Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.01.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185901048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-01
- Tag 1859-01-04
-
Monat
1859-01
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 04.01.1859
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
fand gestern Nachmittag statt. Während sich der Lei- chenzug zur Kirche bewegte, waren in derselben Ihre Majestäten der Kaiser und dir Kaiserin, Ihre Majestät die Kaiserin - Witwe Karoline Auguste, die Erzherzoge Albrecht, Karl Ferdinand, Wilhelm, Leopold, Rainer und die Erzherzoginnen Sophie, Elisabeth und Marie an gekommen und früher hatten sich der hohe Adel, die ReichSräthe, Minister, die höchsten Hof- und Staats beamten, die k. k. Kämmerer, Geh. Räthe, Truchsessen, die Generalität, das Stabs- und OffiziercorpS daselbst versammelt. Das Innere-der Kirche war ganz schwarz auSgeschlagen. Unter dem Geläute aller Glocken wurde der Sarg, begleitet von dem pontificireadrn Herrn Weih- bischofe nebst zahlreicher Assistenz in die Kirche getragen, wo die feierliche Einsegnung erfolgte und daS Libera von den Sängern der Hosmusikkapelle gesungen wurde. Unter Traucrgebelen und Fackelbegleitung wurde der Sarg so dann von den P. P. Capucincrn in die Kaiscrgruft ge tragen und dort von dem Hrn. ersten Obersthofmeister an den Guardian der P. P. Eapuciner übergeben. Der Sarg kam an die Seite jenes mit der Leiche weiland der Erzherzogin Margarethe zu ruhen. Im Ganzen be finden sich derzeit 96 Särge mit irdischen Ucberrestcn des allerhöchsten Kaiserhauses in der Kaisergruft. Eine große Menschenmenge hakte sich bei dem Leichenbegängnisse ein gefunden. — Die „Wien. Atg." enthält folgendes Bulletin aus Ebenzweier vom 29.fDecemder: Se. k.k. Hoheit der Erz herzog Maximilian < Großmeister des deutschen Ordens, geb. 1782) ist seil fünf Tagen an einem entzündlichen katarrhalischen Fieber erkrankt und heute, den sechsten Tag, zeigt sich ein MasernauSbruch. Die Erscheinungen sind beruhigend und lassen einen regelmäßigen Verlauf erwarten. U Berlin, 2. Januar. ES liegt in der Absicht, die vielen im Umlauf befindlichen schadhaften Kassen-An weisungen einzuz sehen und ist infolge dessen die Anordnung an die Regierung«- und KrciSkassen ergan gen, alle beklebten, eingerissenen und unansehnlich ge wordenen KassenbillctS, welche eingezahlt worden, sofort an geeigneter Stelle «inzuliefecn und umzutauschen. Die Prüfung der Richtigkeit derartiger Scheine wird also fortan nicht mehr nolhwendig sein, dagegen möchte es nach einiger Zeit schwer fallen, solche Scheine auszugc- den. — Privatnachrichten, welche über das Befinden Sr. Majestät des Königs hierher gelangt sind, lauten gün stig und melden, daß sich der Monarch längere Zeit des TageS mit der früher» Lebendigkeit und Regsamkeit gei stig beschäftigt. Trotz des qegenlheiligen Wunsches fand von Seiten der päpstlichen Regierung an der Grenze des Kirchenstaates ein officieller Empfang der Majestäten durch eine Deputation hoher Beamten und Prälaten statt, deren einer eine deutsche Anrede hielt. — Aus Rücksicht für daS Befinden Sr. Majestät sind Höchstdem- selben die Nachrichten über den Gesundheitszustand der verwitweten Kaiserin von Rußland nicht mit- gelheilt worden. — Die in den letzten Tagen aus