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-as Erzgebirge IMA Itz. Jahrgang. Sonnabenö, -en 7. Mai 1-21. Nr. 10S. SNW <nr.iL«W I n«7i« Mer Tageblatt »«>««,,«I«, vmch »str» »»t«, lvu I«, y«w »»»otUch »M a«r. »,I »,» «Es I.Ü cha»». *»> » » p»st d»si«ue -°i»»««ll!>h,lick I^«4 M«,I, M»n«tiich m«»k. «rsch, ft»«»« «» Mu»»«dm» ».» «.NN. „» r«i«rla,ii>. Uasu, Siltuna.oosk«,«» - » i>»t 0,l»»Uu»»»» «»»«W I.stMWW Das Wichtigste vom Lage. TM» n^tzue Reichskabtnett ist noch nicht ge bildet worden, di« RvichStagsfraktionen haben auch n^och keinen Beschluß über ihr« Stellung- nahm« zum Ultimatum der Alliierten gefaßt. Di« Läge in Oberschlefien ist unverän dert? die von der interalliierten Kommission angekündigten Truppenverstärkungen wurden rückgängig gemacht, §s' soll versucht werden, durch Verhandlungen mit Korsanth Herr der Lage zu werden. » r Tie -Vereinigten Staaten haben beschlossen, einen nichtamtlichen Vertreter in den ober sten Ratund den Botschaf.terrat zuentsenden. Ter amerikanische Kommissar in Paris Roland Boy- Ven soll Vertreter im ReharationSausschuß werden. Die Regierungskrists im Reiche. Noch kein» Lösung, es wird noch verhandelt. Tie Vorbereitungen zur Bildung der neuen Regie rung sind im Gange. Tie endgültige Entschlie ßung kann naturgemäß erst erfolgen, wenn die Stel lung der für die Zusammensetzung der Regierung in Betracht kommenden Barteten zu der w ich t i g st e n p o- li tisch en Gegenwartsfrage, der Beani Wor tung des Ultimatums, geklärt ist. Tas zur Be urteilung dieser Frage erforderliche vollständige Mate rial dürfte noch im Laufe des heutigen Tages erngeben. Di« Sozialdemokraten lehnen ab! lieber die Möglichkeiten der Lösung der Kabinetts krisis liegen bestimmte Hinweise nicht vor Tie Sozial demokraten sollen eine Anfrage des Reichspräsidenten, ob sie bereit wären, in die Regierung einzutreten, in ablehnendem Sinne beantwortet haben. Namens nennungen beruhen durchweg auf Kombinationen; an geführt werden die Namen Schiffer, Strekemann, Brauns, Stegerwald, Fürst Bülow und der frühere Statthalter von Elsaß-Lothrtngen Schwände r. Die Verhandlungen mit dem Reichspräsidenten. Ueber die Besprechungen der Koalitionsparteien mit dem Reichspräsidenten Ebert am Donnerstag ist noch zu melden, daß sich die drei Koalitionsparteien auf einen gemeinsamen Kandidaten für den Reichskanzlerposten nicht einigen konnten. Tas Zentrum erklärte, es sei an der ganzen Frage des interessiert. Tie Demokraten Präsentieren ihren Ab- , geordneten Schiffer und di« Deutsche Volkspartei ihren Tr. Streseman.n. Ebert erklärte darauf, daß ihm ein Parteimann weniger gefalle, da er infolge dessen die anderen Parteien vor den Kopf.stoßen würde. Er werde sich jedoch die Sache überlegen.' Hierauf er klärte Tr. Siremann, daß die ganze Besprechung zei ge, daß eben in Deutschland eine geeignete Per sönlichkeit fehle. Ter einzige Ausweg wäre, daß, wenn man einen NichEparlamentarier nähme, man wenigstens auf .einen Mann zurückgreifen müsse, der etwas könne und auch- die Achtung der gesamten Welt genieße. Er denke dabei an eine Persönlichkeit, .wie den Fürsten Bülow. Vr. Schwan-er kanzlerkan-l-at. Bet den Erörterungen über die Neubildung deS ReichSkabinettS rückt für den Kanzlerposten neuer dings die Kandidatur des früheren Statthalters von Elsaß-Lothringen, Tr. Schwan d er, in den Vorder grund. Tie B. Z. will sogar wissen, der Reichsprä sident beabsichtige, Tr. Schwanker heute noch mit der Kabinettsbildung zu beauftragen. Jedenfalls kann gesagt werden, daß die Kandidatur Tr. Schwanker so wohl vom Reichspräsidenten als auch! von einem Teil der Demokraten unterstützt wird. Ebenso verhalten sich Zlentrumsk reise