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Ml»- 16. Jahrgang Vonnrrstag, -en 17. März 1-21. Nr. 64 ehrling illcht! tretung bmg eit". t und Sache ter sich rrtreter treuen Dir" chacht' durch Da»eNglisch-rus.sifLe Handel»ab kommen ist unterzeichnet worden. Die Time» melden unter dem 16. März au» Riga: Heute wurde der Prälimiarf.riedenS-Bertrag zwischen Rußland und Polen unterzeichnet. Ter endgültige Bertrag..wird am Freitag un terzeichnet werden. i-Stener Sache jedes n,Kaufmanns, Steuerämtern > zeitraubende en und dabei r wende sich n die d IMM' Süll Müll, Aue. Inserat haben cher Ostern dii gerschulbllüun« Merlka als Vermittler. Di* Morning Post meldet Nu» WaWngton, daß der Vorschlag, die Bereinigten Staaten sollten als Schiedsrichter zwischen den Alliierten und Deutsch land auftreten, der von bedeutenden Newyorker Ge schäftsleuten gemacht wurde, .setzt vom Newhork Herald warm vertreten Werve. Das Blatt schreibt: Keine der beiden Parteien kann jetzt etwas unternehmen, ohne eine Unterstützung von außen. MS Vermittler würden die Vereinigten Staaten ihren Grundsatz der Nichtein mischung in europäische Angelegenheiten nicht aufgeben, sondern nur das Hardingsche Programm der Wieder herstellung -es Frieden- um des Frieden» willen durch führen. Während einige Senatoren dem Plane einer amerikanischen Vermittlung nicht abgeneigt seien, er kläre die Mehrzahl der Senatoren, x» sei unmöglich, diesen Plan ernstlich in Erwägung zu ziehen. Ach über Luäenäorff. Sin Mitarbeiter de« Antransigeant hatte Gelegen, heit, Marschall Fach Wer sein« Ansicht über di« deut sch* Niederlag« auSzusragen. Ter Marschall fällte da. Der Papst über äie politische Lage. Bet der Eröffnung des Oheimen Konsistoriums am 7. März, bet dem der Papst.sechs neue Kardinäle. und zwar FranciScuS Ragonesi, tit. Erzbischof von Myra, Michael von Faulhaber Erzbischof von München und Freising; Dionysius Dougherth, Erzbischof von Philadelphia; Johannes Venlloch h Vipo. Erzbischof« von Burgos; FranciScuS Assjstenus Vidal h Barra- auer. .Erzbischof von Tärracona; Karl Joseph Schulte, Erzbischof von Köln, und 18 neue Bischöfe ernannte, .sprach Benedikt XV. auch über die politische Lage und führte etwa aus: Wenn infolge abgeschlos senen Vertrage» das Kriegführen zwar ein gestellt wurde, so ist doch noch nicht der wahre Friede für die Welt angebrochen; nach nichts an derem wird im Familienleben, .in der bürgerlichen Ge sellschaft und bei den Völkern mehr verlangt, als nach Ruhe und Ordnung, die notwendig aus dem Geiste der christlichen Brüderlichkeit und Solidarität erwachsen. Wir sind Zeugen des schmerzlichen Schauspiel» bruder mörderischer Kämpf« unter den eigenen Bür gern. Wir gewahren Völker, die unter «in und dem selben Himmel entständen und auferzogen worden sind, über den Alletnbesitz mit Waffen sich streiten und den Samen ewiger Zwietracht unter sich säen ; alte Streitig keiten gewisser Nationen spitzen sich, zu Gewalttat und Verübung maßlosen Frevel» zu, die mit den Gesetzen der Moral und Menschlichkeit schlecht übereinstimmen. Wir mißbilligen sie,, wo immer solch« Vorkommen wögen. Alle aber an«rkennen bereit», , daß diej .vo n der Poli tik mühsam ausgearbeiteten Richtlinien zur Herbeifüh rung -es Friedens wohl al» ein Dokument der bür gerlichen Klugheit niedergeschrieben bleiben, aber nicht in die Gemüter der Völker eindringen noch .Gesetzeskraft oder sonst irgendwelche» Leben er langen werden, .wenn sie nicht auf den Grundlagen der Gerechtigkeit und Billigkeit aufgebaut sind und zudem nicht die Sitten und Einrichtungen der Völker mit jenen christlichen Grundsätzen in Ueberein- stimm ung gebracht werden, die die heidnisch« Welt zu einer christlichen umgestaltet haben. Au» der brüderlichen Liebe