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Dienstag, äen 20. Juni ISIS. II. Jahrgang. Nr. 140. Si>zvg»pr««i»r Vurck» unser« Ski«» ftt! In« Ha»» monatlich U) Ma. -«I»«« HM«s>»st«Ur ad» zs§vü»»»na»tdch»Spfa.u.«ijch«nt, Vs IS Pf». -«»L«epMd»0«utun» M» ad-«^'L >»s»rt«h-h«lich i.r» M-, «»natlich »e Vfa. durch »rn §ns«firöa«r fr«< In» Hau» »I«rt«l- Udrtkch I.« Mk., m»n,tlich 7» Pf«. Wtzsint t««l<ch In »»n MMa,»st>^ ÜM, -ult »»»nahm« »au ch»»'.- unt WaMaen.. Unser« -»'lunxiau»» WxM un»D»lsaai«l»«Ui», s»n>Ir « p»s!ans!alt:.i un» Srlrslrüzer M-m«n 0«sliUun»«n «nt»«»«n. Mer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /luer Sountagsblatt. Sprrchgun»» -er NeSaktisn mit Ausnahme »er Sonntag» nachmittag» 4—S Uhr. — Lelrgramm.flöress», Tageblatt flu««r;grbirg». Zrrnfprrchrr -r. »»«' Zür unv»rlangt »ingrfanSt» Manuskript» kann S»«ühr nicht g»l»ist»t wer-en. maVufMp«richt'»,'utiichi?.»»?^ Iltbngsiig »ec teMei m»Mmiä>iIäi-iiiiMcIieiibiii>i>eiiMlIIi!iiIiiie. Vie Einnahme von Czernowitz, — Erfolgreiche Abwehr neuer russischer Angriffe. — kitcheners To- un- -ie kriegsöauer. - Ein bevor- stehenöer Mngriff Englan-s auf Helgoland! — Italienische Eingriffe am Zffonzo und auf -er Hochfläche Sette Comuni abgewlesen. ver amtliche Rr>eg;vrNcht von deutel Der Einzug der Russen in Czernowitz. AuS Bukarest erfährt die B. Z. a. M.: Von der buko- wintschen Grenze wird gemeldet, baß die Rusten am Sonn tag, morgens 8 Uhr, in Czernowitz einzogen. Die Stadt wurde nichts ch w er beschädigt. Bloß der Bahn- hofund die Umgegend wurde von dem russischen Bombar dement in Flammen gesteckt. Die taktischen Ziele der Russen. Die Basler Nachrichten melden: Wie der Petersburger Korrespondent deS Corriere della Sera berichtet, ist das An griffsziel der Rusten Kowel, weiter südlich Wladi mir»W o l i n S k y und am äußersten linken Flügel K o - lowea. Die großen russischen Verluste. Der Petersburger Nußkoje Slowo gibt die unge heueren VerlusteHer Russen bei der Offensive gegen die Oesterreicher zu. Es sei selbstverständlich, daß die Offensive unvermeidlich durch Niesenverluste bei der Er stürmung der feindlichen Stellungen begleitet sein mußte. Davon zeuge, daß viele der russischen Regi menter alle Offiziere verloren hätten. Die Beute der Russen. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß die öster reichisch-ungarische Armee während deS ganzen Ansturmes der Rusten an Geschützmaterial nur vier moderne Batterien hatte. WaS die Rusten an Kanonen er obert haben, sind im großen und ganzen alte Kartaunen, die in Stellung gebracht, dort eingegraben und nicht mehr zu rückgenommen werden kormtm. (Amilch.) Nm w. sie««« M»»ai« bat «wir «»litt? M»rl»rfl»a?euse >m rtgapchr» INeerlmse» de! Nkenrdur, »««! ruMSie R«ML»e» mit R«»de» »r-t-NNtr »nS M «i»e» Serlelve, Mw volimnek rMM ver Lde» Se« HS»kr«!§r»»e« «er maM«. rechtswidrig versucht haben, ist ihnen dank des rumänischen Widerstandes, der nicht vor einem blutigen Zusammenstoß zurückgeschreckt ist, irgend eine Ueberraschung gelungen. Die öffentliche Meinung ist daher fest davon überzeugt, daß weitere russische Versuche, die zweifellos fol gen werden und bereits amtlich angekündigt worden sind, den Keil dennoch durch die österreichisch-ungarische Front durchzutretben, nach Ausscheiden des Moments der Ueber raschung. das stets den Angreifer in Vorteil setzt und nach Gewinnung von Zeit zur Heranführung nötiger Reserven und Ersatzmaterials scheitern und Anlaß geben werde, die Scharte auf