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»»»«»«WO« i, im» »as «"zgebirs« W Nr. 4». Sonnabrn-, -ep Itz. 5-bruor 1»2l. 1». Jahrgang. - Das Wichtigste vom Tage. Vm««tzka ha» sskmm ver»r»te» i» dir R». d»rativn»kommission avderufen unv zieht noch vor drm 1. Mah sein* BesatzungStrup- p«n ms v»m «-»Inland ß^rAck. » Dy «nstNfA.» Gawerkscha'frirongretz Md tt» NrvLttrrvartot vrotrstirre« in einem Ma. nisest gegen die Haltung der Entente gegen. AVer Deutschland. -lach. Mtteilung de» Erzbischof» von Ehteago wird da» notleidend« Deutschland demnLchst «in« amerikanisch« Ltebedgav» von SO Millionen PsÜUd Mehl erhalten. « Da» Rehr6l«ntant«ntzau» in Washington hat da» Flvttenbauprogramm, da» Nordamert- kaS Kriegsmarine auf hi« Stärk« der englisch«« Flotte bring«» soll,.angenommen. Trommelfeuer. N». Di« Frontbildung Mr di« Londoner Kon- ferenz geht mit Stotz und Gegenstotz vor sich. Auf di« Mitteilung der Pariser Beschlüsse hat auf deutscher Seite di« gegeben« Gegenwirkung «ingesetzt, vis der Außenminister Tr. Simon» mit seinen nach Form und Inhalt den Kern der Sache treffenden Reden in Süd deutschland zum Höhepunkt geführt hat. Wir beobach ten nun auf der bette unserer Gegner, wie sie bemüht sind, dem durch den deutsch«« Gegenstoß 1« d«r Welt befürchteten Eindruck en tgegenzuar beiten, indem di« En tentepresse ein wahres Trommelfeuer von Protesten und Verwahrungen loSläßt. Tr. Simons hat dieser Stim mungsmache im Vorau- sehr geschickt, dadurch das Wasser abgegraben, daß er in Stuttgart und nachher in Karls ruhe feststellte, wir könnten in London noch, so gute Vorschläge machen, der Erfolg würde unter allen Um ständen doch der sein, daß unsere Gegner mit derselben Leidenschaft dawider ankämpften, wie wir gegen die Pa riser Beschlüsse. Auf .diese Weise hat der deutsch« Außen minister gleich sehr gewandt die voraussichtliche Ent wicklung der Ting« gekennzeichnet und der Gegenpartei di« Verpflichtung zugeschoben, Mr ihren erwarteten Ein spruch nicht bloß Momente augendlickgeborener Entrü stung und Verstimmung, sondern solche von sachli chem Gewicht bereit zu halten. Alle» in allem ist die tak tisch« Lage Deutschland» in London zunächst also Lank Vern anerkennenswerten Vorgehen Tr. Simon-' bei nahe Lesser, al» bei den früheren Gelegenheiten von Brüssel und Spa. Sogar wir Deutsche lernen schließlich aus unseren schlimmen Erfahrungen. Es wär- aber mehr als ein Verbrechen»nämlich eine Torheit, wenn wir glauben wollten, daß dieser, scheinbare Vor teil mit Rücksicht auf die Gesamtlage ftch nicht doch al- ein erheblicher Nachteil Herausstellen könnte. Dian bedenk«, .um nur ein» aumführen, welcher Art die in- nerpolitischen Verhältnisse zurzeit in Frankreich sind, unter deren Truck Briand nach London geht. Wir haben zwar zwischen ihm und der Richtung V o ine ar e aus gutem Grunde niemals große Unterschiede gemacht ab«r «S muß doch ausdrücklich hervorgehoben werden, datz.Briand al» Regierungschef erledigt ist, wenn ec aus England nicht mit einem Sieg über die Deutschen zurückkehrt. Und wa- Lloyd George anlangt, so ist .uns ja sein« Wandlungsfähigkeit im letzten Jahre mehr al- einmal sehr deutlich zum Bewußtsein gebracht worden. Au» diesem Gesichtspunkt heraus ist §» des halb erfreulich, feststellen zu können, datz da» Unan - nehmbav des deutschen Volke» in der Zwischen, zeit in seiner Unerschütterlichkeit nicht nur nicht beein trächtigt. sondern vielmehr verstärkt worden ist. Auch da» ist eine» der günstigen Ergebnisse der Reise des Reichsautzenminister- durch .Süddeutschland. Auch der Wahlkampf für die Wahlen zum neuen preußischen Land- tag hat die vollständig« Einheitlichkeit und Einmütig keit der deutschen Stimmung und Haltung gegenüber der Londoner Konferenz im kosten Licht erscheinen lassen. Tas