St, Petersburg eingegangenen Bulletins lauten nicht eben günstig. Berlin, 1. Januar. Der „Breslauer Zeitung" zufolge ist neuerdings durch kriegsministeriellen Erlaß angeordnct worden, daß alle bei der Mobilmachung im Jahre 1850 oder früher beim Militär eingestellt ge wesenen Handwerker wieder in militärische Controle ge nommen werden sollen. Hiernach haben sich diejenigen Personen, welche 1850—51 oder früher bei Proviant- und andern Colonnen eingestellt waren, ohne sonst Sol daten zu sein, bei den betreffenden Bezirksfeldwcbeln zu melden. — Gelegentlich einer gegen die „Spen. Zlg." gerichteten Polemik kündigt die „N. Pr. Z." ihren Le sern an, daß ihr Rundschauer „wieder zur Feder greifen und sich allernächstcns über die gegenwärtige Situation unsers Vaterlandes aussprechen wird " — Der zum geh. Regirrungs- und vortragenden Rath im Eultus-Ministerium ernannte Professor Ols Hausen ist bereits vorgestern aus Königsberg hier angekommen. — Herr v. Viebahn hat sich gestern nach Oppeln be geben, um dort sein Amt al« Regierungs-Präsident an zutreten. — Mehrere hiesige und auswärtige Blätter bringen wiederholt Andeutungen, welche bestimmt schei nen, die Auffassung zu begründen, al« sei von der ge genwärtigen Unterrichts-Verwaltung ein Aufgeben der bekannten Schul-Regulative zu erwarten. Die „N. Pr. Z." hat e« sich angelegen sein lassen, sich über etwa vorliegende bezügliche Absichten zu unterrichten, und hat dabei die Gewißheit gewonnen, daß -in Abgehen von den Grundsätzen der R.gulative seitens der gegenwär tigen Verwaltung keineswegs zu erwarten steht. — (W.-A.) Der hiesigen christkatholischen Ge meinde ist es nicht gestattet worden, den Gottesdienst am ersten und zweiten Neujahrstage, wie sie angezeigl hatte, durch den Prediger Uhlich aus Magdeburg abhal ten zu lassen. >< LLeimar, 2. Januar. Gestern Vormittag fand di« übliche Gratulationscour bei Hofe statt und Abends war Hofconccrt im großen Saale des Residenz schlosses. Leider ist Ihre kaiserl. Hoheit die Großherzo gin-Großfürstin noch immer nicht so weit von Ihrem Unwohlsein wieder hergestcllt, um an den Hoffestlichkei- ten Theil nehmen- zu können. — Nach einer Bekannt machung in dem neuesten Regierungsblatt« ist die An ordnung getroffen worden, daß in Zukunft, um einen zu frühen und nicht genügend vorbereiteten Eintritt in die selbstständige Verwaltung des geistlichen Amte« zu verhüten, ein Eandidat zu einem evangelischen Pfarr amte nicht vor Ablauf zweier Jahre nach bestandener Eandidatenprüfung und unmittelbar nach dieser Zeit nur dann in Vorschlag gebracht werden darf, wenn er wäh rend derselben sich in einer Eollaboratur oder in einem öffentlichen Lehramte für sein geistliches Amt einige praktische Vorbereitung erworben hat. -j-j- Koburg, 30. December. Zur Deckung der Ko sten für bcn Bau eine« allgemeinen Krankenhauses ist die herzogliche Staatskasse dahier ermächtigt, eine An leihe von 60,000 Gulden rhein. zu machen und für diese Summe Schuldbrief« auSzugedrn, welche auf den Inhaber lauten und Mit Ivier vom Hundert verzinst werden. Die Zinszahlung erfolgt halbjährlich am 1. Jan. und 1. Juli. Diese Schuldbriefe werden in drei Se rien ausgtgtben und zwar Serie X zu 500 fl., Serie s zu 200 fl. und Serie 6 zu 100 fl. da« Stück. Das Anlehen ist kündbar und eS kann dir Kündigung de« in dem betreffenden