Volltext Seite (XML)
Mittwoch, cken 12. Januar ISIS. Nr. 8 »«»ugeprete« du>ch unser« eoi«n f»«> in, tzau, monatlich d» Pf?, ««l »«r »,,ch«sI,st»U« ad. -ehslt manalllch sapfa.u. »l>ch««t» Ilch is Pt». Sri dir Post d«st«Ut und selbst aba«holt vl«rt«ltddrllch 1^» mr., msritllch »a ptz. vurch d« orliftinor» fr,« Ine -an» lährllm - « »k.. monatlich 7» Vs», erst r>>,i:<lgtlchia»«nM>aaa»skv'^ Srn, nll u»nadm«»»»S»m>und ;c>eit»uVustr« A^rua,,au»- ,rit,cr u k»',säb»,r«u«a, s»»i» alle stallen und »rtefirü»«« nehme» oestllung»» «nt»«»«N. Die Vorgänge auf -em Salkan. Deutscher Lustangriff auf Saloniki. — Demission -es englischen Oberbefehlshabers in Saloniki. — Gesterreichisch-ungarisihe Erfolge in Montenegro: Der Lovcen genommen, 2b Sejchütze erbeutet, Serane in österreichlsch'ungartschem Sesttz. — Seegefecht im Schwarzen __ Hie kläglichen Ueberreste -er fein-liche« Var-aaellenexpe-ition. — Explosion eines Munitionslagers kn Lille. Vie volsernährungsfrage vor -em Nelchstage. Anzeiger für -as Erzgebrrge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sountagsblatt. .M^^W Svrrchgunü» -er Redaktton mit stusnahm» See Sonntag» nachmittag» 4-L Uhr. - Telegramm-stdresse r Tageblatt ftuttrzgrbtrg«. Zernsprecher tt. °>'°° Zür un°«rlangt «Ing'fanüt. Manuskript, -ann Sewtlhr nicht geleistet ««den. 11. Jahrgang Var Zcdickra« Montenegros. Auch das Schicksal der Montenegriner erfüllt sich aus einem gestern abend von uns herauSgegebenen ^onoerblatte konnte man es ersehen und der gestrige swrreichisch-ungarische Heeresbericht besagt es deut- iici>. Tie Eroberung des Lovcen, des Berges, der .ils natürliche Festung den Zugang in das Herz Monte- !L;ros --erwehrte, eröffnet den österreichisch-ungarischen .-up):cn den Weg nach Cetinje, in die Hauptstadt des Ilcinen Reiches. Ter Berg war gleich zu Beginn des .ur-egeS der Schauplatz heftiger Kämpfe, die aber von > uecreich-sch-ungarischer Seite eingestellt wurden, als ,"!alien, das damals ja äusserlich noch im Dreibund war, Einspruch erhob. Tie österreichisch-ungarische Re gierung erklärte sogar, keinerlei Angriffe gegen den Foveen unternehmen zu wollen, um dadurch Italien :en Beweis zu liefern, daß die Monarchie keinerlei den i.alicni üi'en Interessen zuwidcrlaufende Pläne auf dem Balkan verfolge. Wenn nun König Nikita feine Haupt stadt stark bedroht sieht und immer mehr damit rech nen muß, daß auch ihm ein ähnliches Geschick droht wie dem serbischen König, so ist das eine Folge des ita lienischen Treubruches, an dem auch er und seine Toch ter, die Königin Elena, nicht ganz schuldlos sind. Die österreichisch-ungarischen Truppen haben durch die Er stürmung des 1753 Meter hohen Berges, der seit Zähren mit allen Mitteln moderner Besestigungskunst zN einer ,ast uneinnehmbaren Stellung ausgebaut worden war, eine glänzende Heldentat vollbracht, die für den wei teren Verlauf des Feldzuges in Montenegro entscheiden de Bedeutung gewinnen kann. 26 Geschütze sind den Siegern in die Hände gefallen, ein Verlust, den das montenegrinische Heer sehr schmerzlich empfinden wird, da es durchaus keinen Ue-berfluß an Geschützen, zumal modernen, besitzt. Da auch an der Ostgrenze des Rei ches die Festung Berane genommen worden und im Südosten Bioca (nördlich von Podgorica) erreicht wor den ist, sicht sich K"nig Nikita einem konzentrischen Angriff ausgesetzt, von dem die italienische Presse, die