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Nr. ISS. Auer Tageblatt und Anzeiger »Ur da» «rzge-k-e. yrettag, d« » -ult. 18-8. HauptgrLnde dafür sind Via unerträglich« Lommerhttz», unter der dk Arbeiter schwer gelitten haben, und datz schlecht« Brot. Alle diejenigen Industrien, die für die Vorarbeit de» Bergbaues notwendig sind, .müssen ihr« Arbeitsleistung steigern. Notwendig ist aber besonder» auch l dche verdessevanL vL» HabewiMhivnin« dm- «rtzviter. ftir dt« da» Spa.Abkommen ja gewisse Vorteil« bietet. E» ist ganz selbstverständlich, datz die Arbeiterschaft ihre Errungenschaften jahrzehntelanger gewerkschaftlicher Kämpfe und die Srrungenlchaste-n der, letzten Zett nicht pretSgeben will. Sie mutz sich aber darüber klar sein, datz kein sozialer Fortschritt von Bestand ist, wenn der wirtschaftliche Boden dafür schwindet. (Lebhafte Zu stimmung.) Nekchsernährungsmlnlster Hermes r Im Verlaufe der Spaer Konferenz ist auf.seilen der Alliierten unverkennbar der Wunsch hervorgstreten, dem deutschen Volke in seiner schwierigen Ernährungslage zu.helfen. In der Ernährungsverbesserung für die Bergarbeiter spielt die Hauptrolle die. sofortige Ver-i besserung des Brotes. Ich darf als meine jleberzeu- gung zum Ausdruck bringen, patz diese VorkestseMN« veS BroM tzn allernächster IM möglich sein wird. Wir verfügen bereit» wieder über 80 000 Tonnen Auslandsgetreide und haben gestern an Jnlandsgetreide 6000 Tonnen erhalten, während wir bisher täglich nur mit 2- bis 3000 Tonnen rechnen konnten. Auch die Zufuhr aus dem Ausland stellt sich akf täglich 4, bi» 5000 Tonnen. ES besteht also die nähe Möglichkeit, dem Wunsch nach Verbesserung des Brotes zu entbrechen. Ter Redner schließt sich dem Appell des Veichswtrtschaftsminitzers an die deutsche Landwirtschaft vollinhaltlich an. Ter allgemeine Zu sammenbruch ist nur vermeidbar durch gegenseitige Opfer für den Wiederaufbau unserer Wirtschaft. (Leb hafte Zustimmung.) Tie 30 Millionen Goldmark auf Grund von Artikel 2 reichen zu der notwendigen Ver besserung ^>er Lebenshaltung der Bergarbeiter nicht au^. Ueber die Bedingungen der Vorschubzahlung ist noch nichts Näheres vereinbart, auch nicht über den Vec> Wendungszweck im einzelnen. Grundsätzlich kann fest gestellt werden: Tas Spa-Abkommen gibt uns die Möglichkeit einer wesentlichem Erleichtertes d«r^ Ernährung nicht nur durch die Erleichterung des Einkaufes, son dern auch eine Senkung der Preise für die eingeführten .-Lebensmittel. Es wird ein einheitlicher Plan »"für die Ernährungswirtschaft des künftigen Jahres zurzeit ausgearbeitet. Mit Hilf« der Vorschüsse werden wir nicht nur. die Einfuhr von Lebensmitteln betreiben, sondern auch.die Einfuhr von Rohvhosphaten für die Düngung und von Futtergetreib« für den Wie. deraufbau unserer Viehbestände. Die notwendige Sen kung der Lebensmittelpreise hat die Voraussetzung ej^rer Senkung der Preise der Düngemittel und der Futter mittel. Am Tage vor unserer Abreise in Spa habe ich , noch den Vorschlag unterbreitet, mit größter Beschleu nigung eine LvnVerkonsrrcnz der Eruährumgsmitniistar Deutschlands, FromkyeHhs, .JtaliM) nmv Englands zu veranstalten. Ich habe den Eindruck!, daß unsere Anregung bei den Engländern auf.fruchtbarem Boden gefallen ist. — Auf Antrag Wissell werden dann die Verhandlungen vertagt, um den Gruppen Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Nächste Satzung Sonn abend 10 Uhr. Aussprache über die gestrigen