nicht ganz ablehnend gegen sie/ Die Kandidatur des volksparteilichen Führers Tr St rese mann steht trotzdem nach wie vor im Vorder gründe der Erwägungen, zumal da bekannt geworden ist, daß Stresemann ein Programm zur Abdeckung -er Re- parattonsverpflichtungen vorlesen würde, das voraus sichtlich auch von sozialistischer Seite anerkannt wer den könnte. Ten von einigen Blättern geäußerten Be denken, daß ein Kabinett Stresemann der Entente Anlaß zu neuem Mißtrauen geben würde, steht die Tat sache gegenüber, daß Berliner Ententekreis« sich, offen in günstigem Sinne über eine solch« Lösung der inner deutschen Krise aussprechen.' Mit der Aufnahme einer bayrischen Persönlichkeit in das Kabinett kann gerechnet werden, .wobei aber festzustehen scheint, daß Botschafter Tr. Mayer auf seinem Posten in Pari verbleiben wird. Man glaubt in politischen Kreisen, durch das Heranziehen eine» Bayern in gewissen Punk ten der Entwaffnungsforderung der Entente entgegen kommen zu können und hofft, sie dann in anderen o Punkten weniger unnachgiebig zu finden. Ein« end gültig« Entscheidung über di« Lösung.der Kris« kann aber erst dann erwartet werden, wenn die Fraktio nen ihre Beratungen über den mittlerweile eingetrof fenen Wortlaut de» Ult 1 irr' v » abgeschlossen haben. Ter erste Eindruck scheint 1r.c eines Unannehmbar zu sein und die Stimmen derer -u verstärken, die dafür eintreten, ein reine» DeschäftSministerium zu bilden, das keine andere Aufgabe hätte, al» sich dem Zwange d-e» Ententedruckes zu beugen.' Ti« Möglichkeit der Bildung eines link» oder sehr links gerichteten Kabinett» scheint» nicht mehr vorhanden zu sein, da di« in Bettacht ge- zogenen Persönlichkeiten nicht mehr die gleiche Bereit willigkeit erkennen lassen. Die äeutsche Ablehnung äes Ultimatums. lieber die Stellung der Parteien zu dem Entente- Ultimatum wissen Lokalanzeiger und B. T. mitzuteilen, daß sowohl in der demokratischen Fraktion als auch im Zentrum und in der Deutschen Volkspartei die Stim mung überwiegt das Ultimatum abzulehnen, und zwar, wie der Lokalanzeiger betont, in allen Pünkten. Bei der EntwaffnungSsorderung hat man berücksichtigt, daß die Polen in diesem Augen blick unsere Ostgrenze mehr denn je bedrohen. Es gilt als ausgeschlossen, daß wir unter diesen Umständen di« Festungen. Pie uns der Friedensvertrag gelassen hat, entwaffnen. Auf.die Frage der Kriegsschuldigen wird heroorgehoben, daß sie ein« Ehvenfrage darstelle. Ueber die finanziellen Punkte hätte man verhandeln können, aber aus dem Ultimatum der Entente gehe klar hervor, vatz die Alliierten nicht geneigt sind, mit sich darüber sprechen zu lassen. Von zuständiger Seite wird erklärt, daß sich das Geschäftsministerium der Reichsregierung gestern früh mit dem neu übersandten Dokument der Reparationskommission beschäftigt hat, um die Tragweite der neuen Forderungen zu prüfen und für die kommende Regierung sachliche Unterlagen für die endgültige Entscheidung zu treffen. Was die Entwaffnungsfrage anbelangt, so herrscht in den Par teien die Meinung vor, daß das Reich nicht die Mä chtmittel habe, um die Entwaffnung in Bayern so gründlich durchzuführen, wie in anderen Teilen des Reiches. Tie Entente selbst habe dem Reich di« Macht mittel hierzu ja nicht belassen. * Das Ultimatum der Entente erklären die Blätter der Rechten für unannehmbar. Tagegen schreibt der Vorwärts: Tie kommende Regierung steht vor der furchtbaren Entscheidung, ob sie zu Beginn ihrer Tätigkeit wichtig Gebiete für ganz unabsehbare Zett der militärischen Gewalt des Auslandes ausliefern oder Bestimmungen auf sich- nehmen will, zu deren Erfüllung Hcrkuleskräfte notwendig sind. Sie wird sich, fragen müssen, ob nicht