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Nr. 138 Auer Tageblatt und Adriger für da» Erzgebirge. Donnerstag, den 16. Juni Ltütl. W»»f« «in Handel»- und VreunbschastSver- tra» mit England abgeschlossen werden. England un- Zrankreich. An «tnckn Leitartikel fordern die Time», daß die Band«, dl« England mit Frankreich verknilpften, nicht gelockert werden. La» Einvernehmen mit Frank reich müsse der Eckstein der kontinentalen Politik Groß britanniens Vleiben. TaS Einverständnis mit Frank reich würde den Weg für die von Washington vorge- fchlagene Politik ebnen, während der Streit zwischen England ürd Frankreich »der die Abkühlung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern fast sicher zur Rückkehr der Bereinigten Staaten zu einer Bolitik de» AbseitSstehenS führen würde. Nur unsere eigene Torheit oder die Torheit Frankreichs könnt« du einem solchen Unglück führen. Wenn dies Ereignis unglücklicherweise eintreten sollt«, dann müll ten sich die Gedanken der englischen und amerikanischen Staatsmänner notwendigerweise dem Abschlüsse- einer engeren Abmachung zwischen den englisch sprechenden Völkern zuwenden. Tie Times drük- ken die Hoffnung aus, daß, wenn diese große Frage im Zusammenhang mit der Ratifikation des Versailler Ver trages durch die Vereinigten Staaten vor den.Obersten Rat oder die führenden Staatsmänner komme, feder Opportunismus und jede Wankelmütigkeit aufgegeben werbe. Englanb im Schlepptau Frankreichs. Der südafrikanische Finanzmagnat Badlev erklärte in einer Unterredung mit dem Vertreter des Reuter- büroS über die Beziehungen zwischen Großbritannien und Frankreich, in Südafrika sei man der Ansicht, daß Frankreich England auf. dem Pfade des Hasses, der Rache und der Furcht vor Deutschland hinter sich herzieh«. Kl«Lire politische rHel-nnsen. Die neuen Steuerprojekte. Das Kö r p e r s ch a f t s st e u e r- «es atz ist gestern vom Reichskabinett verabschiebet worden uno wird nun dein Reichsrat und Reichswirtschastsrat zugehen. Ruch in vrelsr Woche sollen wettere Steuergesetzentwürfe verabschiedet worden. Mit den Regierungen der einzelnen Länder haben dar über Besprechungen stattgefunden, die nicht ohne Eüifliiß auf die Fassung der Gesetze geblieben sind. Gegen eine weitere Ausbil dung der Umsatzsteuer sind Bedenken wirtschaftlicher und politi scher Natur laut geworden. In Bezug auf Besitzsteuern schweben Erwägungen iibev eine Erneuerung des Reichsnot - opfers und über die Erfassung der Goldwerte. Professor Brandenburg und die Außenpolitik. ReichstaMalb- gsordneter Köster hatte in einer Kleinen Anfrage gerügt, daß der Leipziger Historiker Professor Brandenburg damit be auftragt morden sei, noch vor der demnächst erfolgenden Veröf fentlichung der Akten zur deutschen Außenpolitik - vor dem Kriege eine kurze zusammenfassende Darstellung aus diesen Akten herauszugeben. Dazu bemerkt der Ätmokratischs Ze-Vkmgsdienst, 'daß Professor Brandenburgs Auftrag lediglich dahin gehe, einen Auszug zu machen, der den Benutzern der auf 14 bhs 15 Bände zu schätzenden Publikation ihre Tätigkeit erleichtert. Steuerhinterziehung auf dem Lande. In den Salzwcdcler Zeitungen findet sich ebne amtliche Bekanntmachung, wonach in der Zeit vom 18. bis 25. Mat d. I. wegen unrichtiger Angaben in ihrem Steuererklärungen zur KriegsabWbe vom Vermögens zuwachs bezw. zum Roichsnotopfer 19 namentlich aufgeführte PersonSn bestraft worden sind, und zwar mit Beträgen von 9009 bis über 225 000 Mark, im Gesamtbetrag« von 1831010 Mark. Von diusen 19 Personen sind 13 Landwirte, darunter zwei deutschnationale Reichstagsabgeordnete. Die sechs übrigen stehen tbe ruflich der Landwirtschaft nahe. Es ist tief bedauerlich, daß in landwirtschaftlichen Kreisen