Schuldbrief angegebenen Capitalbetrag« sowohl von Seiten deS Gläubiger«, al« der Staatskasse, von letzterer auch im Wege öffentlicher Bekanntmachung im hiesigen Regierung«blatte und zweier Zeitungen unter Aufruf der bezüglichen Schuldbriefe nach Serie und Num mer erfolgen. Die Zurückzahlung der gekündigten Be träge erfolgt mit Ablauf von drei Monaten nach ge schehener Kündigung bei der Staatskasse, sowie bei des von ihr zu bezeichnenden Stellen, mit dem Nominal betrag» des EapitalS gegen Zurückgabe de« Schuldbrief« und der noch nicht verfallenen ZinSadschnitte de« letzter». Sämmtliche Schuldbriefe sollen spätesten« mit Ablauf de« Jahre« 1873 au« den Erträgnissen der Grundsteuer eingelöst sein. Da« betreffende Gesetz ist heute publicirt worbe«. ich auf die Woch» vom 2 di« 8. d. M. angemekd,^ ») für feine« Roggeadrod 10 Pfennig« da« Pfund von 6 Bäckern (2 Bäcker mehr), d) für hau«backne« Roggen- brod 8 Pfennigs da« Pfund »on 5 Bäckern (2 Bäcker Censul in Neapel, Herr Talwup, ist an den Folgen eine« Falle« gestorben. OO. Athen, 23. December Sir Gladstone ist am 17. d. hier eiagetroffen und wird mit großer Au<- zeichnung behandelt. Er sol! nächsten« nach Korfu zurück- Ahr), «) für sogenannte« Schwarzbrod 7 Pfennige da« kehren. Sein dortiger AWmthalt dürft« nur noUM Mund »»« 7 Bäckern.(3 Bäcker mehr). Wdche» dauer». - — F Altenhnrg, 31. December Da« gestern aut- gegebene Stück der Gesetzsammlung »eröffeatlichtbereit« in Gesetzeskraft di« neurevidirte landschaftliche Geschäfts ordnung, wie dieselbe infolge der »on der Landschaft ge faßten Beschlüsse festgesetzt worden ist; ferner da« mit der jüngstversammelten Landschaft vereinbarte Gesetz über die Wahl eines LandtagSabgeordaeten au« dem HandelS- und Fabrikstande, da« Gesetz über die Hafrverbindlichkeit für Rückstände von im Grund - und Hypothekenbuche eingetragenen Reallasten und Adlösung-renten und eine Novelle zu dem Gesetz wegen anderwriter Regelung der Rechtsverhältnisse am Domanialvermögen vom l8. März 1854, wodurch der landschaftlichen Bewilligung gemäß der Betrag der durch diese« Gesetz auf 128,000 Thlr. nagmirten herzoglichen Eivilliste vom -1. Januar an um 15,000 Thlr., mithin im Ganzen auf 143,000 Thlr. erhöht wird. Parts, 28. Decbr. Die projectirte Reorgani sation von Algerien macht von Tage zu Tage wei tere Fortschritte und die Generalräthe regen sogar in diesem Augenblicke Fragen von ziemlich delikater Natur an. Mehrere Projekte dürften indeß vor der Hand wenig Aussicht auf Erfolg haben, da man Dinge nicht über stürzt wissen will. Namentlich dürfte der Vorschlag, die muselmännischen Tribunale aufzuheben, auf starken Widerstand stoßen, da diese Maßregel jedenfalls große Aufregung unter der eingeborenen Bevölkerung der Co- lonie Hervorrufen würde. Man will wohl verbessern, doch durch besonnenen Fortschritt und ohne Umsturz. Parts, 1. Januar. Heule'bringt der „Moniteur" einen langen Artikel über den Vertrag mit Japan, dessen Zustandekommen ausführlich mitgetheilt wird. Ferner hat der Kaiser, wie gleichfalls im „Moniteur" zu lesen ist, bei Gelegenheit des Jahreswechsels 184 von den Assisenhöfen und den gewöhnlichen Gerichtshöfen Verurtheilten Begnadigung, beziehentlich Strafver wandlung zu Theil werden lassen. BcmerkenSwerth sind nächstdem noch einige auf Algerien bezügliche Be