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Nr. SSI. Mer Tageblatt - »uechi«rnft»«chir ,rf»l,«-»« »-- Ma-usm-i nicht »««Uch üatMH Vsnnnetag, -en 28. Oktober 1-20. Vas Wichtigste vom Tage. vft Vs» «eyrigm Mtzunü pes Meichstage» hielt «»rAirianbl»» Srvrsüvach «kn, längere Re. tl«, kn drv «r sich ausführlich Wer Tragen der 1n- ftörsn und äußZieen Politik verbreitete. » ' DsvDeu'lWnjg klonale Parteitag Mhm «ine Vntschttetzung an, mit allen Mitteln auf di« tun- llchste Beschleunigung der Wahl de« Reichs- prättdenton Hinzuwirisn. « Liu« Moskau wird gemeldet: Der Sowjet hat den Norfrieden-Vertrag mit Polen in dem vor« grlegden Wortlaut verworfen. verkehr alle» das erzeugt eine O>e,lknapvHett, ^rung, die wir nicht durch Ausnahmegesetze zu schützen die einen scharftn Kampf um da» Weltölmonopol zwi-. fauchen, .sondern nur durch .die bestehenden Gesetze, schen England und den Bereinigten Staaten heraujbe. (Beifall.) Für russische Agitatoren, welche sich schworen hat.. Dieser Kampf kommt, gegenwärtig im anmatzen, Mr den Büraerkrieg Lu Predigen, ist bei In den Rest teilen sich vor allem Peru, Japan, Trini- dad, Kanada, .Aegypten, Schottland und Argentinien. Deutschland hat im genannten Jahr« S2S000 Fatz Erd-! öl gefördert — 0.2 Prozent der Weltfvrderung Die .Vereinigten Staaten und vor allem Mexiko haben ihr« Förderung im Kriege ganz ergeblich gesteigert, wäh. rend die uns naheliegenden Oelgebtete Rutzland (Baku), Polen (Galizien) und Rumänien in der OelauSbeute beträchtlich zurückgegangen sind. Außerordentlich sind dis Anstrengungen, die zur Erbohrung neuer Quellen sowie zur stärkeren Ausnützung der vorhandenen ge macht worden, hofft doch -. B.> Rftriko sein« Förderung in diesem Jahr« auf 150 Millionen Fatz, d. h. aut fast das Doppelt« d«S Vorjahre- steigern zu können. Aber trotzdem reicht di« Weltsörderung nicht aus, um den stark gewachsenen Weltbedarf an Erdöl und seinen Er zeugnissen zu decken. Tie fortschreitend« Umstellung.der Industrie aus Delftuerung, die zunehmend« Verbrei tung .dieser Betriebsart in der Seeschiffahrt, die täglich« wachsende Nachfrage nach Penzin Mr den Kraftwagen- Reichskanzler unä Reichs- finanzmimster sprechen. Wo VMHmgtwM km Reichstag». HaM und Tribünen de» Reichstages waren gestern stark besetzt. Am Ministertisch Simon«,Giesbert«, Gehler, yehrenbach, Wirth und Braun». Auf der Tagesordnung stand die Interpellation des Mb- geordneten Müller (Sok.) Wer di« Entwaffnung der Bevölkerung, sowie die Interpellation Emmin ger und Genossen Über die Vernichtung der Dieselmo toren. Beide wurden mtt der Etatberatung verbunden. Reichskanzler Zehrenbach gab zunächst einen Rückblick auf di« Tage von Spa und fuhr dann fort: Wir sind militärisch ohnmäch tig. wirtschaftlich am Ende unserer Kraft. Verstöße gegen Vertreter fremder Staaten sind leider nicht auSgeblteben? wir 'müssen sie schwer büßen. Daß wir im russisch-polntschsn Krieg trotz vielfacher Be mühungen, uns in denselben htnetnizuziehen, neutral geblieben sind, werden heute große Massen uns danken. Ter gute Geist unseres Volkes wird sich auch stark er weisen gegenüber den Lockungen von russischer Seite. Was die Forderung betrifft, gegen die polnischen Ge walttaten mit Gewalt vorzugehen, so liegen wir an einer Kett«. Lockern wir dieselbe, im Osten, so wird sie uns im Westen Umso schwerer drücken. So schwer uns auch das Problem 'der Abrüstung drückt, wir werden uns fügen müssen. Darüber,, daß es keinen deut schen Militarismus mehr hibt, kann sich nur tauschen, wer ein Interesse daran hat, sich täuschen Ku lassen. Jedenfalls soll Deutschlands Abrüstung.nach dem Frtedensvertrag nur die Einleitung Hilden zur all gemeinen Abrüstung. Wir hoffen, datz das rum auch wirklich der Fall