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Nr. 4L Auer Lageblatt und Anzeiger fttr das Erzgebirge. Montag, den SS. yebmar 1S20. weSverß Vorhaltungen de» Vorsitzenden wiederholt und Mit grobem Nachdruck, er gebe zu, daß der polt» tische Mord nicht Vorkommen dürfe, aber Arzberger stütze sich aus die Gewalt und sei auch nur durch Gewalt zu beseitigen. Weiter bekundete der An geklagte er habe am 26. Januar dem Prozeß beige wohnt. Auch da», was er dort gehört habe, habe ihn in seiner Ansicht, datz Erzberger von der politischen Bildfläche verschwinden müsse, gestärkt. Als die Ver handlung beendet gewesen sei, sei er sofort auf dis Hkratze gelaufen, sei dort an das Auto herangetreten Vnd habe gefragt: Sind Sie der Herr Minister. Erz berger ? Hierauf habe er einen SchwtzaufdteB r n st abg « geben, um die Lung,e zutreffe n, da er als früherer Soldat gewußt habe daß die kleinen Geschosse fqst niemals tödliche Lungenschüsse verursachen. Er habe nicht die Absicht gehabt den Ministier zu töten, sondern Hütte ihn nur für einige Ze tt u nschäd- Nch machen wollen. Es folgte hierauf die Vernehmung der Sach oer stündigen. Geheimrat Tr. Hildebrandt bekun dete, daß weder ein Knochen< noch die Lunge verletzt worden sei. Gewehrfabrikant Barella widerleg: die aufgebrachte Vermutung, daß .aus dem angewandten Revolver schon vor den konstatierten zwei Schüssen noch einer abgeschossen sein könnte. Tie darauf als Zeugin vernommene Mutter des Angeklagten bekun dete. daß man zu Haufe keine Ahnung davon gehabt habe, was der Sohn aussühren wolle. Er habe stets die allerbesten Zeugnisse mitgebracht und sei unbedingt wahrheitsliebend, selbst wenn es ihm schädlich sei. Eine Frage des Verteidigers, ob ihr nicht ans allen Kreisen zahlreiche Schreiben zugegangen seien, u, a. von einem Professor aus Heidelberg und einem General, die den Sohn als Held und echten deutschen Mann Preisen, be jahte die Zeugin. Geheimer Medizinalrat Tr, Hofs mann hat den Angeklagten auf.seinen Geisteszustand Untersucht, er sei körperlich zurückgeblieben und auch geistig nicht ganz auf der Höhe. Seine 'Tat sei die eines Fanatikers, von einer Willensfreiheit bei der Tat im vollsten Sinne könne nicht gesprochen werden. Ter Angeklagte sei zwar als minderwertig anzusprechen, jedoch für seine Tat verantwort lich. Es folgte die Vernehmung einer Reihe von weiteren Zeugen. Minister Erzbvrgcr bestätigte, .daß er schon am Morgen nach der Tat seine Geschäfte wieder ausgenommen habe. Auf Pie Frage beS Verteidigers, wie Wohl die Krankheitsberichte in die Zeitungen gekommen seien, die das Befinden des Ministers als besorgniserregend bezeichnet hätten, wäh rend PS sich doch herausgestellt habe, datz die Sache gar nicht so schlimm war, erklärte Erzberger, hierüber nicht unterrichtet zu sein, er wisse nur, daß die beiden behandelnden Aerzte von Vertretern der Presse geradezu überlaufen worden seien. Das Urteil. > TaS Urteil gegen den Fähnrich a. Th Oltwig bgn Hirschfeld lautet auf gefährliche Körperverletzung un ter Zubilligung mildernder Umstände, auf 1 Vs Jahr Gefängnis unter Anrechnung der ganzen Unter suchungshaft von 26 Tagen. Ter Haftentlassungsan trag wurde mit Rücksicht auf..die Höhe der Strafe ab gelehnt. Ter Staatsanwalt hatte zwei Jahre Gefäng nis beantragt. Kleine politische Meldungen. von Kardorff über die politische Lage. In den Kammersülen in Berlin hielt am Donnerstag abend der dentschnationale Abgeordnete