerslempeln und unterschreiben mussten und worin 'ehr energisch die Zuteilung Ob e.r s ch l e s t e n S pn Polen bis zur sozeiinuuieu Kvrsanthllnte gefordert wird. Der polnische Krewbeirat, der 'in seiner Einen» sthast Beamter 1. Klasse ist, Hal sich also nicht gescheut, die Gemeindevorsteher zum Missbrauch des iDteustsiegrl- '.u veran'assen. Es muh um die polnische Sache Ober- 'chlesienS sehr schlimm bestellt sein, wenn man vor sol chen Mitteln nicht zurückschreckt. Ettttiunig iiber Oberschlesien. Journal des Deba'.S erfährt aus Genf, der Völker» ^undsrat lei zu einem völligen Einvernehmen über die 0 b e r s ch l e s i s ch e Frage gelangt und a'w ''e'ne Schlnsi'olgernngen redigiert. Zu regeln seien nur noch einige EinzeUragen. DaS Gutachten des Ra'es werde, nachdem eS höchstvahrfcheinlich am Sonu- beud dem Vorsitzenden des Obersten Nates miweteili 'ei. anschli"hend sofort twrüffentlicht werden, aber durch ^en Völkerbund. niv tatsächlich an Boden gewinnt.'und man mutz im Hin blick gerade auch aus die augenbltckUch« innenpolitisch« Situation in Deutschland wiederum darauf Hinweisen, datz das nicht festgestellt werden könnte, wenn die Reich». Politik in der Reparationsfrage andere Wege beschritten bäue. Deshalb muh es auch dorläuftg dabei bleiben, datz wir mit Anspannung aller Kräfte die mit der iUttmatumsunterschri t übernommenen Verpflichtungen zn erfüllen suchen und un» dabei der Hoffnung getrösl«», daß nunmehr der Tag wirklich allmählich in sichtbare Nähe rückt, wo man auch in strankreich unter dem.Druck unwiderleglicher und Peinlicher Beobachtun« ^eu zn der Einsicht gelangt, datz es nicht damit getan st. gleich Llemenceau-Shyloä auf seinem Schein über da» deutsch; Psund stleisch zu bestehen. * Neu« B lp-rchnüizeii über di« K"edlth'lfe. stttr DounerSwg mittag bat der Reichskanzler die Führer der deutschen ."ndustrie und d«r deutschen Landwirtschaft zu einer neuen B«- '"prechunu.geladen. In dieser Besprechung soll versucht werden, zu einem Abschluß der Verhandlungen zu ge langen, um den tinmer größer werdenden Devisenbe darf des Reiches ab 1. November endlich stch«rznstcll«n. Von anderer Sette wird gemeldet! Der RetchSverband der Industrie hat einen Arbeitsausschuß gebildet, der Verhandlungen mit der Reiterung über den Plan der Beschaffung von Devisen führen soll. Dem Lokatan- 'einer zn'o'ge sollen die ersten Verhandlungen zwischen der Industrie und der Reiterung 'bereit- gestern statt, "etuuden haben Die Bc'prechungen mit dem Reichs- kan zler, der gestern Berlin aus acht Tage verlassen bat, beiinnen erst im Lause der nächsten Woche Notenumlauf und No ddeitung Der deutsche No enumlauf tst von 18 Millionen Mark am lst) Juli 1914 auf 85 Milliarden Mark am W. Gepwinber 'eKiewn Die Golddeckung tzO'rup an die'em Taze uoh ein Prozent. Stunclunfs cler cicutschen Anecisschulll? St. In der englischen Presse finden sich jetzt in steigender Zahl Meldungen der verschiedensten Art. in denen in der verschiedensten 'Form anseinandevgesetzt wird, daß die internationale stinanzfage durch den niedrigen Kurs der deutschen Markend noch mehr durch die deutschen Reparationszahlungen aufs schwerste ' in Mitleidenschaft gezogen werde, und das; mau daher In möglichst kurzer Frist an eine Revision der in Frage kommenden Artikel des Verdat I ler Fri ede nSver- t r a K e ö gehen m.üsse. In A mcrtka 'fallen sehr ver nehmliche 'Stimmen in diesen Chorus ein, und selbst In Frankreich wird ein schüchternes Echo vernehm-.' lfch. Bekonder- scheint man aber 'in der englischen sttnanzwelt ernste Besorgnisse zu hegen, und von eng lischer Seite tst denn auch der Truck! in der nugedeut«- ten Richtung bisher am fühlbarsten igeworden Jetzt wird 'sogar in London erklärt, daß das nächstliegende Mittel eine Stundung der deutschen Repara- t > vnSz a h l u n g e n sei. und. selbst wenn man all diese Anzeichen in keiner Weise überschätzt, wird man in Deutschland sagen dürfen, das; sie Vicht unerfreulich sind. Allerdings rechnet niemand darauf, daß