Volltext Seite (XML)
Nr. 135. Auer Tageblatt und Anzeiger für dar Erzgebirge TienStag, den 15. Juni 1v2ü. Tr. c> Sitze --- 0 Sitze Sitze ozialdemokratsn Kommission, die die internationale vorbereiten soll, beendet sind. Die fünf Milli arfd en Franken bis zu 15 Milliarden erhöht werden soll jährlich mit der von Deutsch- Sitze Sitze Sitze SiyL Stimmen — 4 Stimmen Stimmen Stimmen Stimmen i 72038 188 300 14 581 149 837 96120 Stimmen ----- 1 10 319 Stimmen — 0 verbreitete Meldung eines Wiener Blattes, wonach Kaiser Karl die Ententcregierung ersucht habe, nach Ungarn zurückkehren zu dürfen, wo er als Privatmann leben wolle, da er in der Schweiz wegen Biangel an Geldmitteln nicht mehr bleiben könne, unwahr ist. Italienische Hilfe für Walona. Die italienische Negierung trifft energische Massnahmen, uni Walona zu retten. Fünf Schlachtschiffe und zahlreiche Torpedoboote sind dorthin abgegangen. Die Aufständigen kamen bis an die Grenze der Stadt und bedrohten Walona ernstlich. Die Italiener nahmen 1000 albanische Mohammedaner, die hinterrücks auf die Truppen geschossen hatten, fest und brachten sie auf die Insel Saseno. Antivari wurde geräumt. Die türkische Antwort. Der Erosswesir beabsichtigt, noch im Laufe dieser Woche mit der Antwort auf die Friedensbedingungen nach Paris zu reisen. Es verlautet, er werde in Paris versuchen, mit Venizelos bezüg lich der zwischen der Türkei und Griechenland schwebenden Fragen direkte Verhandlungen anzuknüpfen. Der republikanische Präsidentschaftskandidat in Amerika. Har ding, der Senator von Ohio, ist vom republikanischen Konvent zum Präsidentschaftskandidaten gewählt worden. Bei der zehnten und letzten Abstimmung erhielt Harding 692, Wood 156 und Lowden 11 Stimmen. Zum Kandidaten für die Bizepräsidentschaft ist der republikanische Gouverneur des Staates Massachusetts, Co oll de, gewählt. Teuüchnationalen Demokraten Kommunisten Tie Reststimmen aus den d r e i s.ä ch s.i sch enWa hl- kreisen betragen zusammen: i. für die Sozialdemo kraten 101 778 (1 Sitz wird in Leipzig zugeteilt, 41778 Reststimmen werden nach Berlin überwiesen); 2 für die Deutsche Volks-Partei 88 277 (1 Sitz erhält Dresden. Reststimmen für die NeichSwahlliste 28 277): 3. die Un abhängigen 69 384 (der eins Sih wird Chemnitz zu geteilt, da die Reststimmen in diesem Bezirke (33 558) größer als in den beiden anderen Bezirken sind; Rest für die Reichsliste 9384)1 4. die Deuischnationalen 112 810 (1 Sitz erhalt Leipzig ..52 810 Reststimmen für die Reichsliste); 5. die Demokraten 98 485 (den 1 Sitz hat Leipzig zu beanspruchen, Reststimmen 38 485); 6. die Kommunisten erhalten keinen weiteren Sitz, die ge samten Reststimmen — 45 222 — werden nach Berlin gegeben. In Chemnitz gilt nach .diesen Feststellungen also noch.der Unabhängige, Redakteur Friede. Puchta, Plauen i. V., als gewählt. Infolge der so wesentlich veränderten amtlichen Endergebnisse ist per Kandidat Fel lisch der Chemnitzer Mechrhettssozialistcn nunmehr endgültig als nicht gewühlt zu betrachten. » Ntzneck, Johanna Reitze, Frau Adele Schreiber-Strieger, Frau Minna Schilling, Berta Schulz, Frau Johanna Tesch; von der U. S. P. D.: Frau Lore Agnes, Frau Anna Nemitz, Frau Mathilde Wurm, Frau Luise Zietz; von der K. P. D>: Frau Klara Zetkin. Untentrkontrolle über di« deutfch« Finanzverwaltung. Wi« die Pariser Blätter melden, verlautet, dass die Be ratungen der alliierten Anleihe an Deutschland Anleihe wird in Gold betragen, welche Summe kann. Der Gcsamtkredit land zu zahlenden Schuldvergütung verrechnet werden. Die Hauptbedingung