Trommelfeuer der Feinde gipfelt in der Drohung weiterer Besetzung und wirtschaftlicher Pressionen, aber such da- kam, un» nicht wankend, machen. a Skmovs «ke-rrholt fein Nrinl Ein« neu« Red« de« Ministers. Auf der letzten Station seiner Süddeutschland-Retse traf Reich-minister Tr. Simon» gestern vormittag in Darmstadt «in, um der hessischen Regierung einen Besuch abzustatten. In der Sitzung de» Gesamt- Ministerium» begrüßt« Staatspräsident Ulrich den Gast und versichert« unter besonderem Betonung der gegen* wärtigen außenpolitischen Lag« de« Reiche», datz die hessisch« Regierung und da» hessische Land an d«r Ein heit de» Reich«» nicht rühren Ässen würden. Der Reich». Minister SiMon» geK seiner Genugtuung über den freundlichen Empfang Ät zdruck. Wenn ihn bisher di« Lasten sein«» Amte: Let-f^rt hätten, noch Süddeutsch, land zu kommen, so sie «S jetzt g«rade, die ihn zu dieser Reis« veran''^-^.. Am Fall«, datz die Londo ner Konfere^ 7> srdntslo» verlausen sollte könnten di« Sanktion.«« nicht ohn» weit«, re» »ur Anwendung gelangen, denn nach dem Fried«niwertraa hätte zunächst.der Wiedergutmachung«, ausschutz da» wort. Erst wenn Deutschland sich al«, dann weigern müßt«, -ie Ausgabe zu erfüllen, könnten nach dem yrieden-vertrag die Sanktionen eintreten. Ti« ReichSregierung hab« ihr Nein! auf die so erfreulich einheitlich« Auflösung de» deutschen Volke» gestützt. E» komm« daraus an, datz da» deutsch« Volk diele» Nein nunmehr auch kräftig stütz«, und daß «» angesicht» der drohenden Gefahren aufrecht erhalten wird. Wie auf seiner süddeutschen Reis« allgemein, .so hab« «r auch in Hessen zu seiner großen Genugtuung ein» f«st« .entschlossen« Haltung gesunden. Ta» Hi ihm ein« besond«r« Stärkung Mr bis Reis« nach London. In längeren Verhandlungen wurde sodann noch «in« Reih« von Fragen «rürtert. Am späten Nachmittag fan den im Staat-Ministerium Besprechungen mit führen den Persönlichkeit«» be» politischen und wirtschaftlichen Leb«»» statt. E dke sächsisch» Inüusirle zur Stuttgarter Ne-tz -es siußentnittksiers Slmpn. Der Grstnntvnrstand de» Verband«» Sächsischer In dustrieller hat sich, wie dem Au«r Tageblatt geschrie ben wird, in seiner Sitzung vom 17. Februar noch ein mal eingehend mit de» Pariser Beschlüssen und Lew Ausführungen besaßt, die der deutsch« Außenminister Simon- in Stutwart zu diesen Pariser Vorschlägen ge macht hat. Als Ergebnis dieser Verhandlungen richtet« der, Gesamtvorstand an den Reichsminister Simon» nach stehende» Telegramm: , Herr Reich-ministerl Dm Gesamtvorstand be» Verbände» Sächsischer In dustrieller begrüßt di« von Ihnen auch in Stuttgart wiederholt« Erklärung, daß di« Paris« r B «sch lüs.ke in der bisher bekanntgegebenen Form Mr die deutsche Regierung indiskutabel bleibe», mit uneingeschränkter Zustimmung. Die von Ihnen dorgelegte Unklarheit der Paris« Beschlüsse, sowohl hinsichtlich der peolanten Belastung der deutschen Ausfuhr wie der in Aussicht genommenen Annuitäten macht di« Gefahr Mr das Leut, sche Volk, das die ihm auf Generationen hin zugedachten Belastungen nicht tragen kann, nur noch furchtbarer. Zeigt doch die Art der Behandlung, der Wiedergutma chungs-Verhandlungen durch die alliierten Staatsmänner, daß Pies«, wissentlich oder unwissentlich, einen Stand des Wirtschaftsleben» in Deutschland vorau-setzen, wie er weder jetzt vorhanden ist. noch in absehbar« Zeit «reicht werde» kann. Bei den Gegenüberstellungen der steuerlichen Belastung in den alliierten Staaten und in Deutschland werden ebenso irrige Ziffern genannt, wie bei allen Zahlenangaben, di« bisher über die Leistungs fähigkeit Deutschlands für Wiedergutmachungen gemacht worden sind. Wir weisen demgegenüber nachdrücklich darauf hin daß bet der Belastung mit direkten Steuern die Ein kommen bis zu 60 Prozent erfaßt