sein wird. Redner kommt dann ans.die wirtschaftliche Lage zu sprechet» und beklagt dabei unseren Kohlenmangel, wäh rend Frankreich im Ueberflutz schwelg«. Bei uns wird ein Hochofen nach hem anderen auSgeblaseru Zahlreich« Arbeiter sind arbeitslos. Di« Unmöglichkeit des Ver sailler Vertrages zeigt 'sich immer mehr. (Betfallh Zahlreiche Ateuschenschicksale erheben erschütternde An klage gegen die 'schwarze Besatzung. Wann wtzrd die Welt daS hören? Noch immer kennen wir nicht di« Grenzen des Deutschen Reiche». In O bersch letten sind Kräfte am Werke, di« unbeeinflußte Entscheidung durch die Volksabstimmung äuSzuschalten. Wir rechnen aus die Treue der vberschlesischen Bevölkerung Im Reichstag wird demnächst hin Gesetzentwurf.eingebracht werden, welcher der oberschlesischem Bevölkerung .da» Recht einräumt,' in unbeetnflutzter Abstimmung Über ihre landesstaatlich« Selbständigkeit Ku entscheiden. Wir stehen heute in einer Ernührung-kristS. Die Zwangswirtschaft ist Längst Ku s.am menge« brachen. Nur Lharlatane oder bewußte Lügner kön nen behaupten, nach ihrem Rezept das Volk au- allem Elend zu erretten. Die Lehren der rus.sj schien Terroristen haben Schiffbruch gelitten. Tie deutschen Arbeiter, die in Rußland waren, sind mit tief st er Enttäuschung zurückgekehrt. Wir glauben trotz der Halleschen Majorität,.datz nur ein kleiner Bruch teil des deutschen Volkes Neigung Haben wird, die rus sischen Methoden in Deutschland einzusühcen. Unsere Aufgabe wird sein, mit allen Mitteln dem entgegenzu treten. Ta» Recht der freien Meinungsäußerung ist ge setzlich .gewährleistet, aber es findet seine Grenze in den Schranken deS Gesetzes. Unsere Warnung richtet sich an die kommunistische Partei. Ter Weg.zu ihrem Ziel geht nur durch den Bürgerkrieg, Wer aus Moskau schwört, der mutz .sich klar sein, datz er damit dl« Verantwortung.auf.sich nimmt, den Umsturz durch.blu tige Gewalt und inneren Krieg herbeizuführen. Er stellt sich damit autzerhalb der bestehenden MchtSord- anmatzen, .für den Bürgerkrieg Lu predigen, ist bei un» kein Platz. (Beifall bei der Mehrheit, .Un ruh« auf der äutzersten Linken.) . Sparsamkeit und Arbeit mutz unser Programm sein. Wir sind ein arme» Volk/ Wir können nicht le- bvn wie früher, wir alle, und die Reichen in erster Linie. An die Armen brauch« ich eine solch« Auffor derung nicht zu richten. In Landwirtschaft und Indu strie müssen all« Kräfte mob)'! gemacht werden. Unsere Finanzen müssen geordnet, unser« Rückkehr aus den Weltmarkt möglich gemacht werden. Di« Frage der Sozialisierung deNKov^lenbergbaues ist ein gehend erörtert worden. Die Regierung wird dies« Er* ürterungen mtt äller Sorgfalt verwerten. Ti« Vor lage wird Ihnen demnächst zugehen. Ti« Ergän- zvngswahlen »um Reichstag sollen zusammen mtt den preutztschen Wahlen stattfinden, Tie ALstim mt» ungin Kärnten begrüben wir herzlich. Wir be dürfen der Zusammenarbeit aller Parteien. All« Par teien müssen sich bewutzt sein, datz ein« Kritik, welche nur den Zweck hat, di« Autorität der Regierung zu er schüttern. dem Vaterland« schadet. Wir brauchen posi tiv« Mitarbeit, treue und einsichtige Mitarbeit aller Parteien -um Wohle de» Volke» und Reiche». Rrlchssinanzmlnlstsr Vr. Wirth r Ich bedauere, daß unser« Lasten au» dem Kriege noch immer nicht feststehen, wir lebe« daher in vvlli- Cräöl unä Rohle. tv.«. Die Weiterexistenz unserer Zivilisation hängt davon ab, datz unseren Industrien der nötige Be triebsstoff in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Tie folgenschwer« Abnahme der Wrltkohlensör- derung hat deshalb begreiflicherweise nach Ersatzstoffen für die ausfallende Kohl« stutzen lassen und! da steht an weitaus erster Stell« da« Erdöl, da» die Kodle an Mannigfaltigkeit in der Verwendbarkeit bedeutend üveltci,!