aber, sofern di« bürgerlichen Klassen wie die Völker st« nicht weniger wie bin Gerechtigkeit- so üben, wie «» Christen geziemt, erblüht da» gegen seitige Vertrauen, da» wie nicht» andere» geeignet ist, den Frieden -u nähren und zu erhalten. Liese baldige christliche Erneuerung der Sitten und damit die Rück- kehr der Ruhe für den Erdkreis erbitten wir flehentlich von der Güte Gotte». UN» flnz°Ig°r für 0as Erzgebirge IWM Die Abstimmung in Vberschlesien. Bi» vor kurzem nähmen die Alliierten auf Grund der Polnisch gefärbten Bericht« des Generals Se ron d als sicher an, .daß Oberschlesien durch die Volks- absttmmung M Polen fallen würde. Jetzt ist di« Stim mung völlig umgeschlagen. Man rechnet mit einem überwältigenden deutschen Abstimmungs sieg. Tie Berliner Ententekreis« find darob nervös und ratlos, denn sie vermuten, daß dann bi« Polen! gewaltsam in Oberschles.ien etnbrächen Ter englische Grenzschutz will sich nicht Überrennen lassen, weiß Aber auch nicht, ob er dann mit der Waffe den Polen entgegentreten soll. Noch peinlicher ist die Lage für die Franzosen, die die Verbündeten der Polen sind. Wie von Offizieren der Entente gesprächsweise mttgeteilt wird, erwarten sie von Tag M Tag noch be sondere Instruktionen. Tie Nervosität wegen Ober schlesien wird auch durch die Unsicherheit Wer -en Aus gang -er Sanktionen gesteigert. In Berliner Entente- kreisen wird e» geleugnet, daß England den Franzosen nachgegeben hab«, e» habe vtelmchr selber da- allergrößt« Interesse daran, schon um der eigenen Arbeitslosen wil len di« deutsch« Konkurrenz ntederzuschlagen, und hofft Das Gesetz gegen äie Selbstschutz- Organisationen. Ter Reichstagsausschuß zur Vorbereitung de» Ge setzentwurfes über Durchführung der Artikel 177 und 178 des FrtedenSvertrageS (Verbot der Selbstschutzoraa- nisationen) begann gestern seine Beratung mit einer ausgedehnten Debatte über die Stellung Bayerns zum Reiche und über den Noten- bzw. Briefwechsel, der zwischen der bayrischen und der ReichSregierung geführt worden ist. Auf Antrag des Abg. Hofmann- Kaiserslautern (Soz.) wurde nach.einer entgegenkommen den Erklärung des Reichsministers des Innern Koch vom Ausschuß die Veröffentlichung des Briefwechsels verlangt. In dem erwähnten Briefe des bayrischen Ministerpräsidenten wird u. a. gesagt, die bayrische Re gierung werde sich von den Rücksichten auf die Interessen des Reiches und unserer nationalen Geschlossenheit lei ten lassen. Tie Verantwortung für die Entwaffnung müfse jedoch der Reichsregterung überlassen werden. Tie Demokraten beantragen, das Gesetz im we sentlichen wie folgt zu fassen: 8 1. Keine Vereinigung irgendwelcher Art darf sich 1. mit militärischen Dingen oder mit Maßnahmen be fassen, die auf .eine Mobilmachung hinzielrn; 2. ihre Mitglieder im Kriegshandwerk oder im Gebrauch von Mtlitärwaffen ausbilden oder üben oder ausbilden oder üben lassen; 3. sich mit dem ReichSweHrministerium oder einer besonderen militärischen Behörde. in Verbindung setzen oder Verbindung mit ihr unterhalten- Das gleiche gilt für Unterrichtsanstalten und Universitäten, mit! der Maßgabe, daß an die Stelle der Mtglteder die zu ihnen gehörigen Lehrer und Schüler treten- 8 2. Wird von Vereinigungen, .UnterrichtSansralten oder Universitäten gegen das Verbot de» 8,1 verstoßen so werben die für den Verstoß.Verantwortlichen oder an ihm beteiligten Personen mit Geldstrafe bi» zu 60 000 Mark oder mit Gefängnis bis zu 3 Monaten be straft. 8 L. Geht aus der Satzung Oder dem Verhallen einer Bereinigung hervor, daß ihr Zweck im Widerspruch! zu der Vorschrift de» 8 1 steht, so kann st« von der obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stell« aufgelöst werden. Die Auflösung muß erfolgen, wenn der Retchsmtnister de» Innern sie verlangt Ge gen die Entscheidung, durch die.die Auflösung ausge sprochen wird, ist binnen zwei Wochen nach -er Zustel lung Beschwerde beim RetchSverwaltungSgertcht und, so lange ein solches nicht errichtet ist, beim StaatLgerichtS- hof angängig. 