von Kardorff eine Rede über die politische Lage. Sie enthielt eine Fülle von Be. merkungen, die von dem, was wir sonst von der Rechten zu Horen gewohnt sind, erheblich abweichen und von der Versammlung auch nicht widerspruchslos ausgenommen wurden, v. Kardorff trug u. a. folgende bemerkenswerte Satze vor: Die außenpolitische Lage ist so schwierig, daß die Negierung vor den schwersten Aufgaben steht, deren Lösung auch einer deutschnatjonalen Negierung äußerst schwer wäre. In der AusUeserungsfrage müssen wir der Regie- rung den Rücken stärken. I e tzt u n d i n Z u k u, n f t i st ei n e Regierung ohne soKialdemakratischen Ein- schlag unmöglich. Unsere Politik vor dem Kriege i st baden losleichtfertig gewesen. Der Krieg ging vcr. loren infolge schwerer und großer militärischer Fehler, nament lich zu Beginn des Krieges. Wir haben uns bet Ypern und vor Verdun verblutet. Wir hatten eine völlig ungenügende Etappe. Man hat uns nicht die Wahrheit gesagt. Das Wort von der Erdolchung der Front durch die Heimat ist nichtrichtig. Ich weiß, welche Beifallsstürme ich hier entfes. sein würde, wenn ich mich antisemitisch geben würde. Ich tue das nicht, weil es meiner Ucbcrzcugung widerspricht. Das Kaisertum muß Wiedererstehen. Ein Kaisertum hinter Stacheldrahtzäunen und Maschinengewehren wollen wir aber nicht. Die Monarchie must unter allen Umständen die freiwillige Mehrheit des Volkes hinter sich haben. Ich rufe nicht auf zur Rache, zur Jrredcnta, aber wir wollen wieder ein freies Volk werden. (Herr von Kardorff be kennt sich damit im allgemeinen zu den Grundsätzen der D e u t - sch en Demokratischen Partei: Geschlossene Unterstüt zung der Regierung soweit irgend möglich — ernstgemeinte Mit- arbeit, statt fruchtloser Opposition — liberale, den berechtigten Wünschen der Arbeiter Rechnung tragende innere Politik! Ständen alle Deutschnationalen und Volksparteiler auf diesem Standpunkt, dann wäre der nichtsozialdemokraiische Teil des deutschen Nolles nicht in drei Parteien gespalten, die sich gegenseitig bekämpfen. Bei einem Zusammenschluß des Bürgertums nach rechts entsteht eine unüberbrückbare Kluft nach der sozialdemokratischen Seite hin. deshalb muß dieser so notwendige Zusammenschluß nach links erfolgen. Statt sich dieser Einsicht zu fügen, agitiert man weiter gegen die Deutsche Demokratische Partei, die seit 1918 nach dem von Kardorsf'schen Rezept arbeitet, D. Ncd.) * Das künftige Landesstcuergefetz. Der Stcucrausschuß der Na- tionalversammlung erledigte den Entwurf des Landessteuergesetzes in zweiter Lesung. Angenommen wurde ein Antrag, wonach die Länder und Gemeinden an dem Ertrag der Reichsein- kommensteucr und der Körperschaftssteuer mit zwei Drittel des Aus kommens beteiligt werden. In der Fassung der ersten Lesung kam lediglich die Reichseinkommensteuer dafür in Betracht. Vorbereitung der Krjegsprozesse. Zwei Gesetzentwürfe für die notwendig werdende Erweiterung des Reichsgerichts und ebenso für Uebertragung der Berechtigung zur Einstellung des Ermittlungsverfahrens vor der Reichsanwaltschaft auf das Reichsgericht werden Anfang März der Nationalversammlung vor gelegt werden, die die Prozesse vor dem Reichsgericht möglich ma chen sollen. 