kanntmachungen, die Errichtung eines Handelsgerichts in Eonstantine neben den schon bestehenden in Algier und Oran und die Ernennung eines neuen Maires für Algier, und zwei Kundmachungen, deren eine in Erwiderung zahlreicher beim Ministerium für Algerien eingehender Stellengesuche die Errichtung neuer Posten als nicht be 00 Mo«Ha«ttu»Prl, 2ß. December «ehemed Dschemil Bey reist nächst« Mittwoch nach PaeA. Die Schwiegersöhne d«S Sulra»«, Kthem Pascha, Mahmud Pascha, Jlhamt Pascha, wurden zu Mitglieder« de« ober sten Justizrakhes ernannt. Hadschi KiaMil Paficha, Ex general von Aleppo, ist zum Generalgouverneur von Smyrna ernannt worden. Ein Conflict zwischen dem englischen Eonsul und dem Gouverneur von RhoduS ist ausgeglichen. — Au« Pari-, 31. Dec., wird berichtet: „Laut Mitthrilungen aus Konstantinopel vom 29 Dec. fanden zahlreiche Ministerräthr au« Anlaß der serbischen An gelegenheiten statt. Laut der „Presse d'Orint" hatte die Pforte eine Note an dir Vertreter der fremden Mächte in Konstantinopel gerichtet. — Der Schetk-ul-J-lam ist gestorben." Belgrad, 28 December. (Ostd. P.) Der Bireprä- sident der Skupschtina, Michailowitsch Srrwtschta, hat an den Pfortrncommissar Kabul! Efendi schon am 25. d. M da- Ansuchen gestellt, den Fürsten Alexander Czerny aus seinem bisherigen Asyle, der Festung Belgrad, in eine ander« türkische Stadt zu internireu. Kabuli Efendi erwiderte, er erwarte von der kaiserlich türkischen Regierung stündlich die dieSfallsige Information. Da diesem mündlich gestellten Ansuchen aber auch noch am 26. und 27. nicht entsprochen wurde, beschloß der Club der Skupschtinaren, in der nächsten Sitzung der Skup schtina den Antrag auf ewige Verbannung der Familie Czerny Georg au« Serbien zu stellen und den türkischen Festung-commandanten OSman Pascha aufzufordern, die sem Beschlüsse der Nationalvessammlung au« Rücksich ten der öffentlichen Ruhe Folge zu geben. Der erste Theil de« Antrags, dir Verbannung der Familie Czerny aus Serbien, wurde aber später gestrichen und nur der zweite Theil, nämlich die Aufforderung ap den Pascha, den Fürsten Alexander au« der Festung zu entfernen, zum Beschluß erhoben. — Der Fürst Alexander ist übri gen« geneigt, Belgrad zu verlassen und nach Semlin zu übersiedeln, um dort die Fürstin, welche sich bekanntlich in der Wohnung ihrer schwer erkrankten Tochter in der Stadt Belgrad befindet, zu erwarten und später seinen bleibenden Wohnsitz in Wien zu nehmen. — Das Ge rücht von dem bevorstehenden Einmärsche türkischer Ver stärkungstruppen nach Belgrad und Semendria bestätigt ProvinMnachrichten. A Leipzig, 3 Januar. In den hiesigen Brodprei- feu ist eine Aenderung nicht eingetretea; da« Pfund Brod erster Sorte kostet im höchsten Preise 11, im niedrigste 9 Pf.; die zweite Sorte wird zu 10 Pf im höchsten, 8 Pf. im niedrigsten Preis« verkauft. " LeiSotg, 31. December. Heute wurde mit Ge nehmigung der königl. Krei«-Direction in hiesiger Stadt kirche, Abend« 6 Uhr, nach allgemeinem Wunsche der Kirchfahrt, der erste Svlvester-GotteSdienst durch den Herrn Superintendenten vr. Haan vor einer überaus zahlreichen Versammlung gehalten. Krankeoberg, 29. December. (Wbl. f. F ) Am Abende deS zweiten Weihnachtsfeiertage«, gegen 6 Uhr, ist der hiesige Schneidermeister Herr Johann Gottfried Bader — Vater einer zahlreichen