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filtz H » » t» >s. , »nick u. v«'I«I>si»«,»Nlck' Hu,. r,I,,n>mm.H»,,Lil Ut!- Anzeiger für -as Erzgebirse. N«»«n,,spalt,n« p,tlt,,Il< oder d,r,n «aum fve Hnz<I,,nau, Hu, an» d,m »,zlrk EchnarnmvttH Hn,,I,«n »» Pf,., Hu, un» »,n0,,I,r «chw-e„nd,,, tt» pst., ps». »« Zuer Tageblatt rMNK'.Nw.W».««« W"KNW Nr. 121 Sonnabrnü, -en 2-. Mai 1-2- IS. Jahrgang Das Neueste vom Tage. Die deutschen Entlch.ädiquns»ford«r»n- gey für die durch di« frank^vsische Besetzung Im Maingau verursachten Schäden sind gestern nach Vari» abgegangen. 'Vie lauten auf HV. Mtl- ItüNen Mairf. - ^ ' ! ! a ' Präsident Wilson hat gegen di« Mrzlich auch vom Repräsentltntenhaus« angenommene revublt- Ionische Gnts.chließuna zugunsten eine» Son derfriedens mit Deuts.ch.land und Oesterreich sein Beto eingelegt. !! i » Di« .Time» melden aus Warschau« Kongreß, polen wurde am 26. Mai mittag al» Kriegs- gefatzrzone Lrllürt. l I » Nach einer Meldung aus Warschau verlautet in politischen Kreisen, daß hi« polnische Regierung der Sowjetregieruna »ein neue« Frieden»' angebot gemacht habe. ' > « Mm 27. Mai Proklamierte die lettische Nationalversammlung einstimmig Lettland alSunabhüngtgenStaatausdemokrattscher wrundlage Das äeutsche Transportwesen. W. W. Zu den Gebieten unserer ständigen Sorge gehört das Verkehrswesen. Tie Gefahr, Vaß die elf tägige .Verkehrssperre vom letzten November wiederholt werden müsse, scheint behoben. ES wäre aber, falsch, aus der fraglos eingetretenen kleinen Besserung folgern SU wollen, daß es nun mit dem Eisenbahrtwesen stetig bergauf gehe. Tie Ansprüche an die Eisenbahnen ha ben sich, in den letzten Wochen erheblich verstärkt. Die gesamte mitteldeutsche Bin Uenschif fahrt und dis sonst von den Flutzdampfern und Schleppkähnen bewäl tigten Frachten müssen nun auch.noch von der Eisen bahn geleistet werden. Auch der allgemeine Werft streik in Hamburg wird dazu, beitragen, daß wir im Verkehrswesen nur recht langsam zu besseren Zuständen gelangen. Tie unbedingt erforderlichen Neubauten für Fahrzeuge der Binnenschiffahrt erfahren eben durch den, Hamburger Streik einen fast völligen Stillstand Tw uns der Friedensvertrag die regelmäßige Ablieferung von jährlich 200 000 Tonnen Seeschiffsraum auferlegt, sind die zurzeit in Betrieb befindlichen deutschen Werf ten vollauf mit der Fertigstellung, dieser Schiffe und mit der gleichfalls dringend notwendigen Ergänzung unserer Hochseefischerflotts beschäftigt. Ende des vergangenen Winters wurde die Oesfent- lichkeit auf.den geradezu kläglichen Zustand der Arbeits leistung in den staatlichen Eilenbahnwerkstätten aufmerk sam. Ter damalige preußische Verkehrsminister Oesex sah sich genötigt, gfne ganze Reihe von unrentablen Werkstätten zu schließen und sie auf neuer Grundlage, d. H. aus ungeschmälerter 8-Stunden-Arbeit und Akkord lohn, wieder zu eröffnen. Inzwischen sind die Eisen bahnen in den Besitz des Reiches übergegangen. Aber auch heute sind die Leistungen Per BetriebSwerlstätten keineswegs ausreichend. Immer noch veläufr sich der Satz kranker Maschinen auf rund 45 Prozent gegenüber noch nicht 20 Prozent vyr dem Kriege. Für eine rei bungslose Durchführung des Eisenbahnverkehrs fehlen unS noch immer gegen. 1000 betriebsfähige Lokomo tiven. Trotz Ablieferung von je .40 Lokomotiven aus Reich», und Privatwerkstätren in den letzten Wochen hat sich der Lokomotivbestand noch nicht um die Hälfre die ser Ziffer vermehrt, ein Beweis dafür, daß es immer noch nicht gelungen ist, die Reparaturarbetten irr den Werkstätten dem Eingang, reparaturbedürftiger Maschi nen anzupassen. Ter Bahnreisend« konnte in den letzten Monaten ein« gewisse Besserung.im Zugverkehr feststel len. Tie Züge fahren jetzt ziemlich regelmäßig.ab und treffen sogar häufig um einig« Minuten früher, al» im Fahrplan ausgewiesen wird, auf den Endbahnhäfen ein. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen^ daß die Fahrf- geschwindigkeit gegenüber früher ganz erheblich herabgemindert wurde, Tie Züge brauchen heute durch schnittlich fast 50 Prozent mehr Zeit al» früher zur Zurücklegung derselben Strecke.. Ter. bahntechnifche Fortschritt der Vorkriegszeit ist.fast restlos aufgezehrt worden; es wird noch geraume Zeit dauern, .brs der frühere Stand viieoer erreicht sein wird. Die K o h len- belieferUngder Bahnen ist, was di« Meng« betrifft, besser geworden; die Beschaffenheit der .Kohle läßt aber nach wie vor zu wünschen übrig. M ist in der Kohlen- frage wie ins Verkehrswesen, nicht nur die Mehrarbeit, sondern auch die b e sse r e Arbeit ist es, was un» not* tut. Hier muß von allen verantwortung-fähigen Or ganen mit Entschiedenheit auf da» .arbeitende Volk eingrwirkr werden. Gerade di« Beruf.-Ver bände sind hervorragend geeignet, ihr« Mtglieder zu Hoch wertiger Arbeit anzuspornen. ohne daß ein formaler Zwang nach dieser Richtung auSgeübt wird. Französische Gegensätze. iv. R. Li« Meldung der Agentur Hava», wonach sich Mil'lerand bereit erklärt«..in der Kammer in Beant wortung einer Interpellation über, die Frage d«r Fest-! vtzüng der deutschen Entschädigung den ge wünschten Aufschluß -u geben wurde gleichzeitig in be merken-werter Weis« durch die ferner« Mitteilunfl er gänzt, daß der früher« Präsident und fetzig« Senator, PoiNcare entschlossen sei.in offene Opposition gegen da» Kabinett Millerand zu treten. Es sollen sich um Poinear« auch schon zahlreich« Parlamentarier geschart haben, di« mit Ungeduld auf da« Ende, der Regierung Mtllerand warten. Wer «S versteht, zwischen den Zeilen zu lesen» entnimmt daran- die Erkenntnis, daß in Frankreich der Kampf um di« Frag« der Revision de- Betsaillev Frieden» in di« entscheidende Phase getreten ist. Natürlich ^sind diese und die etwa noch Kommenden Vorgänge auch für uns in Deutschland von größter Bedeutung. Darüber hinaus soll jetzt aber in Frankreich Klarheit geschaffen werden, in welcher Richtung.sich di« künftige Politik auf dem ganzen euro päischen Kontinent entwickeln soll. Ein lebensfähi ge- oder ein dauernd ohnmächtiges Deutsch land das ist das Problem mit dem eine gesunde europäische Politik heute mehr denn je steht und fällt, und wir wissen von Poincare daß «r einer der schärf sten Vertreter der These von der Verewigung der Ohnmacht Deutschlands ist. Tie ganz« Frage ist selbst verständlich mit der jetzigen Entschließung der 'franzö sischen Kammer nicht zum Abschluß gelangt, sondern sie bleibt weiter in Fluß. Was zu der französischen Vcr- nichlungspolittk zu sagen ist. haben wir in der deutschen Presse hundert« von Malen gelesen, und heute wie bis her bleibt die unerschütterliche Tatsache bestehen, daß die Z'ukunft des ganzen europäischen Welt teils abhängig ist von der Zukunft Deutschlands. Un ser« Hoffnung geht dahin, daß. .die Einflüsse, die sich in der letzten Zeit in wachsendem Umfange gegen die französische Politik geltend gemacht haben, mehr Und mehr zum Turchbruch gelangen. Ter Glaube scheint be rechtigt. daß man in Italien die gegen Frankreich gerichtete Tendenz der äußeren Politik bis aui weiteres beibehalten wird, und was England anlangr, so hat der frühere Staatssekretär Sir Trevelhan zu dem säch sischen Finanzminister Dc. Reinhold unmittelbar vor dem Kapp-Putsch geäußert, in seiner Heimat ginge die Tebatte nicht mehr dahin, ob > sondern wie der Versail-' ler Friede der wahren Sachlage besser anzupassen sei. Es ist vielleicht begreiflich, daß man sich in Frankreich bis zum äußersten der Sprache der nüchternen Wirklich keit verschließt, aber es ist.ebenso sicher, daß.dieser Wi derstand eines TageS überwunden werden muß. Die verführten Schwarzeni Eine NnverschämtheA Auf die deutsche Protestnote gegen das schamlose Verhalten der s ch w arze n B»e s a tz un g St r u p p e n in Westdeutschland hat die französische Regierung nun geantwortet. Von dieser Antwortnote wird von vornherein niemand