« und wie di«se sehr wichtige Nebenprodukte, i-,. V das Benzin, liefert. Wer dl« Erbölquellen beherrscht, hat künftig «in gewichtige» Wort in die Wag-' schale der Weltpolitik zu werfen. Ter flüssige Brenn* stoff kommt in steigendem Matz« in der Industrie (Diesel-, motore) und im Verkehrswesen (Schiffahrt) anstelle der Kohle zur Verwenduirg. Es ist deshalb nicht verwun derlich, daß allerorten «sire fieberhafte. Suche nach ver borgenen Erdülquelien eingesetzt hat, und datz man in« den zur Zeit sühreuden Erdölländern die Ausbeute «uss Höchste zu steigern bestrebt ist. Insgesamt wurden IUl!) tu den verschiedenen Erdülgebteten rund 558 Millionen Faß Erdöl (zu etwa 180 Kilogramm) gefördert, die sich folgendermaßen verteilten r Ringen um den. Besitz der neu zu erschließenden Erdöl gebiet« von Palästina und Mesopotamien zum Ausdruck. Mtt allen — wirtschaftlichen und politischen — Mitteln ist.England bestrebt, Erdölquellen in seine Hand zu bekommen, teils! um! sein« eigene Versorgung (Kriegsflotte!) sicherzustellen, teils um sich eine wertvoll« War« für den internationalen Handelsverkehr zu ver schaffen. Für Deutschland kamen vor dem Kriege, wie auch namentlich während pes Weltkrieges, .vor allem di« rumänischen Quell« «i. in Betracht, an de« ren Besitz Pa» deutsch« Kapital vorwiegenden, Anteil hatte. Heut« sind wir de« Mitbestimmungsrechte» an i umänischen Erdvlgeftllschaftew. verlustig! gegangen, an unser» Stell« Hai sich England gesetzt.- In dem weiterhin üe un« wichtigen Galizien, ist Frankreich mit bestem Er- olg bemüht, die Erdölauellen seinem Einfluß zu un- erwerfen. Ter Bezug überseeischen Erdöle» hängt von em Wert unserer.. Mark und der Möglichkeit der Ver- chtffung aV.. So steht «» .auch auf diesem Rohstoffs«- biet« mit der Versorgung Mftrer Volkswirtschaft recht trübe au». Ta» sollte uns immer wieder auf die größtmögliche Ausnützung unserer eigenen Kraft- quellen Hinweisen. Solche Aussichten gewährt die rationelle Ausnutzung unlerer Steinkohlen« und Braun- kohlenschätze. — Land: Yltrkenm» ln tvoo gsa-i 101V Nn tzundrrNrtlrn der WkltttMgunn: 1918 1919 Ver. Staaten 877 718 64.0 67.8 Mexiko 87 8k» 7.0 16.7 Rutzland 84 281 17.0 6.2 Niedert. Indien 15 780 8.0 2.8 Rumänien 6 853 8.8 1.1 Brit. Indien 8 454 1V12: 2.1 1.5 Persien 8 820 —— 1.5 Galizien 6 255 8.0 1.1 gar Unsicherheit. Die Höff.nüngen Ver gaNstzL« Welt auf Brüssel sinh gescheitert, Dt, v«. amtenschast darf den Vvsten der Veldkor derungen nicht ÜSers-Nnnen. Die R» verzin senden Reichslasten belaufen sich auf 2SS.Ü4 Mil« liarden Mark, wozu noch.85 Milliarden der Eisenbahn schuld htnzukommen. Außerdem! dürften noch SO Mil» liarden Mark aus Fehlbeträgen bei einzelnen Ressorts hinzukommen. Ti« außerordentlichen Ausgaben aus d«M Kriege kommen hoffentlich im nächsten Etat in yortfall. Ter Etat des Friedensvertrages bagqxeN dürft« uns N0td viele Jahr« hindurch beschäftigen? er beläuft fich diesmal auf ,41 Milliarden Mark. Solche Belastungen kann kein Staat ertragen und kein Staat kann die hier»« nötigen Steuern aufbringen. Höher als der Zinsendienst uns rer Reichsschuld sind allein die Forderungen für dis Okkupation. Unsere Steuergesetzgebung kann auch -eute noch pickst al» abgeschlossen gelten. . Ein Mehrbedarf von 4,5 Milliarden Mark sür den ordentlichen Etat de» nächsten Jahre« ist schon heute anzuneymen, Di« Durchführung der Steuern mit allen Mittel« unk eine bis an die Grenz« des Möglichen getrieben» Sparsamkeit ist.unumgänglich. Durch die Notenpreske schafft man dem Volke kein Brot aus dem! Auslandes Durch eine Novelle zum Reichsnotopfergesetz soll Vier sucht werden, die außerordentlich hohen Gewinn«, .welche in den letzten Monaten auf einiges Gebieten