Familie —, welcher an seine Landkundschaft fertig» Arbeit adgelirfert hatte, auf der Rückkehr zwischen dem Fasanengarten zu Nie- derlichtenau und dem Kuchrnhause zu Ortelsdorf von einer unbekannten Mann-person räuberisch überfale len, durch «inen Schlag an den Kopf und zwei Stich - in« Gesicht besinnungslos niedergestrrckt und darauf seiner Brieftasche mit 3 Lhaler Inhalt beraubt worden. Der Beschädigte, welcher bald darauf wieder zum Bewußtsein gelangt, ist über und über mit Blut bedeckt in seiner Wohnung angekomwen. Wenn auch seine Wunden nicht lebensgefährlich zu neunen, so sind sie doch immer schon schlimm genug. Gerichtsverhandlungen. — «1 DreSdea, 30. December. Vor einem sehr zahlreich versammelten Publicum fand heute die Haupt verhandlung gegen den der Unterschlagung von Post effecten berüchtigten Oberpostsecretär Karl Adolph Lude wig allhier statt, alt 35 Jahr, verheirathet und Vater von zwei kleinen Kindtrn. Es lagen gegen ihn dreier lei Beschuldigungen vor, von denen er der zwei ersten geständig war, die dritte in Abrede stellte. Nachdem er nicht nur da« 5000 Thlr. betragende Vermögen seiner Ehefrau, sondern auch einen Lotterirgewinn von 800 Thlr. und ein Erbschaftsquantum von 500 Thlr. seiner An vorstehend und mithin derartige Gesuche als aussichtslos bezeichnet, während die andere, die von Deportirten aus gehenden Gesuche um Begnadigung oder um Erlaubniß zur Rückkehr an da« Justizministerium beziehentlich an das Ministerium des Innern verweist. Sonst brachte das amtliche Blatt in den letzten Tagen! nur lange Reihen von Ernennungen, Dekorationen u. dgl., aber nicht« von hervorragendem politischen Interesse. Aus Nizza vom 25. December wird der „Ostd. P " als verbürgt gemeldet, das russische Gouvernement habe sich nicht. Kabuli Efendi hat häufige Zusammenkünfte mit den Mitgliedern der provisorischen Regierung, und die Ruhe in Belgrad wurde so weit hergestellt, daß seit zwei Tagen die Läden auf der Straße und im Bazar wieder offen stehen. Auch auf dell, Lande ist es ruhig. Nur in Kragujevac«, wo zur Zeit der Regierung de alten Milosch der Galgen so ost in seiner üppigsten Pracht prangte, bemerkt man einen dumpfen Unfrieden mit der Revolution in Belgrad. — (A. Z.) Schon auf die Nachricht, daß die Pforte gäbe nach wegen unzulänglichen Salair« bis zum Jahre 1856 „zugesetzt" und bereit« von da an sich zeitweise durch aufgenommene Darlehne geholfen hatte, bewog ihn die Sucht, seiner im DerweisungSerkenntnifl« ausdrück lich erwähnten verschwenderischen Lebensweise auch ferner genügen zu können, sich die Mittel dazu auf verbrecheri schem Wege zu verschaffen. Dahin gehörte die Unter schlagung eine« undeclarirten, von dem hiesigen Sattler meister Herrn Wach« an seinen Sohn adcessirten und mit einer Kassenanweisung von 5 Thlr. beschwerten Brief«, bei dem Könige von Neapel die Erlaubniß angesucht, in Brindisi eine Kohlen-Stalion errichten zu dürfen, und der König habe dieses Ansuchen auf da« Entschie denste zurückgewiesen. AuS Madrid, 30. December, wird telegraphirt: „Gestern genehmigte der Congreß die Antwortsadresse auf die Rede der Königin mit 186 gegen 23 Stimmen. Der Senat nahm heute seine Sitzungen wieder auf. Bern, 28. December. (Köln. Z.) Heute wurde dlb Ankunft des Morgen-Postzuges durch ein Eisenbahn unglück verspätet, welche« .sich