viel oder kaum etwas anders! als die kühle Zusage einer nicht aufschiebbaren Unter suchung erwartet haben. Aber selbst zu diesen unver bindlichen Worten übev die europäische Kulturschande hat sich das ritterliche Frankreich nicht herabgelassen. Es findet es viesl einfacher und leichter, den Spieß.um- zukehren. Hören wir, wie sein« Antwort lautet i In der französischen Not« heißt eSr Zweifelsohne hofft die deutsche Regierung durch diese Kampagne die Erinnerung an die durch .ihre Offi ziere und Soldaten begangenen Grausam kettenim Kriege (!), deren Ahndung sie niemals unternommen hat, auS der Welt zu schassen. Tie französische Ne gierung wendet sich mit aller Energie gegen die lüg« veraschen (!) Anklagen pxgen die, Etngeborenentrup- Pen, die Frankreich mit einer Treue und Hingabe die nen, .für die es ihnen dankbar ES macht keinen Unterschied zwischen weißen und Kolonialtruppen, deren Anwesenheit auf.französischem Gebiet nie auch nur zu einer Klage oder Ruhestörung Anlaß gegeben hat. Tie Behauptungen der deutschen Presse, die Herr Köster in seiner Rede sich zu eigen machen zu müssen geglaubt hat, ..entspringen offenkundiger Böswilligkeit. (!) Ti« Effektivstärke der Rheinarmee verzeichnet bei einer Ge samtstärke von 85 000 Mann nur. 23 400 Eingeborene, nicht 60 000 Mann, von denen 7490 schwarz« Truppen (Senegalesen und Madagassen) und 15 950 algerische und marokkansich« Schützen find. In den Kolonialregi mentern findest sich zudem 20 Prozent Europäer. Tie farbigen Truppen geben das Beispiel einer vollendeten Tis - tplin. (!) Sie bewahren außer, halb de- Dienstes gegenüber der Zivilbevölkerung vis allerkorr'ektest« Haltung, und e» wär« ein Leichtes, bei der Einwohnerschaft zahlreich« Zeugnisse einzuholen über da» gute Einvernehmen, da- sich, zwischen ihnen und den meisten Eingeborenen herauSgrbtldet hat. Einzelne Zwischenfälle sink schwerstens bestraft worden. Tie Sittlichkeit-Verbrechen ganz besonder-, die von den Kriegsgerichten mit äußerster Härt« geahndet worden sind, sind im Verhältnis zur Truppenstärke relativ selten gewesen. Nebenbei.sei nur bemerkt, daß dl« Cingeb» renentruppe vorzüglich Gegenstand der Wert schätzung und Huldigungen leichtfertiger Frauen (!) sind, gegen deren Sittenlosigkeit und ge- sährlichtz Besuch« man st« hat schützen müssen, viele deutsch« Familien haben d»e skandalöse Haltung gewisser deutscher Frauen gegenüber den Schwarzen übel b«r> merkt. Im Augenblick, wo unser« Truppen, da» deutsch^ Gebiet betreten haben, ist.der Gesundheitsdienst der Armee von den Lokalbehörden auf di« wette Ver breitung der Geschlechtskrankheiten unter den Einwoh nern (l) und auf .di» Gefahren, di« sich, darau» Or unser« Soldaten ergeben, hingewiesen worden Di« gleiche Warnung hat die deutsch« Gemeindebehörde beim Einzüge der französischen Truppen in Frankfurt erteilt. Im übrigen hat es den Anschein« daß di« gtzgen die Aml Wesenheit schwarzer Truppen erhobenen Klagen nicht von der rheinischen Bevölkerung auSgehen, sondern von solchen Publizisten, die ein Interesse daran haben, au» dieser Angelegenheit Kapital zu schlagen zugunsten eine» Feldzug«» gegen die alliierte Besetzung und gegen die Ausführung de» Vertrag«»!. Wenn die französische Regierung glaubt, mit Platten skrupellosen Ableugnungen der zahlreichen ungeheuer lichen Tatsachen die furchtbare Kulturschanv« au» der Welt schaffen zu können» so wird sie sich darin täuschen^ Sogar da» aus» neue ausgewärmte Märchen von deut schen Grausamkeiten hat seine Zugkraft verloren; d«m« auch die Neutralen sehen die Haltlosigkeit der.franzö sischen Ableugnung ein. So bemerkt Stockholm Tag- bladetr Gegenüber den ohne Vorbehalt gegebenen Ver-1 ficherungen über da» korrekte Auftreten der schwarzen Truppen kann daran erinnert werden, daß Staat-Mini ster Branting kürzlich auf einer öffentlichen Ver sammlung erklärt hat, die Untersuchung häb« bewiesen, daß an den Nachrichten über die Untaten von Neger