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Donnerstag» äen 30. November ISIS 11. Jahrgang Nr. 278 l .«5 gestatten. A j treter zur besonderen Pflicht, Sie besonders bringend zu bitten, dies Gesetz anzunchmen. Wenn eS fluch einige Zett dauern wird, ehe es seine Wirkungen zeigen kann, so wird es doch, zeigen, daß die Heimat und das Volk entschlossen sind, ihnen ausreichende Hilfe zu bttngen. Ich bitte Sie, nehmen Sie .da» Gesetz an und nehmen Sie es bald an. (L»bhaft«r Beifall.) Sodann sprach der StaatsseiLetür Nr. Helfferich. Seine Ausführungen deckten sich mit denen im Ausschutz. Nie grundsätzlich«.' Zustiiwnung zu dem Gesetz wird aus gesprochen von den Abgeordneten Nr. Spahn (Ztr.), kV Vie Ziviläienstpflicht im Reichstag, kln neuer entwirr? der LlvürllenltpNlchlvorlage. Ter Hauptausschuß des Reichstages hat am Diens- tag seine Verhandlung über den vaterländischen Hilfs dienst. zu Ende geführt. Der Ausschuß hat seine Jor dn nngen in die Form eines ganz neuen Gesetzentwur fs gekleidet, der 15 Paragraphen umfaßt. Der ur sprüngliche Negierungsentwurf sah vier Paragraphen vor. Ter Platz des Reichskanzlers ist aus Anlaß des 60. Geburtstages des Kanzlers mit einem prächtigen Chrh- snnthemumstrautz geschmückt. Präsident Tr. Kämpf frösfnet di« Sitzung, und spricht dem Reichskanzler die Glückwünsche des Hauses aus. Reichskanzler Dr. von Lethmann-Hollweg: Ich danke dem Hrn. Präsi denten und dem hohen Hause für die freundlichen Wor te. Ich nehme diese Blumen an alS ein glückverheißen des Symbol für das deutsche Volk, für das allein mein Herz schlägt. (Lebhafter Beifall.) Auf der Tagesord nung steht di« erste Lesung des vaterländischen Hilfs- dienstgesetzes. Der Reichskanzler nahm das Wort und führte etwä folgendes aus: Ter unersMtliche Krieg rast weiter. Unsere Feinde .wollen cs so; sie meinen, datz der SoMmer siegreich für sie gewesen sei. Wie steht es in Wahrheit? Unser« Linien sind ungebrochen, und Rumänien, daS den großen Unv, schwMg bringen sollte, zahlt seine Butze. (Beifall.) Gort hat bisher geholfen, er wird weiter Ulfen. (Leb hafter Beifall.) Die unvergleichlichen Leistungen un serer Truppen, an die kein Wort deS heran reicht, und der Siegeswille des deutschen Volkes ge ben uns ein Recht zu dieser Zuversicht Aber wir wol len über dem Recht die Pflicht nicht vergessen. Indust rie und Organisation gewinnen mit jedem.Tage, den der Krieg länger dauert, entscheidendere Bedeut-Mg. Jede .Hand, die Munition erzeugt, ersetzt einen Man" an der Front und schützt ein junges Loben. Jede Hand, die friert, nützt dem Feind. Tie .Motive dieses. Gesetzes find nicht am grünen Tisch erdacht, sondern im Trom melfeuer der Front geboren. Tier Hauptausschutz hüt wertvolle Arbeiten geschaffen, die unS zu.einem glück-, lichen Abschluß helfen mögen. Je tiefer' die Arbeit cindringt, umso gewaltiger tritt die ^Bedeutung dieses Gesetzes hervor. Die eiserne Zeit verlangt eisernen Willen, und der Zwang ist nicht zu entbehren, aber ge lingen kann das Werk nur, Nwnn auf dem freien Entschluß des deutschen Volkes beruht. (Lebhafter Bei- iall.) Der Geist, der alle im Lande zu Beginn del Krieges beflügelte, wird jetzt von neuem aufgerufen und irird nicht versagen. Wenn draußen Tausende verblu ten, wird der Mann daheim nicht das letzte Opfer ge kracht zu haben glauben, wenn er tatenlos die Beschwer den dieser Zett erträgt. (Beifall.) Lite» Gesetz, für die Kriegszeit geschaffen, soll auch, ein Zeichen sein, datz p,ir für alle Zeiten festhalten wollen den Geist gegen seitigen Vertrauens und gegenseitiger, Hilfsbereitschaft, der uns in der schwersten Not unseres Volkes zusam» mengeführt hat, und auf dem allein sich eine Zukunft ausbauen kann, stark nach außen und frei im innern. lLebhafter Beifall.) KrieAsmiutster Vvrr Stein: Tas Gesetz soll unseren schWerhLmpfendcn Trup pen Unterstützung und Stärke bringen. Mir unsere Lruppen verwischen sich di« Eindrücke im Kampfe, die bwfahven, die gefallenen