für die Anleihe ist, dass die deutsche Jinanz- und Steuerverwaltung unter Aufsicht der Entente-Kommission in Berlin gestellt wird. Der endgültige Tag von Spa. Die Konferenz von Spa ist nun endgiltig auf den 5. Juli festgesetzt worden, doch hängt alles von der Entscheidung Italiens ab. Millerand ist entschlossen, nach Spa zu gehen, trotz der Schwierigkeiten, denen er entgegengeht. Er hat es vor allem mit der Gegnerschaft von Poincare zu tun. Eine äusserst energische Note an Deutschland. Der Zürcher Anzeiger meldet aus Paris: Der Rat der Alliierten hat eine äusserst energische Note fertiggestcUt, die Deutschland alle Verletzungen des Versailler Vertrags in wirtschaftlicher Hinsicht vorhält und ihre nachträgliche Erfüllung noch vor der Konferenz in Spa verlangt. Die Reichsschiilkonferciiz. In der gestrigen Vormittags sitzung der Neichsschulkonfcrcnz wurde die Frage der Lehrer bildung verhandelt. Die Berichterstatter vertraten die An sicht, dass zwar bis zur Hochschule eine gleichmäßige Vor bildung aller Lehrer, der Volksschule wie der höheren Lehrer, wünschenswert sei, daß es aber technisch undurchführbar sei, allen Volksschullehrern die jetzigen Universitäten zu öffnen. Für sie müßtet: daher pädagogische Akademien mir Hochschui- rang geschaffen werden. Putschdrohungeii radikaler Eisenbahner. Am Sonntao haben wieder in Berlin, Potsdam und Spandau radikale Ei'mbahnervcrsammlungcn stattgemnden, die von links stehenden Putschisten einberufsn waren. Alle Redner forderten die Eisenbahner auf, sich bereit zu halten, da wichtige Entscheidungen der gesamten deutschen Arbeiter schaft bevorständen. Der Waffenvorrat der Kommunisten. Im Berliner Noten Volizngsrat teilte Bcolst mit,, daß im Belitz der Nuhrkommunisten noch mehr als 50 000 Handfeuerwaffen seien. Gleich groß sei der Waffenbesitz in Mitteldeutschland. Die Kommunisten dächten nicht daran, ihre Taktik der Fort setzung der Revolution cmfzugeben. Ter Redner erntete großen Beifall seiner Zuhörer, einschließlich der Unabhängigen. Ergebnis der Landtagswahlen in Mecklenburg. Nach dem vorläufigen Landtagswnhlergebnis ans allen mecklen burgischen Städten, mit Ausnahme des noch ausstehenden Ergebnisses von Dömitz, entfallen voraussichtlich aus die Deutfchnationalen 9, die deutsche Vcstlspartei 9, Wirtschafts bund 3, Demokraten 3, Sozialdemokraten 15, Unabhängige 6 und Kommunisten 2 Sitze. Die deutschen Delegierten für die Arbeltvkonserenz. Die für Genua bestimmten deutschen Delegierten zu der Inter nationalen Arbeiiskonferenz sind von Berlin abgereist, und zwar Neichsm.inifter a. D- Wisßeli, Geheimrat Werner, Geheimrat Dr. Leymcmn, Direktor Böger-Hamburg, Konspi Artur Kunstmann-Stcttin, Syndikus Dr. Tänzlcr-Berlin, Dr. Schmitz-Duisburg, Paul Müller-Hamburg, Herr Schumann- Berlin, Kommerzienrat Horn-Duisburg. Englische Besorgnis über die europäische Lage. Dcr Londoner Korrespondent des Tcmps telegraphiert: In britischen ministeriellen Kreisen zeige man sich bes orgt über die europäische Lage, insbesondere über die möglichen Folgen der italienischen M i n i st e rkr i s e und über das E r - gebnis der deutschen Reichstags mahlen. Offen bar wünsche sicherem Vernehmen nach die englische Negierung nicht, daß die Konferenz von Spa über den 5. Juli hinaus verschoben werde. Kaiser Karl dementiert. Die Schweizerische Depeschcn- Agentur erhält folgende Mitteilung: Das Sekretariat Kaiser Karls stellt fest, daß die vom Wiener Telegr.-Korresp.