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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 27.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-192008276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19200827
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19200827
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-27
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
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Nr. 1S8. Auer Tageblatt und Anzeiger fllr da« Erzgebirge. Freitag, den L7. August 1V20. 2. Die Preisfestsetzung bet der Retchsregierung für die wichtig-> denselben Grundsätzen wie «in Schulg«lderlaßge,uch behandelt sten Konsum-Artikel haben nur unter Heranziehung von Ver.' Die Ermäßigung erfolgt in der Weise, datz vom Beginne» He» 8. an, vsutioli« » Silloir . . v»ut»ck>» K»rn»»lt« voppeliiOok >00 yr, 8ekacl«en nach vierstün- Körperschaften am Se- vsulseks Seife kxtr» dllltg Seltsnpulvsr 5lX) gr.-?»Itet . . . AbO Vierteljahre» an, in dem der Antrag nach Eintritt de» -wetten Kinde» in ein» höhere Lehranstalt gestellt wird, da» Schulgeld für da» eine höhere Lehranstalt besuchende erste Kind auf dt^ Hälfte somit auf 200 jährlich herabgesetzt wird. Mrd et?, dritte» oder wettere« Kind in eine höher» Lehranstalt aufg«nor - men, so gelten die vorstehenden Grundsätze mit der Maßgabe, d z die Ermäßigung de» Schulgelde- bet der Kassenverwaltung d-, Schule zu beantragen ist, die da» nächstältere Kind besucht. M« Ausländer gelten vorstehende Bestimmungen nicht. Den Ge meinden und Eemeindevorständen, die für ihre höheren Leb - anstalten keine staatlichen Unterstützungen erhalten, rmrd dringend empfohlen, sich vorstehenden Grundsätzen anguschließen. Beurlaubungen von, Kindern zu« Teilnahme an der Kartof felernte. Der Landeskulturrat hat im Hinblick darauf, daß im Jahre ISIS ein Teil der Kartoffelernte zum Schaden der Volks« '«rnährung nicht hat geborgen werden können, an das Ministe rium des Kultus und öffentlichen Unterrichts da- Eruchen ge richtet, Schulkindern zur Beteiligung an der Ernte in dringenden Fällen Unterrichtsfreiheit zu gewähren. Das Ministerium er- mächtigt die Vezirksschulämter, auf Ansuchen von Schulvorstän den zu genehmigen, daß Kindern, die sich mit Einverständnis ihre« Eltern dazu bereit finden, zur Teilnahme an der Kartoffelernte Unterrichtsfreiheit gewährt wird, wenn die Ernte während der Ferien infolge andauernd schlechter Witterung oder wegen Ar- beitermangels nicht genügend hat gefördert werden können. Hier- bei wird vorausgesetzt, daß in ländlichen Gemeinden bei Legung der Herbstferien nach Möglichkeit auf die Kartoffelernte Rücksicht genommen wird. Anziehen der Preise. Wie leider bemerkt werden muß, ziehen die Preise in manchen Artikeln, besonders in Schuh- und Baumwollwaren wieder an. Das Landespreisamt ist der Ansicht, daß in dev Schuh, und Bekleidungsindustrie viel zu hohe Preise gefordert werden, und hat Maßnahmen getroffen, durch besonders strenge Ueberwachung dieses unberechtigte Anstei gen der Preise gleich im Anfang der Bewegung zu unterdrücken. Das Amt beaufsichigt jede iw Sachsen stattfindende Leverauktion und hat bei den Reichsstellen in Berlin erwirkt, daß diese Leder auktionen, die eben wegen des scharfen Zufassens der sächsischen Behörde in andere Staaten des Deutschen Reiches verlegt worden sind, dort in gleicher Weise aufs schärfste kontrolliert werden. Was die Bekleidungs-Industrie anbetrifft, fo ist auf Anordnung de» Landespreisamtcs eine Kommission von Mitglied'rn aller in Sachsen bestehenden