nun auch jenseits der Adria ihre Felle davonschwinv- men sieht, d^S Schlimmste bc,ürchtct. Es hat ganz den Anschein, als ob sie diesmal Recht behalten sollte. Berliner PresseAimurrrr zur Erstürrnr-ng des Lovcen. (Trahtmetdung.) Die Erstürmung d^s Lovcen wird von allen Berliner Blättern mit herzlicher Freude be grüßt. Tie Boksische Zeitung schreibt: Der Lov cen galt als die uneinnehmbare Befestigung Montene gros, di- von den Ztalien-rn in ibrer Adrtarechnung miteinneftellr wurde. De» Verlust desselben bedeutet für sie einc empfindliche und überaus schmerzliche Ein buße. Oesterreich-Ungarn hat seine Kriegsfahne aus dem Lovcen aufgepflanzt. Die österreichisch-ungarische Flotte hat sehr wesentlich zu dem Erfolge beigetragen. Weder die italienischen, noch die englischen und französischen Kriegsschiffe vermochten die K. und K. Flotte an der erfolgreichen Mtwirkung bei der Einnahme des Lov cen zu verhindern. Für Montenegro verschwindet mit der Einnahme des Lovcen jede Aussicht eines wetteren Widerstandes. Major Lwraht sagt im Berliner Tageblatt: Vor dem Kriege wurde von mancher Seite die Möglichkeit bestritten, bah das mächtige Massiv des Lovcen einem österreichischen Angriff je ausgesetzt würde. Wir dürfen di« Armee von Köbetz und die son stigen angegliederten Truppen der Verbündeten auf das herzlichste beglückwünschen. Im Lvckalanzeiger heißt es: Während die Meisten montenegrinischen Fe stungswerke als solch« nur vertagen Wert haben, wur den die Festungswerk« am Lovcen zur Sperrung der Straße Eattarv—Eetinj« als Batteriedeckungen erst 1908 angelegt und waren nicht nur durch ihre Lage beherr schend, sondern auch, durchaus modern Eetinje wird sich nicht mehr lange halten können. Die Morgenpost führt aus: Tie Montenegriner hatten ihre Hoffnung aus die Italiener gesetzt, die erschienen aber nicht. Auch die Hoffnung auf die natürliche Widerstandskraft der HrchgebirgSgegend erwies sich al- trügerisch. Telegrammwecdrrl rvirüen Hairer wlldelm uns am Zultan. Die zum Jahreswechsel zwischen dem Sultan, Kai- str Wilhelm und Kaiser Franz Joseph gewechselten j ver amtliche islirgwericbi von deute 1 Großes Hauptquartier, 72. Januar vorm. I westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Le Mesnil in der Lhampagne griffen I Sie Zranzosen unsere Stellung in einer Sreite von ca. 1000 m » an. ver Angriff zerschellte. Ver Zein- suchte eilig I unter unserem wirksamen Zeuer in seine Gräben zurückzuge- langen. Line Wiederholung -es Angriffes wurde durch unser flrtillerieseuer verhindert. - In -er südlichen Um wallung von Lille flog gestern früh em in einer Kasematte untergebrachtes Munitionslager eines Pionierparkes in die Lust. Vie angrenzenden Strotzen wurden natürlich in sehr erheblichem Matze in Mitleidenschaft gezogen. Vie Rettungs arbeiten haben bis gestern abend zur Sergung von 7d Toten und 40 Schwerverwundeten geführt. Vie Einwohnerschaft j glaubt, den Unfall auf einen englischen Anschlag zu- I rücksükren zu müssen. — Vie für einige Zett aus üer Nähe I des Sahnhofe» Soisson» entfernten Rote Kreuzflaggen wurden gestern bet einer erneuten Seschietzung -er Sahn anlagen wieder gehitzt. Gesilicher Kriegsschauplatz. Sei Tenenfeld (südlich von Illuxt) brach ein russischer Fngrtff verlustreich vor unserer Stellung zusammen. Nördlich von kosctuchnora ging ein Stretfkommanöo russischer Vortruppen auf ihre Hauptstellung