Regie rungserklärungen. Zur Geschichte äes österreich ischen Zusammenbruchs. An der letzten Sitzung de- österreichischen Ausschus ses für Heerwesen berichtete Achg. Witternigg namens der Kommission zur Feststellung und Verfolgung mili tärischer Pflichtverletzungen im Krieg«, Danach sind die Ursachen de» Zusammenbruchs der österreichischen Süd- Westfront im Herbst 1918 und der Gefangennahm« von mehreren hunderttausend Mann, sowie der unübersehl. baren Matcrialverluste in den Sch w ankung.en deS Kaiser» und des Armeeoberkommandos zu suchen. Zuerst sei au» Baden «in Telegramm an der Front «ingetroffen, .den Waffenstillstand bedingungs los anzunehmen. Ein zweites Telegramm wider rief das erste. Aus Grund des ersten aber hatte die Armee di« Feindseligkeiten eingestellt, während die Ita liener sich nur verpflichtet hatten, .auf 24 Stunden dt« Feindseligkeiten »inzustellen und sofort di« Bor» folgung der zurückgehenden Truppen aufnahmen. TeS^ halb gerieten so.viele Regimenter in Gefangenschaft. Ter Berichterstatter fügte hinzu: TuS Armeeoberkom mando und der Kaiser haben durch Pie vorzeitig ange- ordncte Einstellung der Feindseligkeiten einen sehr schwe ren Fehler begangen und das Leid, das der Weltkrieg den Völkern beschteden, noch ungeheuer vermehrt. ES wird Wetter die Frage aufgeworfen, ob nicht der Kaiser und seine Ratgeber etwa auch die rückstrvmenden Soldaten mehr fürchteten, als alles andere, und es mag vielleicht nicht mit Absicht, aber im Unterbewutztsein der Wunsch in manchem Verantwortlichen entstanden sein di« Truppen mögen besser setzt überhaupt nicht zurückkehren. (!) Ter Berichterstatter schlietzt mit der Feststellung, di« Verantwortung vor der Weltgeschichte falle auf den Kaiser. Kaiser Karl habe sofort nach der LHronbesteigung den Oberbe fehl übernommen und ibn bis zur dritten Morgenstunde de» 8. November 1S18 fvrts.eftHr1. Er hat von seinen staat-grundsätzlich gewährleisteten Rechten dreimal in «1n«r Nacht dicskt oder indirekt Gebrauch gemacht und t«d«»mal in einem ander«« Sinn« vt« vorhe rig« Entscheidung widerrufen. In derselben Stacht -wi sch«» d«r zw«i«n «d dritte« Entscheidung trat Kaiser Karl einen wetteren folgenschwer«« Schritt. Er über-l gab um 8 Uhr Ars di« Ernennung, -um Armrroberkonv Mandanten. Arz bat ihn um Uebertragung de» Hsm- mando» an Küvetz. Hierauf ernannte Kaiser Karl Követz zum Armeepberkommandanten, übertrug aber Arz .die vorläufige Führung v«M Oberbefehl». Au» dieser ganzen Situation geht hervor, datz Kaiser Karl sich seiner geschichtlichen Verantwortung voll b«wutzt war, sich derselben jedoch durch ein« nicht sehr Würdige Handlungsweise im letzten Augenblick entziehen wollt«. al-iu» P-lt-i,»e Melvuuge». Der westpreutzisch» weichselstreifon will deutsch seins Gestern sand im ganzen Wei chselgebtet «in« Massen' kundgrbung der Bevölkerung statt, um gegen die von den Polen erhobene Forderung aus Abtretung diese» Landstrrifen» an Polen Protest zu erheben. L» wurde eine dement sprechende Erklärung angenommen. Auch dt« polnische Be völkerung, die am 11. Juli für Polen stimmte, beteiligt« sich an dieser Erklärung. Der bayrische Widerstand iM«n die Entwaffnung. In den Besprechungen der Mini st er Präsidenten der Länder in Berlin wurde der Plan der Regierung für restlose Ent waffnung der Zivilbevölkerung des Reiches angenommen. Die Auflösung der Einwohnerwehren soll nach den Er klärungen des bayerischen Ministerpräsidenten für Bayern