l06 Preisprüfungsstellen tätig, um die Fest setzung der Preise zu überwachen. Mit dieser Kommission steht das Amt in ständiger Verbindung. Es hofft, daß durch diese Kommission die Tätigkeit der Preisprüfungsstellen, von denen manche eine sehr geringe Tätigkeit entfalteten, sich fruchtbringen der gestaltet. Erfreulich ist, daß das Landespreisamt seinem ur sprünglichen Charakter als Preisüberwachungsbehörde nuerding» in den einer Preisfestsetzungsbehörde wandelt. Nur dadurch kommen wir zu einem allmählichen Abbau der Preise, Im Amt herrscht die Ansicht vor, daß mit der Verbilligung der Kohlen, des Getreides und Kartoffeln der Anfang gemacht werden muß, um den allgemeinen Abbau in die Wege zu leiten. Leider ist bei den Berliner Reichsstellen immer noch eine steigende Preistmdenz zu verzeichnen (z. B. auch bei Kartoffeln), wogegen energisch Front gemacht werden muß. rlti» den» Parteilebeir. Vezirkssitzung der Deutschen Bolksparteh Am Dienstag sand hier eine Bezirksvorstandssitzung der Deutschen Volkspar- t e i statt. Parteisekretär Frank betonte in einem eingehenden Re ferat über die politische Lage, daß die Stellung der deutschen Volkspartei in der Regierung, zumal bei dem Wtederstand der sozialdemokratischen Landesregierungen gegen die Maßnahmen der Retchsregierung, nicht einfach sei, daß aber trotzdem schon zahlreiche Erfolge ihrer Tätigkeit festzustellen leiem z. B. bei der Besetzung der höheren Regierungsstellen mit Fachleuten, bet der Aufhebung der Zwangswirtschaft, Auflösung der Kriegsge sellschaften usw. Man müsse die Stellung der Partei in der Re gierung zu verstärken suchen, um bei den Verhandlungen in Genf ein besseres Ergebnis als in Spa zu erzielen. —< Im Anschluß an diese Ausführungen wurden die Vorbereitungen Sur sächsischen Landtagswahl eingehend besprochen und in der Kandidatenfrage eine völlige Einigung erzielt. Eine Ausdehnung des Tätigkeits bereiches der Geschäftsstelle Aue auf den Amtsgerichtsbezirk Har tenstein und die Amtshauptmannschast Annaberg wurde gebilligt. Theaier, konrem, Oelgnilgungen. Apollo-Lichtspiele. Dor dicht gefülltem Hause rollt jetzt täg lich in den Apollo-Lichtspielen ein Riesenfilm ab, der zu dien Meisterwerken der deutschen Filmindustrie zählt. Verita» vincit ist er betitelt, dieWahrheit siegt! In neun Ak- ten behandelt das Werk das Thema vom Fluche der Lüge, nicht in seichter Art, sondern indem eg auf die tief angelegte indische Sage von der Seelenwanderung zurückgreift und poestevoll, von höchster Ergriffenheit durchwoben, der Wahrheit ein Lied zu Ehr und Preiß singt. Der Film mit seinen monumentalen Dekorotionen svor allem sind die Bilder aus dem alten Rom zu nennen) und seiner prächtigen Ausstattung, mit den überwältigenden Massen- Volksszenen, zeugt in seiner technischen Vollendung von wahrer künstlerischer Bedeutung. Mia May und Johannes Riemann n den Hauptrollen liefern Bilder von seltener Schönheit. Die u n sikalische Begleitung durch die Hauskapelle (Vioi m. Tello, Piano, Harmonium) vertieft die seelisch« Feterstimmvi'g der Zuschauer. Wir wiederholen: ein Werk, wie e, in solcker Vollendung selten gedreht worden ist! Wegen der langen Vo - führungsdauer beginnen die Vorstellungen um fünf Uhr nach mittags und um acht Uhr abends. L<it'z!g, 26. August. Streik tm Fuhr- und Der- kehrsgewerbe. Gestern, kurz vor Beginn der Mustermesse, sind die Arbeiter tm Fuhr- und Derkehrsgewerbe wegen Lohnforderungen in den Aus st and getreten. W'e wir hören, sind Verhandlungen im Gange, die wahrscheinlich zu einer Einigung führen werden, so daß