Steuerhinterziehungen ver wüsten um sich greifen. Ausdehnung der englischen Streikbewegung. Wenn nicht in ketzter Minute eine Einigung zustande kommt, wird die «roste Anzahl der englischen Arbeitslosen Hute um weitere 1,5 Millio- nen vermehrt werden. Die Verhandlungen ini Maschinen baugewerbe haben zu keinem Resultat geführt. Die Führer der betreffenden Gewerkschaften haben die Arbeitgeber aufgesor- dert, ihre Kündigungen zurückzuzishm, Lis die Angestellten über die herabgesetzten Löhne eine Urabstimmung ver. anstaltcn könnten. Die Arbeitgeber erklärten sich hierzu bereit unter de, Bedingung, daß die Gewerkschaftsführer den Arbeitern die Annahme de, nettem Bedingungen empfehlen würden. Hierzu erklärten sich die Führer außerstande. Kemal trotzt England. Morning Post meldet aus Kon stantinopel, daß Mustafa Kemal Pascha eine Proklamation erlaßen hat, in der er es unbedingt ablehnt, in Unterhandlungen mit England einzutreten. Er habe jetzt eine mächtige Re- gteruntz gebildet, und die gesamte mußlmnntzche Welt hänge an ihm. ' Don Slaät unä Lanä. «»,. 16. Juni 1S2I. Elternabend aller -rel Bürgerschulen. Dse Lehrerschaft der drei hiesigem Bürgerschulen hattd für gestern abend zu einer Elternversammlung eingeläden. Die Turn halle der 2. Bürgerschule war bis auf den letzten Platz gefüllt. Ms Redner war Lehrer Vtehwc g-Dresdcn, der Schriftleiter der Sächsischen Schulzeitung, gewonnen worden. Nach begrüßen den und einführenden Morten des Lehrers Wegener verfbrei- tetg sich der Vortragende, in fesselnder Weise ^iber das Thema: Die weltliche Schule, ihr Mesen und ihre Einrichtung. Mit g) spannter Aufmerksamkeit folgten die Zuhörer den logisch zwingenden, sachlichen und bleist und Herz erfassenden Ausfüh rungen. Ausgehend vom dem Zusammenbruche der äußeren Mächte, die uns zusnmmenhielten, wies er darauf hin, daß wir uns von innen Zusammenhalten müssen. Wir müssen alle an der gemeinsamen Aufgabe arbeiten: an der Erziehung unserer Jugend. Die allgemeine Volksschule stellte er hin als eim natio nales und pädagogisches Ideal. Die vier Schularten, die der Ent wurf zu einem Reichsschulgesetze -ermöglicht, erklärte ar in allge mein verständlicher Weise. Die weltliche Gemeinschaftsschule ist das crstrebemawerttz Zlftl. Vor allen Dingen forderte er, die Schule muß frei sein. Nach dem Vorträge fand eine sehr leb hafte Aussprache statt. Pfarrer Lcßmüller wandte sich in einigen Punkten gegen die Ausführungen des Vortragenden. Er wnvda wegen verschiedener Bem, rkungen gegen die Lehrer- s-lmft aus der Versammlung heraus durch Zwischenrufe unter- lwochen. An der Assprache beteiligten sich weiter Lehrer Wolf, Hr. Schneider und andere Männer uuv Frauen verschiedenster Volkskreisa. Hr. Wolf wies die Behauptung zurück, daß die Kinder In Zukunft nichts mehr von Jesus dem Kinderfreund hören sollten n-nd wandte sich scharf gegen einige Punkte der Satzungen der christlichen Elternvereinigung der Nieolaigemcinde zu Aue. Rach ausgedehnter Aussprache wurde folgsnde eingebrachiie Entschließung nahezu einstimmig angenommen: Die am 15. Juni 1921 in der Turnhalle der 2. Bürgerschule versammelten 550—000 Väter, Mütter und Lehler erklären: Wir erheben gegen den Entwurf eines Gesetzes zur Ausfüh rung des Artikels 146,2 der Neichsverfassung schärfsten Wider spruch. Die.serbEntwn.rf zerschlägt die gesamte deutsche Volks schule in Stücke. Er liefert sie kirchlichen und nichtkirchlich»n Bekenntnissen aus. Er erhöht die Schnlaufwcndungen, während er gleichzeitig die Lcistimgen herabdrückt, und untergräbt die Grundlagen einer großen, zukunftreichcn, völkischen und staat lichen Entwicklung. Der Entwurf ermöglicht für Schüler und Lehrer einen unerträglichen Gewissenszwang und legt einseitig dis? Schule der