-Bur. Von Staät unä Lrmä. Nu«, 1b. Juni 1S2O. Abzugsfähigkeit mildtätig«» Spenden vom steuerbar«?: Einkommen. Die Beiträge an mildtätige und gemeinnützig! Vereinigungen dürfen von dem Einkommen, das der Berech. nung der Einkommen- und Körperschaftssteuer zugrunde ge. legt wird, in Abzug gebracht werden, soweit ihr Gesamtbe trag nicht mehr als ein Zehntel des Einkommens des Einkommensteuerpflichtigen beträgt. Hierunter fallen vor allem auch Zuwendungen zugunsten Kriegsbeschä. digrer und Kriegshinterbliebener an den Reichs- ansschutz der Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterbliebenen- Fürsorge und an die amtlichen Hauptfürsorgestellen und Für- jorgestellen der Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterbliebenen. Fürsorge. Ouäkerhllse für unseren Bezirk. Erfreulicherweise sind die von der Kindcrhilfsmission der Freunde (Quäker) in Nordamerika in Aussicht gestellten Nahrungsmittel, deren Transport sich aus verschiedenen Gründen etwas verzögert hatte, nunmehr hier eingegangen. Die Sendung ist so reich, lich, daß die Zahl der Kinder, die täglich mit einer Mahl- zeit versorgt werden, im Bezirk Schwarzenberg von 1300 auf 2500 erhöht werden konnte. Den Spendern ge bührt auch an dieser Stelle der wärmste Dank unserer Kinder. Krcisverbond vom Noten Kreuz. Das Direktorium des Sächsiichen Landesvereins vom Noten Kreuz hat beschlossen, seine Zweigvereine innerhalb der fünf Regierungsbezirke des Landes zu ebensoviel Kreisverbänden mit je einem Kreisaus- schnß als geschäftsführendem Organ zusammenzuschließen. So sind auch die im Regierungsbezirk Zwickau bestehenden 17 Zweigvcreinc vom Noten Kreuz mit ihren 2544 Mitgliedern unter dem Namen Kreisverband Zwickau des Lan- dcsvereins vom Noten Kreuz zusammengefaßt worden. Die Eründungsverfammlung, zu der Abgeordnete aller 17 Zweig verein/: und die 3 Kolonneninspizienten des Regierungsbe zirkes eingeladen waren, trat kürzlich in Plauen zusammen, Die Satzung des Kreisverbandes Zwickau wurde beraten und einstimmig angenommen, auch die Wahl des Vorstandes be wirkt. Dieser ist folgendermaßen zusammengefetzt: Vorsitzen der Präsident Dr. Hartmann-Plauen, Stellvertreter des Vor sitzenden Bankdirektor Harms zum Spreckel-Zwickau, Schah, meister Rechtsanwalt Dr. Pfeiffer-Plauen, Stellvertreter Fabrik- bescher Paul Donner-Crimmitschau, Schriftführer Prokurist Findeisen < Aue, Stellvertreter Kaufmann Böhme- Reichenbach. Schuhwerk für Kriegsbeschädigte. Alle Kriegsbeschädigten unserer Stadt, sofern sie einer Kricgsbeschädigten-Organisation nicht angehören und Bedarf an Schuhwerk haben, werden ersucht, sich umgehend beim Ortsamt für Kriegsfürsorge, Stadthaus, Zimmer Nr. 17, zu melden. Lebensmittel für Aue am Mittwoch, den 16. Juni: Auf die Bezirkslebensmittelkarte, Abschnitt '1' 3, 250 Gramm Marmelade zum Preise von 1,85 Mark. Werbefilm für Sachsen. Auf Anregung des Bund» Deutscher Verkehrsvereine sind Bestrebungen im Gange, Werbefilme für das Sachsenland zu bearbeiten und dabei in dramatisch belebter Handlung Städte-undLandscha ft s> bilder sowie Filme aus dem werktätigen Sachsen vor- zuführen. Es wird ein Sachsenfilm von rund 8000 Meter Länge vorgesehen, weiter wird angeregt, einen besonderen Vvgttandfilm zu' schaffen. Tbeitter, lsolirene, Vergnügungen. Der zweite Vortragsabend Bert Astrons, der gestern im Vürgergarlen statlfand, konnte vor sehr gut besuchtem Saale vor sich gehen. Wir haben in letzter Zeit des öfteren n Aue Vorführungen auf dein Gebiete der Gedankenüberlragung, des Spiritismus, der Hypnose ußv. gesehen, noch nicht aber in so korrelier Weise, wie durch den Wiener cnnä. niecl. Bert Astron. Und sein Vortrag