österreichisch-ungarischer Seite wieder auszuwetzen. Man unterschätzt die Schwierigkeit der Ab wehrmaßnahmen keineswegs, aber niemand zweifelt daran, daß sie dank der vortrefflichen Führung und der heldenmüti gen Ausdauer der Truppen Erfolg haben werden. Zu nächst rechnet man damit, daß die Russen mit der Auffül lung ihrer eigenen, entsetzlich zusammengeschmolzenen Be stände, der Ergänzung des Geschütz- und Geschoßmaterials und der Bestattung oder Wegschaffung der Tausende von Toten und Verwundeten vorwiegend beschäftigt sind. Die russtschenBerlu st «übertreffen diesmal alle früheren Begriffe. Wegen Ueberfüllung der Etappenstationen muß die Mehrzahl der Verwundeten nach dem Innern Rußlands geschafft werden. Wegen der schlech ten BeförderungSmöglichkeite» und des Mangels an Unter ständen lagen die Verwundeten unter freiem Himmel, da die Bahnen in erster Linie der Zufuhr der Reserven, des Proviants und deS Kriegsmaterials, sowie der Abfuhr be schädigter Geschütze und Gewehre dienen. Sie starben mas senhaft auch infolge deS Mangels an Aerzten, Arznei und Verbandzeug. Die beste Gewähr für die Selbstsicherheit der eigenen Führung verleiht aber die ununterbrochene Fort setzung der Offensive gegen Italien, zu deren Behinderung der russische Vorstoß angesetzt war. Großes Ha uptquartker, 20. Juni norm. Westlicher Kriegsschauplatz. Vl» Lag» ist im flttg»m»in»n unver-n-ert. deutsch» patrouillenunt»rn»hmung»n d»t Souvrapgnr» un- Nte-er- o spach waren erfolgreich. Uns»r« Ziirgir belegten -i» mili» t-risch«» flnlaarn »on S»rg»n ld»i Dünkirchen) un- von Soultip lsüüLstltch von v»r-un) ausgiedig mit Somdrn. Westlicher Kriegsschauplatz. yeerergruppe -«» Seneralsel-marfchaUr von tzin-enburg. Vorstöße öeutfcher V-t«iluoa»n auf on- aor -rr Zrent Mitch von Smor-an -ir über Sarp hinan« un- d«i Tana- czpn bracht»n an <V»fang»n»n »inrn^GDzirr 14S Mann, on Seut« vi»r Mafihin«ng»«»hr» un- »i»r Min»nw«rs»r »in. Ein rustisch»r dopp»l-»tt»r «ur-» östlich von N»l»-on fü-lich -»« Narozs»»» zur Lanüung g»zwn»g»n an- -urch MttUeri». f»u»r zerstört, stuf -i» Sahnanlagen von willst» «ur-»n Somben abgrworfen. hrereogruppr -»» Seniralfel-niarsthall» Prinz«, Leopol- »»» »ap*rn. di, fiiegerangriff» auf -i» «ifen-ahustnek» Lsaoowistchi» Luninirc wur-en wl«-»rh»lt. y»«r»»gn.pp» -»» Seueral» von Ltnstngea. Stark« rufst sch» stagrW» gegen -l» Kanalstelln«» fLS- westlich von Logischen brach»» uutrr jchwrre« !v»riuj»» l« Sperrfeuer zusammen, di» fortgesetzten S»«Sho»g»a -»» Zein-e» gegen -l» Stprltni» b«l un- «»stUch stolN blt»d«a im stllgrmrlnen ohn» <rf»l-»US«t Sroztatp» lst -»» Kampf defonSer» hestig. Lwlrchrr SerZttaß« Rove!-L»» »»S Sere«rf» bracher «»«er« vruppen ,, «ebrerer ötelle» Sen »öder, »ei Rirftli» beronärrr dartröchlgrr rutrirchen w!S«k»t»S urä Sraagen lrilmptena weiter vor. rian» iler c«rv» Nwröen relnLllch« Nnarlkle abgeschlagen, vle Russe» habe» Ihr vorgrbe» l» Richtung auf «or-kow »ich» »on,»setzt vi« Lage »ei Oer Nnure Oer 6r»rr,Ir Srakr» vn, Rochmrr i»t^«»verö»<lrrt. Salkau-Kriegsfchawplatz. 7rln<ll!che 8o»be»wilrte »«f vtttchatte» dl»ter unrrrrr front richtete» Iain«» ZchaSe» a». sw.T.