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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 06.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-192109065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19210906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19210906
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-06
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Monat
1921-09
-
Jahr
1921
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Nr. 208. Auer Tageblatt und Anzeiger für da« Erzgebirge. TienStag, den Don Stncit uncI An- 6. Septemlicr iOi't. MiMommen^,rvß. Herzlichen WtllkommenLruß den Mit gliedern des Deutschen Evangelischen Gemeinde tages. Landesgrnppe Lachsen, die heute in stattlicher Zahl in den Mauern unserer Stadt eingezogen sind! Zum ersten »t« »-»Asch» «rbeiterschast hinter de» «,tch»r,,ier»ng. In Nürnberg wvrd» in einer Konferenz »er führenden Soziali sten Bayern», an der vom Partrivorstand -ermann Müller und Otto Mel» trllnahmea, evblärt, das, die bayrische Arbet- ««rschaft geschlossen hinter der Sirtcheregterang stehe und di« sofortig« Unterdrückung de, veichsfeindlichew Tret- ben, in München, insbesondere auch die Aufhebung de» B «- lagerung«zustandeis fordere. Kommuntstenfturm »vs ein« Polizeiwache, wiihrend der lommunisttschen Demonstration im Berlin« Lust, garten am Sonntag wurde «in StrahenhiiM« «egen Uebertre- tung der strahenpolizetlichen Vorschriften fe st genommen und nchh der Polizeiwache gebracht. Gleich darauf taucht^ «in etwa S00« Mann starker Demonstration»,«g mit rot«, Fahnen vor der Wach« aus und verlangt« di« Freilassung de» Si. stierten. Al» die Beamten sich weigerten, wollte die -orde di« Wach« stürmen. Sine grob« Anzahl drang unter Führung des Redakteurs Janus von der Roten Fahne in di« Wach« ein und »erhängt« dringend die Freilassung de» Strahenhiindlers. Da die Erregung der Menge immer größer wurde, waren die Beamten pezwsungen, den Sistiertes nach Feststellung seiner Personalien f r «i z u l a s s« A. B«rbote auchgegen link», «über der kommunisti schen ZeitUng in -alle, der Tribüne, ist da, kommunistische Blatt Der Kommunist in Frankfurt verboten worden. Hindenburg und Erzberger. In der vom Wahlkreisverband des Zentrums in der Berliner Stadthalle einberufenen Versamm lung sprach im Anschluß an die Ausführungen des Reichskanzlers auch der Abgeordnete Pfeiffer. Er erzählte dabei, daß Hin denburg nach dem Abschluß des Waffenstillstandes am 30. Dezember 1918 in Anwesenheit des Generals Grüner u.nd Pfeisfer° dem Abgeordneten Erzberger ausdrücklich für die Dienste gedankt hab« die Erzberger dem deutschen Vaterlanve durch llebernahme dieses undankbaren Amtes geleistet habe. Di« Verschleppung der obcrsttesischen Frage. Der Baseler Anzeiger meldet aus Genf: Die erste Sitzung des oberschlesischen Ausschusses des Völkerbundsrates wurde mit dem Vortrag des Abstimmungsergebnisses ausgefüllt. Die Sitzung dauerte zwei Stunden. Die Gutachten der Interalliierten Kom mission sollen in dek zweiten Sitzung zur Verlesung kommen. Die dritte Sitzung wirdUnn die englischen und französischen! Vor schläge bekanntgeben. Erst dann wird der Ausschuß die eigent liche Erörtorumg der oberschlesischen Materie beginnens, die nach allem was bekannt ist längere Zeit dauern soll. Englische Verstärkungen in Oppeln. Der erste Berstiirkungstransport der englischen Truppen in Oberschlesiem ein Bataillon der am Brückenkopf Köln stehenden Jrish-Royal- Füsiliere, ist, nachdem bereits einige Tage zuvor Quartiermacher Towjetreglerung in Moskau «rnannt worden ißt, in Begleitung de» Herrn Grad, de» Sachverständigen für wirtschaftlich« lF, ag « n nach Mo»ka«. Wie wir hören, werden dann di« d i p- tomatischen Beziehungen mit der So»jetrWi«ung offiziell eröffnet. . « ..u Der zukünftig« amerikanische Botschafter in «erlist. Di« Chi cago Tribüne