soldaten all'zu viel Wahres sei. Klein« politisch« MolvnngeU. Sicherheitsmaßnahmen für die Wahlen. Der Rcichswehrmini« ster gab Anordnung, daß die R ei ch s w c hr am Tage der Reichs- tagswahlen zur Verfügung der Zivilbehörde steht, um die Sicher heit des Wahlaktes zu verbürgen. Eine gleiche Anordnung in Preußen ist vom Minister des Innern an die polizeilichen Sicher- heitswehren ergangen. Hannoversche Separatisten. Der sozialdemokratische Volks wille in Hannover beginnt mit der Veröffentlichung von Urkunden - über weitgehende militärische Vorbereitungen der Welfen-- Partei, die mit unverkennbar monarchischer Tendenz die Aus rufung eines selbständigen Staates Hannover be zweckt haben sollen. Die Kosten der Besetzung Frankfurts. Der Temps meldet, daß die französischen Forderungen an Deutschland auf Erstattung der Kosten für die 41iägige Besetzung Frankfurts und des Maingau«« in Höhe von 28,25 Millionen Franken dem Alliierten- Rat zugegangen sind. Sobald sie dort eingetroffen sind, wird ihr« Weiterleitung an die deutsche Regierung«» folgen. Fach droht mit seinem Rücktritt. Nach einer Meldung pu« Paris ist Marschall Foch zur Teilnahme an der Konferenz in Spa eingeladen. worden. Es verlautet, daß Foch seinen Rück tritt angcdroht hat für den Fall, daß die militärischen Sicherheitsbestimmungen des Versailler Vertrages fallen gelaßen werden sollen. Der nationale Block Poincareg. Der Temps meldet: Unter Leitung Poincares bereitet sich eine Aktion des nationalen Blocks in der Kammer vor, der weitere finanzielle und wirtschaft liche Zugeständnisse an Deutschlland in der Frage des Versailler Friedens für Frankreich als unannehmbar! ' erklären will. Da der nationale Block über die Mehrheit in der Kammer verfügt, würde der Vorstoß die Bindung der französischen Regierung auf ein Mindestprogramm gegenüber den Deutschen in Spa zur unmittelbaren Folge haben müßen. Die Präsidentenwahl in Tschechien. In gemeinsamer Sitzung der beiden Kammern der Nationalversammlung der tschechoslowa kischen Republik wurde die Wahl des Präsidenten der Republik vorgenommen. Es wurden insgesamt 417 gültige Stimmzettel ab gegeben, von denen 284 auf Dr. Masaryk lauteten. Di« ? deutschen Abgeordneten und Senatoren hatten > l«er « Stimmzettel abgegeben. Dr. Masaryk ist somit gewählt. Ein polnischer Hilferuf. Das Petit Journal meldet, die pol nische Regierung habe an Frankreich ein Telegramm gerichtet, da» den Ernst der Lage der polnischen Armee mitteile und um Ent- ' sendung namhafter französischer Hilfstruppen er. j suche, da sonst die Gefahr einer völligen militärischen Niederlage Polens bestehe. Bolksabstimmung in Westungarn. Der Wiener Korrespon dent eines Budapester Blattes will aus Wiener Ententekreisen er fahren haben, daß die Wiedergutmachungskommission die öster reichische Regierung bewegen möchte, zuzustimmen, daß in Weit ung a r n sechs Monate nach Räumung des westungarischen Ge bietes die Bevölkerung im Wege einer Volksabstimmung selbst entscheiden möge, ob ste zu Ungarn oder zu Oesterreich gehören wolle. Eine Wahlreäe äes Finanz- Ministers Dr. Reinholä. Der sächsische Finanzminister Dir. Reinhold führt« ins einer Wahlversammlung der Deutscheu Demokrati schen Partei in Blasewitz bet Dre-den au-, daß alle» getan werden müsse, um d?n Staat-bankerott zu ver hindern. ES muß gelingen, in Spa Bedingungen durch- zusetzen, die wir noch erfüllen können. Ta- Gefühl, daß wir nur für unsere Feinde zu arbeiten hätten, müssen wir beseitigen. Di« Reichsrepjerung ist fest entschlossen, diesem Gedanken zum Stege zu verhelfen. Wir müssen uns ferner daran gewöhnen, in ein ändere» Verhältnis! zum Arbeiter zu kommen. Gleichzeitig aber Muß t>t<r veraltete Klass«nkampftheor,te aufgegevm j werden. Aber auch in der Arbeiterschaft muß der G«- dank« durchdringen, daß tz» im Interesse des Land«» § unerläßlich ,fft. die Arbeit-zeit wieder zu der- länger«. Do» ungeheure Tefizit der Retchsetsenbabn