Sreunde und Kameraden nicht. Mir müssen di« Mittel Wirken, die das kostbare Blut m schützen haben, und dem soll dieS Gesetz dienen. Ta-« bei ist nicht zu vergessen, daß auch, der Feind durch unsere Tätigkeit leidet. Ich habe einem sehr energischen französischen General gegenüber gelegen. Unverständ lich! waren mir aber immer seine zahlreichen Todes urteile gegen die eigenen Leute. (Hört, härt!) Auch pon einem englischem General liegen Mr Befehl« vor, wonach derjenige, der zurückgeht, erschossen werden soll. Nie Tapferkeit und die Pflichttreu« unserer Leut« bürgt uns dafür, daß sie niemals versagen werden. (Beifäll.) Aber gerade diese Hingebung und Gelvstmrfiopferung un serer tapferen Truppen macht «S wir alÄ ihrem Per-! pilesli uncl Lampolung genommen Große Leute tu MexanSrka. — Der Reichskanzler un- -er krkegsmlnlster von Stein über -en Hllssülenst. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii» MMMHiWiWHWiMw Berlin, 29. November, abend». Nördlich der Somme bei Serre und Saiyll lebhaftes Feuer. An der Ostfront Siebenbürgens griffen Russen erneut an. Abschlußmeldsungen fehlen. Pitesti ist genommen. An der Monastlr-Front Ruhe. Da» GchSWastaeftch, da- der Reichstag in seiner vergangenen Sitzung ver abschiedet« und dessen Beratung zu schv erregten Sik zungen führte, ist wie in der gestrigen Reichstagsbera tung der Staatssekretär Dir. Helfferich mitteilte, vom Bundesrat angenolMMen worden. * . * Der Glückwunsch des Kaisers für Bethmann-Hollweg. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: Seine Majestät der Kaiser hat dem Reichskanzler folgendes Glückwunschtelegramm gesandt: Mit wärmsten Glückwunsch gedenke Ich Ihres heutigen Geburtstages, den Sie nun schon zum dritten Male in ernster Kriegszeit begehen. Von Harzen danke Ich Ihnen für alle Treue, mit der Sie Mir Die sächsisch« Industrie nuv der Hilfsdienst. In der am LisnStag aLtzdhkltenen Sitzung der Budget-Kommission wie» der Abgeordnete.Nr. Strafe, mann darauf hin, daß es unzweckmäßig erscheine, zum Zweck« der Verstärkung der Munitwnshersteliung ledig lich die bestehenden Munitionsfabriken zu vergrößern oder, wie geplant, Mchrwe hundert neue zu errichten und ihnen die aus "den stillgelegten Betrieben kommen den Arbeiter zuzuweisen. In der sächsischen Industrie ständen Hundert« von Fabriken zur Verfügung, denen man nur Unterstützung in Werkzeug und ähnlichen Hilfsmaschinen zur Verfügung zu stellen brauche, um die Möglichkeit der MunttwnWerstellung zu geben. Da durch Würde erreicht, datz nicht einige Teile de» Landes mit Industrie geradezu übersättigt würden, während an- der« wirtschaftlich litten. ES läge ferner auch! im Inter esse der Arbeiterschaft, an ihren bisherigen Arbeitsstil- len verbleiben zu können, zumal Vielfach in den Haupt- Dir. Dorid (Soz.), Nassermann (natl.), v. Payer (fr. Bp.), Gras Westarp (kons.) und Dr. Arendt (Ti- F.). Die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft beantragte Vertagung. Der Antrag Wurde abgelehnt. Darnach erklärte sie, das Gesetz abzulehnen. Jnr wet teren Verlauf nahm Generalleutnant Grüner da» Wort: lieber die Notwendigkeit des Gesetz«» brauche ich nicht» zu sagen. Unsere Industrie sicht im Konkurrenz kampf Mit der Industrie der ganzen Welt. Unsere Fein de hetzen die ganze Welt gegen un» auf. Mit Rumänien glaubten sie unser« Kraft zu brechen. Und was hüben sie erreicht? TaS Gegenteil, die glänzendsten Leistun gen unserer und unserer Verbündeten Truppen, und so soll eS den Engländern und der ganzen Gesellschaft ergehen. (Stürmisches Bravo.) Das Gesetz will Vor ausschauen. Nicht im Gesetz liegt der Schwerpunkt, sondern in seiner Ausführung. Sie mögen in das Ge setz Hineinschreiben, was Sie wollen, alle Litzen und Tressen am Mantelgefetz nützen Ihnen nichts, wenn es nicht vernünftig auSgefÜhrt wird, mag. das Gesetz nur lapioarisch kurz sein oder nicht. An ein« militäritzhe Aushebung denken wir nicht, d«r Zwang ist nur ultwia ratio. Wir Wollen nicht mit