8 4- Zur Vorbereitung Fetner Entschließung kann das Reich-Ministerium des Innern die Unterstützung der Reichsbehörden, der Landesbehörden und der öffentlichen Selbstverwaltungskörper in Anspruch nehmen und das Gericht um Rechtsbeihilf« ersuchen. Ten Anordnungen des Reichsministers des Innern ist Folge zu leisten. 8 .5. Tas Gesetz tritt mit feiner Verkündung .in Kraft. abgeschlossene gewährt das früheren sächs. in Bezug auf r dem Sleuer- in die neuen learbeitet hat, n. - Ausführung iter strengster rhlcrs bestens und Abschluß versteuern ¬ eil ttnt.'i. T Ktm. fähigsten Cievci ne Stadt ebung gut eingcführw l ö g l i ch k e i t. L. 1889 an die sogar auf Amerika» Zustimmung zu einer, fall» nötig, weiteren Blockierung Deutschland». Polnischer Schwlnöel über üeutjche Truppenaosammlungrn. Eine verkappt« Elnmarschdrohung. Das Reuterbüro verbreitet nachstehende, von amt licher polnischer Seite stammende Meldung: Eine sehr beträchtliche deutsche Truvpenzu- sammenMkhung findet an der gesamten polnisch deutschen Grenze statt. GS wird versichert, daß die an der polnischen Grenze in Massen vereinigten deutschen Truppen an Zahl di« gesamte, durch den Friedensver trag gestattete Truppenmacht Übersteigen, und daß wäh rend der allerletzten Tage eine bayrische und eine säch sische Tivision zur Verstärkung eingetroffen seien. Außerdem sollen noch geheime deutsch« militärisch« Or ganisationen die Regierungstruppen unterstützen. Zu dieser Nachricht wird von polnischer Sette ein Kommu- niquee veröffentlicht, das besagt, diese Nachricht sei sehr bezeichnend, da sie den Entschluß der Deutschen be weise. sich nicht an das Ergebnis der Abstimmung zu halten wenn eS für Polen günstig ausfalle. Tie An wendung energischer Maßnahmen (!) sei nach Ansicht der Polen notwendtg, damit di« Möglichkeit einer ehrlichen und gerechten Eintragung der Stimmen der oberfchlesischen Bevölkerung gesichert sei. Hierzu wird von der deutschen Regierung folgende» erklärt: Tie Nachrichten über deutsche TrupPenan- sammlunqen in den deutsch-polnischen Grenzgebieten sind vollkommen aus der Luft gegriffen und entbehren jeder Grundlage. Tie Stärke der Reichswehr har tatsächlich die im Friedensvertrag zugePan den« Zahl noch nicht erreicht. Alle Truppenteile be finden sich, bis auf ganz unbedeutende Ausnahmen, in ihren Friedensstandorten. Tie Kontrollkommis sionen der interalliierten Milttärkon- troälkvmmissionen, die jederzeit in der Lage sind, die einzelnen Standorte aufzusuchen, lind bi» in die letzten Tage im Grenzgebiet tätig gewesen. E» ist von ihnen nicht der gering,A« Einspruch jvegen Ueberschreitung -er im Friedensvertrag zuzestandenen Stärke erfolgt. TieS beweist die gänzliche Haltlosig keit der polnischen Behauptungen und der daraus ge zogenen Schlüsse. Muer Tageblatt Die große Rechnung. 180 Milliarden Goldmark: das ist die Endsumme der I großen Rechnung, die uns die ehemals feindlichen Staa- ! ten als Zusammenfassung ihrer Schadenunmoldungen I präsentieren. ES haben angemeldet: Frankreich inS- ! gesamt 218,542 Millionen Franken; davon entfallen auf.Personenschäden 4,851 Millionen, auf Sachschäden I (außer Seeschäden) 135 698 Mill., auf Seeschäden 5.010 Mill., auf Kriegspensionen 60,046 Mill, und auf Fa- milienunterstützungen 12,937 Mill. Franken. — Eng land meldet Personen- und Sachschaden (ausschließlich Seeschäden) für das Mutterland in Höhe von 67 702,000 Pfd. Sterl. an. Für die Dominien ist eine gesonderte Rechnung ergangen: Kanada verlangt 2 