Volltext Seite (XML)
Mer Tageblatt WW Knz-is« für das «-Mdl-gr mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: ^uer Sonntagsblatt. Ireitag» den IS. Juni ISIS. Nr. 137. II. Jahrgang. Neue, liir Heu feind blutige Wmpke sn der höbe Lsler Mann. die Aussichten der russischen Offensive» — Schwere russische Verluste zwischen Nowno, kowel un- kolkt. — Sis jetzt 340000 französische Gefangene — heftige Kämpfe an -er italienischen Zront. — Vie englischen un- -ie -rutschen Verluste in -er Seeschlacht am Skagerrak. Vie Scbiacbt im Osten. Obwohl die Wucht der Angriffe der neuorganisierten russischen Armee, die aus dem Auslande mit Riesenmengen modernsten Kriegsmaterials versehen wurde, auch in den letzten Tagen gegen die österreichisch-ungarische Ostfront neue Menschenmassen und neue Nahrung erhielt, zeigt die Gesamtlage, daß die russische Offensive zwar die österrei chisch-ungarische Front an mehreren Stellen zurückzudrän- geu vermochte, sie aber nirgends durchbrechen konnte. Die von russischer Seite eingesetzten Kräfte über treffen jene des Vorjahres in den Karvathc u ganz be deutend, auch ist der Angrifssraum schmaler als oamals Demgegenüber ist der Geländegeivinn der Russen in dieser Riesenschlacht gering zu nennen, um so mehr, als er sich auf drei räumlich voneinander getrennte Abschnitt« verteilt. Der Geländcgewinn im Raume beiderseits von Luzk und westlich davon hat den Russen sehr schwere Vcr lüste gekostet, an der unteren Strypa reicht der Gewinn nicht weit über Butschatsch hinaus und zwischen Dnjestr und Pruch wurde von den österreichisch-ungarischen Truppen die Verbindung mit den nördlich des Dnjestr. kämpfenden Trup pen völlig aufrechterhalten. Die Aussichten der russischen Offensive. Der Militärkritiker des Rusikoje Slowo schreibt: Die Entscheidung, ob der neue russische Feldzug gegen Oester reich dauernden Erfolg haben wird, kommt erst mit der Feststellung, ob die Oesterreicher ihre Front tatsächlich ge schwächt haben oder ob dieses nur eine italienische Hypothese sei. Im letzteren Falle muß Rußland mit einer anderen Taktik beginnen, s o n st wird der Vormarsch wie der alsver frühtabgebrochen werden muffen. — Aus Lugano wird gemeldet: Die russische Offensive gegen Oesterreich nimmt jetzt bereits wieder eine ganz unter - geordnete Stellung in der Nachrichten-Rubrik der italienischen Presse ein. Die Blätter enthalten sich trotz der Gcfangenenziffer jeden Kommentars und verzichten auch auf die Wiedergabe von Kartenskizzen. Rasche Erschöpfung der russischen Munitionsvorräte. Die Franks. Ztg. meldet aus Basel: In derPariser Presse, die bisher die Erfolge der russischen Offensive mehr übertrieben hat, als es in den amtlichen russischen Tagesbe richten geschah, werden seit vorgestern Warnungen laut. Die militärischen Mitarbeiter einzelner Blätter geben sogar zu, daß die großen G e f a n g e n e n z i f f e r n, die sich die Russen zuschreiben, mit Vorsicht aufzunehmen sind, weil s>e nicht im Verhältnis zu der geringen Beute stehen, die die Russen an Geschützen gemacht haben wollen. Man sieht aus diesen Mahnungen zur Vorsicht die Befürchtung her aus, daß die Russen ihre während der letzten Monats aus den übrigen Ententeländern herangeführten Muni tionsvorräte viel zu rasch erschöpfen könn ten Der Temp§ gibt offen zu, daß die Produktion von Waffen und Munition in den einzelnen Ländern der En tente nicht so weit gefördert sei, daß ein Niederwersen der Armeen der Zentralmächte noch in diesem Jahre geschaffen werden könnte. Man fürchtet aber in Paris, daß auf über- t r i c b e n e H o ffn u n g e n, die das Volk sich wegen der vorübergehenden Ueberraschungserfolge der Russen macht, eine gefährliche Enttäuschung und ein neuer Ausbruch des kriegsmüden Feindes folgen werde. Bluffende Zahlen. Das Berner Tageblatt kritisiert unter der Ueberschrift: Bluffende Zahlen, dieAufzählungderrussischen Kriegsbeute in den amtlichen Heeresberichten. Die Millionen Kubikmeter Beton könnten nicht imponieren. Ebenso auf reine Blnffwirkung berechnet sei die Angabe der Gewehrvätronen und Mafchinengewchrpatronen. Ein Vergleich mit den erbeuteten Maschinengewehren müsse Kopfschütteln erregen. Das Verhältnis zu den Ge fangenen ergibt eine für moderne Kriegsgebräuche geradezu l ä ch e r l i ch e Z a h l. Zur Eroberung der Festung Dubno wird uns die Aussage des eigenen Kriegsberichterstatters und Redakteurs hingewiesen, der als Augenzeuge kürzlich Nirückqekchrt ist und ausdrücklich hervorhebt, daß sich auf der Front bei Dubno nur ein einziges veraltetes, 'urch frühere Sprengung entwertetes Sperrfort befand, md daß überdies die Stadt Dubno schon eine ganze Zeit ün Feuerbereich der russischen Artillerie lag. Russische MMwaiung gegen General Brussilow. Ju PekrSbur-er milstwV<.