ibreiten Volksmasscn in die -Fesseln des Konfes- sionalismus, während die höhere Schule und die Hochschule sich frei entfalten können. Er verhindert, daß ein wissenschaftlicher wahrhaftiger Unterricht gegeben wird. Im Gegensatz zu dem Entwurf fordert die Versammlung gemäß Artikel 146,1 der Neichsverfassung den Ausbau der Schule zu einer öffentlichen Vildungs- und! Erziehungsanstalt» in der die Erndlage einer umfassenden einheitlichen Bildung und Erziehung der deutschen Jugend ohne jede bekcMtnismäßige Bindung sichergestcllt und die Erziehung zur Volksgemeinschaft im Interesse einer großen, einheitlichen, deutschen, staatlichem Entwicklung erstrebt wird. Der Entwurf darf niemals Gesetz werden. Die Versammlung verlangt vialmehr, daß dieser Entwurf zurückgezogen und ein neuer vorgelegt wird, der die Einheitlichkeit der Volksschule und des Lehrerstandcs wahrt. In seinem Schlußworte widerlegte Hr. Viehwcg sehr ge schickt namentlich die Ausführungen des Pfarrers Lcßmüller. Er führte dann weid r ans, daß nicht nur die Zukunst^der Volks schule, nicht nur die Zukunft des Volk-s, sondern auch die Zukunft der Kirche selbst davon abhänat. daß diese nicht die Schule in die Hand nimmt. Zu Irbis den« Kinderlreuud wird djc Schule auch weiterhin führen. Sache der Kirche ist es den Weg zu J^sus dem Gekreuzigten und Auferstandenen zu Ki-en. Am »rotzen r ganzen bedemtet die Versammlnn» «inen vollen Erfolg fit, , weltliche Gemeinschaftsschule. Aufklärungsadiend für die Schulftaa» -ätt anch dl, hristli Elternve'retntgung von St. Nicolai morsen Fr tag abend 8 Uhr «m Saal, de« TemetnschaftHanfeo. Im gest gen Anzeigenteile de» Auer Tageblattes war bttttti« dazu «in, laden worden. Wegen der Wichtigkeit des Verhandlungsweg« stände» seien die Mitglieder der V-coeintguns und all, SnM der christlichen Schule hierdurch nochmal, auf diese veranstalt» aufmerksam gemacht. Gewerkschaftssekretär Giortz aus Ehemn wttt> da» Referat halten. O O Keine allgemeinen Reawahl«, der Gemeinde»,rtretung^ Der RechtsausschuH des Landtage» hat beschlossen di» Negteruni Vorlage über das Eemeindowahlrecht abzulehnen ünd ledig! zu bestimmen, daß in den Orten, deren Gemeindevertretung innerhalb der letztengwei Jahr« nicht neu gewäi sind, doch im. Laufe des Jahres 1921 Neuwahlen stattzufi den halben. Nach dem Ergebnis der Abstimmung im Ausschuß mit giroßer Washrfchettilichkeit darauf LU rechnen^ daß,ddr Vv sitzung in gleicher Meise entscheiden wird. Die Erhöhung der versicherungsgrenz«. Di« R«ich»versiif rungsanstalt für Angestellte nimmt jetzt zu den Kritiken Stell»- die in dem letzten Tagen an dem Reichsratsbeschluß auf Grh Huna der versicherungspflichttgen Gehalt, grenze auf 28000 -K geübt worden find. Di«, Reichsversich rungsanstalt ist der Anstalt, daß selbst eine Gehalt-SAken-e v-> 28 000 Mark noch lange nicht di>e Angestellten erfassen würde, d! nach der Ansicht des Gesetzgeber» im Jahre 1911 unter da» Gcs, fallen sollten. Im übrigen sei unrichtig, daß die ReichsverM rungsanstalt einer solchem Erhöhung der Gehaltsgren-e urtt» d damit verbundenen Bittragpsätze lediglich bedürfe, um die Kolt- ihrcs Venvaltungsaufwandes zu decken. Um der Jnvalidenvc sicherung nicht nachzustehen, sei die Reichsverficherungsanstalt v. allem gewillt, künftighin den Angestellten Leistungen zu gewe ven, die der Geldentwertung einige rmaß-n angepaßt seien. Betracht zu ziehen sei auch, daß die Kosten des Heilverfahren ganz bedeutend gestiegen seien. Sie würden sich im laufend, Jahve auf etwa 75 Millionen Mark stellen. Mit dem alten Be trägssätzen und einer versicherungspflichttgen Gehaltsgren-e v- 15 000 Mark kömi» die Reichsversicherungsanstall den an sie g stcllten--Anforderungen nicht mehr genügen. Schutz unserer