eine bessere Aussicht für die spätere Abmilderung dieser Bedingungen geschaffen wird, wenn man jetzt ihre Durchführung ehrlich versucht, als wenn man sie von vornherein verweigert. Weitertagung des Reichstages. Ter Aeltestenausschuß des Reichstages beschloß ge stern, daß die Verhandlungen des Hauses auch, in der nächsten Woche weitergeführt werden sollen. Tie Geschäfte des Reichstages werden mit dem bishe rigen Ministerium weitergeführt werden, ohne daß die Tagung unterbrochen wird. . Ranzlererklarung über Vberschlesien. Ei«« Note an die Besatzungsmächte. Im Reichstag gab Reichskanzler Fehrenbach gestern eine Erklärung zur politischen Jage ab, di« er mit der Mitteilung folgender gestern an di« Besatzungs mächte Oberschlesiens gerichteten Note schloß: Das oberschlesische Abstimmungsgebiet befindet sich heute zum größten Teil in der Hand polnischer Ban den. Tie friedliebende Bevölkerung wird aufs schlimmste terrorisiert. Morde und Ver schleppungen häufen sich. Der Betrieb der Gru ben und Hüttenwerke wird gewaltsam verhindert. Tie Zerstörung dieser wertvollen Produkttonsstätten ist zu befürchten. Korsanth maßt sich die Stellung eines obersten Leiters der Verwaltung, an, ernennt Militär, und Zivilbeamte und verhängt Todesstrafen. (Hört! hört!) — Tie polnischen Banden sind schwer bewafsner und militärisch organisiert für die Aktion, die sich planmäßig und kriegsartig über das ganze Land verbreitet. Tie friedliche Bevölkerung behält demgegenüber bisher ein« musterhafte Ruh«. Tas Gebiet ist gemäß dem Frieden von Versailles der Interalliierten Kommission zur Verwaltung anver traut. Truppen der alliierten Mächte halten es be setzt. Weder hat die Kommission die offenbar von langer Hand vorbereitete Bewegung zu verhindern noch, durch ihre Trutzpenmacht den Aufruhr wirksam zu bekämpfen vermocht. Ti« deutsch« Regierung ver wahrt sich wiederholt dagegen, daß die Zurückhaltung der großen Mehrheit der Bevölkerung so aufgefaßt wird, als ob sie sich bet der Gewaltherrschaft der polnischen Banden beruhige..und daß die gegenwärtige Sachlage bei der Entscheidung über Oberschlesien in Betracht gezogen wird. Ti« Bevölkerung kann ver langen, daß die alliierten Regierungen, ihrer schwe ren Verantwortung bewußt, unverzüglich für eine derartige Verstärkung der Besatzungstruppe« sorgen, daß der Aufruhr binnen kürzester Zett niedergeworfkk und die Ordnung im Lande wtederhergestellt wird. Die deutsche Regierung stimmt sich diesem Verlange« mit allem Nachdruck an und ersucht um eine Erklä rung der dortige« Regierung, ob sie gesonnen ist. gemeinsam mit den anderen beteiligten Regierungen alsbald die zur Herstellung der Ruhe erforderlich«» militärischen Kräfte einzuietzen. Sie ist bereit, «tn tatkräftiges und schnelle» Eingreifen der Machtmittel- der Alliierten zu erleichtern und ihnen alle gewünschte Förderung zuteil werden zu lassen. Ti« deutsche Re- gierung bedarf einer solchen Erklärung, um entschei den zu können, ob von deutscher Seit« Maßnahme« zum Schutze der oberschlestschen Bevölkerung zu treffen sind, die vom deutschen Volke aufs entschiedenste ge fordert werden. (Beifall.) Tie deutsch« Regierung vertraut, daß die alliierten Mächte die ihnen nach dem Friedensvertrag zufallend« Aufgabe in vollem Maße erfüllen werden, wie ihr bevollmächtigter Ver treter in Oppeln es der Bevölkerung am 3. Mai öf fentlich angekündigt, und wie sie e- dem deutschen Bevollmächtigten gegenüber wiederholt bestätigt haben. Ter Reichskanzler schloß: Noch hinzufügen Witt ich, daß inzwischen die Anordnungen in die Wege ge leitet sind, um die Reichswehr in den Stand zu setzen, in kürzester Frist dasjenige zu tun, was nach dem Ergebnis dieses