006 000 kanadi sche Dollars, Australien 466 000 Pfd. Sterl., Neusee land 70 000 Pfd. Sterl., Südafrika 256 000 Pfd. Sterl. Tie englischen Seeschäden werden an 783 000 000 Pfd Sterl. berechnet, die Binnenschiffahrtsschäden auf 4 Mill An Kriegspensionen meldet England 1 706 800 000 Pfd Sterl. an, an Familienunterstützungen 7 598 000 000 Franken. — Italien macht folgende Rechnung auf: Personenschäden 12153 Mill. Lire, Sachschäden (außer Seeschäden) 20 934 Mill. Lire, Seeschäden 128 490 000 Pfd Sterling, .Kriegspensionen 31 941 Mill. Franken. Familienunterstützungen 6 885 Mill. Franken Insge samt belaufen sich die italienischen Schadenanmeldungen auf 33 087 Mill. Lire, 128 490 Mill. Pfd. Sterling und 37 926 Mill. Franken. — Japan verlangt 822 800 Ken davon 298 000 Mill, für Seeschäden und 454,000 Mill, für Familienunterstützungen. — Belgien for dert 4 396 Mill, belgische Franken für Personenschäden, 29 959 Mill, belgische Franken für Sachschäden, 1 537 Mill, französische Franken für Kriegspensionen und 738 Mill. Franken für Familienunterstützungen, insge samt also 36 630 Mill. Franken. — Brasilien mel det einen Gesamtschaden in Höhe von 2 015000 Pfund Sterl. an, -er noch durch Nachtragsrechnungen in Höhe von 598 000 Franken erhöht wird. Außerordentlich hoch veranschlagen auch Griechenland, Polen und Rumänien den ihnen zugsfügten Schaden. Griechenland for dert insgesamt 5 070 239 000 Goldfranken, Dolen 9 818 931 000 Franken, Rumänien gar 31099 401 000 Franken, Jugoslawien erscheint in der Gesamtrech nung Pitt 19 972 500 000 Franken, di« Tschechoslo wakei mtt 7 612 400 000 Franken. — Auch von den kleineren Staaten, die nicht unmittelbar am Krieg« ge gen Deutschland beteiligt waren, .sind Forderungen in bemerkenswerter Höhe erhoben worden. So verlangt Kuba Ersatz seines GosamtschadenS in Höhe von 801000 Dollars, Haiti 612000 Franken, die Negerrepublik Liberia 3 977 000 Dollars, Peru 56 000 Pf.v. Sterl. und« -107 000 Franken, Bolivia 200000 Bon, Siam 5119 515 Tic; schließlich Portugal 1944 260 Conto». Vke -rutschen Scha-enersatzlelstungen. Dem Journal zufolge hat der ReparattonSauSschuß Dienstag nachmittag in einer Sitzung, nachdem er bis her in mehreren Sitzungen dies« Fräs« geprüft hatte, den Wortlaut der Aufforderung festgesetzt, di« an Deutschland gerichtet werden soll, damit diese» sei nen Verpflichtungen vor dem 1. Mai Nachkomme. Tie nach .Berlin gerichtete Note fragt außerdem bet der deutschen Regierung an, unter welcher Gestalt st« di« Zusatzzahlung der 20 Milliarden zu leisten gedenke. (Anmerkung von W. T. B. r Zu den wieder holten Meldungen au» Pari»/ die NeparationSkommts- ston habe beschlossen, an Deutschland noch vor dem 1. Mat 1921 «ine Aufforderung zur Zahlung der nach ihrer Ansicht gemäß Art. 238 do» FrtedenSvertrageS bi» dahin zu zahlenden 20 Milliarden Goldmark zu richten, )vtrd un» von sachkundiger Sait« erneut be- stättgt, daß die beteiligten deutschen Stellen nach wie vor aUf-em Standpunkt« stehen, daß die bisherigen Leistungen Deutschlands den Betrag P.on 20 Milliarden überschreiten. Selbst ^venn das nicht der Fall wär«, würde die Fotze nur die sein, daß nach Paragraph 12 Ziffer 1 der Anlage 2 zu Art. 244 de» FrieoenSverttageS die au» diesem Grund nicht ein- gelöst«» unverzinslichen Schatzanwelsungen in verzins- lichs Schatzanwetsungen umzutauschen wären. Das Wichtigste vom Tage. Finanzmknister Heldt erklärt« im Haushalt» ausschuß de» Landtage», daß sich da» Defizit im sächsischen Staat»hau»halt auf 300 Mil lionen Vellen werde. Ter Bätsch afterrat, der Dienstag vormittag unter dem Vorsitz von JuleS Ca'mbon tagte, be faßte sich mtt verschiedenen Einzelfragen hinsicht lich der Durchführung de» Friedensvertrag». erm Manschetten t. T. 1880 an dil