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-as Erzgebirse >»« 1ö. Jahrgang vlenstag, -en IS. Mai 1-21 Nr. 107 'L Flügel noch verstärkt habe.» Zu ^nem abßhltetzenden Infanterieregiment ist Ergebnis ist -roch keine Fraktion gekommen. Di« Temo-i dort Quartiere bezogen. Wie der Tempo meldet, äußerte Graf Sforza, daß demnächst eine neue Konferenz in Ost ende unter Teilnahme Amerikas stattftnden würde. Das Wichtigste vom läge. Li« GleHungnahme der Parteien »um Ultimatum ist noch immer nicht geklärt, es scheint aber, ali» ob die Steigung »um Unter schreiben wachs». » Die Regierungsbildung im Reich« soll auf ein Wiederaufleben der alten Koalition (Zentrum, Demokraten gnd Mehrheitssozialdemokraten) zusteuern. ' » . Wie der bayrisch« Ministerpräsident von Kahr, so ist auch SachsenS Ministerpräsident Buck nach Berlin gereist, um an den dortigen Ent scheidungen teilzuneHmen. Tie Lage in Obersch lesien ist dank der abwar tenden und schlappen Haltung der Interalliierten Kom mission andauernd ernst. Tie Polen dringen immer weiter nach Westen vor. kraten haben am Montagabend mit der preußischen Landtogsfraktion und dem Parteivorstand beraten. Das Ergebnis steht noch nicht fest. wachsen-» Stimmung für Annahme -es Ultimatum». Den Berliner Blättern zufolge haben gestern vor mittag di« Parteien der Regierungskoalition über die politisch« Lage beraten. Am Nachmittag sollte eine interfraktionelle Besprechung stattftnden, an der auch Mitglieder des geschäftMhrenden Kabinetts teil nehmen sollten, die die Gesichtspunkte für und wider die Arrnahmv des Ultimatums darlegen wollten. Nach dem B. T. soll ein gewisser StimmungS Um schwung Innerhalb der Koalitionsparteien erkennbar sein. Bom Zentrum habe die Zahl der Abgeord neten, die für die Ankahme der Londoner Be schlüsse sind, sich erheblich vermehrt; nur ein kleiner Bruchteil der Fraktion sei gegenteiliger Ansicht. Auch in der Demokratischen Partei sollen sich die Stimmen für die Unterzeichnung der Ententenote mehren und auch in der Deutschen Bolkspartei beginne sich ein Meinungswechsel zu vollziehen. In der Svzialbemokratie hätte sich nach langen Beratungen eine große Mehrheit für die An nahme ergeben. Tie Unabhängigen seien ge schlossen für die Annahme des Ultimatums. Di« Sozialdemokratie unterschreibt, wiW aber di« Verantwortung ab! Gemeinsame Entschließung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion und des Parteiausschusses: Die An nahme des Ultimatums hat nur dann einen Zweck, und die Besetzung des Ruhrreviers ist nur dann zu ver hindern, .wenn die bayrische Regierung.die vorbehaltlose Erklärung .abgibt, .die Einwohnerwehr rechtzeitig, das heißt bis zum 30. Juni, zu entwaffnen und aufzu lösen. Tie Forderungen der Entente in der Reparationsfrage widersprechen in einigen Punkten dem Friedensvertrag imd überschreiten weitaus die Lei stungsfähigkeit des deutschen Volkes und fordern unse ren schärfsten Protest heraus. Aber unter dem Tkuck der brutalen militärischen Gewalt androhungen, angesichts der. unübersehbaren poli tischen und wirtschaftlichen Folgen ihrer Verwirklichung, besonders auch wegen der für Oberschlesien daraus ent springenden Gefahren erklären sich- Partei und Fraktion bereit, jeden ernsten Versuch zur Erfüllung -es Londo ner Finanzdiktates zu unterstützen. Ter Versuch, die zur Erfüllung notwendigen Milliarden aus unserer Wirtschaft herauszuholen, mutz jedoch schon in se'i- nen-Anfängeü scheitern, wenn sich nicht jene Kreise des Bürgertums, die heut« noch Leiter unserer Wirtschaft sind, für ihn mit allen Kräften einsetzen, und wenn nicht die notwendigen organisatorischen Maßnah men getroffen werden, welch« geeignet