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Mittwoch, äen II. Oktober ISIS Nr. 237 N. Jahrgang .1- von »er ü »oollrrleg an Ser anerttranlrchen Fürte. Da- Erscheinen de» deutschen U-Boote» 53 an der amerikanischen Küste hat in England wie eine Bombe ein- veschagen. Der Engländer glaubt so etwa» nicht, und muß rs doch wieder erleben. Als im vorigen Jahr U 51 von Wilhelmshaven nach Konstantinopel fuhr und nach dieser Rekordleistung von über 3000 Kilometern in tadelloser tech uischer Verfassung gleich zum Angriff auf Triumph und Ma' jestic schreiten konnte, da zerbrach man sich in London den Kopf darüber, welcher betrügerische Trick da wohl angewen- ^et worden sei, ob das U-Boot vielleicht irgendwie über ^and herbeigekommnn sei usw. Eifrig suchte man nach ver mutlichen heimlichen Stützpunkten im neutralen Griechen and. Auch die epochemachende Tat des Haudels-U-Vooies .euischland wurde ja anfangs durch ein geschicktes Ver rachtungsmanöver erklärt, bis sie nicht mehr zu leugnen aar. Und nun muß Albion hören, daß U 53 von Newport uf Nhode-Jsland wieder abfuhr, ohne neuen Brennstoff aifzunehmen, ohne zu reparieren, ohne auch nur zu ver- chnaufen. Was ist das für ein Ungeheuer, dieses Ozean U-Boot ? Gehört es zu jenen deutschen Tauchschiffen, die oie Londoner Nation schon im Frühjahr dieses Jahres ihren üandsleuten ankündigte: neue Tauchkreuzer von hervor ragender Größe und Bewaffnung, mit ganz neuen, uner- >ört verbesserten Maschinen? Ach nein, es wird wohl ein ganz gewöhnliches Normal-U-Boot sein. Aber es sind deutsche Matrosen und Offiziere darin. Es ist eine Eigentümlichkeit des Deutschen, daß er im stande ist, eine technische Einrichtung so sorgsam und liebe- voll zu behandeln, daß sie in der praktischen Verwendung fast nie versagt, während die Angehörigen anderer Nationen daran scheitern . Warum wurde schon im Frieden die eng-- tische Unterseebootsflotte von allen Flotten der Welt am meisten von Unglücksfällen betroffen? Warum bringe» unsere Feinde im Kriege trotz allen Geschreis und Schwei ßes kejnen Zeppelin zustande? E» ist immer derselbe Grund. ES fehlt jene Stetigkeit, mit der der Deutsche ar beitet, jene soldatische Zucht, mit der er gehorcht. Deshalb kommt er im Luftschiff über London. Deshalb lommt er in der Nußschale deS Tauchbootes über den Atlantik und haut und sticht dort auf seine Feinde, al» kämpfe er an der feindlichen Grenze auf sicherstem Boden. Da» Aufsehen des Gegners steigert sich bis Hur Furcht und Bestürzung, weil der Weg diese- U-Boote» gezeichnet ist von den Trüm mern versenkter Schiffs Und gerade jetzt muß das passieren, in einem Zeitpunkt, da im Zusammenhang mit der Offensive an der Somme wieder bedeutende Sendungen amerikani schen Kriegsmaterial» unterwegs sind. Man kann sich den ken, wie da die britische» Sippen schäumen. Da aber die rasend umhersuchenden Kreuzer und Zerstörer kein Wölk chen Petroleumrauch über den Wellen entdecken, da auch das deutsche Kriegs-U-Boot den Nachstellungen an der amerika nischen Küste entgeht, probieren sie es wieder mit einem diplomatischen Schwindel und mit der Notzucht deS Völker rechts. Der englische Botschafter in Washington wurde ingewtesen, bet dem amerikanischen Ministerium des Aeu- pern zu protestieren. Wogegen? Das U-Boot ist ein Kriegsschiff und hat das Recht, sich 24—48 Stunden in einem neutralen Hafen aufzuhalten und dort sogar so viel Reparaturen vorzunehmen und Brennstoff zu empfangen, daß e- den nächsten neutralen Hafen erreichen kann. U 58 iat das nicht einmal nötig gehabt. Es hat nur von dem llecht einer kurzen Landung Gebrauch gemacht. Es war ciS Völkerrecht, nach dem U 53 handelte. Aber Albion hat n anderes Völkerrecht. Immer dasjenige, da» gerade in , inen Kram paßt. England behauptet, das U-Boot sei eine euerschetnung des Krieges, die bei Schaffung de» biS- rigen Rechtes nicht beäickstchttgt worden sei. England it den Neutralen kürzlich eine Note zugehen lasten, worin fordert wird, daß den U-Booten nicht erlaubt sein soll, sich in neutralen Gewässern aufzuhalten. England hat ja so viele Stützpunkte an eigenen und verbündeten Küsten, daß es die neutrale Gastfreundschaft nicht