werden, und daß trotz dieser enormen Anspannung der Einkommensteuer, wo zu noch .Reichsnotohser, DermögenSzuwachssteuer und Zahlreiche andere und schwere Belastungen mit direkten Steuern kommen, nicht rM Entferntesten auS.reicht. .um den Etat des deutschen Reiches für deutsche Bedürfnisse zu balancieren. An Reparationsabgaben ist dabei noch gar nicht zu denken. Durch ein« übermäßige Belastung mit Wiedergutmachung-Verpflichtungen würde die In dustrie und die Extstenzmöplichkeit de- deutschen Volks lebens vernichtet und dadurch auch die Zahlungsfähig keit Deutschlands unmöglich gemacht. Ehe wir aber die Hand zu unserer Vernichtung.bieten, ist e- richtiger, die möglichen Konsequenzen der Ablehnung .auf uns zu nehmen. Ter Verband Sächsischer Industrieller bittet Sie, .Herr Reich-Minister, dringend, auf ihrem Stutt garter Standpunkt de» Non poffumu»! fest stehen zu bleiben und dabei sich versichert zu halten, daß die gesamt« sächsische Industrie hinter Zhcken steht l Die Versorgung mit Textilwaren. W.W. Trotz de» starken Fallen» der Preise Mr Rohbaumwolle, für Halbgarn« und Mr Rohwolle, ist ein spürbarer Preisabbau nicht eingetreten. Ta- ist an sich au- technischen Gründen auch nicht möglich, da die Rohbaumwolle einen langwierigen FabrikattonSpco- zeß durchzumachen hat, ehe sie al» fertige Ware auf den Markt gelangt. Wenn also die Rohbaumwolle im Preise stark sinkt — und da» ist tm vorigen Jahre tat. sächlich etngetreten —« so darf nicht ohne wettere» er wartet werden, .daß auch di« Preis« für Fertig waren dem Rohmaterial folge». Tie Fabrikanten müssen zu- nächst di« teuer ringekauften Rohstoffe verarbeiten, bei d« Preisbemessung aber auch berücksichtigen, wie die Unkosten allgemein sich inzwischen gestaltet und verändert haben. Tarin liegt wenig Tröstliche» Mr den Verbrauch. Tis Textilnot Ist groß, so groß sogar, datz wir zu ihrer Beseitigung nicht mehr länger die Hände in den Schoß legen dürfen. Wa» besonder» den deutschen Markt betrifft, s« zeigt er Mr die Mchste Leit noch keine Aus sichten der Besserung. Käuferstreik und Konjunkturrück gang haben nicht die Folgen gehabt, di« lie bet nor malen Marktverhältnissen Kälten haben können oder müssen. Hinzu kommt wett« daß mit Wirkung vom 1. April di« sogenannte Texttl-NotstandSversorgung von Reich-wegen aufhört. Ti« Quellen hierfür sind ver stopft, da einmal di« Bestände au» der Heeresverwaltung zu» Neig» gehen, sodann wett tzi« im fr,im Verkehr da, schafft.» R-W-ialim da» RAS »«lasten, .ohne daß M möglich ist, der großen Mass« wo-d seil« T«xtilwarmzuzufÜhrm. T« organisiert, Tex Ein, ei handel dm'ucht Mn nicht nur di« Lückm zu stopf«», hi» durch di« Aust Hebung Per Textil-Notstond-Versorgung und d«r Reich* kleiderläger mtftehen, «r will darüber hinaus dm «am nilatorisch-n Kern betbehallm um durch PreMabbau endlich di« Versorgung d«» Mass«» mit Trxtilwarm durchzufsthrm. Auf. der Jahresversammlung der «eich», kleid,rläger in Lr«»d«n im November 1SS0 wurden an Richtlinien auwstol«. di* »ur Lest der Beratung dar zuständigen Behörden unterliegen. Der organisiert« Kleinhandel will unter «nstvnun» an di« Retch-kleider- läg« d«r minderbemittelten Bevölkerung Textilwaren befckäfstn. .soweit die Reich* und Lande»r«gi«unfm dem Plan« ihr» Unterstützung lechen. Dies« soll darin vestehm üötz auf di« Industrie «Ingewirkt wird« sich an dieser gemeinnützigen Maßnahme zu beteilige». Ebenso wie d«r organisierte Kleinhandel von Hedem Ge winn absehen will, wird da» auch, von der Industrie dorLnSgeirtzt. Jen« LextilfLbriken, dl« grundsätzlich.ihre Bewttigung zusogen, sollen »in« »wisse Förderung tu der Zuweisung von Rohstoffen und Kohlen erhalte». Endlich wird auch di« steuerliche Begünstigung angeregt etwa in d«r Form der Aushebung der Umsatzsteuer sAr di« Notstondswor«». E» ist