Schrittes bet den alliierten Mächten als notwendig erscheint. (Lebhafter Beifall.) Mit die sen Erklärungen will ich es vorläufig bewenden lassen. Ich, glaube nur, tn Ihrer aller Namen und auch im Namen des deutschen Volkes zu sprechen, wenn ich hier die herzlichste Teilnahme zum Ausdruck bringe für un sere bedrückten und bedrängten,, an Leib und Leben bo- drohten Bürger in Oberschlesien und sie auffordere, mutig auSzuharren tn dem Bewußtsein, daß unserer seits alles geschehen wird, was nach Lage der Sache ge tan werden kann. Hoffentlich wird auch für sie ein mal wieder der Weg zum Lichte führen. (Lebhafter Beifall.) Vie Lag» tm Zufstan-sgeglet. Aus Antonienhütte werden Kämpf« zwischen Italiener« und polnischen Insurgenten Ü«» meldet, bei denen di« Polen wieder eine Anzahl Tote und Verwundete hatten. Auch in Scharley und P t «- kar fanden Zusammenstöße statt, bet denen einige Deutschegetötet wurden. Li« französisch« Ar tillerie in Pleß ist.mit unbekanntem Richtungsziel ab gezogen. Die Stadt Pleß selbst ist frei und ruhig- In Hohen linde bei Beuchen veranstalteten di« Po- len Donnerstag abend einen Umzug, ist dem si« ent waffnete und gefesselte deutsche Abstimmungs beamte als Triumphobjekte mit sich- führten. Tie Massenfluchi der Beamten und Angestellten aus den öst lichen Grenzgebieten dauert an. Ti« Säuberungs aktion der alliierten Truppen ist porläufig lokal begrenzt und dringt bis jetzt kaum wesentlich- durch. In Oppeln sind bisher 1500 deutsche Freiwil lige in die Abstimmungspolizei eingestellt. -Die pol nischen AbstimmungSholizisten, die ohne Ausnahme zu den Aufständischen übergegangen sind, find sämtlich ihres Amtes enthoben worden. Ein Widerstand der deutschen Bewohner findet nur in dem reindeutschen Kreise Kreuzburg statt, der sich gegen die Einfälle von der Grenze her verteidigt. Hier ist lediglich Lands berg an der Grenze des Kreises Rothenberg be setzt, und auf der Oderlinie im Kreise Ra-tibor, wo Deutsche mit Italienern vereint kämpfen, die durch deutsche Freiwillige aus dem Kreise Leobfchütz ver stärkt ihre Heimat mit der Waffe in der Hand verteidi gen, ist «S gelungen, den Vormarsch- der Polen aufzu halten. Alliierte Verstärkungen für Oberschlestrn. In Oppeln ist die Nachricht eingettoffen, daß Ver stärkungen der interalliierten Truppen aus den be setzten Gebieten im Anrollen nach Oberschlesten sind. Darunter befinden sich- auch Besatzungtruppen , auS Mainz. Tie Anforderung von Verstärkungen war um so dringender, als sogar das Hauptquartier der Kom mission tn Oppeln selbst gestern unmittelbar bedroht wurde, da sich- bereits polnisch« Banden in Goßlawttz und Slamitz gezeigt haben. Ti« Boss. Ztg. hält es für nicht ausgeschlossen, daß die Entente «in weitere- militärisches Einschreiten ihrerseits von der Unterzeichnung d«S Ultimatums abhängig (!) macht, um damit einen neue« schwere« Truck auf uns auszuüben. Gewaltsam» polnisch» Rekrutierung. Zn der Gegend Eichenau-Schopvtnttz wird der Befehl des Oberstkommandierenden der Jnsurgenten- Armee bekanntgegeben, daß sämtliche waffenfähigen Männer von 16 bi» 45 Jahren etnzuziehen und zu,bewaffnen sind. Dieser Befehl wurde an allen Orten, die von Insurgenten besetzt sind, durch AuSläu- ten bekanntgegeben. Ti« Einziehung wird, soweit sich di« in Frage kommenden Personen nicht freiwillig stel len, gewaltsam durchgeführt. Auch Teutschgektnnte müssen die Massen ergreifen. - Da« deutsch« Angebot abgürhnt. Nach einer Meldung der Bossischen Zeitung ist-Ge neral Lerond Donnerstag abend tn Oppeln etrrge- troffen. Die interalliierte Kommission habe sich, dem Blatte zufolge, gegen den deutschen Regie rungsdorschlag, Mannschaft«» der EchutzplMzet zur