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Dresdner Journal : 26.07.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185907265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-07
- Tag 1859-07-26
-
Monat
1859-07
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 26.07.1859
- Autor
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185!) DicnStaff, W Juli. ^ivr>. IdMn»«r«1»»rrtft: ^L,„Ncb: »>11.tt. 1 l).Xxr. io »—L—» » lm Lu»I»»L« I .. 10., „ „ I tritt t»u»c- imcl -t«,n«UI<:»> >» vr«»<i«! IS «xr. I 8trwj»«l,«- L>»r,Iuv rii>mn><?n>: 1 kc'xr. 1 »et>l»x biuro. V^w«ttiprc!se: k-Iir <l«n Iknnm einer re,p»!leu< o /.eile: 1 K^r. Voter ,,I!ii>xr°nnat" cii« Xeile: 2 k>zxr. Lrsqrtaeu: ^p»Elled, Su»a»bm« cker 8ono- nnä keiertoL«, itboocE kUr cteo folgen»!«« 'ken- DnsdnerIournal. Verantwortlicher Redactmr: I. G. Hartmann. »»seratrnaauah«r «urwSrts: k». L»L»o»r,rri>», Oommieeioiiilr äe» vreeäner ckorcro«!»; «deockneeldet: L. I!0»xr»; Lltocuc: Il-cxsrkiirmü L Voai.»»; LerUo: Üiorcvi'icke üuciil«., k«rir>«iire» .-> Loreeu; >r«»«»: L. 8c»l.orrr; krenlllvrt ». H ^«oio'ecke kuckknvälouxi LSio: tt»l>n»iiit, kort«: v. (28, rne <ie, bou, kr»^: 1». Lsonicn'» kucbdaocilu»-;. qerau»grber: Xöoixl. Lrpeäitio» 6s, vre»6ner ckourn»!», vrsiäso, SI»riso»tr«»»s dir. 7. SSWS«DWSSI .'^71^ ' . >» 4— Amtlicher Theil. Bekanntmachung dcS KriegSministeriumS, die Ruckvcrschung des Hauptcontingent« der Königlich Sächsischen Armee auf den Friedensfuß betreffend. Sofort nach dem Eingänge de- BondeSbeschlussrs wegen Zurückführung der Contingentt auf den Friedens- fuh sind Allerhöchster Anordnung gemäß zu thunlichster Ausführung dieses Beschlusses bereits unter'm heutigen Tage die nöthigen Einleitungen getroffen worden. In Folge derselben wird unter Rückversetzung deS Haupt contingents der Königlich Sächsischen Armee auf den Frirdcnsfuß die Kriegsbereitschaft bei der Infanterie und Reiterei von jetzt an, bei den dem Eommando der Ar tillerie unterstellten Truppenabtheilungcn aber in nächster Zeit, so wie es nach dem bereits begonnenen Verkaufe der Pferde zulässig erscheint, aufhören. Dresden, den 23. Juli 1859. Kriegs-Mi nisterium. von Rabe»tzorfl. Eckelmann. Dretden, 20. Juli. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, die Portepeejunker Fiedler vom 4. Jäger-, Scheffel vom 12. Inf.-, von Trützschler vom 13. Inf.-, von Treitschke vom 2. Jäger-, von Goldammer vom 8. Inf.-, von Hennig vom 2. Inf.-, von der Plgnitz l. vom 6. Inf.-, von ErauShaar vom 1. Jäger-, von der Planitz U. vom 2. Inf.-» von Römer vom 13. Inf.-, von Krafft vom 11. Inf.-, von Hake vom 3. Inf., von Beulwih vom 10. Inf.-, von Minckwitz vom 4. Jäger-, Falkenstein vom v. Ins.-, Mever vom 4. Jäger-, Vollrath vom 2. Jäger-, von Bose vom 1. Jäger-, von Eotta vom 9. Inf.-, Graf von Einsiedel vom 2. Jäger- und Unger vom 6. Infanterie-Bataillon zu Leutnant- der Infanterie zu ernennen. Nichtamtlicher Scheit. U«I»erstcht. relegrapbische Nachrichte». Zettuugßschau. (Ost-Deutsche Post. — Revue des deur mondes. — Journal deS DSbatS. — Constitutionnel.) Tagetgeschichte. Wien: Vom Hofe. Prinz Alexander von Hessen. Kriegsgefangene. Unbegründete Personal nachrichten. Veränderung bezüglich der Verpflegung der Armee. — Prag: Kaiserin Anna. WohlthLtig- keikOflnN. Französische Gefangene. Vevenefchsw. — Venedig: Truppenbewegungen. Aussöhnung mit der Lage. — Verona: Neuer FestungScommandant. Zur Stimmung. — Berlin: Neue