voraussichtlich die Arbeit bereits heute früh wieder ausgenommen werden diirfte. ^Einwohnerversammlung in Äue. Protest gegen die hohen Preise für den Lebensunterhalt. Im Mittelpunkte einer nachdrücklichen Bewegung, die in die sen Tagen durch das ganz« Reich geht, steht ein scharfer Protest gegen die gegenwärtigen hohen Preise für Lebensmittel und Ge genstände des täglichen Bedarfes. Auch in Au e war für gestern abend eine öffentliche Einwohnerversammlung nach dem Saale des Bürgergartens einberufen worden, die diesem Zwecke diente, gleichzeitig ein Bild geben sollte von den Lebensbedingungen in unserer Stadt und womöglich einheitliche Richtlinien zur Herbei führung eines Preisabbaues. Referent war der Vorsitzende der Preisprüfungsstelle in Aue, Stadtrat Lorenz, der Uber das Thema sprach: Preisabbau, Preisprüsung, Händlerschaft und Konsumenten. Davon ausgehend, daß wohl der Weltkrieg zu Ende sei, noch nicht aber das Weltelend, betonte Redner zu Beginn seiner Aus führungen, daß es falsch sei, die Teuerung auf die Lohnhöhe zu rückzuführen und daß nur eine Preissenkung bessere wirtschaftliche Verhältnisse herbeiführen könne. Die Teuerung, entstanden im Kriege infolge des Warenmangels, sei in der Folgezeit ge wachsen durch eine kapitalistisch orientierte Wirtschaftspolitik, in sofern, als eine Konjunkturpolitik eingesetzt habe, die dann ihrer seits das Wucher- und Schleichhändlertum großgezogen habe. Die Folge dieses Systems sind andauernde Unterernährung, verbun den mit Krankheiten und Zunahme der Todesfälle, namentlich bei den Kindern, sowie fortschreitende Verarmung des Volkes. Deshalb muß unbedingt Preisabbau gefordert werden, zumal in den letzten Wochen durch Stillegung vieler Betriebe die Ar beitslosigkeit und damit die Not des Volkes noch gesteigert wird. Verkehrt sei es, wenn, wie das in vielen Städten in letzter Zeit geschah, der Groll sich gegen die Händler richtet und in, Plünderungen zum Ausdruck komme. Denn man müsse sich vor erst einmal die Frage vorlegen, ob wir in Deutschland überhaupt genug Nahrungsmittel haben. Diese Frage sei unbedingt zu verneinen. Besonders sei das für Sachsen der Fall, das von den Ueberschußgebieten völlig in Stich gelassen wird. Die,Ge meindebehörden haben durch Noteinkäufe die Not lindern wol len, haben durch Wucher-Konjunktur dabei aber viel Geld zuge setzt. Die Ursachen der Teuerung selbst können überhaupt nicht in den einzelnen Gemeinden, sondern nur im Reiche beseitigt wer den und zwar in erster Linie durch Ueberführung der jetzigen kapitalistisch-bürokratischen Zwangswirtschaft in eine planmäßige sozialistische. Neben der Zwangswirtschaft, in ihrer jetzigen Form trügen dis Hauptschuld an der jetzigen Teuerung in größerem Maßstab als die Kleinhändler und der Zwischenhandel die Er zeuger, vor allem die Großgrundbesitzer, was Redner an Bei spielen agrarischer Sabotage zu beweisen suchte. Das wirksamste Mittel zur Aenderung der Verhälnisse aber seien Wirtschafts verträge mit Agrarländern, vor allem mit Rußland, die uns Lebensmittel gegen unsere Industrieerzeugnisse liefern müßten. Ferner sei zu verlangen, daß alle politischen und wirtschaftlichen Organisationen die Verbraucher unterstützten. Zufällig sei Donnerstagnachmittag, 26. August, in Au e darin ein Anfang macht worden durch Beratungen der volkswirtschaftlichen Bereinigung, die zur einstimmigen Annahme folgender Entschließung führten: Di« heute im Verhandlungssaale der Volkswirtschaftlichen Ver einigung tagende sehr stark besuchte Versammlung, bestehend aus Vertretern von Industrie