zurück. Salkan-Kriegsschauplatz. Vie Log« ist unverändert. Oberste Heeresleitung. I , W Telegramme werden nunmehr veröffentlicht. In dem Telegramm an Kaiser WllhÄn drückt der Sultan die este Hoffnung aus, daß das Jahr 1916, das durch eine ruhmreiche Unternehmung der tapferen verbündeten Armeen eingeleittt worden fei, den Abschluß der end- Mtigen Siege übcs die gemeinsamen Feinde bilden werd«. Ter Sultan fügte hinzu, der AUämächtige möge beiden Völkern nach einem ehrenvollen Frie rens sch lrß e'.ne lange Reihe von Jahren der Richie rnd des Gedeihens ge>rÄhrcm. - Zn st'.ner Erwiderung cc»1ärte Kaiser Wilhelm, er teile die Wünsche des sulrans, indem er cndgültigcn Sieg und beständige Wohlfahrt der Völler nach eineu: ehrenvollen Frieden "hoste. M. T. B.) kic türkische Kammer v» vnr Stegen E re« Aarvanellm». Aus Konstantinopel wird gemeldet: Zur Laufe der .ffammerfiyung gab Kriagsminister Enver Pascha aus «inen von den Abgeordneten geäußerten Wunsch!, wenn möglich, nähere Angaben über di« Siege an den Dardanellen zu machen, in einer bemerkenswerten RedH eine Darstellung der englisch-französischen Expedition gegen die Dardanellen, wobei er die Gründe auSeinan- dersetzte, nreshalb die Expedition gescheitert sei, und darauf hinwies, wie es sich bcpmhrHettet habe, was er in seiner letzten KammerrHde gesagt, und vor der Ex pedition in einer Unterredung mit dem Botschafter der Vereinigten Staaten «uSgefühtt Habs. Das Erscheinen des Ministers auf der Tribüne wr*rde mit Beifallsstür men begrüßt. Der Abg. MemaS Hassan Fehmi, der in.jüngster Zeit in Bevesch Weilte, zollte in begeister ten Ausdrücken Lob und PniS dem Allerhöchsten und führte u. a. aus, er fühle sich gedrängt, den Engländern und den Franzosen zu bowlen, daß sie die Dardanellen- Expedition unternommen hätten, denn ohne diese würde die Welt und vielleicht auch die Osmanen weiter glau ben, daß die Dardanellen den englischen und franzö» fischen Streitkräften nicht Widerstand leisten können, während hingegen fetzt die Osmanen bewiesen hätten, daß di« Pforte d«S Islams, die geschlossen ge- blt«ben sei, seit sie in die Hände der Türken überge gangen, auch in Zukunft geschlossen bleiben Werde. Kein Fremder werde sie jemals wieder durch schreiten können. Auf Antrag de» KriegSministerS und des Abg. Hassan Fehmi beschloß die Kammer, die den von diesem ausgespwchenen Gefühlen sich einmütig an schloß, der Armee Grüß« und Glückwünsche zu unterbreiten und den Segen des Himmels aus di« auf dem Felde der Ehre gefallenen SchehidS (Helden) htzrab- zufhHen. (W T. N ) Vie üelleutung «les Salsnllll Umrrnedmenr für aen Dlerbtma. Dem Berl. Lok.-Anz. wird aus Sofia,.gemeldet: Seit einigen Tagen behauptet die Ententepresse, ditz Mittelmächte befänden sich Salonikis wegen in Ver legenheiten. Tas Gegenteil ist richtig, denn der Vier bund kann die Entwicklung der Saloniki-An gelegen heit mit größter Ruhe obwarten. Mit Eisenbahn und Tvnauwvg im Rücken kann ihm nichts geschehen, während die Entente, wie ihre Presse zeigt, immer ängstlicher nach allen ägäischen Inseln chielt, um sich einigermaßen den M-eereSrüctzug zu dek- I'en. Die Entente fühlt sich immer unbehaglicher bet ihrem Saloniki-Abenteuer, zu dem sie sich durch neue Truppenlandungen immer neuen Mut macht. In dieser Unsicherheit bauscht di« Entente die Saloniktsache ge waltig auf, während doch jeder wissen