erfährt daß die amerikanische Regierung sich mit , der Absicht trag«,, nach der Ratifizierung de, deutsch-amerikani schen Friedens» Elli» Loring Dresel, den gegenwärtigen amsrikanischen Geschäftsträger in Berlin, zum Botschafter ! der Vereinigten Staaten zu «nennen. England und die irische Antwort. Preß-AssottatiM meldet: T» verlautest daß die Antwort der Sinnfeiner in Regierung»- -reisen als endgültige Verwerfung de» Vorschlages der Regierung, Jrlanld die Stellung, eines Dominion» ein-u- riimnen, angesehen werde. Die Lage wird für 8 uherst ernst > gehalten. Laut Journal hält man es für möglich, daß Lloyd . George angesichts der schwierigen Lage in Irland an das englische . Volk appellieren und Neuwahlen vorschlagen werde. i Spanien vor einer Revolution? Sunday Expreß meldet von der französisch-spanischen Grenze, daß mit dem Ausbruch seiner Revolution in Madrid zu rechnen sei. Allent halben im Lanlde macht sich die größte Unzufriedenheit mit den militärischen Maßregeln gegenüber den Marokkanern geltend Überall werden revolutionäre Umzüge veranstaltet. Ministerpräsident Duck über äie Lage. Ministerpräsident Buck sprach am Sonnabend in einer öffentlichen Versammlung der Sozialdemokratischen Ortsgruppe Bischofswerda vor einer zahlreichen Zuhörerschaft, die sich zu einem erheblichen Teile auch aus Anhängern der bürgerlichen Parteien zusammensetzte, über die politische Lage in Vergangenheit und Gegenwar t. Der Redner be kannte sich zunächst nochmals zu einer stufenweisen, organischen Durchführung der Sozialisierung und betonte bezüglich des Erlasses des Reichspräsidenten Über Maßnahmen zum Schutze der Republik, daß es Phantasten gebe, die glaubten, durch einen Revanchekrieg die Lasten des Versailler Friedens ab- 'chtttteln zu können. Nus diesem Grunde müßten die Reichs- regierung und die Negierungen der Länder leider Maßnahmen treffen, um Unheil zu verhüten. Keine Negierung, wie sie auch zusammengesetzt sei, könne uns von den uns auferlegten Verpflichtungen befreien. Diese gewaltigen Verpflichtungen dort eingetroffen waren, ist Oppeln eingetrosfen. Die neuen Steuern nicht weitgehend genug. Die Times melde" aus Paris, daß die Reparationskommission die neuen deutschem S t e ue'r g ess e tz e nt w ü r f e für-, wicht! weit gehend genug erachte, um die Forderungen der nächsten Jahre stcherzustcllew. Im Prinzip hat sich die Reparationskom mission für eine Ucbcrführung des Goldschatzes Deutschlands als Sicherung ist die alliierte Besatzungzone ausgesprochen. Keine Denkschrift über Deutschlands Zahlungsunfähigkeit. Die Meldung der Daily Mail, wonach im Reichsfinanzministe rium eine Denkschrift ausgearbeitet wird, die beweisen soll, daß Deutschland nicht in der Lage sei, die Summen zu bezahlen, die ihm durch die Entente auferlegt worden sind, wird an Ber liner amtlicher Stelle für falsch erklärt. Die Frage der deutschen Wiederausbauarbeiter. In einem Rundschreiben stellen sich der Präsident des französischen Wieder aufbaukomitees der zerstörten Gebiete Baly, sowie der Sekre tär des Komtiees auf den Standpunkt, daß deutsche Ar beitskräfte zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete ver wendet werden müssen. Zur Lösung dieser Frage werde eist Kongreß von einflußreichen Persönlichkeiten der zerstörten Ge biet« im November abgehalten werden. Gerüchte von der Ausrufung der rheinischen Republik. Am Sonntag war unter der Bevölkerung von Mainz das Gerücht ver breitet. daß in Köln die rheinische Republik proklamiert worde" seh In den Straßen von Mainz wurde die Sonnabendnummer der Zeitung Rheinisch^. Republik massenweise, gratis verteilt. Diese Nummer enthält erneut die Aufforderung an die rheini schen Verwaltungsbeamten, sich ptzr Regierung der rheinische Republik zu Verfügung zu stellen. Außerdem entfaltet Smeet * in mehreren seitenlangen Artikeln «ine emsige Propaganda für die rheinische