bei Aarburg ereignete, indem der Luzerner mit dem Baseler Zuge zusammen stieß, wobei fünf Personen zum Theil sehr schwer, (na mentlich ein Lokomotivführer) verletzt wurden. Eine auf der Hochzeitsreise begriffene Braut hatte den Schmerz, ihren Bräutigam lebensgefährlich verwundet zu sehen. Das Unglück wurde dadurch veranlaßt, daß der von Luzern kommende Zug nicht an der vorgeschriebenen Stelle anhiell. Man sieht einer strengen Untersuchung entgegen, da eS der zweite Unfall ist, der an dieser Stelle passirte. Loudon, 31. December. (K. Z.) In Hüll hat am Montag Abend ein großes Reform-Meeting Statt gefunden, das ganz wie die andern bisher gehaltenen ver laufen ist. Die Resolutionen lauteten für möglichst all gemeines Stimmrecht, Ballot und dreijährige Parlamente. Mr. James Clay war da« einzige anwesende Parlaments mitglied. — Eine neue Paß-Verordnung der fran zösischen Regierung hebt alle jene Beschränkungen wieder auf, die im März vor. Jahre«, zumeist infolge des Orsi- nischen Attentats, Engländern gegenüber eingeführt wor den waren. Von nun an brauchen englische Regierungs pässe nicht mehr als einmal im Jahre von einem fran zösischen Consul oder Gesandten visirt zu werden, statt daß bisher bei jeder neuen Reise nach Frankreich ein neues Visum erforderlich war- Die andern in letzter Zeit ge statteten Paß-Erleichterungen bleiben dabei in voller Kraft, so daß die französischen Paß-Vorschriften für englische Unterthallrn jetzt tatsächlich liberaler sind, als je früher der Fall gewesen war. — Der berühmte amerikanische Impresario Mr. Barn um hielt vorgestern Abend in der St. JameS-Hall eine Vorlesung über „die Kunst, Geld zu machen." — Nachdem da« Kabel zwischen Malta und Cagliari gerissen ist, hat die Admiralität Anstalten getroffen, daß indische Depeschen, sowie sie in Malta ein treffen, durch Aviso-Dampfer wie ehedem nach Cagliari befördert werden. London, 1. Januar. Die amtlichen Bericht« über die Staatseinnahmen für da« mit dem heutigen Tage abgelaufene Vierteljahr und Jahr weisen im Ver gleich mit den entsprechenden Zeiträumen des vorigen Jahres ein günstige» Resultat auf. Was zunächst da letzte Vierteljahr betrifft, so stellt sich eine Mehretnnahme von 1,225,496 Pfd. St. hrrau«. Der Ausfall für da« Jahr beträgt 4,103,347 Pfd. St. Er kommt einzig und allein auf Rechnung der Herabsetzung der Einkom mensteuer, welche mit der Summe von 7,546,809 Pfd. St. zu notiren ist. Der Ertrag der Zölle für da« Vier teljahr war um 619,169 Pfd. St. höher, al« in dem entsprechenden Zeiträume de« Jahre« 1857. Im Ver gleich mit 1856 stellt sich jedoch ein Ausfall »on 20,000 Pfd. St. heraus. Die Mehreinnahme für daS Jahr be trägt 1,627,648 Pfd. St im Vergleich mit 1857, aber nur 518,000 Pfd. St. im Vergleich mit 1856. Diese« günstige Ergedniß kommt zum Theil auf Rechnung von Zucker, Thre, Korn und Tabak. — Prinz Alfred ist, wie der „Jndöp." über Marseille telegraphisch gemeldet wird, in Malta angekommen und mit großen Festlichkeit«« empfange« worbe«. — Der «agl. der Abhaltung einer serbischen Skupschtina die Bewilli gung gegeben hat, verfügte ssich der alte Milosch Obre - nowitsch von Odessa nach Krajowo (Kleine Walachei). Al« ihm die Mittheilung wurde, daß er am 23. d. von der Abqeordnetenversammlung in Belgrad auf den erb lichen Fürstenstuhl von Serbien