ist, auf feinen wisfenfchafllichen Gchall hin geprüft, sicher das Wertvollste, das wir bisher gehört haben. Die Experimente, die der Vortragende gestern auf dem Gebiete der Gedankenübertragung vorführte, waren exakt angelegt und durchgeführt, gelangen auch bis auf eins vollständig. Tr ist ja aber auch gar nicht zu verlangen, bah gerade auf dies»»' Nack dem amtlich festgestelltsn ReichStag-ivechkerinL nit» sind im Freistaat Saufen (31...32., 33. Wil- tret») gewühlt r 9 Sozialdemokraten, 7 Deutsche M H- partetler, 10 Unabhängige, 6 T-eutschnational«, 3 traten und 1 Kommunist, im ganzen 86 Abgevitziest» Die Verrechnung der Neststimmen im Chemnitzer Wahlkreise. TM wmtlWe EnpreZsspbnüZ. - Unter dem Vorsitz des KreiSivahlleiters Stadtrat Härtwig fand am gestrigen Montag in Chem ¬ nitz eine weitere öfientliche Sitzung des Wahlausschus ses im 33. Resth-lagSwahlkreise statt. Es handelte sich um sie Bekanntgabe der Reststimmen Zuteilung im Verbände das Freistaates Sachsen. Zunächst wurden durch Pen Vorsitzenden dir endgültigen Ergebnisse der Wahlen in -en Kr '.'en Dresden und Leipzig mitgeteilt Es erhielten in Trssoen: die Sozialdemokrcnen die Deutsche Volkspartei die Unabhängigen das Zentrum die Teulschncttionaten die Demokraten die Kommunisten in Leipzig: die die Deutsche Volk-Partei die Unabhängigen das Zentrum die die die 57 749 Stimmen ---- 0 132 639 Stimmen — 2 267 520 Stimmen — 4 2 516 Stimmen ----- 0 107 288 Stimmen — 1 Sitz. 53 400 Stimmen 0 Sitz 12 859 Stimmen ---- 0 Sitz Der reichste Mann Deutschlands. In der WeUbühne veröffentlicht H ci n ? Dnnz neue Mit teilungen über Hugo Stinnes, der durch seinen Wohlerfoig jetzt auch politisch zu starkem Einfluss lammt. Danz «zählt: .Seit vielen Jahren sind der Zentrumsmann A ugust Thyssen und der Rechtsnationalliberale Hugo St in ne S Geschäftsfreundes Thyssen ist fast um zwei Jahr zehnte älter als Stinnes. Bis zum Weltkrieg schien Thyssen mehr Geschüftserfvlge zu haben, und jeden falls war Thyssen bedeutend reicher als Stinnes. In: Krieg hat sich LaS gründlich geändert. Ruch'Thyssen hat im Krieg fein Vermögen bedeutend vermehrt, und während er vor dem August 1914 und auch noch in Len ersten Kriegsfahren bei den Berliner Großbanken hoch in der Kreide stand, und während mancher Berliner Bankdirektor den ganzen T.lchssen für eine höchst pro blematische Erscheinung, hielt, die bei ihrem hohen Schul- denstand eines Tages durch einen Koiijnukcurtzurm nm- yeworsen werden könnte — währenddessen hat Thyssen sich im Laufe der 4'/e Kriegsjahre durch Eisen- und Stahllieierungen völlig gesund gemacht, .und eher sind heute die Ti-Banken auf.Thyssen als Thyssen auf die Banken angewiesen. Tenuoch: Hugo GiinneS hat durch Len Krieg noch unendlich.mehr profitiert. Stinnes ist fetzt der keitairS reich st « Mann Deu t s.ch lands, bedeutend reichrr als Frau Bertha Krupp von Bohlen und Halbach, die vor ver Weltkatastrophe mtt etwa V« Milliarde Mark reicher war als sonst.irgend jemand im Deutschen Reich. Hugo StinneS, der ebenso wi« .Thyssen, seinen Wohnsitz in Mülheim an der Nubr hat, besaß 1914 nur 25 oder 30 Millionen Mark. Heule wird sein Besitz von Berliner Bankier- auf ttver «ine Milliarde geschätzt. Dtan nennt ihn den Rockes«Her Deutschlands. Aber die Geschäft« d«s deutschen RockeseUerS sind viel- fälügcr als die des amerikanischen Oelkönigs. Stinnes vereinigt in seiner Hand die Macht über nahezu alle BinnenschiffahrtKlinien des Reiches; in der Kontrvllie- rung von allem deutschen Eisen und Stahl sowie aller Kohle des Rheinland«« teilt er sich mit