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Dresdner Journal : 23.03.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185903237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-03
- Tag 1859-03-23
-
Monat
1859-03
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 23.03.1859
- Autor
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Ztg. — Preß — Memorial diplomatique. — Preus. Ztg.) laarstrschichte. Drei den: Fürst Kallimachi. — Wie«: Berichtigung. — Berlin: Landtagtverhand- lungen. — München: Der Principienstrrit »wischen Kammer und Ministerium. Dir Adresse derAbgeord- nrtrn. — Ko bürg: Die bevorstehende Lehrer»,rsamm- luag. Sparkasse. Kranke Soldaten. — Pari«: Friedrn«au«sichten. Der Berkaus der „Presse". Die Additionalacte zur Donauschifffahrt«convrntion. Die zürstenthümrrconferrnjen. Revue. — Bern: Dir Neutralität»,rklärung. — Turin: Eine Flugschrift in Tolcana unterdrückt. — London. Parlaments verhandlungen. — Ostindien: Die Zustände im Königreiche Aud. — Mexico. Miramon vor Vera- Eruz. Lruenuungev, Lersrtzungru rc. 1« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vreninztalnnchrichte«. (Ehemnih. Bauhen. Lichtenstein.) Wissenschaft, Knnß nnd Literatur. Livgesaudtes. Statist« u. Bolttwirthschaft. Inserate. La-etkaleuder Börsennachrichten. Telegraphische Nachrichten. Part«, DienStaa, 22. März. Der hentige „Monttevr" enthält folgende Meldung: Rußland hat den Zusammentritt eines EongreffeS vorge- schlage», in der Absicht, dm Verwickelungen zuvor- zukommm, welche aus dem Zustande Italien« her- uoraehm könntm und welche dazu angethan wären, die Ruhe Europas zu störe«. Der Eongreß soll a»S dm »evollmächtlglen Frankreichs. Oesterreichs, Englands» Preußens und Rußlands rusammm- «seht werdeu und in eiuer neutrale» Stadt zu- sammmtretm. Die französische Regierung hat sich de» Vorschläge deS russischen Eabinet« angeschlos- sm. Die (kabiuetr von London, Wien und Berlin haben noch keine offieielle Antwort gegeben. Lari», Dienstag, 22. März. Die „Opinione" sagt, die Angaben der », Times " über dm bevor- stchendm Eonareß wegen der italienischen An gelegenheiten seien verfrüht. ES sei noch kein Ein- vrrstäaduiß zwischen den Großmächten bezüglich der Einberufung deS Cong resse« erzielt; eS seien vielmehr sichere, unwiderlegliche Anzeichen von Opposition vorhanden. London, Montag, 2l. März, Nacht«. Inder heutigen Sitzung de« Unterhauses beantragte Di«- raeli die zweite Lesung der Reformbill. Lord Russell opponirt, weil dir Bill unverbesserlich schlecht sei. Der Radicale HorSmanu, sowie Lord Stanley sprachm gram Lord Russell, währmd mehrere Li- berate denselben unterstützten. Die Abstimmung dürfte kaum vor Freitag erfolgm. Dresden, 22. März. Unsre gestrige Meldung von dem bevorstehenden Zu sammentritt eine« Congreflr« zur Regelung der italieni schen Frage wird heute auch von Pari« au« bestätigt (vrrgl. dir telegraphische« Nachr). Die „Schlesische Zeitung" bringt eine Corre- spondenz au« Wien, welche versichert, daß ein entschieden friedlicher Umschwung in der Stimmung der maßgeben den Kreist Wien« eingetrrten sei, wenn sich auch nicht angebrn lasse, auf welche bestimmten Prämissen hin die« geschehen sei. Daß ernste Unterhandlungen betreff« einer Schlichtung der gegenwärtigen Differenz