wieder erhoben werden soll, begab er sich auf Schloß Cernetz in der Nähe von Kalafat an der Grenze von der Walachei und Serbien. Dort empfing er, laut telegraphischen Nachrichten au« Semlin, am heutigen Lage die serbische Deputation, welche ihm den Beschluß der Skupschtina mit der Bitte kundgab, sich unverweilt nach Belgrad zu begeben, um von dem erledigten Fürstenstuhl Besitz zu nehmen. Auch der Fürst Michael in Wien wurde aufgrfordert, seinem Vater Milosch zu huldigen und seinen bleibenden Aufent halt in Belgrad zu nehmen. Der alte Fürst Milosch soll bereit« erklärt haben: er werde die erbliche Fürsten würde wieder annehmen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement de- Kriegs. In der Zeit vom 1. April 1858 bis zum 1. Januar 1859 sind befördert und beziehentlich angestellt worden: Der Kanzlist Karl Emil Schneider und der Calcula- tor Karl August Ludwig Kaulfuß al- Registratoren, Ersterer bei. der Kanzlei de« Krieg-Ministerium« Und Letz terer bei dem Armeecommandostabe; der Kanzlist Gott lieb Eduard Stöckel al- Calculator; der Gouverneur zweiter Klasse bei der Kriegsschule allhiv Johann Gott fried Ullrich und der Kanzleidiener bei dem Krieg-Mini sterium Friedrich Wilhelm Rudolph al« Kanzlisten bei dem Armeecommandostabe, und der Aufseher im Garni sonhospitale allhier Friedrich August Meißner al« Kanz- leidiener bei dem Kriegsministerium. Departement der Finanzen. Bei der direkten Abgabenverwaltung die Herren: Adolph Juliu« Gebler, zeither Steuercon- ducteur, al« BezirkSstruer-Einnehmer in Zöblitz; Frirdr. Wilhelm Fraissinet, zeither Steuerconducteur-Assistent, al« Gteuer-Conducteur in Budissim Dresdner Nachrichten vom 3. Januar. — Im Laufe diese« Jahre«, sind der hiesigen Taub stummenanstalt 100 Thlr. vom Herrn Riemermeister Jo hann Gottfried Noack, 20 Thlr. von Fräulein Helen« Karoline Henriette v. Langen«, 100 Thlr. von Herrn Particulier Karl Gottlob Heinrich Eichler, 300 Thlr. von Herrn Landbaumeistrr Karl Mildreich Barth, sämmtlich allhier, und 100 Thlr. von Frau Freifrau Albertine, Ferdinandine v. Gregory grd. Friederici in der HoflöSnitz, in Summa also 620 Thlr. al« Legate auSgrfetzt worden. * Gestern Avrnd gegen 10 Uhr erschoß sich mittelst eine« Pistol« «in noch unbekannter junger Mann und zwar auf dem Elbwrge unter der Brühl'sche« Terrasse. Der in den Kopf geführte Schuß führt» den Tod sofort herbei. — Im Monat December 1858 find 2770, und vom 1. Januar bi« «It. December d. I. zusammen 64,500 angemeldete Fremde durch da« Fremdeablatt veröffentlicht worden. — Die hiefige« Brodprets« habe« in der ersten Woch» de« neuen Jahre« keine Veränderung erfahre«; jedoch hat sich die Zahl der Bäcker, welch« di« einzelnen Sorten z« den angemeldrten niedrigkrn Preise» liefern, um etwa« vermehrt. Al« niedrigst» Preis» wurden näm- den er am 24. Juli beim Expediren zurückbehaltrn und nach Ansichnahme de- Geldbeträge« verbrannt hatte. Die selbe Procedur erneuerte sich mit einem von Herrn Di rektor Gruner allhier am 10. August d. I. aufgegebenen, ebenfalls ohne Declaration mit zwei Banknoten im Werthe von 100 Thlr. 15 Ngr. beschwerten Briefe, der die nächste Veranlassung zu Entdeckung de« untreuen Be amten gab. Eine dritte Beschuldigung fiel noch in das Jahr 1856 zurück. Am 4. Febr. de« genannten Jahre halte Herr Kaufmann Geyer