Republik. Von einem tatsächlichen Ausrufen der rheinischen Republik ist bisher noch nichts bekannt. Deutschland und Rußland. Gestern begab sich Ge- Heimrat Prof. Wt« dfeld. der zum deutschen Vertreter bet der könne keine Macht der Erde hinwegzauberu, auch keine Monarchie. Im Gegenteil, die Republik biete die Gewähr dafür, daß die Erfüllung der Verpflichtungen rascher von statten gehe, als in einer anderen Staatsreform. Bemerkens wert aus Bucks Ausführungen ist weiter, daß uns der Rück transport eines einzigen deutschen Kriegsgefangenen aus dem asiatischen Rußland über 40000 Mk. kostet, und daß der sächsische Staatshaushalt nach vorläufiger Aufstellung mit einem Fehlbeträge von 848 Millionen Mark abschlieht. Das Reichseinkommensteuergesetz bezeichnete er al« das gerechteste Steuergesetz, das er als Arbeitervertreter bisher kennen gelernt habe; gerecht sei es vor allem durch seine ! Progression. Ein sächsischer Minister beziehe z. B. mit allen Teuerungszulagen zurzeit 76 500 Mk., davon habe er 21300 Mk. Neichseinkommensteuer zu bezahlen. Wer 1 Million Ein kommen hat, muß 551000 Mk. EInlommensteuer bezahlen. Trdtz der geplanten weiteren Erhöhung der direkten und in- direkten Steuern werde man mit Steuern allein nicht durch kommen, es müsse der Versuch gemacht werden, daß Reich und Staat sich an den werbenden Anlagen mit beteiligen. Die Erzbergersche Steuerpolitik sei dem System i nach richtig gewesen, die Beseitigung der bisherigen Steuer- einhcbung habe aber gewisse Schwierigkeiten ergeben- Wenn wir unsere Verpflichtungen nicht erfüllten, so stehe zu be fürchten, daß wir auch finanziell unter die Diktatur der Gegner kommen. Frattennraeht. Roman von M. Herzberg. Fortsetzung.) Tier Schurke, der verfluchte, der ihn nun doch ge faßt. und wie gefaßt! Ter sich auf das Rüchen Verstand, fast so gut wie er selbst, dem er der Lehrmeister ge- Wesen. — Zu seinem eigenen Verderben. Ja. er er kannte sich.selbst aus- dieser gelungenen, wohlbedachten, wohlgezielten Infamie. Welch teuflischer Gedanke zum Beispiel, ihm schon heute abend als- freudevergällende Giftptlle. im fürchterlichen Vorgeschmack! der morgigen Explosion, diese „Widmung" zugehen zu lassen, in der unfehlbaren Berechnung geheimer, kaum zu meisternder Qualen während seine- Feste-, der darauffolgenden schlaflosen Nacht. Auf der einen Seite gefeiert, mit Ehrungen überhäuft, sollte er auf der anderen durch den Kot geschleift, unheilbar an Ehre und Ruf verwundet, Kr den Rest seines Leben- beschmutzt werden. — Kal ter Angstschweiß, trat ihm bei dieser Vorstellung auf die Stirn. Und e» nicht hindern zu können, es dulden zu müssen mit gebundenen Händen — es war fürchter lich. Ma» doch dieser dumme Mensch, den er sein Leb tag halb verachtet, al» ein Werkzeug seine» Willen» onzusehen gewöhnt gewesen,, nun ihm anzutun imstande war. Wie betäubt saß er noch immer, auf.da» entsetzliche Blatt in seinen Händen starrend, kaum fähig, zu denken, einen Entschluß zu fassen. Ta schreckt« ihn au» seinem verzweiflung-vollen Brüten,, wie ein Hohn auf.sein, Elend, der munter« Klangs der Hau-türglocke. Nun > sprang er verzweifelnd auf. Er konnte jetzt niemand sehen ^seinen moralischen Tod im Herzen. Lost .mutzte er hin, hin <zu seinem Henker^ ihn^ zu hindern, den Scktanstreich auszuführen, ihn hindern, hindern um je- den Preis — ehe e» zu spät. Wie er das bemerkst eili gen, mit welchen unmöglichen Mitteln er seinen Feind zwingen würde — daran dachte er vorläufig nicht: ihn beherrschte nur der einzige, verzweiflung-bolle Ent- schluß: heute noch da- scheußliche Pamphlet mit Stumpf und Stiel auszurotten, bevor es morgen das Licht der: Welt erblickte — wenn eS nicht etwa! schon in Umlauf gesetzt worden war. Wie ein Fieber schüttelte e» ihn bei diesem letzten, ungeheuerlichen Gedanken Indessen er in fliegender Hast Ueberrock und Hut ergriff, zu der tollen