im Gange seien, lasse sich nicht länger bezweifeln, und da« Vertrauen in einen friedlichen Au«trag der italienischen Frage fasse sichtlich mehr Fuß. Die vom französischen Eabinet vor geschlagenen und von dem ästerr. modificirten Grund lagen weiterer Unterhandlung bildeten jetzt den Angelpunkt der Situation; sie hätten die Billigung nahezu aller Großmächte erlangt, und e« handle sich lediglich darum, ihnen bestimmten Ausdruck zu verleihen, dir diplomatische Form zu finden, in welcher fie alS internationaler Act festgestrllt werden sollen. Bezüglich dieser Form nun habe sich das Wiener Eabinet zur Nachgiebigkeit ent schlossen, vorausgesetzt, daß die französischen Zumurhun- gen nicht« der Ehre offen Zuwidrrlaufende« enthalten und den eigentlichen Gegenstand der österreichischerseil« gewährten Zugeständnisse nicht verrücken. Die neuesten englischen Zeitungen geben jetzt, wie wir schon gestern telegraphisch gemeldet haben, der Hoff nung Raum, daß der Friede — wenigsten« vorläufig — keine Störung erleiden werde. Die „Preß" (Organ DiSraeli'S) sagt über dir Mission Lord Eowlry's: e« werde sich Herausstellen, daß dieselbe nicht ohne Erfolg geblieben sei, und daß der wachsame Scharfsinn, die maß volle Festigkeit und die hohe Unparteilichkeit der englischen Regierung in der Leitung der Beziehungen Englands zum Auslande Europa vor den schrecklichen Unglücks fällen bewahrt habe, welche die unvermeidliche Folge eine« FriedenSbruchrS sein würden. Daß die Lösung der Schwierigkeiten, welche seit mehrer» Monaten die civi- lisirte Welt gestört und beunruhigt haben, vollständig sei, sei freilich nicht möglich und könne nicht erwartet wer den. E« sei nicht möglich, daß eine freundschaftliche In tervention, so geschickt sie auch geleitet, oder daß ein Rath, so herzlich er auch empfangen und befolgt werden möge, sofort die Gefahren beseitigen könne, welche seit Monaten wie eine blitzbeladene Wolke über Europa schweben." „Wir erwarten — sagt die „Preß" — nicht ein so voll ständiges Resultat, wir erwarten dagegen, man werde finden, daß die Schritte, welche die englische Regierung gethan, und die Anstrengungen Lord Cowley's den Weg gereinigt und geebnet haben, auf welchem Oesterreich und Frankreich aus der italienischen Schwierigkeit ohne feind lichen Zusammenstoß herauSkommen können, und wir nähren die feste und vertrauensvolle Hoffnung, daß in letzter Instanz dir wechselseitigen Beziehungen der beiden Großmächte in diesem Theile Europas friedlich werden geregelt werden können." DaS Pariser „M-morial diplom atiqur", welches auf diesen Artikel der „Preß" Bezug nimmt, glaubt zu wissen, daß Oesterreich zu einer DiScussion auf dem Boden der Eonventionen und Verträge, welche sein Allianzen- system cvnstituirt haben, bereit, daß Oesterreich geneigt ist, diese DiScussion entweder auf diplomatischer« Wege alS Regierung zu Regierung oder in einer Gesammt- prüfung, zu welcher die fünf Großmächte schreiten wür den, zu führen. DaS „Memorial" glaubt sogar, daß ein vorläufige« Einverständniß über die wichtigsten Punkte bereits zwischen England und Oesterreich erzielt ist, und daß, wenn e< dem englischen Eabinete gelingt, für seine Ansichten auch die Genehmigung der französischen Re gierung zu erlangen, die Grundlagen einer direkten Unter