braucht. Also formt es ein neues Recht und behauptet eS gelte für alle Völker. Lasten die Völker sich da» gefallen? Auch das Volk des Herrn Wilson? Morten sie endlich, daß britische Noten und Proteste stet» Spiegelfechterei und Spekulation auf die Unkenntnis sind? Daß es stet» dieselbe perfide Taktik ist, willkürlich Rechtsgrundsätze als bestehend zu be- haupten und dann aller Welt vorzuklagen, daß wir schlechten Deutschen sie verletzen? So unschutvsvoll und Überzelt tut wieder Tartuffe, daß der DurchschntttSamertkaner, der wirklich keine Ahnung von KrtegSrecht hat, irre werden soll. Aber wir hoffen, daß auch die neueste lügenschillernde Blase aus der englischen Schaumschüssel zerstieben und U 53 lustig fortfahren wird, dem englischen Feinde und seinen neu tralen Helfershelfern das Handwerk an der amerikanischen Küste zu legen. * Amerikas Verhalten. Dem Dalih Telegraph wird au» Wachtngton genwldet, in da» Verhältnis DMchlandS zu den Derelntgsten Staa ten sei durch die Torpedierungen in nächster Nähe ber Aukr Tageblatt IW MZeiger für das Erzgebirge A WÄHZW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntag-bla«. DM« 'mW «WA «peechldmSe s« «e-at«o» mttMwaahaw Ser «»»ata« nachmltt«^ - uh». — - »u»..«»LL Iortöauer -er Kämpfe an -er Somme Unsere Uaterseebootserfolge km Mautijchen Ozean; große Erregung in Amerika über -ie Tätigkeit von U SA, amerikanische Hetze gegen unsere Unterseeboote. - Ein neuer gewaltiger italienischer Ansturm gegen -ie österreichischen Stellungen auf -er Karsthochfläche; bisher alle Angriffe abgewlefen, schwerste Verluste -er Italiener. amerikanischen Küste ein neue« heikle» Element gekommen, da sich die britischen Kreuzer auf dringende« Er suchen der Vereinigten Staatm von den BchiffahrtSwegen in der Nähe Ker amerikanischen Gewässer zurückgezogen hätten. Den Time« wird au« Neuyork gemeldet, daß da« Unterseeboot 53 in Newport eine vollständige Liste der ein- und ausfahrenden Dampfer erhalten habe und darauf so» fortandieArbeitgegangensei. Da« amerika- nische Mavinedepartoment bat mit Vorbereitun gen zur Einrichtung einer Patrouillevon Kriegsschif fen längs der Küste begonnen, um, falls das notwendig sein sollte, dafür zu sorgen, daß die Neutralität der Bereinigte« Staaten nicht durch Unterseeboote verletzt werde. — Da» Reutersche Bureau meldet au» Washington, daß die ame rikanischen Behörden zwar da» Recht jeder krieg führenden Macht anerkennen, mit Unterseebooten aufzu treten, solange die hierfür geltenden völkerrechtlichen Bo stimmungen eingehalten werden, daß st« aber der Ansicht seien, daß der Unterseebootangrifs bet Nantucket doch zu allerlei Schwierigkeiten führen könnte. Die Behörden fürchten, daß die Anwesenheit einer Unter seebootflottille in der Nachbarschaft der amerikanischen Ge wässer sehr verwickelte Neutralttät»fragen aufrollen könnte, und daß eine ernste Dtfferrenz entstehen könnte, wenn die Unterseeboote ihre Arbeit so nahe an der amerikanischen Küste verrichteten, daß ihr Vorgehen faktisch auf eine Bu kade htnauSlaufe. (W. T. B.). Die Arbeit der U-Boote an de« amerikanisch»» Kliste. Der Kölnischen Zeit»»« wird au» Washington vom 8. Oktober gemeldet: In der heutigen Mitternachtsstunde find schon 6 englische Schisse al» versenkt gemeldet worden, die au» kanadischen Häfen ausgesahreä waren. Drahtlose Hilferufe liefen de» ganzen Tag über ein. Siebzehn amerikanische Zerstörerboote find zur Hilfe leistung abgegangen. Die Aufregung ist unge* Heuer. In Schiffahrtskreiseu herrscht eine Panik. Ausreisende Schiffe wurde» zurückgehalten, Schiffe auf See gemahnt, ihren Weg zu ändern. (W. T. B.). Amerikanische Hetze gegen die deutsche» Unterseeboote. Da» Reutersche Bureav meldet au» Neuyork, daß eine Anzahl von Morgenblättern sich bereit» ge gen die Unterfeebootrblockabe der amerika nischen Küste durch Deutschland wendeten. Danach erklärt Nkwyork-Heraldx UrcherseehootSofterMonan an GtzraUen!, die unmittelbar in amerikanische Häfen führen, können und dürfen nicht geduldet werden. Das Blatt sagt, eS sei die ernstliche Pflicht Ker Regierung, dis nötigen Schritte »u tun, dieser preußischen Kriegführung in amerikanischen Gewäs- fern ein