d^ werbslebens zutage getreten sind, einer schnelleren Flüssigmachung vM Betrügen zux Tilgung Unserer Schuld dienstbar zu machen. Im übrigen mutz der Iris- den-vertrag durch Waren und Arbeit abgearbeitet wer den. Die Frage der ArbettSdienstPflicht steht für olle Völker Europa» vor der Tür. — Hierauf wurde di«! Weiterberatung aus.heut« vertagt. Schluß.4 Uhr. Sächsische Volkskammer. ^Präsident Frühd orf eröffnet« die gestrig« Sitzung um 1 Uhr. Zunächst stand auf.der Tagesordnung «in« sozialdemokratische Anfrage, .ob di« Regierung gewillt sei, durch .Verordnung ein« Fristbestimmung für dis Gemetndewahlen festzusetzen. Ministerialdirektor Tr. v. Schulz erwidert« daraus, datz .es der Selbst verwaltung der Gemeinden überlassen bleiben müsse, einen Termin sür die Neuwahlen der Stadtverordneten- Vorsteher oder Gemeinderäte selbst festzusetzen. Bet der Neuordnung per Gemsindeverfassung werde man aber prüfen, ob die Neuregelung der Materie durch ein van-i deSgefttz notwendig.fei. Sodann stand auf der Tagesordnung die EÜdnuUA Ve» FesrrÄb^tMWMMfetze». Al» Berichterstatter des Ausschusses sprach Abg. Hart- mann (Dem.). Tier RechtSauSschuß habe di« Aenderung vorgenommen, daß die Verfügung über die Aschenrest« den nächsten Angehörigen zusteht und datz zur Leichen- schau beamtet« Aerzte und Aerzte, di« eine Prüfung in gerichtlicher Medizin mit Erfolg bestanden haben,.und in einer bei der KreiShauPtmannschast zu führenden! Liste der Leichenschau eingetragen sind, die Leichenschau vornehmen könnten. Abg. Wilde (Soz.) steht auf dem Standpunkt, daß Pie Einführung der obligatorischen Lei. chenschau eine Erschwerung per Feuerbestattung bedeut«. Nach einigen weiteren Bemerkungen der Abgg. Eckardt (Teutfchnat.), Hartmann (Dem.) und Müller- Leipzig (Unabh.) ergriff Minister Tr. Kühn da« Wort und führte au», datz es sich im Gegensatz zu den Aus führungen des Abg. Müller.Leipzig nicht um eine re aktionäre Maßregel handelt, sondern darum, di« notq wendige Pietät zu bewahren. Schließlich wurde der Aus-. schuhantrag angenommen. Neber di« U«vm«HMNA vor LMdAenvarmrirft sprach Abg. East an (Soz.) al« Berichterstatter. Er führte aus, datz der Staat Störungen d«S gesellschaft lichen und wirtschaftlichen Lebens ferinhalten müsse.« Tie Sicherheitspolizei wird nach Möglichkeit zu diesem Zwecke zur Verfügung stehen. Tie Regierung hat di« Versicherung gegeben, datz ein Mißbrauch -er Sicher heitspolizei nicht stattfinden werd«. Minister des Innern Kühn führte auSr Tie Regierung habe schon am 10. d M. «ine Verfügung an die Landesstcherheftspolizet erlassen, .daß sie sich bei Lohnstreitigkeiten und son- stigen wirtschaftlichen Vorgängen nicht einzumtschen hab«. Tie Verfügung Ist für alle Sicherhettsorgan« geltend. In «inen Streik dürft fi.e nicht etngreiftn, wenn nicht ein« Gefahr für die Sicherheit und da» Leben der friedlichen Bürgerschaft vorlteg«.. Ter Minister kam dann aus di« tumultartig.«» Vorgänge am Dienstag während einer deutschnationalen Wahlver- lstnnmlung zu sprechen und erklärt«, dgß solche Au«-i schreitungeck unterdrückt werden müßten. Ta» staats bürgerliche Recht der freien politischen Betätigung müs se unter allen Umständen sichergestellt werden Eine politische Schnüffelet dürft die Polizei nicht üben, doch s«t es Pflicht der Regierung, in erregten Zetten beson der« Wachsamkeit zu üben. Nach einigen wetteren Aus- sührungen de« Abg. Mütter-Leipzig LSoz.) wurde di« Vorlage einstimmig angenommen. Zu dem Entwurf einer Verordnung über dH» Er höhung der Gebühren fsür Tierärzte sprach Abg. Rammelsbrrg (Teutfchnat.) und bat um An nahme der Vorlage. Diese wurde einstimmig angenonv m«n. Ferner wurde «in« Regierungsvorlage über di» Erhöhung der Sch reib gebühren bei den ftaat-