handlung zwischen Frankreich und Oesterreich damit von selbst gelegt sein würden Die ministerielle „Preußische Zeitung" bringt in ihrer SonntagSnummer einen zweiten Artikel über die (preußische) Polizeiverwaltuag der Städte, aus welchem hervorgeht, daß in Preußen nicht nur eine weitere Aus dehnung der staatlichen Polizeiverwaltung in den Städten nicht beabsichtigt, sondern auch in Erwägung kommen wird, ob und in welchen Städten die königl Polizeiverwaltungcn entbehrlich und daher aufzulösen sind. Bereits sind iu dieser Richtung die nöthigen Schlitte gethan. Eben so soll auch die bestehende Bestimmung bezüglich des Kosten beitrag« der Städte zur Unterhaltung der königl. Po lizeibehörden grundsätzlich aufrecht erhalten, aber Be dacht genommen werden auf Beseitigung der Beschwer den und Streitigkeiten, zu welchen der Kostenpunkt Veranlassung gegeben. Durch eine Fixation de- städtischen Beitrags auf eine bestimmte Quote de« ganzen Auf wande« würde aber — nach Ansicht der „Pr. Ztg." — schwerlich jene Beseitigung zu erreichen sein, da einerseits letzterer überhaupt nicht ein- für allemal zu fixiren sei, andererseits aber sich keine fest» Norm finden lasse, wat zu den persönlichen und was zu den sachlichen Ausgaben zu rechnen; ohne jene Norm lasse sich aber auch ein DurchschnittSbetrag nicht fixiren, welcher die Staat«- und tzi« Stadtkasse vor Nachtheilen schützt, welche der be stehenden gesetzlichen Regelung de« Kostenpunkt« wider sprechen Deshalb werd», die beklagten Differenzen zu beseitigen, immer der Weg noch der beste sein, welcher bereit« ringeschlagen: der Rechtsweg; durch ihn würden sich dir Zweifel über die Berechtigung der Ansprüche der Städte und de« Staat- am sichersten und gerechtesten erledigen. Tagesgeschichte. DreSden, 22 März. Der türkische Botschafter in Wien, Fürst Kallimachi nebst Gemahlin, ist gestern Abend lO Uhr von München über Leipzig hier einge- troffen, in Dremel'S „Victoria-Hotel" abgestiegen und reist heute nach Wien weiter. Wien, 21. März. Die „Wien. Ztg." enthält fol gende Berichtigung: Der „Köln. Ztg." schreibt man aus Mailand, 13. März, „daß die Gemeinden für jeden fehlenden beurlaubten Lombarden mit einer bedeutenden Geldstrafe belegt seien, welcher Maßregel wohl zumeist da« überraschend pünktliche Eintreffen der Beurlaubten zuzuschreiben sei." Die Thatsache de« überraschend pünkt lichen Eintreffens der Beurlaubten ist richtig, aber da« Motiv, welche« der Eorrespondent dafür angiebt, unwahr. Wir stellen der diesfälligen Angabe ein entschiedene- De menti entgegen. tt Berlin, 21. März. Da« Hau« der Abgeord neten nahm in seiner heutigen Plenarsitzung den Gesetz- entwu.f, betreffend die Erhöhung der Krondotation um 500,000 Thlr. vom 1. Januar 1859 ab, ohne Debatte in unveränderter Fassung einstimmig an. Es folgte so dann die Berathung über 35 Petitionen, welche an die UnterrichtScommission in Betreff dec Rechtsverhältnisse der Real- und höhern Bürgerschulen gerichtet sind. E< handelt sich dabei um Erwirkung der Zulassung dec Zöglinge jener Schulen zum Post-, Forst«, Bau- und Bureaufach der Provinzialbehörden. Die Eommisflon empfiehlt Ueberweisung an das Ministerium in der Er wartung der baldigen gesetzlichen Feststellung der Befug nisse der Realschulen durch Ausführung