19» »»» Gefangene aus Frankreich zurückgekehrt. Die Reichs. Zentralstelle für Kriegs- und ZivUgefangene teilt mit, daß seit dem LO. Januar insgesamt 190 000 Mann, darunter über 4800 Offiziere, aus den Gefangenenlagern in Frankreich zuruckgekehrt sind. Der Abtransport vollzieht sich andauernd in regelmäßiger Weise. Besuch Dcschancls beim König von Spanien. Der neue Präsi dent der französischen Republik, Deschanel, wird nach Madrider Meldungen demnächst entweder in Madrid oder in Bordeaux mit dem König von Spanien Zusammentreffen. Der Begegnung wird große politische Bedeutung beigemessen. Frankreich und die Rheingrcnze. Von militärischer Seite in Frankreich wird versucht, die Forderung nach der französischen Rheingrcnze zu einer nationalen Aufgabe Zu entwickeln. Jetzt Hal die Agitation dafür auch nach Elsaß-Lothringen übergegriffen und die in Paris gegründete Vereinigung für diese Zwecke beschloß, überall Ortsvereine zu bilden. General Fach hat das Protektorat, das man ihm übertragen wollte, aus politischen Gründen abgelehnt, weshalb nun dafür ein anderer Eene, ral gesucht wird. Ungarn fordert völlige Acndcrung der Bedingungen. Die ungarische Friedensdelegation hat den letzten Teil ihrer Gegenvor schläge zu den Friedensbedingungen überreicht. Wie Liberte mel det, verlangen die Ungarn die Revision sämtlicher ter ritorialen Klauseln, die die Grenzen von Südslawien, Rumänien und der Tschecho-Slowakei betreffen. Die Französisierung de» Gaargeblet«». Wetter, großtndu» strielle Werk, sind tm SaargMet in französisch» Hände ÜLergegangen. Man beziffert den Wert der von Franzosen im Januar bis Mitte Februar erworbenen Objekt« auf über dreißig Millionen Mark. Das Klassenwahlrrcht in tzpwjetrußland. Die Petersburger Iswestia veröffentlicht die neuen Bedingungen für die nächsten Sowjetwahlen. Nur Arbeiter beiderlei Geschlechts und jeder Na. tionalität über 18 Jahre dürfen wählen. Die Arbeitgeber und überhaupt alle die von der Arbeit anderer leben, oder di« ohne Arbeit von Renten existieren, genießen kein Stimm, recht. . Zranzösilcher Meuchelmorä an Gefangenen. Amtliches zur AustttefstMngSftkMq. Tie Familie des Kirche,»buchführers Z. in Dresden hat folgenden Bri.es eines Franzosen erhalten: ..... den 7. Dezember 1919. Mein Herr! Die Verhältnisse zwingen mich, Ihnen einige Tatsachen mitzuteilen die auf Bäume steigen. Ter Bocheist hier in L. vogelsrei.. Man knallt hier auf den Straßen, wenn man eines! entwichenen P. G. ansichtig wird. Ich berichte, wie ich eS nach den cingezogenen Erkundigungen — soweit das möglich ist für meine Person — erfahren habe. Tie ganze WachH lief nach dem P. G., der abend die Stadt passierte, acht Schutz sielen, keiner traf, man faßte ihn doch und ließ seine Wut aus, indem man seinen Schädels mit Steinen bearbeitete. Ter Sanitäter P.sG. mußte ihn verbinden, dann kam er ins Lazarett Toch was geschah am 2. Dezember? Im deutschen Lazarett sind drei deutsche Aerzte stationiert. Ter eine, ein Assistenzarzt aus Dresden in Sach sen, namens Zulcger, war kränklich und wohnte im französischen Hospitale. Er hatte die schriftliche Per mission (Erlaubnis), im Lazarettgarten in der Nähe.peS Friedhofes spazieren zu gehen,. Täglich ging er dort nachmittag von 2 bis 3 Uhr spazieren..