nicht früher erfolgen, als dis andere Sicherheitsorgane geschaffen sind. Di« französisch« Bevormundung Bayern». Wie dem B. T aus München gemeldet wird, hat gestern im bayerischen Landtag der Vorsitzende der demokratischen Fraktion, Dr. Dirr, erklärt, die Fürsorge sür Bayern gegenüber der preuhischen Hegemonie, die der französische Gesandte al» seine Aufgabe bezeichnet habe, sei abzu lehnen. Friede zwischen Litauen und Rußland. Ein drahtloses Telegramm aus Moskau bestätigt, datz der Fried« zwischen Sowjetrußland und Litauen am 12- Juli in Moskau unterzeichnen wurde. Der Friedensvertrag garantiert die Unabhängigkeit Litauens von Rußland- Unmittelbar nach der Ratifikation des Vertrages werden die diplomatischen Beziehungen zwischen Velden Ländern wieder ausgenommen werden. Die srmljöfisHen Dergarbrster und Spa. Wie Journal des DÄ-a.ts meldet, Haden die französischen Bergarbeiterver bände in einer Leirgrertentagung die in Sva den Deutschen auferlegten Kohlen'ueferungsverpflichtungen für gerecht und billig bezeichnet Sie warnen die deutschen Bergarbeiter im Interesse der Solidarität vor einer Sabotierung des Spaer Konferenzabkommens. Di« französisch«., Kriegslast«». Im französischen Senat wurde über die Kriegskosten berichtet. Diese haben 1918 den Höchstbetrag von 54V, Milliarde Franken erreicht. In den sieben Monaten des Jahres 1920 haben die Ausgaben noch 2S'/t Milliarden betragen. Insgesamt habe der Krieg für Frankreich 233 300000000 Franken gekostet. Belgien für Aburteilung de» früheren Kais««». Echo de Paris meldet, di« belgische Justizkommission hat am 19. Juli einen neuen Antrag an den Alliiertenrat gelangen lassen, der sich gegen einen Verzicht auf Aburteilung Wilhelms H. ausspricht und ein objektives Verfahren gegen den Exkaiser über die in Belgien auf seinen Befehl hin unmittelbar ver übten Verbrechen an Leid und Leben der Einwohner fordert. Bolschewismus unter den Arabern. Wie Telegraf aus London meldet, berichtet ein aus Damaskus zurückgekehrter englischer Journalist, daß der Bolschewismus unter den Arabern schnelle Fortschritte mache- Ein Send schreiben von Lenin und Trotzki, welches die Unabhängigkeit der Araber anerkennt, wurde überall von der Bevölkerung gierig gelesen. Don Ltaät unä Lanä. Nue, 23. Juli 1920. Sin« Abordnung dir An«r Betriebsräte b«im vürg«r- meister. Am 21. Juli 1920 ist, wi« mir hörrn, ein« Ab ordnung der Betriebsräte non Aue, bestehend aus den Herren Eckstein von der Firma Ernst Hecker, Bartel vom Blaufarb«nwerk, Jrmisch von der Firma Grbr- Simon, Lein von der Firma S. Wolle, Link« von der Firma Wellner Söhne und Münzner von der Firma Bachmann L v. Stein von Herrn Bürgermeister Hofmann empfan gen worden. Es wurden eine Anzahl Fragen verhandelt aus dem Gebiet der Nahrungsmtttelversorgung. Jusbesondere brachten di« Vertreter der Betriebsräte den dringenden Wunsch zum Ausdruck, datz die Zwangswtrk schäft baldmöglichst adgebaut werd«. Der Vrrtr«t«r d«» Rate» erklärte Hnen, datz dieser Abbau, — mit alleiniger Aus nahme der Brot- und Milchversorgung,— auch von der städti schen Verwaltung durchaus gewünscht und bei den zuständi gen Stellen vertreten werd«. Es wurde ferner eine möglichste Einschränkung der Tätigkeit des Kommunalverdandes gefor dert, die als außerordentlich preisvertruernd ange sehen werde. Hierauf war zu erklären, daß die» mit dem Abbau der Zwangswirtschaft al» selbstverständlich« Folge ein treten werde. Di« Verhandlung