Handel und Gewerbe, des Bürgerbun- dr» von Aue, der städtischen Preisprüfungsstellen, den Ver- tretern der Angestellten-Verbände, der Gewerkschaften und den Vorsitzenden der Betriebsräte von Aue, erklärt dtger Verhandlung, daß unter den angeführten volle Einmütigkeit darüber herrscht, daß 1. die gegenwärtigen Ernährungs-Verhältnisse und die zur Zeit herrschenden Lebensmittelpreise aus volkswirtschaft lichen, vaterländischen und gesundheitlichen Gründen un haltbar sind: 2. daß alle Schichte» der Bevölkerung gemeinsam in Abwehr gegen diese Verhältnisse und die abnormhohen Preise ein treten und demgemäß bei der Volkskammer, bei der Regie rung, den Stadtverwaltungen und den Kommunalverbän den vorstellig werden müssen; S. daß es notwendig ist, über die Mißstände unserer Ernäh rungsverhältnisse und die unser Volk zerrüttende Preispoli tik alle Kreise unserer Bevölkerung aufzuklären und zu positiver Mitarbeit an der Herbeiführung gesunde Ernäh- rungsverhiiltnisse und einer vernünftigen Preispolitik zu gewinnen. — Die Versammlung ist der Meinung, daß ein planmäßiger Abbau der Zwangswirtschaft Sur Erreichung dieser Ziele führen und dem Volkswohle dienlich sein wirk Die weiteren Ausführungen de» Stadtrats Lorenz fanden ihren Niederschlag in folgender Entschließung, di» er der von Konsumenten wie Händlern sehr stark besuchten öffentlichen Einwohnerversammlung unterbreitete: Die am 26. August 1020 tm Saale Ke, Bürgergartens in Aue tagende öf- fentltche Einwohnerversammlung beschließt: 1. Der wichtigste Grundsatz aller Betätigung der Minderbemit telten muß sein, ein planmäßige, Senken der Preise für Le. ben,mittel und sonstige Bedarfsartikel. Um eine möglichst baldig, Senkung der Preise für Brot, Kartoffeln, Fletsch, Milch und Milchprodukte herbetzuführen, fordern wir von der Landesregierung und dem Wirtschaftsministerium, so fort bet der Reichsregierung in diesem Sinne zu wirken. Don Staät unä Lanä. Aue, 27. e.ugust 1920. Stadtrat Bernhard Verlach f. Von einem schnellen, erschüt ternden Tode wurde gestern Abend gegen einviertel 11 Uhr, mit ten im öffentlichen Leben sich betätigend, in dem er lange Jahre in unserer Stadl gewe.lt hat, der Eeschäfsführer des hiesigen Kon sumvereins, Stadtrat Bernhard Ger lach, ereilt. In e.ner tm Bürgergartensaale stattfindenden öffentlichen Einwohnerversamm lung, die sich mit der gegenwärtigen Teuerung beschäftigte, hatte er das Wort erhalten, um als Debarteredner aufzutreten. In der ihm eigenen, sachlichen, ruhigen Weise wandte er sich gegen die Kriegsgesellschaften als Verteuere! der Lebensmittel, mit wciOmen Worten für den freien Handel eintretend, der durch Regelung von Nachfrage und Angebot sicher zu einer angemessenen Regulierung der Preise führen werde. Niemand konnte dem Redner anmer ken, daß er etwa nicht wohl wäre, mit fester, klarer Stimme brachte er seine Ansichten zum Vortrage. Und doch sollte er wenige Minuten später aus dem Leben.scheiden! Er hatte kaum länger denn fünf Minuten gesprochen, als er plötzlich inne hielt und zu Boden sank, gestützt von hilfreichen Händen, die sich ihm ent- gcgenstreckten. Während ein Arzt herbeigeholt wurde, leisteten im Saale anwesende Sanitäter dem offenbar von einem Schlag anfalle Getroffenen Hilfe, um ihn bald darauf aus dem Saale an die frische Luft zu bringen. Leider war alle Hilfe umsonst, denn kurz darauf war Herr Verlach verschieden. Mit ihm ist ein all gemein geachteter Mitbürger dahin gegangen, der seit 1000 als Stadtverordneter und seit ISIS als Mitglied des Ratskollegiums und als Vorsitzender des