- Am 1.! De zember kamen 2 Korporale von der Bewachung per hier stationierien P. G.pKompagnie und fragten ihn, warum ec spazieren gehe, außerhalb des Hospitals. Der Arzt gibt ihnen zur Antwort, datz er schriftliche Erlaubnis! habe. Sie glauben'Z nicht und man geht zum franzö sischen Bureau, wo der französische Chefarzt den Kor poralen mitteilt, datz der P. G. im Rechte ist. Andern tags nachmittag 2 Uhr wird der Arzt am seinem gewohnten Spaziergang im Garten aus dem Hin- ter halt erschossen. Vorgang: Ungefähr 300 Meter vom Tatorte ent fernt ist ein Teil des Güterbahnhofes Quais, wo auch kleine Abteilungen P. G. arbeiten, die von Posten be wacht werden. Alm Vormittag des 2. Dezember kom men die zwei Korporäle auf den Bahnhof und sprechen mit den dortigen Posten und weisen und zeigen nach! dem Garten des Hospitals. Die P- G- haben alles be obachtet, .aber nicht viel darauf gegeben.. Nachmittag kurz nach 2 Uhr wirft sich der Posten anf.daS Gleis hin, legt an und schießt hinüber nach dem Garten. Augenblicklich danach fällt der zweite Schutz. Befriedigt steht der Posten auf. Die Pl. G. Wissen jetzt, .was ge schehen ist, sie kennen den täglichen Spaziergang des Arztes. Ter liegt mit Brustschutz tot am Boden., Zwei ganz in der Nähe, auch im Garten beschäftigte Kloster schwestern springen hinzu; auch ein P. G. — Die aus gefragten P. G. und auch einiges Zivil nehmen be auftragten und bezahlten Auftrag — Mord an, da es! nicht Aufgabe des Postens war, den weit entfernten Garten, sondern die arbeitenden P. G. zu beaufsichtigen.! Auch gab es keine Warnung uff. — Was mögen die Angphörigen über den Tod des Ermordeten erfahren haben? Dieser Fall hat viel Aehnltchkeit dm Meg uncl Tiel. Origmalroman von Margarete Wolff-Rieder. 37. Fvrlscczung. „Hm . . ?Ja . . ." Er legte den Brief auf den klei nen Tisch, der zwischen den Damen stand, und nahm den Plumenkorb mit beiden Händen hoch, um nun die Nase tief in die duftenden Veilchen zu stjecken. Seine Lider aber blieben gesenkt. „Von wem?" fragte der neugierig herbeigekommene alte Wiedenkamp, indem er mit seinem dünnen, spitzen Zeigefinger auf die Blumen hinwies. „Non Fräulein Ollmann"^ entgegnete Inge. „Von der?" Der Alte machte ein Gesicht, als habe er .soeben etwas ganz Unglaubliches gehört. „Sieh, wie nett", meinte der Kommerzienrat, der nun auch neben dem Blumenkörbe stand, „Ja, nicht wahr, Papa?" . . . „Lebeeechtch Hnge wendete den Kopf ihrem Verlobten zu, der hinter ihren Sessel getreten war und beide Hände auf^ ihre Schul tern gelegt hatte, Pin Berlin wollen wir uns der Ta- men ein wenig .annehmen . . (" „In Berlin? ... Ach so ... Ja. . . Ich hörte schon, die Damen wollen dahinziehen . . ." heuchelte rr erstaunt, hielt aber die Lider immer noch! Jo tief ge senkt, daß sie das Licht in seinen Augen verdeckten. „Fräulein Ollmann will sich 'zur Malerin ausbil den. Ich freue mich, datz ich gleich, jemanden aus dein Nestchen hier da haben werde", meinte Inge, die noch immer den Kopf gewendet hielt und auf einen BliL aus Leberechts Augen wartete. . Jetzt ging e» wie ein Ruck durch seinen ganzen Körper. „Das richte ein wie du willst.^ Er setzt« sich auf die Seitenlehne des Sessels, griff nach ihren beiden Händen und behielt sie in den seinen. Und nun hoben sich auch feinte Lider. jAber Inge konnte sich diesen Blick voll beunruhigten Hebens nicht erklären. „Meine liebe Tochter, wird das auch ein passender Umgang für dich Hein?" fragt» der. alte Wtedenkamp. Da ereiferte sich 'Inge wieder und verteidigte Jr- mingard Ollmann, aber sie fand heute bei ihrem Ver lobten. keine Unterstützung. Er verhielt sich vollkommen schweigsam. Doch jetzt wandte sie sich direkt an ihn. „Ich erhielt gestern Fräulein Ollmanns Besuch und versprach, ihn zu erwidern. Da wachen wir ihr nun gleich unsere Brautoisite, nicht wahr?" Er nickte. „Wie du willst'" Und