de- in Art. 26 der Verfassung verheißenen UnterrichlSgesetze«, und daß hje Regierung bi« zu dem Erscheinen desselben den Realschulen, welche den gesetzlichen Anforderungen ge nügen, die ihnen durch verschiedene Reskripte entzogenen Befugnisse wieder erthetten werde. — Der Herr Eultus- minister beleuchtete bei der Debatte hierüber das Ver- hältniß der Schule zum Staate in Preußen. Man habe eine allgemeine Schulpflicht, wie eine allgemeine Militär pflicht. Die Schulbildung weise dem Jüngling die Stellung im Heere an, die Universität öffne die Thür für da- Leben. Der Minister kommt dann zu dem Werlhe der klassischen Bildung für den Fortschritt auf allen Gebieten der Wissenschaft und Forschung, und geht zu einer Charakteristik der Realschulen und der Geschichte ihre« Entstehen« über. Dies führt ihn zu einer warmen Bertheidigung der Realschulen, denen er die gesetzliche Regelung ihrer Verhältnisse verspricht. Der Minister erklärt, cs als seine Aufgabe erachten zu wollen, die Interessen der Realschulen in ihrer eigentlichen Bedeu tung zu fördern, eine Elassificirunq derselben nach ihren Leistungen vorzunehmen, ferner Bedacht zu nehmen, ob die« durch eine Aenderung der Ressorts zu ermöglichen sei, und endlich, ob es sich mit der Zeit werde thun lassen, die Leistungsfähigkeit der Realschulen so zu er weitern , daß von ihnen au« der Abgang zur Universität erfolgen kann. — Der Handelsminister erklärt, daß die von ihm erlassenen Rescripte nicht den Zweck gehabt hätten, die Realschulen zu beeinträchtigen, sondern nur die In teressen seines Ressort- zu wahren. Er erkenne voll ständig die Bedeutung der Realschulen an und werde Nicht« unternehmen, was den Interessen derselben zu widerlaufe. — Schließlich werden die EommissionSanlräge mit großer Majorität angenommen. — Im Herren- Hause wurde eine Reihe von Petitionen, und zwar mit einer Ausnahme, nach dem Antrag, der Eommisflon Sr« ledigt. Ferner wurden di« Anträge de« Herrn v Meding, betreffend die Erhöhung der für exportirten Spiritu« gewährten Steuerbonisication auf einen der wirklich er hobenen Maischsteuer entsprechenden Betrag und di, Herbeiführung einer Verständigung mit den übrigen Aoll- verein-staaten wegen Gewährung einer der erhobenen Steuer entsprechenden Bonifikation für »xpoicklrten Rüben zucker, angenommen. In Bezug auf den letzten Punkt erklärt der Finanzminister, daß Preußen auf dem bereit« in dieser Sache beschrittenen Wege fortfahre» werde, und daß die Regierung den Anträgen genügen zu können glaube, wenn die Schwierigkeit der Auffindung »ine« entsprechenden Maße- der Bonifikation beseitigt und die Zustimmung der übrigen Verein-regierungen erlangt sein werde. Nächste Sitzung unbestimmt. HI München, 18. März. Aus der vorgestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten ist noch nachzu tragen, daß der Präsident Graf Hegnenberg ausdrücklich erklärte, mit der beschlossenen Adresse habe der Prin- cipienstreit zwischen Kammer und Ministerium seinen Abschluß gefunden. Es ist demnach anzunehmen, daß die noch übrigen wenigen Sitzungen ruhig verlaufen werden, da überhaupt die Minister, mit Ausnahme etwa de« Ju stizministers, kaum noch mehrfach Veranlassung haben werden, den Verhandlungen persönlich beizuwohnen. — Was übrigens das Schicksal der