HeereSformation beschlossen. Graf PourtalöS nach Paris. Bestimmung bezüglich der Ordensverleihungen an Israeliten. Hand- wcrkerbank. Diplomatische Aktenstücke. — Düssel dorf: Spende für die Annen aus Anlaß deS Todes der Königin von Portugal. — München: Adresse. — Kassel: Die Kammer vertagt. — Weimar: Hof nachrichten. — Altenburg: Beurlaubung. — Pa ri-: Die Stellung zu England. Herr v. Bourque- ney. Italienisches. Der Empfang zu St. Cloud. Vermischtes. — Turin: Das neue Ministerium. — Florenz: AnnerationSwünsche. — Madrid: Ver mischtes. — London: Prinz Alfred. Parlaments verhandlungen. — Konstantinopel: Die Reise deS Sultan- verschoben. — Amerika: Nachrichten auS Veracruz. Ernennungen, Versetzungen rc. i« -ffentt. Dienste. Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 24 Juli Abend«. Die heu tige „Oesterreichische Eorrespoudenz" bringt einen Artikel bezüglich der von der „Aren-. Ztg." ver öffentlichten Circulardepesche de« Minister« v. Schlei- mtz, in welcher dieser sagt, da« i« „Mainzer Jour nal" enthaltene Mediatiou«project sei Preußen gänz lich unbekannt geblieben. Die „Oest. Torrs»." sagt: sie sei bi« auf Weitere« nicht in der Lage, den Wi- Versprach auszukUren. der zwischen eine« Lheile jene« preußischen Erlasse« und „andern authentischen Mittbeilungen" bestehe. Die »orte de« kaiserlichen Manifeste« seien aber jedenfalls vollgiltig, selbst wenn bezüglich Preußen« Berhtttniß zu d« ur sprünglich von Frankreich »ach Lovdon »itgetheil- te» Mrdiatio»«proirct ei» auffallende« Mißver- stä»d»iß obwalte. Der Artikel der „Oest. Corres»." sucht sodann de« Frirden«abschlatz au« Prevße»« notorische« Verhalte« zu erkläre». Europa sei Zeuge, daß seit Monaten die moralische Action Preußen« eher gegen, al« für Oesterreich« Integri tät gerichtet gewesen sei. Allerding« hab« Preuße» vermtedm, dir Initiative zu ergreife«, welche Oe sterreich eine Lerritorialabtretung a»g«vuthet, e« habe jedoch Oesterreich« Drrritorralbefitz von 18IS «ehr al« eine Lorau«setznug behandelt, von der abzvgrhe« «»glich sei, also eine de«fallfige Garantie nicht geboten »et einer Fortsetzung de« Kampfe« maßte Oesterreich demnach gefaßt sein, da« Berliner Eabinet seine« ««günsttgea Staadpvnkt festhalte« za sehen. Zu« Schluß sagt die „Oest. Corres».", He trage kein verlangen danach, einen müßigen Streit Uber Geschehene« fortznsetzea, habe es aber für Pflicht erachtet, die tbatsächliche Begründung von Worten, die von Oesterreich« Kaiserthroae her- abaesproche» ward«, nicht in Zweifel ziehe« zn lasse«. Pari«, Sonnabend, ». Znli, Nachmittag«. Nach hier riagetroffenen Nachrichten a»« Livorno »m» gestrige« Lage hat die M«nict»alttät von Flo renz sich für den Anschlnß an Piemont erklärt. — Der „Moaitore to«caao" enthielt einen heftigen Artikel gegen die Dynastie. (Vgl. unter Florenz.) Nach hier ringetroffeaea Nachrichten au« Nom vom 29. d. M. »ar Baron v. Hübner daselbst eiugetroffen, angeblich um den dafigen k. k. Ge- saudten, Grafen Colloredo, welcher al« österreichischer Bevoll«ächtigter bei der Züricher Krieden«conferev z bezeichnet wird, zu ersetze«. (Der „Nord" fügt dieser Nachricht noch die „weitere" hinzu: Der Papst habe am 20. Juli Vormittag» einen Ordonnanzoffizier de- Kaisers Napoleon, Herrn v. Mennevai, empfangen. D. Red.) London, Montag, W. Juli. Die heutige „Lime«" vertheidigt deu österreichischen Angriffen ge^nuder Pressten« Politik al« klug und erfolg- Fürst Esterhazy war gestern