allhier «inen mit 2 Pfund noten im Gesammtwerthe von 67 Thlr.'beschwerten Brief ebenfalls undeclarirt zur Post gegeben, war aber bei der Adresse nicht angelangt. Die jetzigen Vorfälle brachten nebst vielen andern heute wegen mangelnden Beweise gar nicht zur Verweisung gekommenen Beschuldigungen auch diese Unterschlagung zur Sprache, da e« sich zur damaligen Zeit ergeben hatte, daß diese Noten bei Hrn. Bankier Rocksch allhier au-gewechselt und mit den Giri« „Müller" und „Wagner" vor Empfang der Valuta ver sehen worden waren. Nun recognoscirte zwar der bei Herrn Rocksch fungirende Cassirer Herr Püschel die Iden tität de« Jnculpaten mit der de« damaligen Banknoten- wech-ler- keine-weg«, aber ein starke- Bewei«moment war au« dem Gutachten de« sachverständigen Schriflvrr- gleiche« herzuleiten. Demselben waren nämlich von Sei ten de« Gericht« die Handschriften von 26 Postsecre- tären und Assistenten gleichzeitig mit jenen bei den Acten befindlichen Pfundnoten übergeben worden, ohne daß die Namen de« einen oder de« andern Concipienten genannt waren. Mit schlagender Evidenz wie« nun da« Gut achten nach, mit welcher von jenen 26 Handschriften diejenige de« fraglichen Giranten identisch sei, und diese war — die Handschrift Ludewig«. Außerdem war in letzterer Zeit r« dessen College« auffällig gewesen, daß er sich so sehr zur Uebernahm« de« Abenddienste« drängte, während dessen der jourirende Secretär sehr unbeobachtet ist und, wenn er will, zur Vornahme von Ungehörigkei ten Gelegenheit und Zeit hat. Nicht minder war r« bemerkt worden, daß er nicht selten undeclarirte Briefe in auffälliger Weis« durchforscht und vor da« Gesicht gehalten habe, wie denn jauch ein förmlicher Brieferöff- nungsapparat, bestehend au« Leim, Kleister, verschiedenen Siegellack, einem etgenthümlich geformten Messer rc. in seinem Cabinet vorgrfunden worden war. Nach ge schlossener Beweisaufnahme wie« Herr Staaltanwalt Ap- pellation«rath Metzler mit Bedauern auf die Thatsache hin, daß in neuerer Zeit bei keiner Berwaltunglbranche häufiger Beruntrauungen vorgekommen seien, al« bei der Post,, was seinen Grund haben möge in der eigenthüm- lichen Organisation derselben und in der Unmöglichkeit, geschehenen Veruntrauungen, vorzugsweise bei undecla- rirten Briefen, immer mit Erfolg arkf dir Spur zu kom men. — Könne nun bei dem off»««« Zugeständnisse dr« Lng,klagten über di» Thatsache der beiden ersten Berbre- drechen kein Zweifel obwalten, so scheine ihm doch bezüg lich de« letzten Falle« der Beweis keineswegs juridisch erbracht, obschon er nicht zweifle, daß ein lediglich seiner moralischen Ueberzeugung folgende« Geschwornengrricht den L«geklagten »erurtheile« würde. Mit diesen könn ten aber recht-gelehrte Richter nicht« gemein haben, sie hätten lediglich den juristischen Standpunkt aufzufaflrn. Der Herr vertheidiger, Advocat vr. Stein, hatte sich in seiner Red» bezüglich der erste« beiden Anklagen bei den unumwundenen Seftändniffsn de« Angeklagte« lediglich auf Milder»«g«,rünbe zu beschränken, welcher Obliegen heit er sich den« auch in vorzüglicher Weise entledigt,. In Betreff de« dritten Falle« wir« er noch darauf hin, daß da« al« «igenthümlich dargrstellte Zusammentreffen bei dem Urtheil« de« Schrtftverständigea sehr viel an Ge-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)