städtischen Anlagen! In der Stadtverordnete! sitzung vom 10. Juni 1921 tst von mehreren Setten über di« riii -sichtslose Beschädigung der städtischen Anlagen durch Kinde und rohe Bursch em Klage geführt worden. Unter Hinwe! auf die heutige amtliche Bekanntmachung wird ar an dieser Stelle an das Publikum das Ersuchen gerichtet, a städtischen Behörden Beihilfe zu leisten bet der Bekämpf»! solcher Auswüchse, und entweder unmittelbar durch -entsprechen Aufforderung und Verweise einzufchreiten oder aber di« Täter > Polizeiwache anzusc-igen oder dieser wenigstens auf raschpste Wege Kenntnis von Zuwiderhandlungen zu geben, damit sie nc rechtzeitig die Täter selber feststellen kann. Die Stadtverwaltu, wird dann dafür sorgen,, daß durch-m ö g l i ch st hart« Str fen endlich eine Besserung dieses Uebekstandes herbeigefüh wird. Arbeltsjubiläum. Der Eisendreher Gustav Leistner, woh hast in Niederschlema, sbegeht heute da» Jubiläum seiner 25jä rigem Tätigkeit bei der Firma Erdmann Kircheis, Maschine fabrik und Eisengießerei. Der Jubilar wurde von den Firme tnhali -rn und non seinen Mitarbeitern in üblicher Weise beglii wünscht und beschenkt. vr. tt. Wissenschaftlicher Verein Aue. Dienstag abend spr° Prof. Dr. Pauli im Wissenschaftlichen Verein Aue über tir and hohe Temperaturen. Nach einleitenden Erklärungen über di inneren Aufbau der Stoffe und Ueberführung eines Stoffes vo festen in den flüssigen und gasförmigen Zustand sowie umgekeh bebandelte der Vortragende die Verflüssigung von Gasen, im besondere der Luft. Durch etwa 50 Experimente wurden dar vorg^sührt die physikalischen Eigenschaften der flüssigen Luft, d< o-'gen'eliige Verhalten von flüssiger Luft und Wasser, die dm die tiefe Temperatur der flüssigen Luft (—198,5 Grad) bewirk Aenderung des Aggregatzustandes verschiedener Flüssigkeit» dog Gefrieren von Gasen, die Veränderungen der Härte, Kolli sion und dl s Klanges, verschiedener Stoffe, die Magnet ist Eigenschaft flüssigen Luft (bezw. des flüssigen Sauerstoffes d Aenderung des elektrischen Widerstandes und der magnetisch Eigenschaften der Metalle bet tiefen Temperaturen, die Veränd- ruirg der Farbe verschiedener Stoffe, das Aufhvren chemisch Die Intrigantin. Origtnalroman von M. Herzberg. kN. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) ? 7. Werkenthin war länger fn der Residenz geblieben, al» er ursprünglich- beabsichtigt batte, und wurde nun in zwei Tagen erst wieder zurückcrwartet. „Ich möchte, meinen- Sohn mit einem schönen Reh braten überraschen!" sagt« Frau Werkenthin zu Miriam, nachdem sie den Brief gelesen, .der seine Ankunft be stimmte. „Bei uns «hier, ist mit dein Rotwild nicht Piel los, aber in 'der Oberförsterei schießt mau letzt fleißig üb-rzählige junge Böck« ab. Sie könnten mir eigent lich den Gefallen tun, .hinauszugehen und mir zu über morgen einen bestellen, Fräulein Heiter! Es führt ein wundervoller Waldweg dorthin, und heilte haben wir gerade schönes Wetter. Sie sind in den Regentagen mit Edith sowieso nicht viel ins Freie gekommen," „Gern. .Frau Werkenthin, wenn Sie mir die Rich tung freundlichst angeben wollen, ich war noch nie in der Oberförsterei." ' „Sie gehen zunächst vis zum Praudcneckcr Grenz? Pfahl, den kennen 'Tie doch! ?" * jawohl!" „Nun, von dort wenden Sie sich, rechts und steigen den schmalen Fußpfad 'hinauf, das ist der kürzeste Weg. Gi- können gar nicht fehlen,, es sind Weiser ausgestellt bi» zum Wildgatter. 