-'»r Ku^ser»., die dem Zaren hofe unmittelbar! macht stch mws wachsende. Miß- "Der amtliche siNegrbrücht von dritte il kl , I Großes Hauptquartier, Funt vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. r.inkr der Man» «ritten Sie rranroren mit riarken ittöttcn am ZilckdLng Ser Solen Manner an. Nacbdem er ivnen gelungen «ar. vorüdergedemi Seiänd« ru gewinnen, wurden iir durch einen kurre» Segenrioß wieder rurück- geworken. wir nadmen dabei acht OMriere und rrr Mann gelangen und erbeuteten niedrere Mrrchinengewedre wieder- dolte feindliche itngriNe am rpdte» Abend und ünierned- mungen gegen die briderreltr «nrchileßenden Linien waren ergednirior. Der kegner erlitt schwer« blutige veriurte. Hecht« der Maar blieb die «etechtrtAtigltelt. »bgerrdrn von kleinen ftlr un« günrtigen Inkanterlekilmpre» an der Ldiau- mont-rchiucht, i« welentllchen aut jitarke ftuertittlgkelt der Artillerie berchrdnkt. westlicher Kriegsschauplatz. Segen die krönt derlArmee der Seneral «rat von Soidmer nördlich von?rrrwloka retzten die llurren auch gerter» idre Anstrengungen fort. lei der Adwedr der feinde» bliebe» über «so Mann gefangen Ix der Sand der Verteidiger». Salkan-Krirgssihauplatz. vle Lage lrt unverRnderl sw.T.S.) Gberste Heeresleitung. » * sümmung gegen General Brussilow geltend. Brussilow hat, wie man in Petersburg weiß, bei den schweren wolhyni- schen Kämpfen mitdemMenschenmaterialder- art g eh aust, daß er selbst die Taktik deS Großfürsten Ni kolai in den Schatten stellt. Die vorsichtige Schätzung eines russischen Offiziers gibt die russische Verlustliste der vergangenen Woche auf250000Mannan. Solche Verluste seien bedenklich, weil an der Südfront fast sämtliche geschulten Truppen der Armee versammelt seien. In den der Offensive vorangehenden Truppenverschiebungen wurde alles operatconssähige Material an die Fromstrecke südlich Kiew transportiert. In Petersburg liegt ein Befehl Brus silows an die Korpskommandanten vor, worin es heißt, es komme besonders darauf an, schnelle sichtbare Erfolge aufzuweisen. Die Zurückdrängung des Feindes und die Besetzung größerer Land st recken seien das Hauptziel, dem gern ein paar Millionen ge opfert werden konnten. Der Kriegsminifter brachke in der letzten Woche in seinem Bericht an den Zaren diese Dinge vor und faßte seine Auffassung dahin zusam men: Brussilow vergißt, daß Rußland keine dritte Armee aufstellen kann. Zum Ruffeneinbruch in Rumänien. Die Antwortnote der russischen Regierung wegen des Einbruches der russischen Truppen auf rumänisches Gebiet beiMamornitza wurde von dem russischen Ge sandten Poklewskt persönlich dem Ministerpräsidenten Bra- tianu überreicht. Die russische Regierung erklärt darin, daß nach dem Bericht des russischen Oberkommandierenden der bessarabischen Armee der Vorfall infolge eines taktischen Fehlers eines Armeeführers geschehen sei. Der Kom mandant habe irrtümlicherweise die rumänische Grenze überschritten er habe sich mit seinen Truppen in Gefahr be funden, gefangen genommen zu werden; deshalb sei es ihm zweckmäßiger erschienen, auf rumänisches Gebiet überzugehen. — Man ist in Bukarest auf die Stellungnahme der rumänischen Regierung zur russischen Note sehr ge spannt. Internierung russischer Soldaten in Rumänien. Aus Bukarest wird gemeldet: Von den auf rumänisches Gebiet eingebrochenen russischen Soldaten wurden insge samt 56 Gefangene gemacht und interniert. Die Blätter halten es für unverständlich, warum erlaubt wurde, daß der übrige Teil der russischen Truppen auf rus sisches Gebiet