Kassen-, Rechnungs- und Wirtschaftsaus schusses sich in anerkennenswerter Weise um die tädtischen Inte ressen verdient gemacht hat. Herr Verlach war einer Mitglied der Bezirksversammlung und in dieser Eigenscha t Mitglied des Vorstandes der Fürsorgeanstalt Zschocken. Seit der Einführung der Zwangswirtschaft war er Geschäftsführer der Gemeinnützigen Einkaufsgenossenschaft für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg; ferner war er auch zweiter Vorsitzender der Zwickauer Einkaufs-Vereinigung Deutscher Konsumvereine, bis vor kurzem auch Aufsichtsratsmitglied tm gemeinnützigen Bau verein zu Aue. Der Verschiedene hinterläßt «ine Witwe und fünf Kinder (ein Sohn wird seit den Herbstkämpfen 1015 in Ruß land vermißt). Er kam 1006 nach Aue und leitete seitdem den hiesigen Konsumverein. In seine Amtszeit fällt der Bau der Bäckerei- und Lagergebäudes in der Nähe des Schlachthofts, die Errichtung verschiedener Verkaufsstellen in Aue und in zahlreichen Orten der Umgebung. Ausstellung in de» Deutsche» Fachschule. Wie aus einem In serat in der vorliegenden Ausgabe ersichtlich ist, findet nächsten Montag in der hiesigen Deutschen Fachschule eine Ausstellung von Zeichnungen, Blechzvaren, kunstgewerblichen Arbeiten, Schnitt- und Stanzwerkzeugen statt, die des Besuches außerordentlich wert erscheint. Schulg»ld«rleichtrrung«n an den höheren Lehranstalten. In Ergänzung der Verordnung Uber die Erhöhung des Schulgelde» sowie der Aufnahme und Abgangsgebllhren an den staatlichen und staatlich unterstützte» höheren Lehranstalten wird vom Kul tusministerium bestimmt: Besuchen zwei oder mehr Kinder der- selben Familie gleichzeitig höhere Lehranstalten, deren Schul- geld <00 oder mehr jährlich beträgt, so kann der Erziehungs pflichtige ein« Ermäßigung de» Schulgelde» beantragen. Dem Antrag ist ohne weitere» stattzugebrn, wenn da« steuerpflichtige, nach Paragraphen 16 und 17 des Einkommensteuergesetze, zu sammenrechnende Einkommen der Familie 16 000 jährlich nicht Übersteigt. Dagegen bedarf es bet höherem Einkommen einer b". sonderen Begründung. In diesem Falle wird Ker Antrag nach fenarbetter auf Erhöhung de» Tageslohne»! von 4 S aufSO Markabgelehnt. Die Arbeiter beschlos. srn, an ihrer Forderung festzuhalten und gegebenenfalls am 1. September in den Au»stand zu treten. Die Hafenarbeiter von Bremen, Bremerhaven, Nordenham und anderen Häfen haben sich dem vorgehen der Hamburger angeschlossen. velgie» will neutral bleiben. Der belgische Außenminister Hyman» hatte in der Kabinettssitzung eine Rede gehalten, in der er von neuem erklärte, daß Belgien nunmehr an die Seite Frankreich» treten und zugunsten Polen» öffentlich Partei er- greisen müsse. Daraufhin erklärte Minister Vandervelde, falls dieser Vorschlag angenommen würde, würde er zurücktreten, und zog mit dieser Erklärung die Mehrheit des Kabinetts auf seine Sette. Da» führte zum Rücktritt Hyman». Exkaiser Karl al» angebliche, König von Ungarn?Die"Pari- ler Ausgabe de» Thicago Tribüne verbreitet die Meldung, daß Frankreich und England einer Besteigung des ungarischen. Thro ne» durch Exkaiser Karl zugestimmt hätten. Die Dena gibt diese Meldung nur mit äußerstem Vorbehalt wieder und überläßt der genannten Zeitung die Verantwortung dafür. Wettstreit zwischen Japan und Amerika. Castern Service meldet aus Tokio: Einer Blättermeldung zufolge ist ein neuer Jnteressenkonflikt zwischen Amerika und Japan entstanden. Amerika wird auf der internationalen Verkehrs konferenz am 15. September in Washington gegen Japans Mono pol auf das Telegraphenkabel