sind, die höchste Steigerung.der wirtschaftlichen Leistungs fähigkeit Deutschlands herbeizuführen. Ebenso hängt das Gelingen der bayrischen Entwaffnung vor allem von dem Willen und der politischen Einsicht des Bürgertums ab. Tie Verantwortung für das Kom mende fällt daher in erster Linie dem Bürgertum und den es vertretenden Parteien zu. Ein Kabinett Stresemann? Ter Umschwung Innerhalb der Mittelparteien zu- gunsten einer Annahme des Ultimatums tritt immer deutlicher in die Erscheinung. Man rechnet dabei schon mit ziemlicher Sicherheit, daß Stresemann unter dieser Voraussetzung die KabinettSbildung über- neh men werde. Vielfach macht man die Annahme des Ultimatums von Zusicherungen der Entente hinsicht lich OberschlesienS abhängig. Man hofft, aus solch« Weis« wenigsten» Oberschlesien für Deutschland zu retten. Auf üem Wege nach äem Rhein. Di« Einmarfchvorberritungen. Tie Vorbereitungen der Franzosen sind im vollen Gange. Ter Mainzer Hauptbahnhof glich am Sonntag einem Heerlager. Nachmittag traf der erste Transportzug in Mainz ein,, dem im Laufe der Nacht und des folgenden Tages zehn wettere Züge folgen soll- ten. Auch sonst machen sich die Truppenbewegungen allerorts bemerkbar. — Wie die Neue Zürcher Zeitung aus St ratz bürg meldet, sind die ersten französischen Transporte der neuerdings einberufenen JahreSklasss 1919 Sonntag in den elsässischen Grenzbeztrken einge- trossen und nach der Pfalz und dem Rheinlande wetter gefahren, wo di« Truppen vorläufig stationiert werden. Im nördlichen Elsaß .sind der Bevölkerung Truppenetnauartierungen bereit» ang»kün- digt. — Am Sonnabend und Sonntag rollten zahlreiche Militärzüge durch das Saargebiet. Auf den Land straßen bewegten sich ohne Unterlaß Kraftwagenkolonnen und Tankgeschwader, welche sämtlich die Richtung nach dem Rhein aufnahmen. Ter HauptteÜ der französischen 1ö. Division wurde am Sonntag über da- Gaargebiet noch der Rh einprov in-.transportiert. — In Lan dau und Kaiserslautern sind fett Sonnabend nachmittag mehrere große Truvpenzüge sowie Material- züge durchgekommen. Di« Gewehr» der Soldaten sind, wie einstens bet dem Ausmarsch in den Krieg, mit Blumen geschmückt. To» IS. französisch« Infanterieregiment ist in Landau eingerückt und hat Zm Zeichen tier Annäherung. Es wird immer wahrscheinlicher, daß sich eine Ver ständigung anbahnt zwischen denen, die zuerst unbe dingt für Ablehnung des Ultimatums waren, und den anderen zunächst viel weniger zahlreichen, die für eine glatte Annahme eintraten. Es hat sich gezeigt, daß doch allerlei Möglichkeiten dazwischen sich finden lassen, und auf diese Weise sind viele von ihrem extremen Stand punkt sozusagen nach der Mitte gerückt. Tas bedeutet zugleich, daß die Möglichkeit einer Verständigung mit der Entente wieder etwas günstiger beurteilt wird. Beide Seiten, die ursprünglichen Ja- und Neinsager, glauben nicht, daß es mit der Entscheidung in ihrem Sinne zu Ende wäre. Beide denken an neue Ver handlungen und erhoffen davon eine Milderung der jetzigen Bedingungen. Ob sie beide damit recht haben würden und auf welchem Wege die Wahrscheinlichkeit größer ist, daß wirklich noch Milderungen gewährt wer den, das steht freilich dahin. Jedenfalls hört man kaum noch etwas von einer kommentarlosen Absage, die auch schwerlich in Betracht kommt, noch von einer einfachen Unterschrift, .sondern es kann nur noch die Rede seinj entweder von einem motivierten Nein oder von einem Ja, das mit Forderungen oder energischen Fragen Deutschlands verbunden wäre. Eigentliche Bedingun gen Mr unsere Zustimmung zu stellen, haben uns die Gegner freilich unmöglich gemacht, aber das besagt noch nicht, daß wir im Falle der