gedachten Adresse an langt, so ist e« dis heute noch unbestimmt, ob Se. Ma jestät dieselbe entgegennehmen oder zurückweisen werde; letztere« hält man schon um deswillen für wahrschein licher, weil man die Taktlosigkeit begangen hat, di, in geheimer Sitzung beralhene Adresse im Vorau« der Oeffentlichkeil zu übergeben. -s-s jkaburg, 20. März. Nachdem im Königreich Preußen den Lehrern, wie zu erwarten stand, die Erlaub- niß zum Besuch der deutschen Lehrerversammlung, welche am 13., 14. und 15. Juni d. I hier tagcn wird, nach den Berichten preußischer Blätter ertheilt worden ist, verspricht diese Versammlung die« Mal sehr zahlreich und belebt zu werden, da sich namentlich die Lehrer au« der preußischen Provinz Sachsen infolge der nahen und direkten Eisenbahnverbindung mit hier, an dieser Versammlung jedenfalls in großer Anzahl bethei ligen werden Von dem hiesigen Eomitä sind bereit« verschiedene, auf diese Versammlung sich beziehende Vor bereitungen getroffen, und namentlich die Lokalitäten, in welche» dir Versammlung stattfinden wird, schon be stimmt. Jedenfalls werden in gleicher Weise, wie die« auch bei der Hauptversammlung de« Gustav-Adolph- Vereins vor mehrer» Jahren hier vorgekommen ist, ge meinschaftliche Exkursionen nach der Veste Koburg und den herzoglichen Lustschlössern Rosenau und Kallenberg stattfinden, wodurch den Besuchern der Versammlung rin großer Genuß in unsrer an Nalurschönheiten bekannt lich so reichen Gegend bereitet werden wird. — Die hiesige Sparkasse, deren Geschäftsthätigkrit nicht allein auf da« hiesige Herzogthum, sondern auch auf da« be nachbarte Königreich Bayern und Herzogthum Sachsen- Meiningen verschiedentlich ausgedehnt ist, hat, nach einem Auszug aus dem Rechnungsabschluß auf das Jahr 1858, eine Einnahme von 2,285,210 Fl. 33 Kr. und eine Ausgabe von 2,175,316 Fl. 48 Kr gehabt und somit einen Ueberschuß von 109,893 Fl. 45 Kr. erzielt. Dieses Geldinstitut steht unter der Aufsicht de- hiesigen Magistrat-. — In diesen Tagen sind die augenkranken Soldaten de- hiesigen Bataillon« nach Gotha mittelst Eisenbahn abgegangen, von wo sie nach dem Schlosse Friedrichswerth abgehen werden, in welchem sie zugleich mit den erkrankten Soldaten des gothaischen Bataillon geheilt werden. PariS, 19. März. (Fr. P.-Z.) Der Graf Walew-ki hat in einem Kresse von Diplomaten den bestimmten Ausspruch gethan, daß die Grundlage zu einer friedlichen Ausgleichung gefunden sei. Ueberhaupt hegt man seit der ersten Unterredung des Kaiser- mit Lord Cewlry leb haftere Friedenshoffnungen. Gestern hat eine zweite Unterredung zwischen dem Kaiser und dem englischen Gesandten im Beisein des Grafen WalewSki statt gefunden, in welcher man sich über mehrere Punkte ge- Au- dem Wanderbuche eines österreichischen Virtuose». Von Michael Käufer.