'Haben Tie das Passiert, so sehen Di« schon die Dbersörsterei vor sich.liegen." „Lanke sehr, .Frau Werkeuthin! Edith und ick wer- den uns schon burechtfinden. Ich unternehme gern ein mal Vtr»ts-Üg« in 'unbekanntes Land," meinte Miriam muntar. ..AVer di« Lorfktnder lassen Tie nur heute daheim und die Hund« dar dürfen keinesfalls mit. Tonst -müßte ich gßwürttgeNj^vatz sie mir ohne weiteres niederqeschos- s«n werden. Ta» Revier ist.fremden Hunden streng verboten, denn der Hochwald oben ist luißcrordcnllich wildreich." ' ' . „Ta Sie eS wünschen, gehen kür selbstverständlich ganz allein!" ' / Nach Tische machten sich Miriam und Edith auf den Weg. Edith hatte sich ein Körbchen mit Erdbeeren und Butterbrötchen füllen lassen und trug, cs vergnügt am Arme: „Zu einer Waldvesper," wie sie schelmisch.sagte. Tie von ihnen sonst unzertrennlichen Hunde- waren gerade bei der Fütterung, so kamen sie, von diesen uni- bemerkt, aus dem Schlosse und Torfe- hinaus. Unter anregenden beforschen, die der Kleinen, sozusagen spie lend botanische Kenntnisse bctbrachten und ihr Auge und Herz für die Schönheiten der heimatlichen Flora öff neten, wanderten sie in dem pichten,, herrlichen Hoch wald - atzin und erreichten in 'kurzer Zeit das Gatter, welches einen meilenweiten Mesengür.tel um das Wild gehege zog und bon Unbefugten nicht überschritten wer den durfte, , " Es war verschlossen und Miriam und Edith blieb- nichts anderes übrig, als cs 'zu überklettern, was sie auch, sich sw.wnselitg helfend., unter fröhlichem Lachen taten. Bald darauf tauchten in einiger Entfernung.pie- roten Tücher der stattlichen Obcrförstexei vor ihnen, auf. Edith zupfte setzt lhro Erzieherin am Kleide. „Na, was willst du- denn?" ' „Ta drüben steht 'eine Bank, Fräulein und da sitzt ein Mann draus." Miriam sah flüchtig nach der angedenteten Stelle. Ihnen den Mücken wendend, saß Port, vom üppigen Un terholz fast versteckt, «In in grünen Jagdanzug gesielt- deter junger Herr. Er hatte den Hut neben sich gelegt und las in einem Buche. , „Tas wird einer von den Jory«lev-n sein, komm nurl" ' ' . . > „Was sind denn da», Forsteleven, Fräulein?" „Junge Leute, .Vie bei dem Oberförster alles ker nen, was zur. Pfleg« und Instandhaltung de« Walke» und Wild«» gehört." Miriam hatte kaum ausgesprochen, da ertönte bbi ter ihr ein sehr bekanntes, freudiges Bellen. Erschr ' wandte sie sich "um und erblickt« Nimrod, den groß,': Jagdhund, wie er soeben in prächtigem Sprungs üb. das hohe Gatter setzte, heranstürmts und sie, .hialb n-äl risch vor Freude, blaffend und wedelnd umtollte-. „Er hat uns richtig aufgespürt, der schlimme Hund! rief Miriam bestürzt aus. „Willst du zurück? Marsch, nach Hause. Nimrod! befahl sie, heimwärts weisend und selbst zurücklauH- um ihn zum Gehorsam zu bringen. . Aber der sonst so fügsame Hund folgte nicht, s- dern stand aus einmal stockstill, die Nase witternd e- hoben. Im nächsten Augenblick brach ev knackend du die Tannenschonung. an deren Rande sis eben him wandert. ' Noch hatten sich Miriam und Edith von ihre Schrecken nicht erholt, da hörten sie -kläglich- Töne -gle dem Wimmern eines Kätzchen». Bon böser Ahnung e griffen, eilten st« dem Hunds nach und sahen ihn, - der Lichtung dahinter, wie «r ein klsine» Rehkitzchen Rücken gepackt hielt 'und hin und- h«r. schüttelt-, indesse die Nicke, in ihrer Mutteranast dis eigen« Furcht per g-essend, in weitem Bogen ihr gefährdete» Juns« um kreiste. ' . Entsetzt stürzte Miriam aus.den Hund zu, ihm fei ' Beut« zu entreißen. Er wich- ihr aber zornig -knurret au», .so oft sie »ihm nah« kam. La»' Lt«r war inü wieder zu erkennen. Seine 'Flanken schlugen- wt« 1 Fieber, und sein« Augen plühten rot vor Jagdgter. Ai dem Munde troff ihm der Geifer und mischt« sich m dem Blute sein-» Dpfer». ' Immer von neuem vebsuchte Miriam lockend, rufen befehlend, sich- ihm zu nähern und immer wieder en wischt« er. da» Kläglich schreiend- Kitzchen, ärger Ni ärger kaufend. Edttk weint« laut vor Mitleid und Miriam war auch- di« Tränen nahe. (Fortsstzuna fol-t.)