al« Gast am Hofe zu O«borne. Mau versichert, die Regierung der Bereinigten Staaten von Nordamerika fordere die Entlafftrng ihrer naturalifirten Bürger au« dem hannover- scheu Heere. vielmehr gerade umgekehrt. Dez Bund und seine Ver fassung drängten unablässig zur Action. Preußen, wel ches seine Macht außerhalb des Bundes stellte, lieferte den Beweis, daß die deutsche Nationalmacht lahm liegt, »hne allseitigen aufrichtigen Anschluß an den Bund und dessen Zwecke. Was die orientalische Krisis anbelangt, so hat kein Deutscher Ursache, mit der vom Bunde eingenommenen, außerordentlich wirkungsvollen und weitgreifcnden Stellung unzufrieden zu sein, und gerade in jener Krisis zeigte sich klar, daß in einem rückhalt losen Anschlüsse an den Bund das Mittel geboten sei, auch divrrgirenden Meinungen unter den deutschen Staa ren jede nacktheilige Wirkung auf die Machtstellung des Bundes zu benehmen. So viel im Spcciellcn gegen die Behauptungen der französischen Monatsschrift. Die ganze Tendenz derselben verdient aber auch nock eine kleine Bettachtung unsrerseits. Muß man von der Meinung ausgehcn, daß unsre französischen Nachbarn uns schwer lich die Mittel anempsehlen werden, durch welche wir wirklich groß und mächtig sein können, und muß man vielmehr sich sagen, daß Frankreich uns gern zu Dingen verleitet, die unsrer Macht Abdruck thun können, so kann man leicht einsehen, daß die französische Presse diese Po- Dretdea, 25. Juli. Dir „Ost-Deutsche Post" schreibt: Der Friede von Villafranca, der schließlich wohl den Titel: „Der Friede von Zürich" erhalten wird, bietet die Eigenthüm- lichkeit, daß er von zwei Mächten abgeschlossen wird, die nur mittelbar gegen einander im Kriege waren, wäh rend jene Macht, die den Krieg provocirt hat und ߻߫n die er unmittelbar gerichtet war, in dem Hindeözrmid bleibt und erst später zum Frieden zugclafsen wmde» Wtztz. Wenn wir die verschiedenen zerstreuten Rotts« «d Ms- deutungen in der belgischen und französische« Prtßsi sichten und gruppircn, so kommen wir zu dem RrsuÜot, doß in Zürich die beiden Bevollmächtigte« Oesterreich« «nd Frankreichs ausschließlich unter sich dte BMyß««- gen, unter welchen ihre Souveräne Frieden schließ«», fest stellen und das FriedrnSinsrrument »bfaffrn werde».. Sie werden sich mit einander verständigen über dtp Weenzen des abgetretenen Territoriums, über die Kronrecht», «rühr der Kaiser von Oesterreich abgiebt und tvelche er lbchätt, über die Quote der Staats- und Provinzialschuld, wölche jener Theil der Lombardei, der von Oesterreich «eWeyche» wird, zu übernehmen hat; sie werden in mehr oder «Ke der au-geführten Umrissen die Principicn de- zukünftigen italienischen Staatenbundes verzeichnen, die Art und Weis« der Wiedereinführung der aus den Herzogtümern ver drängten Fürsten, die Wiederherstellung und Sicherung der Staatsgewalt in den Legationen stipuliren u. s. w. Die- Alle» wird zwischen Oesterreich und Frankreick direct verhandelt und abgeschlossen werden, ohne daß der sar dinische Bevollmächtigte, wenn er überhaupt gleick anfangs gegenwärtig ist, dabei betheiligt sein wird. Die Ver handlungen zwischen Frankreich und Piemont werden dann spcciell und abgesondert geführt werden, und erst wenn diese zu einem guten Resultat gelangt sind, wird in einem Zusatzartikcl der Beit-itt Sardiniens zu dem Hauptfrie- densverttag angrfügt werden. Dieses Verfahren, welches den ganzen Schwerpunkt des Friedens ausschließlich