zurückkehrte. Durchmarsch der Russen Rur Anion? In Londsn wird, nach einer Meldung Voss. Zi-S- 'LuL Ämkrerd-rm, ^rnstkH d-r.n-.tt gerschrv.!, daß dk Russens einen Teil Beßarabiens benutzen wollen, um durch Rumä nien auf das andereDonauuferdurch zu stoßen, und so die Verkehrsstraßen nach der Türkei abzuschneiden. jttquitk über Nie Lage. (Reut. Bur.) Asquith hielt am Mittwoch in seinem Wahlbezirk Ladybank (Schottland) eine Rede, in der er zuerst des Todes Kitcheners gedachte. Er sagte, niemand werde den im nationalen Le ben leer gewordenen Platz völlig ersetzen können. Daß das gesamte militärische und maritime Aufgebot fünf Mil lionen Mann überschritten habe, sei zum gro ßen Teil dem Einfluß Kitcheners zu verdanken. Asquith verteidigte eifrig die Wehrpflicht, die zwar den briti schen Ueberlieferungen fremd, aber einzig praktisch und wirksam war, und der das ganze Land in Anbetracht der erwiesenen Notwendigkeit zustimmte. Die Kriegslage. Der Ministerpräsident sprach von dem russischen Vordringen, von dem italienischen Wider- stand, von der französischen Tapferkeit und den französischen Hilfsmitteln vor Verdun. Er sagte: Britische Hilfe ist Joffre angeboten und die Schritte, die man unternehmen werde, wurden durch gesunde Strategie diktiert werden. ASquith fuhr fort: Die Aufgabe unserer Flotte war, unsere Küste vor einer Invasion zu schützen, sowie unsere Transporte zu bewachen, aber mindestens so wich tig war ihre Aufgabe, für die Freiheit des Ozeans für die Handelsmarinen der Alliierten zu sorgen und die Blök- kabe fortzusetzen. Der Vorstoß der Flotte vom 31. Mai sei würdig gewesen den am meisten geschätzten Traditionen der englischen Flotte. Der Feind sei in den Hafen zurückge- trieben worden, ohne auch nur den Versuch zu einem Zu sammenstoß mit der Hauptmacht unserer großen Flotte zu machen, und jetzt hätte er noch anfänglich die Dreistigkeit gehabt, zu verkünden, daß das ein Sieg wäre, was in Wahrheit eine Niederlage gewesen sei. Noch mehr solcher Siege, und es würde von der deutschen Flotte nichts übrig bleiben, bas wertj wäre, daß man davon spreche. Die Wahrheit setze sich langsam durch, aber ihre volle Ausdeh nung sei noch nicht ans Licht getreten oder gewürdigt wor den. Indem Asquith auf die Lage in Irland zir sprechen kam, führte er aus, die jüngsten Ereignisse in Irland hätten ihn dorthin gerufen, um eine Ordnung der Angelegenheit zu versuchen. Er habe den größten Teil der Wache dazu verwendet, um dort mit allen Schichten der Bevölkerung, von den Richtern und den Bischöfen bis zu den Sinnfeinern, zu sprechen. Ueberall hätte er die gleiche Gemütsverfassung gefunden. Asquith zollte den hervorragen den Diensten der irischen Regimenter Anerkennung und führte dann, aus: Ich habe keinen seiner Verantwortung be wußten Iren getroffen, der nicht die Torheit dieser frucht losen Erhebung gefühlt hätte. Alle Parteien seien einig in dem Wunsche für einen Erfolg der jetzt im Zuge befind lichen Verhandlungen. Asquith sagte: Unsere vergange nen Beziehungen zu Irland erschöpften sich in einer tra gischen Reihenfolge unterlassener oder schlecht benutzter Ge legenheiten. Ich lasse dieser Zahl von Fehlern keinen wei teren hinzufügen. Was jetzt gewiß wird, ist eine vorläu fige Ordnung. Niemals hat es in unserer Geschichte ein herzbewegenderes Beispiel gegeben als den Eifer, die Loyalität und die selbstlose Hingebung, mit welcher die Dominions ihre Kräfte einsetzten, um uns zu helfen. Asquith schloß mit einer Anerkennung der Dienste der Do minions und der Kolonien auf den verschiedenen Kriegs schauplätzen. (W. T. B.) (Diese Rede stellt der sattsam bekannten Verdrehungskunst Asquiths ein neues, glänzen des Zeugnis aus. Zu seinen Bemerkungen über die See schlacht am Skagerrak vergleiche man den Bericht des deut schen Admiralstabes in der vorliegenden Nummer.) V!e fiaupttront von verüun unter Nktlllerlefeuer. Laut der Köln. Ztg. schreibt Oberst Rouffet im Petit Parisien zur Lage um Verdun unter anderem: DieDeut - sehen beließen sogar die Verteidigungsstellen, die dn Rar-s TavnneS 'd Souville miteinander erbir.dn, sich wrk §: e' ö L,e r r r hinauSziehen und d'e