Hetzjagd hinter der vor ihm her- eflenden Schande, die bereit- so unheilvollen, Vorsprung gewonnen, und sich habet da- Hirn, zermarterte nach wahrscheinlichen, plausiblen Gründen, bi« er der Haus hälterin auszurichten hinterlassen wollte, seine sähe auffallende, unstatthafte Abwesenheit zu erklären, öff nete sich die Türe de- EmpfaNgSsalons und, von, der Wirtschafterin gefolgt, erschien Elisabeth in voller Toi lette, in sehr eleganter, prächtiger, langschleppender Ro- be von ttefsattem. violettem Samt, eine einzige Reih« kostbarer Perlen um den feinen HalSi. „O. gnädige Frau," rief er ^thr entgegeneilend, hin, gerissen, mit bewundernder Huldigung. „Wie wunder schön Sie sind. Wie beglücken Sie mich durch diese un aussprechliche gütige Ehrung und Berherrltchuna mei ne- Feste-." Sie quittierte durch leicht«, graziöse Neigung de« Hauptes. „Nun, ist alle» bereit?" fragt« st« al-dann, lächelnd d«n Glanz, der geöffneten, Zimmerflucht über blickend. „Sind St« Zufrieden?" ,Lhr dankbarster, dankbarster Sklave," «rwtderte er, ihr enthusiastisch hie Hände küssend. „Und nun noch v. Gkptember 1S2I. Male nach dem Krieg« ist die Lande-gruppe Sachsen wieder w einer groß angelegten Tagung und -war in unserer Stadt vereint. Aber auch in dm vergangenen Jahren hat die Arbeit de» Evangelischen Demeindetage» unter der rührigen »«ttung dee Stzadt-Supertndmstntm von Leipzig 0. Torde» nicht »richt. Zeugnis dgvon legt die neu« Sächsische Kirchgemeinde-Ordnung ab, di« zu Beginn d« nächsten Jahr«, in Kraft tretm soll und di« durchaus auf dem Loden de» Deutschen Evangelischen Semetn- detage» erwachsen ist, Deist vpn seinem Geiste, die «Mich der Gemeinde gtebtz was der Gemeinde gehört, die die Gemeind« nicht mehr blo» Objekt de» kirchlichen Handeln» sein läßt, smderni st« selber -um Subjekte de» kirchlichen Handeln, macht. Reich ist di« Tagesordnung de» Deutschen Evangelischen Demeindetag«: am Dienstag nachmittag um drei Uhr findet die er st «Hauptver sammlung im Saal« de« Ntkolat-Pfarrhause» statt mit Er öffnung, durch Oberkirchenrat 0. Torde». und Vorträgen de» Pastor Dreve» vom Landesverband für Christlichen Frauen dienst in Dresden und Frau Q. Torde» an» Leipzig über den Dienst det Frau in der Gemeinde. Um sechs Uhr findet der F « st- gottesdienst in der Nikolaiktrche statt, bet dem D. Tordes die Festpredtgt hält. D«rEemeind«abendim Saale de» Bürgergarten» beginnt um acht Uhr und steht unter der Leitung de, Oberkirchenrat Thoma, au» Schneeberg. Pastor Krömer au» Dresden spricht über Dein« Gemeind« und du, Schuldirektor U h l t g aus Lauter über di« Gemeind« und di« heimische Sitte. Am Mittwoch früh um neun Uhr hält Oberkirchenrat Thomas tm Saale de, Ntkolat-Pfarrhause» Andacht. Daran schließt sich d.r 2. Hauptvprtrag de» Staatsminister a. D. Dr. Schröder au» Dresden über die neue Kirchgemeindeordnung, ein Sammelruf in der Not der Gegenwart. Nachmittag AS Uhr behandelt Pfarrer Gilbert au» Schellerhau die Frage: Wie fügt sich Vie Evangeli sation ein in das geordneje kirchliche Leben der Dln-elgemetnde? Glückauf zur Tagung: dessen Besuch wir unserer Bürgerschaft auf das wärmste empfehlen I Dir regelmäßigen Veranstaltungen der Militärveretn« nicht »erboten Am Freitag wurde von Dresden au» amtlich verbrei tet, daß die sästschche Regierung alle militärisch-nationalistischen Veranstaltungen verbiete. Diese Mitteilung erregte in den be troffenem Kreiscn begreifliches Aufsehen. Hierzu ist jetzt vom Innenministerium mitgeteilt worden, daß selbstverständlich die gewöhnlicheni Versammlungen und anderen Veran staltungen der Militärvereine nicht verboten seien. Ts handel: sich nur um größere Veranstaltungen, die einen demonstrativen Charakter tragen. Auer Ferienkolonie. Man schreibt dem Auer Tageblatt: Sonnabend den 8. September kehrte die letzte Abteilung der Auer Ferienkolonie — 30 Knaben —. die unter Führung des Lehrers