in die Hand der beiden Großmächte legt, ist offenbar eine Consequenz des Umstandes, daß Oesterreich seine Rechte auf di« Lombardei an den Kaiser Napoleon abgetreten und daß dieser in dem Besitz dieser Rechte so lange ver bleibt, bis Sardinien die Bedingungen acceptirt, unter denen ihm der von den Franzosen eroberte Landestheil abgetreten wird. Die Lombardei geht nickt, wie der mit Annerionsdecreten schnell fertige Victor Emanuel sich ein bildete, sogleich und unbedingt in seine Gewalt über, sondern nur nach einer Erfüllung jener Vorbedingungen, welche Frankreich als Preis für die geleistete Hilfe und für die Abtretung des Eroberungsprojectes von ihm ver langen wird. Diese Bedingungen können mannickfaltiger Natur und werden jedenfalls der Art sein, daß sie Sar dinien nicht zu einem für das französische „System" und für Frankreichs Politik in Italien gefährlichen Nach bar anwachsen lassen. Der Krieg und der Friede des Sommers 1859 wird jedenfalls eine der eigenthümlichsten Episoden der neuern Geschichte bleiben, sowohl in der Art, wie er entstanden, als auch wie er sich entwickelt und wie er ausgetragen wurde. Wir finden in mehrer« Blättern, welche sich jetzt dem undankbaren Geschäfte, das Arrangement eines Klein- Deutschland zu versuchen, abermals unterziehen, einen Aufsatz der „Revue des deur mondes" citirt, in dem es heißt: „Wenn die gegenwärtige Verfassung Deutschlands noch nicht eristirte, und wenn eS die Auf gabe Frankreichs wäre, nach seinem Vortheil und Belieben dieses große Land zu constituirrn, so könnte Frankreich keine ihm zuträglichere Combination au-sinnen, als das Stzstem de» Deutschen Bundes. Wir haben zweimal die Vorzüge diese- SustemS kennen gelernt: im orientalischen, wie jetzt im italienischen Kriege. Beide Male stießen wir in Deutschland auf feindselige Tendenzen, und der Mecha ni-mu- der Bunde-verfaffung allein reichte hin, um jene Tendenz unschädlich zu machen und den bösen Willen nicht zur That werden zu lassen. Unser Interesse also gebietet unS, nicht- an der un» so günstigen Maschinerie zu ändern, und welche bessere Garantie der Sicherheit könnte seinerseits Deutschland uns gegenüber haben, al- — unser Jnterrsse!" —Dieser Au-spruch der „Revue d. d. m." wird von den eingangs erwähnten deutschen Blättern als ein angeblicher Beweis dafür citirt, daß die Organisation der deutschen Macht, wie sie im Deutschen Bunde gegeben ist, dem Jnterrsse deS Auslandes an der Schwäche und Nichtentwickelung der deutschen Nationalmacht entspreche. Natürlich wird hieran dann gleich der Hinweis geknüpft, ein klcindeutschrr Bundesstaat würde Deutschland eine viel mächtigere Stellung nach außen geben. Es ist fast unnöthig, auf den Jrrthum aufmerksam zu machen, wel cher in der Behauptung liegt, daß dir Bunde-verfaffung die Richtaction Deutschlands in der verflossenen italieni schen Krisis zur Folge gehabt habe. Der Sachverhalt ist litik auf zweifache Weise verfolgen wird. Entweder sie kann in Deutschland die Parteileidenschaft direct aufmun lern, auf Etwas zu dringen, was Frankreich nützlick, uns schädlich ist. Diese Taktik erscheint die ersprießlichste in solchen Momenten, wo das Gleichgewicht unter deu Re gierungen Deutschlands schwankt, und sie wurde deshalb ! >. B. angewandt in dem Momente, wo Oesterreich in- I Yen Kampf einttat und de-halb in Deutschland gegnerischen ! Lartei-Inttiguen nicht mit voller politisckerKraft rntgrgen- ^«etrn konnte. Der „Moniteur" vom 10. April sagte ^Wörtlich: „Nicht wir würden durch das Beispiel eines ^Mationalen Deutschlands bedroht sein, welches seine Bun- ^disvrganisation mit einheitlichen Tendenzen in Ein- ^Mang brächte, deren Principien bereits in der großen ^HandelSeinigung des Zollvereins nirdergrlegt wurde". Eine andere Taktik, um uns Deutsche zu verleiten, Etwas zu thnn, was von der französisckcn Politik den Alp nehmen könnt«, im Deutschen Bunde eine weit überlegcneNational- nmcht neben Frankreich zu haben, ist für Zeiten, wie die heuti gen,passend. Man kennt inFrankreich die AbneigungDrutsck- landS und die im deutschen Volke weit verbreiteten Brfürck- t»ngen. Die Zeit, in der direkte Parteiaufreizungen ver engen könnten, ist vorbei. Oesterreich steht wieder voll berechtigt im Bunde, das Gleichgewicht in demselben ist hergestellt. Unter diesen Umständen versucht das fran zösische Interesse in Deutschland den Bund zu discredi Liren, indem man seine Organisation als imJnteresse Frank reichs liegend darstellt. Man will dadurch den Sckluß in Deutschland erwecken: also müsse er imJnteresse Deutsch lands abgeändert, grthcilt und verkleinert werden. Die Taktik ist gar nickt so fein, aber für viele deutsche Politiker doch sein genug, daß sie auf den Zops beißen. Erinnere man sich nur in Deutschland daran, daß beide Nachbarmächte Eines mit Ernst und Hartnäckigkeit be kämpften: die Entwickelung der Bundcsmackt, der ganzen Bundesmackt, während sie alle Parteiagitationen für Sus pension des Bundes und dessen „dictatcriscke" Umgestal tung direct oder indirect begünstigten. Man wird aus dieser Erinnerung am besten erkennen, was uns frommte, was dem Auslande am wenigsten angenehm war. Möchten wir aber auch für die Zukunft daraus lernen! Das „Journal des Döbats" bringt einen Ar tikrl über die Angriffe der englischen Presse gegen Frank reich, der als erstes Svmptom französischer Unzufrieden heit mit dem „Alliirten" jenseits des Canals zu mannich- fachen Bettachtungen in England Anlaß geben wird. Der Artikel gleicht einer ersten Verwarnung — „acer- lEmcnl". Das französische Blatt bezweifelt nach Dem, was in den höchsten Regionen Englands vorgeht, daß man dort nicht mehr von den Nachteilen und Gefahren überzeugt sei, die aus jeder Beeinträchtigung oder Ab kühlung der guten Beziehungen zwischen Frankreich und Großvritannien hervorgehen. Die „D' bats" rügen so dann die Angriffe, welche täglich von der englischen Presse, namentlich aber von der Tory-Partei gegen die kaiserliche Regierung geschleudert werden, und fährt dann fort: „Sollte, was ja nicht unmöglich, durch einen Um schwung plötzlich die Torh-Partri wieder ans Ruder kom men und diese ihr Programm aus den Reden, die im Oberhause von der Opposition gehalten worden, schöpfen, so wäre dies ein bedenklicher Fall. Mißtrauen, Droh ung, ja fast Beleidigung gegen Frankreich, wir finden die» Alles in jenen Manifesten der Tory-Partei; Miß trauen, während die Regierung des Kaisers Alles auf bietet, um Europa über ihre Absichten zu beruhigen; Drohung, während Frankreich sich ängstlich bemüht, jede Herausforderung zu vermeiden ; endlich fast Beleidigung, die sich schlecht hinter jener wunderlichen Heraufbrschwc- rung verjährter Leidenschaften birgt. Dies sind Vor gänge, die Niemand ruhig hinnimmt, welche jedoch Frank reich gegenüber geradezu gefährlich sind. . . . Frankreich macht keine Ansprüche darauf, prädominiren zu wollen ; soll es