kann, daß nach l Erledigung Serbiens und der Eroberung Mazedoniens der Saloniki-Kriegsschauplatz für die Welt kriegs-Entscheidung keine ausschlaggebende Be deutung mehr haben kann, was die Entente sich un- > endlich gern einreden möchte, well sie auf allen anderen ! Kriegsschauplätzen im Dunkeln tappt und nicht weiß, i vo und wann der nächste Stotz und Schlag sie treffen wird , worüber im Vierbünde völlig« Klarheit und Uebsr- ' nnstimnwng herrscht. Psychologisch ist «s nur zu be greiflich, daß die Entente immer lauter von Saloniki ! ichreit, denn sie möchte schon deshalb gern, daß hier die '.rächsten Ereignisse sich abspielven, well das den Alp druck ihrer militärischen Unsicherheit und Ratlosigkeit ün wenig beheben wütrix . Je mehr Truppen sie nach i Saloniki schafft, um uns ihrzr Meilarng nach dort einen ! Kampf aufzuzwingen, u.u so angenehmer für uns, da undere, vielleicht wichtigere Kriegsschauplätze entblößt iioerden und die Griechen, wenn st« noch eine Weile r im Ententefett schmoren, Wohl ganz von selbst reif zu ( elbsiändigen Entschlüssen werden. Wir haben gerade ' ' n dieser Sach« mehr Zeir als unsere Feinde, um so j mehr, als Gallipoli nun völlig von der Entente ge räumt ist. Ihre Presse wird das wieder als höchste Kriegslststung bezeichnet (was in der Tat geschah, sogar durch Herrn Asquich selbst. T. Red.), in Wahrheit aber bedeutet das völlige Ausgeben Gallipolis für Ruße lund die herbste Enttäuschung, «tue Niederlage, die auch auf Rumänien und Griechenland Eindruck machen mutz, zumal die Türkei nun völlige Ellbogenfreihe.it zur enar- aischsttn Offensiv« getonnt, woran'Äuch etwaige Entente- laudungen an anderen tleinasiatischen Stallen in wei ter Entfernung von Konstantinopel nichts Wesentliches ändern könnten. Auch die Bulgaren übersehen so die Lage und sind in dwen politischer und militärischer Wertung eins mit ihren Bundesgenossen. Zeder'Bu'l- gare weiß jetzt, wie aus allen Sobranje-Verhand lungen und Gesprächen hervorgeht, daß sein Krieg noch nicht zu Ende ist, Weil er ein Teil des Welt krieges ist, der nun wohl bald in seine letzte entschei dende Phase eintreten dürste. Das Saloniki-Abenteuer bedeutet dabei nur eine Episode, deren schließlicher Aus gang an bulgarischen entscheidenden Stellen genau so klar ist, wie bei ihren Verbündeten. Die augstvoll« Armee von Saloniki. Aus London erfährt der Amsterdamer Berichterstatter der Voss. Ztg., daß sich in englischen Militärkreisen die Befürchtungen zuspchen, Griechenland könne das Aegäische Meer durch Minen absperren, wodurch das ExpedttionLhecr in Laloniki völlig obgeschnitten würde, während durch die Gefahr, die den Kriegs- und Transport schiffen von den Unterseeboten droht, daS Geschwader zur Untätigkeit verurteilt^wird. Wenn Griechenland feindselige Absichten trage, würde nicht ein Mann von den Truppen der Verbündeten entkommen. Die herrschende Unlust zur Fortsetzung der Operationen in Saloniki übertrügt sich nach emgegangenen Berichten auch auf die Truppen, die wegen der erzwungenen Untätigkeit und der Unsicherheit der Lage mutlos werden. Mehrere Regimenter Eng länder haben um Ueberführung nach Aegypten ersucht. Ein englischer Offizier schreibt in einem Brief: Kein Mensch kann uns sagen, woraus wir hier noch warten. Wir haben die Franzosen gefragt, aber die wissen ebenfalls nicht, was sie hier sollen. Unsere Feinde warten ab, wir