ö.) Gbrrfle Heeresleitung. Lrernowltz lv!e«lrr ln rurrirchen HSnärn. Die freudige Stimmung, die der schöne Erfolg der Heeresgruppe des Generals von Linstngen am Sonntag allgemein hervorgerufen hatte, verwandelte sich rasch in Be trübnis, als kurz darauf die Nachricht eintras, daß der Brük- kcnkopf van Czernowitz, der von einer großen feindlichen? Ucbermacht unter konzentrisches Feuer genommen worden- nmr. nach erbittertem Kampfe gefallen und die Stadt von den ößerreichisch ungarischen Truppen geräumt worden sei., lieber diese betrübende Tatsache meldet der Berichterstatter! der Wiener Mittagsztg vom Kriegspressequartier genehmigt: Nach den letzten Ereignissen im Raume von Czernowitz ha ben wir mit der Tatsache einer Räumung dieser Stadt rech neu müssen. So ist denn Czernowitz jetzt zum dritten Male vor dem Ansturm der russischen Massen geräumt worden. Maßgebend für die Räumung der Stadt war der Umstand, daß das russische Artilleriefeuer die Schanze des Brücken kopfes bei Zuczka so schwer beschädigte, daß der Brückenkopf scineWiderstandskraft verlor und russische Infanterie an mehreren Stellen über den Pruth kommen konnte. Schon! am 1l. des Monats mußten wir, dem starken feindlichen Druck folgend, unsere Stellungen in der Nordostbukowino räumen, und schon am nächsten Tage entspannen sich erbit- z terte Kämpfe um die Vorstädte. Bereits am Pfingst sonntag lag Czernowitz im Bereiche der feindlichen Artillerie, und als der Bevölkerung zur Gewißheit gelangt war, daß die Stadt abermals be droht war, begann sie zu fliehen. Pfingstsonntag und -Montag wütete die russische Artillerie in den Straßen, und in der Nacht vom Montag, auf Dienstag versuchten die Rus sen, von Nordosten in Czernowitz etnzudringen. Nach Mitternacht begann das russische Trommelfeuer gegen unsere Stellungen, und die Jnfanterieangriffe, die folgten, brachten die Russen unseren Pruthstellungen näher, aber im letzten Moment gelang eS, den Angriff zum Stillstand zu bringen. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch eröffnete die russische Artillerie das Feuer auf den Brückenkopf von Zucz ka, das seit damals in kurzen Unterbrechungen immer wieder erneut und gesteigert wurde. Eine Jnfanterieunternehmung folgte der anderen. In 10 bis 16 Gliedern trieben die Rusten Infanterie vor. Sturm auf Sturm wurde abge schlagen, so lange, bis der Brückenkopf dem Erdboden gleich gemacht war. Erst dann erfolgte der Befehl der Räumung der Stadt. Abteilungen des Generals Leschitzky besetzten die Stadt. In Wolhhnienhat eS sich gezeigt, daß nach dem unleugbaren anfänglichen Erfolg des Generals Brussilow eineWendung eingetreten ist und daß sich die Angriffe nunmehr an dem heldenmütigen WideHand brechen. Fer ner wird aus Berlin noch gemeldet; Der Mederbesetzung von Czernowitz durch die Russen wird vom militärischen Standpunkte aus keine große Bedeutung beigemeffen. An ders liegt die Sache natürlich vom politischen Standpunkte aus, namentlich in Anbetracht des Ein druckes auf die Neutralen. Die ententefreundlichen Par teien in den neutralen Ländern gewinnen dadurch wieder etwas Wasser ans ihre Mühlen, nachdem sie in der letzten Zeit den betrübten Lohgebern glichen, denen die Felle fort geschwommen sind. — Schließlich meldet noch der Kriegs berichterstatter deS Berl. Lokal-Anz. unterm 18. dsS. Mtt.: Während es drei Tage hindurch schien, als wäre auch das Vordringen des russischen linken Flügels zum Stillstand ge bracht worden, stellte sich heraus, daß durch das Rtesenauf- gebot des Feindes der Ostabschnitt der Pruthltnie auf die Dauer nicht Widerstand leisten konnte. Damit war das Schicksal von Czernowitz besiegelt, wollte man nicht die Landeshauptstadt zusammenschteßen lassen. Zu bedenken ist, daß Czernowitz nie weiter als sieben Kilometer hinter unserer GefechKfront gelegen war. Der Weltkrieg hat zur Genüge