erstreckte sich weiter auf dt« Frage des P r ei sa b b a u « s. Der Bürgermeister versprach, hierüber mit den Vertretern der Geschäftswelt in Verbindung zu treten; dies« haben ihr« Bereitwilligkeit ja bereits zu erkennen ge- geben,«» werde sich gewitzBrachtltch«, erreichen lassen.Derhandlun' gen,die inzwischen eingeleitet worden sind, b «stätigen di« bei der Besprechung ausgesprochene Vermutung. Es ist zu hoffen, daß diese Entwicklung auch zur Aufrechterhaltung ruhiger Verhältnisse das Ihr« britragen werd«. Klagen über mangel' hafte Skreckung»mi.t«l d«s Brotmrhle» und schlecht« Be schaffenheit or»vrote», die auch von anderen Leiten an den Gtadrra« gelangt sind, werden an die »ustLndt-« Stell, mit dem dringen den Ersuchen um Abhilfe «eiter, gegeben «erden. Endlich «streckt« sich die Verhandlung auf den weiteren Au»dau der Preiiprüfung» stelle. Di« ausgesprochen« Bereitwilligkeit, au» dem Kreis« der Kon sumenten dt« Pr«i»prüfung»st,Ili durch rin« Anzahl Mit arbeiter al» Kontrollorgan« zu verstärken, wurde begrüßt, denn st« entspricht einem Wunsch«, der bereit» in der letzten Ratssitzung zum Auidruck kam und auch zu einer ent sprechenden Beschlußfassung geführt hatte. Dt« Preisprüfung», steil« wird entsprechend ausgebaut werden. 8Ucht«n»mig«I in Lachsen. Der sächsische Justizminister Dr. Harnisch hat den Vorsitzenden dr» Dresdner Anwalt verein» gebeten, bet der Anwaltschaft dah.a zu wirken, datz ich Anwälte zur Bearbeitung von Dnadensachrn und al»' selbständig« Richter zur Verfügung stellen, da sich da» Justiz ministerium tn grotzer Notlage befind,. E» hat sich auch eine ganz« Anzahl Anwälte dem Justizministerium zur ver» fügung gestellt. Di« Viehzählung in Lachsen vom 1. Juni hat folgende» Ergebnis gehabt: Kälber unter drei Monaten 64094 (gegen über dem 1. März ein Pius von 12107 gleich 23,89 Prozent) Jungvieh 105 764 (Minus 5805 gleich 5,20 Prozent); Bullen und Stiere 48058 (Plus 2689 gleich 5,81 Prozent), Milch kühe 361 803 (Plus 7293 gleich 2,05 Prozent), übrige Kühe uud Färsen 39 365 (Plus 3692 gleich 8,87 Prozent), Rind vieh insgesamt 728 685 (Plus 11 982 gleich 1,67 Prozent), Schafe 114152 (Plus 23 423 gleich 25,82 Prozent), Schwein« 364 722 (gegenüber 1. 6. 19. ein Plus von 85404 gleich 10,75 Prozent, gegenüber 1. 12. 14. «in Minu» von 411089 gleich 52,99 Prozent), Ziegen 47V 280 (Plus 185 841 gleich 64,08 Prozent). Zu dem Ausstand« im Baugewerbe, über den wir unsere Leser unterrichteten, ist noch zu berichten, daß dem von un» schon erwähnten Abkommen die Arbeitnehmer-Organisationen in ganz Sachsen zusttmmten, daß aber dir Arbeitgeber den Schiedsspruch einstimmig abgeirhnt haben. In der Lage selbst hat sich inzwischen nichts geändert. Der Verein der Klein- und Mittelrentner Sachsen, ha: beim Wirrschaftsministerium darum nachgesucht, auch die ollen oder erwerbsunfähigen Klein- und Mitrelremner bei Vertei- lung verbilligter Lebensmittel, Tertilien, Schuhwaren u- drrgl., dis für die minderbemittelte Bevölkerung zugewiesen werden, bei Abgabe billiger Brennstoff, durch Ermäßigung der Gas- und Wasserleitungsgebühren usw. zu berücksichtigen. Das Wirtschaftsministerium hat anettannt, daß sich dir genannten Kreise gegenwärtig zum großen Teil in schwerer Not befin den und gibt daher den Kommunalverbänden anheim, dem Gesuch« in gleichem Umfange zu entsprechen, wi« das von seiten des Finanzministeriums geschehen ist. Leb«n»«tttei sä» Au« am Sonnabend, den 24. Juli: Auf Reichsfleischkarten, Reihe Z, 350 xr Frischfleisch ein schließlich Frischwurst (Kinder di« Hälfte); es kostet «in Pfund Frischfleisch j9,20 Mk. und ein Pfund Frischwurst 6,40 Mk. — Auf die Bezirkslebensmittelkart«, Abschnitt V 4, 90 gr Margarine zum Preise von 2.