klar, datz kein Geschäfts mann, also auch der Kleinhändler nicht, nur au» rein« Menschenfreundlichkeit, dauernd so handeln kann, »der au» volkswirtschaftlichen Gründ«« auch nur so handeln darf. Ab« «» gilt, abgesehen von der unaufschiebbaren NotstandSdersorgung, den Markt wird« aufzurichten. Dazu ist t» erster Linie «in Preisabbau erforderlich. Gr muh spürbar sein, er muh aber auch, «in große» Gebiet umfassen »damit Pie Rückwirkung allgemein möglich jst. Wenn der Markt für Textilwaren nicht wieder gesund gemacht wird, .so besteht für dm Einzelhandel die Ge fahr, -aß pr« Versorgung der Bevölkerung von Stadt- schaften oder Landschaften eingerichtet wird. Ob man da» nun Kommunalisierung oder Sozialisierung nennt, ist nebensächlich. Auf di« Wirkung für di« Wirtschaft kommt r» an. Lie» gM auch für den Fall, datz sich die Verb rauch «r kreis« selbst zu Berforgung-genossen- schaften zusanrmenschließen sollten, um der Textilnot ein Ende zu machen. Wie wir erfahren, besteht in der In dustrie durchau» di« Absicht, dm Plan de» organisier ten Einzelhandel» tatkräftig zu unterstützen. Soweit noch Bedenken Vorhand« sind -di» sich au» der Vertei ¬ lung per Notstandswaren ergeb««, können st« durch -weck. vMig« Ausgestaltung der VerkaufSorgantsation besei tigt werd««. Auch di« Retch-wirtschaft-fwUm Mr die Textilindustrie billigen dm Plan sodah «» nur noch der Zustimmung der Reich»- und Land«»behürven bedarf. Liese ist wohl zu «Morre«, den« ahn« umfassend« Matz- nahmen ist.der Textilnot nicht obzuhelfen. Nach dm üb len Erfahrungen mit d«r Kriegswirtschaft eignet sich -ine amtlich« Reichsorganisation dazu nicht. E» muß auch endlich daran gedacht werden den freien Handel Über all seiner Bestimmung zuzuführe«. Wenn e» nickt qe- ttngt. bas Vertrauensverhältnis zwischen Käufer und Einzelhandel wieder herzustellen, Wird uns«« Wirtschaft dauernd krank bleiben, Wilhelm H. unä äie Sozialäemokratte. Mitteilung«« August Mall«,». Ter früher« kaiserlich« Staatssekretär und Sozial- demokrat August.Müller veröffentlicht A«utzerung«n d«» Kaisers üb« die Sozialdemokratie und die Arbeiterschaft Als am 30. Oktober 1918 dem Kais« Persönlichkeiten vorgcstellt wurden, di« die Kriegswirtschaft durchführen sollten, begann der Kaiser ei« Gespräch mit August Müller. Ter Kaiser schilderte Erfahrungen, die er snit einem Landstuvmbataitton gemacht habe, da» ihn zwei Jahre lang bewachte. Nack Müller- Aufzeichnungen führte er dabet wörtlich etwa Mlgende- au-r Die Leut« flammten größtenteils au» Apolda und Jena. Beinah« all« waren sie Sozialdemokraten, aber prächtig« Männer, di« mir viel Freud« gemacht haben und außerordentlich zuverlässig warm. Wissen Sie, Mütter, wenn man nur bloß da« Wort Sozialdemokratie beseitigen könnte, Arbeiterstand oder Arbeiterpartei wäre doch ein« viel besser« Bezeichnung. Ta» ist «in fester Begriff, .der ein« bestimmte BevülkerungSgrupp« umschließt mit besonderen Interessen, besonderen poli tischen Vorstellungen und Eigenarten, die durchau- ge eignet sind zum politischen Zusammenarbeiten mit der Regierung Md den übrigen BevülkerungSgruhpen. Dem Wort Sozialdemokratie haftet etwa- Unerfreuliche» au» der Vergangenheit an; e» belastet beide Teile, Pie Ar beiter und die früher« Politik, und! wenn man «S b* fettigen könnte, dann wär« s«hr viel gewonnen. La- Gespräch wandte fick dann den Arbetterveo- hältnissen in Kädinen, Löhnen, Wohnung-Verhältnis sen, der Kinderzahl der Arbeiter und der Beschä-tigung von Krieg-invaliden zu, wobei Müller dem Kaiser Mit teilungen über die Tarifvertrag-Politik der Gewerk schaften und der Konsumvereine und die Notwendigkeit - einer sozial« Gesichtspunkte würdigenden innere» Kolonisation mit dem Ziel«, .die ungesunden Bo» denv«rteilung»verhältniss« in Ostelbten zu mrdern, mack-