ganz, wenigen anderen Schwerindustriellen; auf die deutschen SeeschissahrtSgesellschaften har er durch.Aktienbesitz einen hervorragenden Einfluß; und neuerdings hur er sich einer beträchtlichen Anzahl von Papierfabriken und über 6 0 deutscher Zeitungen bemächticit, darunter der Deutschen Allgemeinen Zeitung, per frühe ren Norddeutschen, die seit Bismarcks Zeiten jedem Kanzler und feder Regierung gedient hat. Tie Mit teilungen aus der Verwaltung der direkten Preussischen Steuern für die Jahre 1904 bis zum Kriege zeigen, daß Herr Stinnes im Jähre 1904 ein Einkommen von etwa 400 000 bis .500 000 Mark hatte. Jedenfalls zahlte er eine wahre Lappalie als Steuern, nämlich 198 000 Mark. Ein Jahr darauf Versteuerte Stinnes Einkünfte vvn 700 m>0—800 000 Mark und im Jahre 1906 schätzte er seine reinen Einnahmen auf 900 000 bis zu 1 Mil lion Mark. 1907 ist das Einkommen von StinneS an geblich wieder zurückgeganccen auf 600 000 bis 700 000 Mark,, und für 1908 auf 800 000 bi» 900 000 Mark. > Stinnes hat die Grundlage zu seinem Einkommen und feinem Vermögen geerbt; schon sein Grossvater war Zechcnbrsttzer und sein Vater.hat Huao Stinnes und seinem Bruder Gustav ein« Mülheimer Kaufmannsfirma mit wichtigen Beziehungen und ein beträchtliche- Bar vermögen hinterlassen. Immerhin behauptete Hugo Günnes noch 1897, dass §r nicht mehr als 9 Millionen besitze. Im Kriege war TlinneS nicht allein deutscher Hauptlieferant für Heeresmaterial insbesondere in Eisen- und Stahlwaren, sondern er Hat auch in Bel gien enorm verdient. Wie die allermeisten seiner StandeSgenossen glaubt« «r bis zum bitteren Ende an Deutschlands Sieg und wünschte nicht nur, sondern be fürwortete gemeinsam nut Thyssen die Annexion Bel giens. Und so hielt er es für notwendig, sich Mr alls Fäll^ ein Vorkaufsrecht auf alle belgischen Metallfa- briken, Kohlen- und Mirelle-Gruben zu sichern, die nach seinem Plan teils liquidiert wurden, teil- nach der glück lichen Eroberung des Landes liquidiert werden sollten. Für dieses ungemein wertvolle Vorkaufsrecht sollt« er nach dem Vertrag ohnedies beinahe nicht- bezahlen; aber auch dieses Minimum blieb er schuldig — nach der Annexion Belgiens durch Teutfchland, also bis zum Nimmerseinslag. Man kann unter solchen Umständen kaum sagen, dass Derr Stinnes in seinem geschäftlichen Umgang mit den belgischen Unternehmungen, nach der Art seines Freundes Thyssen in gewissen BorkriegSge» fchästen, viel riskiert hätte. Ganz im Gegenteil: Er hat gar nichts gewagt und doch unendlich viel crrwonnen, weil er die durch den deutschen Ueberfall herrenlos ge- wo> denen belgischen Unternehmungen vier Jahre lang ausgebeutet hat. Was Wunder >datz er sich dadurch hei den deutschen Bankiers und Industriellen den Ruf.eines besonders vorsichtigen Kaufmanns erwarb, dessen glück liche Hand man allgemein prie» I Vorsicht scheint über- hauvt einer der Hauptvorzüge de» Herrn Stinnes zu sein; je mehr sein Vermögen im Kriege wuchs, desto notwendiger schien.ihm. sein Risiko zu verteilen und nicht alle» auf die deutsche Giegeskart« zu setzen. Sol brachte er für alle Fülle im Laufe der Zeit einige be trächtliche Bestandteile seines Besitzes nach Holland zu Banken und anderen guten Freunden. Diese Vorsicht begann sich intensiver zu betätig»», al» spgar Luden-, dorfs, ,im Sommer 1918, bernorkt«, dass tzsr Krieg, allen Schwindeleien zum Trotz, schliesslich doch für Deutsch« land verloren sein würde. Stinnes und Thyssen über trugen den grössten Teil ihrer Anteile an deutschen Unternehmen auf einig» Holländische Gesellschaften.