da» Gegentheil sich von einer andern Macht ge fallen lassen? .. . Der siegreiche Kaiser giebt Europa den Frieden wieder, sollte Europa etwa minder ruhig und friedliebend sein, als der Kaiser? England, das Kund schäft über jedes Schiff, welches mehr oder weniger in Brest ausgerüstet wird, rinzicht, während eS 300 Mill, für seine Marine votirt; England, das dem Continentc mit so lauter Stimme den Rath rrtheilt, zu entwaffnen, geht es mit gutem Bespiele voran, nimmt eS von der Tagesordnung dieses Programm der Drohung oder der Furcht zurück, dessen schlimme Wirkung in Betteff der Allianz, die wir wohlbehalten bewahren möchten, wir nachgewiesrn haben? Wenn eine mit Elrktricität geladene Wolke über unfern Häuptern hinzieht, soll man eS wagen, den Blitz au- derselben herabzulocken? Wer weiß, wohin derselbe niederfährt?" Bezeichnend und den Artikel der „Döbat-" erläu ternd sind folgende Betrachtungen, die heute ein von den Tuilerien inspirirtes Organ, „Constitutionnel", anstellt: „Wird der Friede von Dauer sein? DaS ist die Frage, welche viele geistreiche Leute in Europa an gcsichts so mancher noch uncntwirrlen oder drohenden Verwickelung sick stellen. Der Kaiser dal durch den FriedenSschluß die auf Frankreich eifersüchtigen Mächte, die eben offen seine Feinde werden wollten, unter sick entzweit. Er hat ihnen einen Strich durch die Reck nung gemacht, aber schwerlich sie anders gegen uns gc stimmt. Ferner haben wir einen Feind weniger, viel leicht gar einen Freund mcbr an Oesterreich. Das wäre also eins der Resultate des Friedens von Villafranca, genügend, ihn zu erklären und zn rechtfertigen. Selbst verständlich wird Alles von Englands Haltung abhängen Das „Journal des D-bats" hat heute in einem in Paris sehr viel commcntirten Artikel den ^ukunftfchleier ein wenig gelüftet. Man boffl indessen, England, wcl ckes in den letzten Zeiten eine so glüdcndc Liebe zum Frieden bewies, werde Alles zu vermcidcn wissen, was ihn von Neuem stören könnte. Dabin gehören die Maui festationcn seines ungerechten Mißtrauens, die übel wollende Sprache seiner Staatsmänner, die Injurien in der Presse, die Verdoppelung seiner Bewaffnung, kurz alles Das, was der Kaiser bis jetzt verächtlich von sich wies, wie er bei Eröffnung der Sitzungen des geseb gebenden Körpers sagte." Tageslieschichtl-, Wien, 24.Iuli. (W.Vl.)Der KrvnprinzErzherzog Rudolph und die Erzherzogin Gisela haben sich gestern früh nach Reichenau begeben und dürften daselbst in der Villa Wasnir etwa 6 Wochen zubringcn. — Prinz Alerandcr von Hessen, welcher für seine Haltung in der Schlacht am Mincio den Marie-Thcrcsien-Orden er hielt und seit einigen Tagen sich hier befindet, war vor gestern zur kaiserlichen Tafel in Larcnburg geladen. Die gefangenen, in Mähren intcrnirt gewesenen Franco-Sarden, 475 Mann stark, sind behufs der Auswechselung gestern Nachmittag 4 Uhr hier eingetrof fen. Ein Transport von l000 Gefangenen, welcher die ser Tage Nabresina passircn sollte, hat telegraphisch Hali befehl erhalten, da die Ausweckselung der Gefangenen demnächst beginnt. — Der „Allg. Z." schreibt man aus Wien vom 20. Juli: Die Journale sind immer voll von Per sonal nach richten, die fast alle erfunden sind und deren Unzuverlässigkeit für Jeden, der irgend in der Lage ist, die Personen und Verhältnisse zu kennen, auf der Hand liegt. So ist z. B., außer der Ernennnng des Feld- zeugmeisterS Heß zum Feldmarschall, nicht eine der Ihnen aus