die schon so oft angesagte Valutakonfereuz nun etwa schon binnen kurz«,' Z«tt anberanmi werden würde, Und wa» im be sonder«» die Bewegung in England stnlangr, so tst nichi zu verkennen, daß sie. nicht jmleht einen spezifisch tnn«v- politischen Charakter trägt. Jenseits de» Kanal» Ist in d«„ v»reintgte„ Königreichen die Arbeitslosigkeit in so erschreckendem Maße gestiegen, !daß die Regierung sogar Unruhen befürchte«. Sie hat daher, mit den In Frage kommenden kapitalkräftigen Kreisen Fühlung Ye- uomtnen und anscheinend auch Verständnis -gesunden, d«nn ein von Wolff weitergegebene» Telegramm be sagt, daß die. Besprechung» mit Handel und Industrie günstig verlaufen seien und in Ihrem, Ergebnis Lloyd George in die Lage versetzen würden, di« Politik de» Reiche« auf ein« tragfähige Grundlage 'zu stellen Je denfalls sieht man also auch hier wieder, daß der eng lisch« Druck t», Sinne «Iner Revision der finanziellen Frtedensbestiminunaen nicht eiwa „in unserer sOnen Angen willen «„»geübt wird, und ganz genau da» gleiche tst in Am«rika der Fall. Auch dort tst die Ar- iwitslosigkett größer und größer geworden, und «S kommt „och hinzu, datz der amerikanisch« Au-fuhrhm,- del in Waren «rsttckt. S» kann damit auch solang« nicht besser werden, wie Deutschland kaufunkräfttg ist, und so ergibt'sich denn »um laüfendhunde'rtstsn Mal« Kon n«uem, datz die deutsch, ReparattonAeistung ein in ternational«» Problem ist. Immerhin kann Wan H«ut» aber schon soviel sagen, -atz di« besser« Lrkennt- Das Wohnungsbauprogramm. Di« Woh'inngsfrag« im Nelchetageaueschutz. Der NeichStagSauSschuß für Wohnungswesen be schäftigte sich mit einem Antrag Bahr-Frankiurt a. O. (Dem ), wonach daS Gesetz über die Erhebung einer Ab gabe zur Förderung de- Wohnungsbaues vom 26. Juni 1921 in wesentlichen Punkten geändert werden soll. Der Vorsitzende de» Ausschusses faßte daS Ergebnis der bisherigen Beratung dahin zusammen, daß der Ausschuß darin einig sei, es müßten jährlich mindeste,,« Iktt üütt Wohnungen neu ribnnt werden, wozu wenigstens sechs Milliarden Mark'notwendig seien. Die?e Mittel stellen im ganzen 30 Prozent des Nutzung», wertes aller vorhandenen Gebäude dar, und die Frag« sei noch offen, ob dieses Geld durch, Kapitalzuschuß oder duuch Amortisation aufgebracht werden tolle. Formell handele es sich darum, ob Vie benötigten Mittel durch den Ausbau des Wohnungsgesetzes vorn 26. Juni ge sunden werden sollen. Ein Vertreter be- RetchSfinawz-k Ministeriums entgegnet, daß man sich nicht so sekx von dem. Grundgedanken entfernen dürfe, wonach dre Mstrel zur Förderung der Wohnungsbaues aus dem sogen. Wertzuwachs aufgebracht werden sollen, den die alten Gebäude gegenüber unserem entwerteten Geld erfahren haben, Nur möchte die Neichsregterung »ine doraitige Maßnahme nicht in Form einer. Reichest«u«r sehen, sondern den Ländern selbständig 'überlass«», die Steuer einzuztehen. Schließlich wurde »ine Ent schließung angenommen, in d«r «»'heißt, die RetchSregie- rung zu ersuchen: 1, Anzustreben, Katz 1922 und ISS- mindest«,,» je 200 000 Wohnungen erbaut «erden, 2 Zur Deckung Per unrentablen Baukosten sind im Jahrs 1022 und 1928 von den 'Ländern und Gemeinden min destens je sechs Milliarden Mark zur Verfügung zu stellen. U. Zu diesem Zwecke tst da» WohnungSab- gabegesetz vom 26. Juni 1021 Wetter auszubauen. <. Sollte es nicht möglich sein, für da» gesamte Reich stt» Baukosten eine« Jahre» unmittelbar durch Erhöhung d«r WohnungSabgabe aufznbringen, fo ist «» den Ländern zu überlassen, ob die neuen Einnahmen unmitlel* bar zu Zuschüssen oder zur Verzinsung und Tilgung der notwendigen Beträge Verivendung finden. Die Bekehrung äes AapitSns Lhrharät. Die München-Aug»bura«r Abendzetkung »rhtsst den Korvettenkapitän Ehrhardt eine Zuschrift, In k«r »» hoitzt r «eit d«n Märztagen erscheint von Z«tt zu Zstt di« Ngchricht wt«b«r, datz ich wich mit bsm G»hankdn « ne» n«u«n Lutsche» trag». Ich l«gt» bissen Nach* richt«« keinerlei Bsdeytung bst, da ich st» für Propa-