Unterzeichnung wortlos einwilligten, sondern wir können z. B. protestieren gegen die dem Friedensvertrag zuwiderlaufende Ver längerung der Besetzungszeit für die Rheinland«, wir können als unser verbriefte- Recht fordern, daß die Entente in Oberschles.ten Ordnung schafft, und wir können geltend machen. datz die Schleifung der ostpreutzischen Festungen das schwerste Beden ken ist, das wir in der Entwaffnungsfrage anzuWhren haben. Weit schwerwiegender., nebenbei gesagt, als die Entwaffnung der bayrischen Einwohnerwehr. Wir kön nen ferner di« Aufhebung der bisherigen Sanktionen verlangen. Jedenfalls stehen sich die Meinungen, die nach wie vor geteilt sind, nicht mehr so schroff -gegenüber wie Ende der vorigen Woche, .und es ist nur die Frag«, nach welcher Seit« im entscheiden den Augenblick das Uebergewicht neigt, da» vielleicht gar nicht groß sein wird. Zu hoffen bleibt nur, daß keine Zufallsmehrheit zustande kommt, d. h. datz die Abstim mung der Vollversammlung des Reichstages, die ja zweisellos stattftnden muß, in Hast, wenn «S mittler weile wieder spät geworden sein sollte,, dorgenommen wird. Unverkennbar ist, daß die Mehrheitsverhältnisse für Ja und Nein, wenn man sich einmal so summarisch ausdrücken will, sich verschoben haben, datz die Wahr scheinlichkeit der Ablehnung .sich verrin gert hat. Einen Anteil daran schreibt man der Anwesenheit des deutschen Botschafters in Pari» Tr. Mayer zu, des Kanzlerkandidaten, der aber daS Kabinett nicht bilden dürfte.. Er hat u. a. am Montag vor einem zahlreichen Kreis« von Abgeordneten gesprochen, und die Tatsache ist immerhin bemerkenswert, daß die- un ter der Aegid« des Vizekanzlers Heinze geschehen ist, der der Deutschen Bolkspartei angehört. Wie verlautet, soll auch der Reichsschatzminister v. Raumer, .der ebenfalls der Bolkspartei angehört, in derselben Kon ferenz gesprochen haben, und zwar im selben Ginn« tote Dr. Mayer, also für ein Ja. Tas bedeutet zwar bet weitem noch nicht, datz eine Mehrheit in der Deutschen Bolkspartei für di« Annahme Vorhand«» wäre, aber e- tst.immerhin ein bemerkenswertes Anzeichen Mr den Stimmungsumschwung. Was das Zentrum an langt, so hat die partetofstziös« Korrespondenz am Sonn tag Mit Entschiedenheit bestritten, datz sich da» Zentrum etwa auf Ablehnung festgelegt hätte, und inzwischen dürste sich mich schon in de" <>r"^um»fraktton der linke Na«» de» «ahahos- -«b—thal. wie Libre Belgtqu« mitteilt, hat d«r Botschaft««» endgültig beschlossen-daß,der »ahnbof von Her- be-thal belgisch bleibe. Vk» Sefetzung -es Nuhrtalrs. Pertinax.schreibt im Scho de Pari-r Für uns bleibt die bedeutendste Affäre die Besetzung de» Ruhr gebiets in möglichst kürzester Frist, wa» immer auch hie Entscheidung bringen möge, di« die Minister de» Deutschen Reiches von heute bis zum 12. Mai treffen werden. Wenn die Ereignisse, die im Lanke sind, .sich entwickeln, ohne daß wir dieses unerläßliche Pfand er greifen können, dann mutz die,P arti«, die Minister präsident Briand eingeleitet hat, als verloren be trachtet werden. Tenn alle» ioird noch einmal dop neuem zu machen sein. Es kann doch nur zu Enttäu schungen führen. — Reuter meldet r Ti« englische Trade-Union hat ihren beabsichtigten Einspruch gegen die Besetzung des Ruhrreviers zurückgezogen, nachdem Lloyd George dem Vorstände der Trade-Union erklärt hatte, daß die Besetzung des Ruhrgebietes so- fort wieder aufgehoben wird, wenn Deutschland da» Ultimatum unterschrieben haben wird. — Ter belgisch« Ministerpräsident gab in der Sonnlagssitzung des Se nates bekqnnt, datz der belgische Bergarbeiter- verband-ie Unterstützung der Regierungs maßnahmen in der Frage der Sanktionen gegen Deutschland