Jap—Tientsin protestieren und die gemeinsame Aufsicht durch die Vereinigten Staaten, China und Japan über diese Kabellinie vorschlagen. Japan ist indessen nicht bereit, dieser Regelung zuzusttmmen. Lraucher-Vertretern au» allen Teilen de» Reiche» zu ge schehen. ü. Eine sofortige Preissenkung muß erfolgen bet Obst, Frisch, gemüse und daraus hergestellten Erzeugnissen. Da» träfe tm besonderen Maße bet den Kartoffeln zu, da dte Anbauflächen und da» Ernteergebnis so günstig sind, daß eine reichliche Senkung gewährleistet erscheint. 4. Dte Versammlung spricht sich gegen dte von Erzeugern und Großhändlern planmäßig Hervorgerufeno Hetze zur Beseiti gung der Zwangswirtschaft aus, verlangt vielmehr einen planmäßigen Abbau der Zwangswirtschaft für die wichtigsten Lebensmittel. --- Das bisher bestehende Prämien- System für dte Landwirtschaft ist sofort zu beseitigen, ins besondere die Drusch-Prämien und die Prämien für dte Kar- toffelablteferung. Die bestehenden gesetzlichen Strafbestim mungen sind rücksichtslos in Anwendung zu bringen, die Geldstrafen in längere Haft- und Freiheitsstrafen umzuwan deln und tm Wiederholungsfälle ist die Enteignung vorzu- nehmen. 5. Die Versammlung fordert die Reichsregierung auf, so schnell als möglich wirtschaftliche Verbindungen mit Lebcnsmittel- und Rohstoffüberschuß-Ländern zu erreichen und diesen Län dern mit den Errungenschaften deutscher Organisation und Technik beizustehen. 6. Von der Kleinhändlerschaft wird gefordert, sich den berech tigten Bestrebungen der Konsumenten und der Preisprüf- ungsstelle nicht entgegenWsetzen, sondern mutig mit dien Verbrauchern den Kampf gegen die, die Not des Volkes ausbeutenden Erzeuger und Wucherer aufzunehmen. 7. Von der Verbraucherschaft wird gefordert, nicht jedem Alarm gerücht Glauben zu schenken, daß dieses oder jenes Lebens mittel zur Neige ginge und daraufhin Hals über, Kopf das Wenige aufzukaufen. Dadurch wird nur erreicht, daß die Minderbemittelten noch größeren Hunger leiden, weil er stens diese Panikeinkäufe Bessergestellter den Markt ganz entblößen und zweitens die Preise wiederum in solche Höhe treiben, die vo» der arbeitenden Bevölkerung nicht tstehr be zahlt werden können. Non den Gewerkschaften und allen politischen Parteien wird gefordert, sich gemeinsam in den Dienst der Sache zu stellen. An die Einreichung dieser Entschließung schloß sich eine Aussprache in der darauf HIngewiescn wurde, daß in verschiedenen Ar tikeln zur Zeit der Kommunaloerband teurer ist, als der freie Handel (Haferflocken, Oel usw). Das Mitglied der Preisprüfungs- stelle, Eckstein, brachte zur Sprache, daß eine Untersuchung in verschiedenen Bäckereien einen Wassergehalt des Brotes von <10 bis 50 Prozent ergeben hat. Drogeriebesitzer Simon bemerkte, daß die teuren Preise nicht dem Kleinhandel zuzuschreiben seien und erläuterte an verschiedenen Beispielen, wie die Zwangs wirtschaft verteuernd wirke. Auch Stadtrat Gerl ach behan delte das Thema der Kriegsgesellschaften als Verteuerer. Nach dem er etwa fünf Minuten gesprochen hatte, glitt er infolge ei nes Schlaganfalles plötzlich langsam Su Boden und gab bald darauf seinen Geist auf, nachdem er aus dem Saale getragen worden war. Stadtrat Lorenz setzte die Versammlung von dem tragischen Todesfall in Kenntnis und schlug vor, sich zu Ehren des so plötzlich Verstorbenen von de» Plätzen zu erhoben und die eingebrachte Entschließung anzunehmen. Das geschah, worauf die Versammlung angesichts des Todesfalles vorzeitig beendet wurde.
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