Dobrig in Oberstützengrün weilte, von den Eltern freudig begrüßt, in die Heimat zurück. Wohl bet allen verrieten die dicken Backen und die gebräunte Haut, daß sie sich wirklich erholt und gekräftigt haben. Die Gewichtszunahme schwankt zwischen ein und sechs Pfund im Durchschnitt beträgt sie über 3A Pfund. Und welche Fülle angenehmer Erinnerungen bringen die Kinder mit: Die Besichtigung des Mustergutes in Wernesgrün, da» Pick, nick im Walde die vielen Naturbeobachtungen — grasende Rehe, muntere Eichhörnchen u.a. —die frohen Wanderlieder, der Spaß bei den Spielen im Garten, die wunderbare Fernsicht vom Kuhberg und von der Hundshübler Straße, das alles wird den meisten Kindern fast unvergeßlich bleiben. Zu den schönsten Tagen zählt« auch der an dem Frau Direktor Schrot die Kolonie besuchte und jedem eine Tafel Schpkolave zum Geschenk machte. Auch der unermüdlichen Köchin Frau Ungethüm darf nicht vergessen werden. Sie hat keine Mühe gescheut, den Appetit der Kinder zu befriedigen und ihnen allerhand kleine Freuden und Ueber. raschungen zu bereiten^ wofür sie von ihnen reichlichen Dank ern- ete. Mögen die guten Einwirkungen auf die Gesundheit der Kinder von recht andauernder Wirkung sein und ihnen di« vieler lei Erlebnisse in steter Erinnerung bleiben. Bescheinigung der Kriegsdienstzeit. Die Anrechnung der Kriegsdienstzeit wird nunmehr in der An g e sie l I t e n v er st ch e r u n g beschleunigt hurchgsführt- Der Angestellte braucht die Miljtärpapiere an die Reichsversicherung nicht etnSusenden sondern läßt sich a.rs dem ihm übersandten Kontoauszug-Antrags? Vordruck die anrechnungsfähige Zeit unter Vorlage Ver Papiere von einer öffentlichen Behörde seines Wohnsitzes bescheinigen, am besten von der zuständigen Ausgabestelle der Rngestessltenversiche- rung öder von der Polizeibehörde. Die Versorgimgsämter jedoch stellen derartige Bescheinigungen nicht aus. Ist ein Angestellter überhaupt noch nicht im Besitze -eines, Ausweise» über die Dauer seines Heeresdienstes so kann er ihn nach Auflösung der Abwtck- lungssiellen nur nvch von der zuständigen Reichsarchtv-Zweig» stelle bei welcher die Stammrollen aufbewahrt sink, erhaltens Ein« Inanspruchnahme der Versorgumgsämter hierfür ist zwecklos. Arbeitsjubiläum Der Vorarbeiter Gottlieb Weiß wohnhaft in Aue, Ernst Papststraße 18. feierte gestern sein 80 eine große, eine unverschämt«, alb-r durch die Macht plötzlicher Verhältnisse sich erzwingende Bitte — ent- schuldigen Tie mich auf ein« Stund« —" „Wie — Sie wollen letzt noch au-gehen?" „Unsere Gäste können vor eineinhalb Stunden nicht ankommen. Und meine Angelegenheit duldet keinen Aufschub." < Bestürzt schwieg sie, nicht wissend, Watz zu sagen, weil sie auch nicht fragen wollte. Hastig zog er die Uhr. „Es ist die höchste Zeit" drängt« er. „Nicht währ, Sie sind lieb und gut und tun mir diesen großen We-i fallen ?" „Gut," folgte sie. „Aber verspäten Sie sich nicht." Ta war er schon auf und davon. In rasender Kar riere fuhr er in einem Miet-Waden nach Btolzenburg» Geschäftsbüro. Er ließ den Kutscher wckrten und stürmte hinein. Die Tür 'zum eigentlichen Redakttonsbüro stand offen; «s war leer. f „Kainn ich Herrn Gtolzenburg sprechen-?" kragt« er hastig, sinkenden Herzen» den kleinen, dünnen Schrei ber, der es sich auf seinem Sitze bequem gemacht hätte, und ein geschlafen 'war. „Er ist au-gegangen," 'sagte d«r, aufschr«ck«nd und zur Wirklichkeit erwachend.' „Wann kommt er zurück?" „Ta» ist unbestimmt, vielleicht gar nicht Wehr, Wenn wenig zu tun ist. .geht er oft früh fort." „Wissen Sie nicht, wo ich ihn seht finden- kann?" „Nein — vielleicht in seiner Wohnung-" Also dorthin, so rasch da« Pferd laufen woM«. Herr Gott, soweit, ganz draußen vor dem Tore. Und wenn er auch dort nicht war? Se«Hagen schwitzte ist Höllenangst. (Fortsetzung folgt.)
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