rauKev Hand Existenzen vernichten. Die Verpflegung der Arbeitskräfte ist auch nur «in« ultima ratio. Zunächst Müssen wtzr die Avbett den Arbeitern bringen. Die MrfWnän- end WvGnungD- frage spricht da mit. Wir Werden ncht «ine» Scharr spieler in «ine Fabrik stecken, nur zur Unterhaltung der Arbeiter oder ein gelchrte» Hau» an ein» praktisch« Arbeit stellen. Ohne Nacharbeit« können wir die Ar beit nicht lösen. Ltzr Krieg D glänzend durchgeführt durch unser» durch und durch gesisZwe Belkswtähchast:. Dies« dürfen wir nicht stören. Sache n«ß gang Wr»tz ungefaßt werden, weil wir nicht wTsfen, wa» unser« Feind« noch für Schändlichketten bringen werden. Lor allen Dingen kommt e» auf die Stärkung der Willens kraft an. Da» Heer muß wissen, daß das Volk ein mütig hinter ihm steht, kein«: darf widerstreben, Wed« der Mann am Schraubstpck noch der hinter dem Pflug«. Wir wollen ein« ArbettSgemänschast ohne politischen Anstrich. (Heiterkeit.) Weg mit dem Aufdruck Zwangs arbeit, wir wollen di« höchste Freiheit im sittlichen Gin ne. Sorgen Sie dafür, daß der richtige: Geist htmuub zieht, dann mache« St« Mi« die Arbeit leicht. MMWUGWmW (Amtlich). Großes Hauptquartier, 30. Nov. vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Herzogs Albrecht von Württemberg. Im Apernbogen griffe« «ach starker Artillerievorbe reitung feindliche Abteilungen in etwa drei Kilometer Brette unsere Stellungen an. Sie wurden durch Feuer «m einzelnen Stelle« im Nahlampf abgewiese«. Front des Generalfelbmmschalls Kronprinz»» Napprecht Bei nebligem Wetter «ahm der Geschützkampf «U» zwischen Serre und der Axere, sowie i« Frontabschnitt beiderseits der St. Pierre vaast-vald zu. Front deS Generals Prinzen Leopold von Bayern. Größere« Kampfhandlungen fanden nicht statt. Front de» Generaloberst Erzherzog Fosef. In de» «aldkarpathe» «ntz> do» GreuzOeKingen der Moldau» setzte« die Nuss«» ihre vngrifse fort, ohne wichtige Ergebnisse z» erziele«. Sse» »ussa Haiti» schwer« Verluste un» mußte sich Wit kleinen örtliche« Vorteile« begnügen. Wir drängten iu WestrUmänien die feindlichen Nach huten zurück. Nutzer Pitesti ist gestern auch Kampolung genom- men, «nd dadurch »er Weg über »en Toerzbnrger-Paß geöffnet wurde«. Tort fielen 17 Offiziere 1200 Man» Gefangene, siebe« Geschütze un» zahlreich« Bagagen i« die Hände bayrischer Truppen. Bon FH ree Majestät Kürassierregimeut Königin nahm die Eskadron des Rittmeisters von vorcke bei Lisla-Nesti eine feindliche Kolomu» Mit 17 Offiziere« lLNO Man» gesauge» Und erbeutete dabei IS Geschütz« «n» drei Maschineugnweihre. Heeresgruppe deS Generalfeldmarschalls von Mackensen. Die Donauarmee ist kämpfend im Vordringen. Bei den Angriffen gegen die Rumänen zeichneten sich unter Führung des-Majors Aschauer Schleswig-Holsteinische, Bückeburger und bayrischer Reservejäger aus. Seit dem Donauübergang hat die Armee dem Fein de 40 Offiziere 2431 Mann, zwei schwere und 36 Feldge schütze, 7 kleine Kanonen und 7 Maschinengewehre, sowie 32 Munitionsfahrzeuge ab genommen. Mazedonische Front. Nordwestlich von Monastir mißlang ein feindlicher Borstoß. Vom Westhange des Ruinenberges, bei Gruniste, des ¬ sen Gipfel in den letzten Tagen oftmals erheblich durch den k sächlichsten Indüstris-Gebieten dös WohimngsverMtnisse GegNer angegriffen wurde, find d-e Serbe« wieder der-8 einen weiteren starken Zuzug von Arbeitern nicht mchv trieben. " " Der erste Generalquartier meister (W. T. B). Ludendorff. IllillllllllllllllllllillllllNIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIillllllllllllllllllllllllllllllllllllllillilllllllllllllllll uer Tageblatt ! ,U Mn«!sn kir »OS «rMbirge MÄ ffÄZLÄLB mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Zuer Sonntagsblatt. WÄÄ-AM nL» «»rechstu«». »»» «»»„tim, mitftusnahm» »« «-nnlag» nachmittag, 4-A Uh». - Sil»gramm-Btr»ss», Lag-blatt F«-qg«»i»ge. r»«nfp»eq« Sv. »!!« !,» Lu-H»"U Nn!»'»' -a» «»»»'langt "ng.fanSt» Manuskripte kann V'wSH- nicht g.l.lMt ««rü.n.