*) (Fortsetzung au« Rr. 65) Lady Sakvill«, die Gattin meine- freundlichen WirtheS, eine blaff« Schönheit von zartem, schlankem Wüchse, empfing mich mit allem Zauber weiblicher Grazie und Lieben-würdig. krit. Düstere Stürme haben auf ihren Wangen dir Rosen der Jugend allzu früh zerstört. Wir saßen am reich besetzten Mitiag-tische, sprachen von Mufik, dem socialen Leben und Treibe» in diesen Ländern, da- Gespräch wurde immer leb- Hafter, Mr. Sakvill« immer geistreicher, die schöne Wirthin immer lieben-würdiger, und der freundlich warme Lichtstrahl ihrer Augen ermunterte mich zu innigem Vertrauen. Ich er« zählte von meinen Reisen, von meinen mufikalischen Erleb« niffen und wie »ach langer Zeit ich endlich wieder einmal ver gesse, rin Fremder am häullichen Herde zu sein. Rach Tische setzte ich mich an- Piano, ackompagnirte der Lady zu Mendel», soh»'« Liedern, die ich hier nicht zu finden gehofft, und mäch tige Gefühle bewegten mein Herz, al» ich die mir fast fremd gewordenen Melodien meine» Liebling-romponisten wiever Hörle. Ich ergriff dir Violine, und erfaßt von der gottbegeisterten Mufik, ließ iw voll Lust den Bogen über vi« Saiten schweben, wäh rend Lady Sakvill« verständnißvoll den Llavirrtheil auS- führte. So verrauschten die Rachmittag-stunden. Al» die Soizzie sich dem Unlrrgange neigte, ekgriff Sak« ville weinen Arm und zog mich geheimnißvoll in den Garren. L» war ein« süße, warme Rächt, der Himmel sternhell und di» silbernen Strahlen de» Monde» schaukelten fich träumerisch . *) Au« Hessen gleichnamigen, Werke. Leipzig. A. k. Herblg. auf den duftenden Rosenbüschen. „Ich wünsche," flüsterte Sakville beklommen, „daß fie die furchtbare Geschichte meine» Leben» lieber wahr von meinen Lippen hören, ehe fie, von Lästerzungen entstellt, zu ihnen gelangt." Auf einer MooS- bank, unter einer Linde, hatten wir Platz genommen ; Sak ville'» Stimme zitterte ; gespannt horchte ich den Enthüllungen meine» wunderlichen Freunde», dir stoffreich genug für die Feder eine» Romanschriftsteller» waren und einen tiefen Ein druck auf mich machten. Einer altenglischen Familie ent sprossen, besuchte er in Orford die Univerfiiät, und al» er seine Studien glücklich beendigt, lagen frohe Hoffnungen und da» Glück der Liebe vor ihm. Die Tochter eine» reichen Edel« . manne» hatte dem Jünglinge Herz und Hand zuqeschworen, aber der Vater, ein schroffer, stolzer Sonderling, sah gegen seinen Willen diese Sympathien wachsen und zwang seine Tochter zu einer Verlobung mit einem benachbarten Edel- manne. Gekränkten Herzen» trennte fich Sakville von dem weinenden Mädchen, da» ihm nochmals ewige Treue gelobte, und nachdem er den Doktorhut errungen, unternahm er eine Reise nach Schottland. Aber auf dem Wege dahin ward er von den Gerichten ergriffen, in da» Gefänqniß geworfen und eine» Verbrechen» beschuldigt, da» er nie begangen und von dessen Schuld er auch bald freigesprocben ward. Da enthüllie ihm die Geliebte »en abscheulichen Eharakter seine» Reben buhler», der ttne teuflische Anklage gegen Sakville ersann, um sein« Ehre zu schänden und all' seinen Liebe-Hoffnungen den Todesstoß zu geben. Sakville stürzt empört in die Woh nung seine» Verleumder», der ihn noch durch Spot» und Hohn aufstachelt; fein Blut stürmt heftig durch dir Adern, sein Herz pocht, seine Lippen beben, er reißt einen Dolch von - der Wand und stößt ihn dem Rebenbuhler in die Brust. Jetzt lähm« Entsetzen seine Glieder, TodeSbläff« bedeckt sein Erficht und e» fehlt ihm die Kraft zur Flucht. Er wurde al- Mörder ergriffen und zum Tode verurtbeilt, aber die Richter übten Milde und schickten ihn nach Botany-Bay in ewige Ver- bannung. Seine für harte Arbeiten ungewohnten Kräfte waren bald erschöpft, er schleppte fich von Elend zu Elend, bi» er, von