Ende zu machen, und zwar ohne Verzug. — Jour nal of Commerce fragt: Ist unsere Küste eine Basis für deutsche Unterseeboote? und fährt fort: Wenn Deutschland sich den Zorn des Volkes der Vereinialten Staaten zuziehen und es dazu bringen will, alles zu tun, um Deutschland- Feinden zu helfen, so hätte es keine wirksameren Mittel an- wenden können, als diese Art von Seekriegführuna läng» unserer Küste zu betteiben. — Newyork-Ttme» äußert sich in ähnlichem Sinne. (W. B.). Lernri-rN üdmeM «Mrsn einen »rief Ser kalrerr. Wilson will gegen die U-Boot-Tätigkeit protestiere«! Graf Berristorff sprach am Montag bei Wilson vor und überreichte ihm einen Brief vo« Kaiser. Der Bries war eine Antwort ans WUsimS persönliche» Schrei be« über die Frage der amerikanische« Hilfe fiir die « o t- leidende Bevölkerung in Pole«. Ehe« Bernstorfs empfing, erklärte der Präsident mehreren Presse- Vertretern, daß von Deutschland die vollständige Erfüllung seiner Amerika gegebenen Versprechungen gefordert werde« würde. Er fügte htqzu, daß er kein Recht habe, Deutsch land- Bereitwilligkeit in Frage zu stellen, seine Verspre chungen zu «Men. ES verlautet, daß Wilson gegen die Oper«ttionen der Unterseeboote in der Nähe der amerikani sche« Küste ist und erklärt hat, « werde ist diese, Unter redung Bernstorfs» Aufmerksamkeit auf den Gegenstand lenste«. Die Unterredung Wilson» mit Bernstorfs. (Meldung des Reuterschen Bureaus). Nach dem Be uch deS Grafen Bernstorfs beim Präsidenten Wilson wurde erklärt, daß über den Frieden nicht gesprochen MWtlit-MMWmWte (Amtlich). Große» Hauptquartier, 11. Oktober vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. In einzelnen Abschnitten der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württeno. »em «nd auf der Artots»gwont des Generalfeld«,ar- schall» Kronprinz Rupprecht entfalteten di« ibn-Uin. der Mieder lebhaft« Patrouillentätigkett. An der Tchilachtfrout nördlich der Lomm» folgte» dem starten »Seit über die Aucre »ach Nord« übergreifende» Aeuer a»e«d» «nd «acht» zahlreiche Teilaugriffd, die ««» der Liuie «tottval—Bo»chabes«os befand«» kräftig mehrfach Wiederholt wurde». Hier hat sich südöstlich do» SailtH der Gegner aus schmal« Fro»t i» nuferer erste« Linie festgesetzt, Ehrend « ine übrige« durch Men« oder im Nahkampfe absewiese« wurde. Nordöstlich von rhiepbal Ist der Kampf »« eiuen kletueu Stutzpunkt »och nicht abgefchlsffe». Büdlich der -Homuo^gBla»- e» de« Fra». Dose« »ach dem mehrere Tage «chauerudeu «orderet. tuugSfeuer tu de« «uf der «erumudoviller-gront vor. springende« vage» n«ser« Stellung ei«zudri»ge» und «nseve Truppe» «kf die borbereitet«, de» Bogen ab- schneidende Liuie zurüchzudrücho». E» der «fWegebeuen Stellung liegen die Höfe Genermont und vobeuet. Unsere Flieger schosse» vier FlnMnge hinter de» feindlichen, vier hinter unserer Linie ab. Front des deutschen Kronprinzen. Bei Pursay (südöstlich von Reim») stieß eine deutsche ErkundSabteilung bi» itt den dritten französischen Graben vor und machte Gefangene. Die bereit» in de» letzte» Tagen erhöhte Feuertätig- kett im Maasgebiet nahm besonders östlich de» Flusses zeitweise noch zu. Abend» kam e» zu kurzen Handgranaten- kümpfeu im Abschnitt Thimunout—Fleury. Oestlich rrn Fleury wurde ein französischer Vorstoß abgewiesen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bon beiden Heeresfronte« nicht» Neue-. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. F« MaroStal leistet der Feind «och zähen Widers stand. Im Görgenytal und nordöstlich von Parayd gab er erneut nach. Oestlich von Cfik-Szereda und weiter südlick im Alttal wurde er geworfen. Die Verfolgung der be Kronstadt geschlagenen rumänischen Armee wurde fortge setzt. Balkan-KviegSschauplatz. Front des Genernlfeldmarschalls von Mackensen. An der Donau und in der Dobrudscha keine Ereignisse. Unsere Flugzeuggeschwader bombardierten mit Erfolg Trnppenverkehr bei Constantza. Mazedonische Front. Neben stellenweise» lebhaften FeuerkSmpfen kam e» an der Cerna und in der Ntdze-Planina »nd in der Gegend von Liumnlza (westlich de» Ward«) zu ergebnislosen feindliche« Vorstöße«. De» erste Meneralqnarttermetß«, (W. T. v). Ludendorff.