ausgesprochen habe,.falls die deutschen Berg leute des Ruhrreviers nach- dessen Besetzung in den Streik oder in Sabotagehandlungen eintreten sollten. Die Gewerkschaftsführer der Nihrgebirt» für Annahme. Tie überwiegende Mehrheit der Gewerkschaftsführer des Ruhrgebietes tritt Mr -ie Annahme des Ulti matums ein. Seit Sonntag treffen feldmarschmäßige Truppentransporte in Düsseldorf und Duisburg Lin. Frankreich nimmt Partei für äie polnischen Aufrührer. Briand, Antwort ans di« dentschr Not«. Tie französische Regierung hat dem deutschen Ge schäftsträger in Varis eine vom 7. Mat datierte und von Briand unterzeichnete Note überreicht, in der der Empfang der deutschen Not« vom vorange- gangenen Tage mit dem Anerbieten «vent. deutscher Leistungen für die alliierte Besetzung M Oberschlesien bestätigt wird. Die in der deutschen Note übermittelten Forderungen rührten auS deutscher Quell« her, die in tendenziöser Weise die bedauerlichen Vorgänge in Oberschlesien übertrieben. Ti« falsch« Nachricht deutscher Zeitungen, wonach.der größte Teil des oberschlestschen Industriegebiete» an Deutschland fallen solle, habe die Insurrektion entfesselt. Es seien energische Maßregeln zur Wiederherstellung von Ord nung und Sicherheit getroffen worden. Alle Truppen der Alliierten hätten voll ihre Pflicht getan, und es sei eine wesentlich« Besserung der Lage eingetreten. Tie Interalliierte Kommission habe an Ort und Stells alle nötigen Vorkehrungen getroffen, um die durch Abgänge polnischer Elemente entstandenen Lücken auszufüllen. Von einer von außerhalb kommen den Hilfe könne nicht die Rede sein. Tiefe französische Note enthält eine Reihe falscher Angaben. Falsch ist, datz die Nachricht von der Zuwei sung des grüßten Teiles de» oberschlesischen Industrie gebietes an Deutschland aus deutscher Quelle stamme. Sie wurde zuerst, und zwar am 1. Mai, von dem Kor- fantyschen Organ, der Oberschlestschen Grenzzeitung ge bracht und ist vorher in keiner deut schen Zeitung enthalten gewesen. Eine Besserung der Lage ist b.is heute nicht eingetreten. In bezug auf ihre Tarstellun- gen (Note vom 6. Mai) ist die deutsche Regierung außer ordentlich vorsichtig gewesen. Tie Darstellungen, die von englischen Herren gemacht wurden, die an Ort und Stelle Kenntnis von der Sachlage nahmen, gingen viel weitvr, als die von deutscher Seite unterbreite ten Ausführungen. ES ist auch nicht richtig, datz die interalliierten Truppen durchweg ihr« Pflicht geran hät ten. Bon den französischen läßt sich da» wahrlich nicht sagen. Allerdings haben di« Ita lienischen Truppen in jeder Weise ihre Pflicht erfüllt, wie dies ja auch! die bedauerlichen Opfer beweisen, di« diese zu verzeichnen haben. — Tie noch heute au- Ober schlesien eingegangenen Nachrichten beweisen, wie wenig man von einer Besserung -er Lag« sprechen kann. I« Oppeln ist -ie Erregung.der Bevölkerung auf» höchste gestiegen, nachdem di« alliierten Truppen die Stadt der» sassen haben. Tie Wiederaufnahme der Arbeit, di« gestern erfolgen sollt«, ist auSgeblieben, wenigsten» so weit Nachrichten au» Kattowttz und Beuchen vorliegen In Beuchen wurden Arbeitswillig« von d«n Au-ständi gen verjagt. ES ist zu befürchten, daß Nikola- in die Hände der polnischen Insurgenten fallen wird. Ketchswehr ««- Polenaufruhr. Ei« franMsch«, Schritt in »«rlt«. Der Matin teilt mit, daßd«r französische Bot schafter in Berlin am Sonntag der deutschen Re gierung im Auftrage der französischen Regierung Er klärt hab«, datz ^de» Eingreifen der Reichswehr in Oberschlesien al» «ine «erletzung de» Versailler vertrage- angesehen werd«, besten Artikel 68 auSschUch- -wer Tageblatt N»« »It S.IW-.O—«-„».still", l."I. »ll. l..»«,„.