einer schweren Krankheit niederqeworfen, dem Tode nahe war. Aber in England, da» ihn gleich einem Pestkranken verworfen, schlug der Herzpuls der Liebe noch warm für ihn, und als die Geliebte dort ihren Vater durch den Tod verloren, machte sie, al» einzige Erbin, die reichen Besttzihümer zu Gelde, faßte den heroischen Entschluß, dem Geliebten in die Verbannung zu folgen, und landete 1849 in Sidney. Ein Priester traute hier da» schwer geprüfte Paar; der ungeheure Reicknhum, welchen die Lady au» Europa mit brachte, befreite Sakville von jeder weitern Arbeit und zauberte mitten in die entlegene Wildniß Neuholland- da» Prachtgebäude, da» ich oben geschildert. Melbourne (Australien), 15. Mai 1855. Melbourne, von beinahe 150,000 Seelen bewohnt, liegt im Mittelpunkte der Colonie Victoria und ist die Hauptstadt de- ganzen Lande«. Große, mit verschwenderischem LukuS au-gestatteie Hotel» zieren dir geregelten Straßen, Tausende von Menschen in allen Farben, Raren nnd Kleidungen drängen fich durch da» ewige Geraffel der Omnibusse, Equi pagen und Güterwagen, die abenteuerlichsten Gestalten und Gesichter sieht man durch da» bunte Gewimmel der Ge- schäst-mäkler eilen, die, schreiend und wunderlich gesticulirend, all« zugleich die Beute de» Tage» erjagen wollen, und da wogt und fluchet gleich einem brausenden Meere Tag und Nacht, daß dem ankommenden Fremden Hören und Sehen vergeht. Vom Hafen au» führt eine langgestreckte Häuserreihe, zu . beiden Seiten mit Bäumen bepflanzt, mitten durch die Stadt, welche sie ihrer ganzen Länge nach durchschneidet. Recht- und links öffnen sich breite, schön geregelte Straßen, deren palastähnliche Häuser eben erst au- der Erde hervorwachsen. Noch wird hier und dort an den obern Stockwerken gebaut, LaS Dach fehlt, oft sogar die Fensterrahmen und Gesimse, und doch steht man Damastvorhänge und hohe Spiegel die schon wohnlich eingerichteten Zimmer zieren. Emancipirte Frauenzimmer in frivoler Reitertracht, die dampfende Eigarre kühn im Munde, steht man hier hoch zu Roß einhersprengen, verrückte Gentlemen, sechs Mann hoch auf dem Bocke eine hohen OmnibuS sitzend, rollen pfeilschnell hinken nach undlächeln entzückt, wenn dir pikante Laune einer Reiterin ihnen al- süße Neckerei einen Hieb mit der Reitgerte zuschickt. Ein kleiner Menschenkrri» zog mich an, ich drängte mich durch. Zwei Matrosrnjunqen waren in heftigen Wortwechsel gerathen; der Grund ihre» Streite- war kaum der Rede werth. Der Eine, ein Chinese, hatte eine alte Tabgs»pseise im Sttaßenmiste aufgefunden, der Andere, ein Neger, machte dieselben Ansprüche auf den Fund, ballt« drohend die Fäuste und stürzte fich mit wüthenden Geberden auf seinen Gegner lo». Ein fürchterlicher Kampf entspann fich — grputz'e Damen und Dandie« mit faden, blafirten Gesichtern betrach« ttten neugierig da- grausame Schauspiel. „Dde pipe! rngue!" (die Pfeife her, Du Lump!) kreischte der Mohr und stieß seinem Gegner rückling» ein Messer durch den Hal», daß er im Blut gebadet «odt zusammensank. Die Umstehen den hatten auch nicht einen Versuch gemacht, die Wüthenden zu trennen, und zerstreuten fich jetzt mit herzlicher Gleich giltigkeit, al» hätten sie einem Affeittanze beigrwvhnt. (Fortsetzuug folgt.) ,
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