München und von hier zugckommenen Veränderungen begründet. Nicht einmal die Quelle, aus der sie geschöpft sind, flößt irgend Vertrauen ein. Ein halbuntcrricbtctcr Berichterstatter müßte wissen, daß z. B. mit der Erneu nung zum Minister des Innern nicht, wie der Ihrige gemeldet hat, Graf Apponyi, Gesandter in London, son dern der frühere ungarische Hoskanzler Graf Georg Ap pcnvi gemeint sein müßte, wenn überhaupt ein Apponiv für diesen Posten ins Auge gefaßt wäre. Noch weniger scheint eine Acnderung im Finanzministerium bevorstehend, und sicher ist nicht der frühere Statthalter Hr. v. Bur ger der Mann, um Frhrn v. Bruck zu ersetzen. — Wie der „Tr. Z." aus Wien mitgethcilt wird, wurde der Plan, die Verpflegung der Armee zum großen Theil, wenn nicht überhaupt ganz in die Hände der Creditanstalt für Handel und Gewerbe zu legen, in ernste Erwägung gezogen. Bekanntlich hatte die Erc ditanstalt schon die letzten großen Gettcidelieferungen für das kaiserliche Heer übernommen und mit Geschick die Ankäufe auf den Märkten durchgesührt. Sie hat dabei für die kaiserliche Regierung eine nickt unbeträchtliche Ersparung erzielt und dennoch für sich ein rentables Ge schäft gemacht. Wie es heißt, wären schon mit einzel nen Verpflegungsbeamten Unterhandlungen gepflogen wor den, in den Dienst der Creditanstalt zu treten. Cb- Prag, 23. Juli. Heute hat sich Ihre Majestät die Kaiserin Marie Anna von dem Schlosse Plosch kowitz zu Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand nach Reick stadt begeben. — Man hat hier in Prag beschlossen, die Militärhospitäler mit Bibliotheken zu versehen, um den zahlreickcn hier angelangten Verwundeten, die noch immer Zuwachs erhalten, während der Zeit ihrer Heilung Gelegenheit zu einer angemessenen Beschäftigung zu vcr schaffen. Der Wohlthätigkeitsinn der Prager manisestirt sich bei jedem Anlaß. Die Prager Fiaker und Drosckkcn Halter haben sich erboten, stets an dreißig Wagen bei dem Bahnhofe bereit zu halten, um von dort die an kommenden Verwundeten nach dem Spitale zu bringen. — Gestern Abend gegen 8 Uhr trafen im hiesigen Bahn Hose 150 französische Gefangene ein, die früher in Znaim und Jglau in Mähren internirt waren und der Auswechselung wegen nach der französischen Grenze durch Deutschland geschafft werden. Es waren Soldaten der Karde, der Linie, einige Chasseurs, mehrere Zuaven, rin paar Turcos und auch ein Matrose. Auf ihrem Marsche über Deutsch-Brod und Czaslau waren sic über all freundlich empfangen und gut verpflegt worden. In letzterer Stadt verkheilte man unter sie sogar einen ge druckten Abschiedsgruß. In Prag hatten sich mehrere Tausend Personen in und bei dem Bahnhofe eingesun den, um der Ankömmlinge ansichtig zu werden. Auch hier ward ihnen guter Empfang zu Theil; sie verständig ten sick mit dem Publicum durch Hilfe einiger gefangener Elsässer. Sie verließen nicht den Bahnhof und fuhren nach einem Aufenthalt von ungefähr einer halben Stunde in der Richtung nach Bodenbach ab, nicht ohne sich durch lebhafte Au-ruse zu empfehlen. Ihre Uniformi- rung sah ziemlich conservirt aus. — Den Freiwilligen, deren Engagement auf die Kriegsdauer lautet, wird man wahrscheinlich freistellen, ob sie, falls die Einzelnen voll kommen tauglich für den Militärdienst find, in die Jägerbataillone «ingerriht werden wollen. Da noch kein definitiver FriedenSschluß vorhanden ist, so bleibt natür^
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