bewiesen, daß Raumgewinn wenig, de« Srfsls in der Schlacht viel ist. (Wir dürfen uns woyl der Hoffnung hingeben, daß eS in nicht zu langer Zeit gelingen wird, die Rußki au« Czernowitz wieder hinauSzutreibm.) vir ruverrlcbr in Wien. In wunderbarer Geschlossenheit hat die öffentliche Mei nung der gesamten Donaumonarchie der Obersten Heeres leitung auch während der neuen Pfingstoffensive des rus- fischen Kolosses voll st es Vertrauen bewahrt, trotz dem diese in, Gegensatz zu der letzten Neujahrsschlacht, die bekanntlich die österreichisch-'-ugarische Linie völlig intakt gelassen hat. entsprechend der Einsetzung gewaltigster Trup- vcnwassen und riesiger Geschütz- und Geschoßmengen beim ersten Ansturm an einzelnen Stellen Erfolge errungen Iss hat, die bei einer weniger gefestigten Kslkilmeinung gewisse Beängstigung hätten Hervorrufen können. Man hat natür lich die Zurücknahme der Truppen auf die zweite Linie und die damit unvermeidlich verbundenen Verluste an Menschen und Ma erial sehr schmerzlich empfunden, aber dabei nie die Zuversicht verloren, daß die Oberste Heeresleitung, die sich in diesem Weltkriege schon in viel schwierigeren Lagen er folgreich erwiesen hat, an geeigneter Stelle und zur rech ten Zeit den russischen Vorstoß werde zum Stehen bringen. Alle Handlungen der Obersten Heeresleitung, die nach Er kenntnis der örtlichen Unterlegenheit der eigenen Truppen darauf auSgingen, vor allem, wenn auch unter Gelände- vreiSgabe, die Linte intakt zu erhalten und gleichzeitig die stürmenden Gewalthaufen des Feindes durch furcht bare Verluste aufs äußerste zu schwächen, fanden im Volke sofort volle- Verständnis und richtige Einschätzung. Die amtliche Berichterstattung konnte darum ohne Sorge die Tatsache der örtlichen Erfolge der Russen und die er forderliche Zurücknahme Ker eigenen Truppen eingestehen unk sogar die auf die Wirkung nach innen und auf die Ver- banvSgenofsen berechneten phantastevollen rus sischen SiegeSfanssrsn Mitteilen. Die Erwar tungen der öffentlichen Meinung haben sich denn auch nicht als trügerisch erwiesen. Nach dem ersten Anprall, wobei der russische Führer Brussilow seine Reserven schonungs los htnschlachten ließ, ist der russische Vorstoß infolge deSunersetzlichenKräfteverlusteSbereitS zum Stillstand gekommen, ohne die angestrebte Zerreißung der österreichisch-ungarischen Front erreicht zu haben. Nicht einmal an der bukowtnischen Grenze, wo dio Russen, wie die Czernowitzer Blättermekdungen feststellen, ! " Flankierung des österreicksisch-ungarischen Flügels Völker-- Lur Zrercsilacdt am Slragmall un- Mtchenrrr T-C. Dem Berichterstatter der Bösst Ztg. in Christiania wird von einem aus London nach Bergen zurückgekehrten Ge währsmann berichtet, es sei offenes Geheimnis in den Lon doner Redaktionen, daß dieenßlische Flotte in der Seeschlacht am Skagerrak tatsächlich bedeutend grö ßere Verluste gehabt habe, als bisher amtlich zuge geben wurde. Man habe auch diesmal wieder, wie beim Untergange des AudactouS, die alte Praxis geübt, für verlorene Großkampfschiffe und Kreuzer ein- äch andere Schiffe einzu st eilen und diesen die Namen der verlorenen Schiffe zu geben. — Kitcheners Tod und der Ausgang der Seeschlacht hätten auch in chau- —- —-0— —vinistischen Kreisen eine recht gedämpfte Stimmung erzeugt, durch bewußtes Ueberschreiten rumänischen Gebietes die! Alle Versionen, daß Kitcheners Mission in Petersburg eine "^-"-'riedens fördern de gewesen >'i, werden als vemscder Rämlralstsbr-Serlcdt