-— Mk. U«b«e di« Linzi«hung markenfreie» Al«lsch- und Wurst- waren wird von Dresdner halbamtlicher Stelle folgend« Be kanntgabe erlassen: In einem Tin Ministrrversprechen — und was darau» geworden ist, überschriebenen Aufsatze in Nr. 198 der Leipz. Neuest. Nachr. vom 21. d. M., wird der jetzt den Wirtschastsminister Schwarz vertretend« Arbeitsminister Heldt deshalb scharf angegriffen, weil trotz seiner in der Sitzung der Volkskammer vom 15. Juli 1920 abgegebenen Erklärung mit der Einziehung der sogenannten markenfreien Wurst» und Fleischwaren bi» jetzt noch nicht vorge gangen worden sei. Die Maßnahme, auf die sich di« Er klärung des Ministers Heldt bezieht, beruht auf einer Ver ordnung de» Reichswirtschaftsministers zur Abänderung der bisher geltenden Einsuhrbestimmungen vom 23 3 20- Wenn die sich aus dieser Verordnung hinsichtlich der markenfreien Verkaufs von Fleisch« und Wurstwarrn ergebenden Maßnah men bis jetzt noch nicht durchgeführt worden sind, so liegt das daran, datz durch Verfügung des Reichswirtschaftsmini ster» an die ihm unterstehenden Behörden mit Rücksicht aus die bei Erlaß der Verordnung bereit» im Inland be findliche War« zugunsten des Groß- und Kleinhandels «in« gewisse Gchonfrist gesetzt werden mußt«. Nachdem diese Schonfrist am 1v. Juli abgelaufen ist, sind nunmehr auch in Sachsen di« nötigen Maßnahmen im Gang«, um dir Verordnung scharf durchzufahren. Auch in Sachsen werden also demnächst alle sogenannten mar kenfreien Fletsch, und Wurstwaren ringe- zogen werden Verlängerung d«r Einfuhr für holländisch« Früh- kartosf«,,!- Da die Erwartung auf eine besonder» frühzeitig« Frühkartoffelrrnte nicht erfüllt ist, erscheint es im Interesse der Kartoffelversorgung, namentlich des rheinisch-westfälischen Industriegebiet», geboten, di« bisher bi» zum 20 Juli er folgt« Freigabe der Einfuhr von Frühkartoffeln au» Holland und den übrigen angrenzenden westlichen Ländern di» zum 81. Juli zu verlängern. Di« ReichvkartoffelsteU« wird daher Linfuhrgene'hmigungen, wi« bisher, auf An trag mit der Maßgabe erteilen, daß nach dem 81. Juli Wagen nicht mehr über die Grenz« gelassen werden- Dt« durch da» Einsetzen de» freien Handel» hervorgerufen« stürmisch, Nach frage auf den holländischen Märkten hat ein« sehr erheblich«, den deutschen Konsum belastend« Pr«t»st«tgrrung be wirkt, gegen di« auch die holländisch« Regierung durch vor übergehend« Grenzsperre eingeschrttten ist. Dies« Erscheinung macht es erforderlich, datz gegen eine Wiederholung solcher Preistreibereien Vorsorge getroffen wird. Di« von der holländischen Regierung gegebenen Ausfuhrkonfens« werden daher fortan durch dt« Hand einer von der Reich»- kartoffelstell« im Haag eingerichteten unabhängigen Stell« an di« einführenden Händler ausgehändigt «erden. Di« Au»- händigung wird davon abhängig gemacht werden, datz ei» besttmmter Pret» auf den Bejlings (Auktion»märkten) eingehakten wird. Dieser Pret» wird von der Haager Stelle tn kurzen Zwischenräumen, je nach der Marktlage, festgesetzt und den Interessenten bekanntgegebrn. Gleichzeitig wird dt« Frist für die Einfuhr italienischer und spanischer Frühkartoffeln ebenfall» dt» -um 8 1. Juli 1880 verlängert.