nun senkten sich senzo Lider wieder und verhüllten von neuem den Blick! seiner Augen. Ernst Albrecht, der sich in die neueste Berliner.Zei tung v.ertieft hatte, 'rief jetzt dazwischen. „Leberccht, hure mal. Komme doch einmal her.!" Und Leberecht Wiedenknmp folgte sehr eilfertig dem Rufe, und auch 'dick beiden andern Herren wendeten ihr Interesse bald den Zeitungsnachrichten zu. Zu den Damen gesellte sich auch Frau Halden. Sie war bisher durch allerlei wirtschaftliche Verpflichtungen fern gehalten; denn es galt für das morgige Mrlo-k buugsdiuer, zu dem verschiedene Gäste erwartet wur den viel zu besorgen. „Ja, ja". Fran Tina schüttelte den, weißen Kopf, Verlobung und Hochzeit brachten gllcmal Unruhe ins Hans. Sie wußte noch, wie das in ihrem Eltcrnhause gewesen lwar, damals, als sie sich verlobt hatte. Mit weichem Lächeln um den Mund und warmen zurückschauenden Augen erzählte sie von jenen längst verklungenen Tagen. Daran knüpfte sie Blicke in die Zukunft hinaus,, au des Sohnes Brautstand und! Hochzeit. Und Inge redete von ihren AuSstcuersorgcU dazwischen. Und einmal trafen fick' die Blicke der Verlobten über die Köpfe der anderen hinweg. Inge erkannte, einien gequälten Ausdruck 'auf 'Leberechts Gesicht und nickte ihm beruhigend zu. Und' als sie etwas später, Abschied nahmen, flüsterte fier „Nicht wahr, du hast auch Angst vor dem Jubel und Trubel. Und wirst erst froh sein, wenn daS alles vorüber ist." Er nickte. „Ja, wahrhaftig Inge. Wenn wir uns nur erst in ein stilles, eigene,- Heim hiueingerettet hät ten." Er küßte vnd umarmt« sie nochmals! innig. In der Stadt wurde tagelang von dieser. Verlobung gesprochen. Hören Sie Wal, wissen Sie, schon, der vom Wierenkamp und die aus dem Bernsteinhause.haben sich verlobt, hieß es gewöhnlich bei de,n Herren. Und dann und wann machte einer ein schlaues Gesicht, weil er etwas von d>em vielen russischen und deutschen Gelds, das der Hindenberg seinex Tochter mitgäbe, wußte, ein anderer legte seine Weisheit nur in das eine Wort Geldsäcke und dazu rümpfte er die Nase. Tie Damen aber schüttelten samt Und sonderS die Köpfer Nein, diese Verlobung. Man hatte mehr erwartet.. Daß! Jngeborg Hindenberg 28 Jahre alt geworden war und nun doch .nicht 'auf einen der feudalen Herrensitze in der Umgegend einziehen sollte, das wollte keiner ein leuchten. ' > ! , 'p ! ' Trotzdem aber ergoß 'sich ein ungeheurer Blumen- und Kartensegen in das Bernsteinhaus. Inge berichtet^ darüber an Leberecht nach Berlin; denn er hatte sjch gleich nach dem Verlobungsdiuex zu seinen Geschäften zurückbegeben. » Aber am Sonnabend nachmittag kam er wieder UnV am Sonntag fing das junge Paar an, seine Besuche zu machen. Inge hatte eine lange Liste aufgestellt., Man kam aber nicht halb so Weit,, wie man wollte. „Fahre morgen mit einem etwas späteren Zuge zu rück, Leberccht", bat Inge daher. „Ich möchte so schreck lich gerne, datz wir wenigstens noch im Apothekerhaus vorfprechen." . l. „Na. wenn'S denn einmal sein mutz, meinetwegen." „Du machst aber eine zu schreckliche Armensüuder- miene", lachte sie. Er legte den Arm um sie'und schjrjttt ein wenig schneller mit ihr über die Wege des! Parkes, in dem sie sich, es war nach dem Mittagessen, gerade ergingen, „Was hast du. nur, Leberecht?" Sie sah ihn fori« schend an. < Er lachte und fuhr mit den Hand Über da» Gie- sicht. „Nichts." Aber seine Lippen bebten von der zurückgehaltenen Beichte. LAortfetzuna folgt.)