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«ittwIiuA: SDnte w li«, i» l 18 s Ku»»«ch>. chn»»„>«r»: 1 Mr*. IV ^ÜR^TW^O tritt ?o»t Uuck 8e»mp»Inu- «eAl», bi»«». ,nstr»te»»rrtft: RAr ä«, klaue» ei-ue go,p»ir-nrn r«li«i 1 >,». r ,»«r „>:ii>,-,»»ckt" älo 2 Kxr. «erßtzeült» P»Mli^k>, mir AnnoaA»»« ck»r Sonn- nnck Al-eenl« sür A«n solgvnckn» »U. Dnsoratl»aamch«r «us»«tt«7 i l.«>prig: r> ItnLnvsrire»», Oowmioolonlle 6>>, Dresdner .loUrvni«; «deockaselbse: II IIi,»xru; Kitow»: bl„tS»>mre,n L Voona»; Lorliu: sinunivs'oeke Luvtikl., kir:r» u^ren , Nureau; Ar«m«v: »i> 8<-«,x>rr>i; KrawAflert ».R.: lltu o»»'»ck» Uuobkanckl.; Kannovor: Al»«r.ennrr«M o Ku re»»; Köln: X»»i.e Ijaurn,,; karia: e. I.ii«u>>eir» (28, rue <lo» bon, e»f»n»j-, ?r»F: k'». binnl-ic« » Luobliancklnux. flrrausgedrr: Verantwortlicher Redakteur: I G. Hartmann. I^Lpeäition I>rv«lln«r Fonrv»!», ' Dr^btl^n, H!»r>en«trn8<ie Xr. 7. Amtlicher Theil. Driss««, L. März. Se Köaigl. Rajr-ät Haden zu geuehmige» geruht, baß der ktaiql Dänisch» Geueral- E»»sul Cutt Lereudi Lorck »« Leipzig da« von Sr. Majestät de» Käaig, v», Dänemark ihm verliehene Nilttttreuz de« Da»»drog»rd»n« ana»kn»« uud trag» Dr«sd«l, IS. Mär; Seine Känigk. Majestät Haden altergnädigst geruht, I) de« köutql. preußischen Gehei men Ueoternngsrathe Este, Lennaltung«« Direktor der Limite und der Lhierarzaetschnl« zu Berlin, so»ie 2) de« Ministertal-Referenlen Alexander im Handels- rninijierinm zu München, da« Ritterkreuz vom Albrecht- ,r»e» zu verleihen. DresG«, IN. März. S». Ktnigliche Majestät Haden de« Mechanik*« Christian Hofmann zu Leipzig in Inttkennung der Berdienfte, dir er um da« Maaß- und Emicht«mese« in Sachsen, wie in «eittten Kreisen sich moorden hat, da« Ehrenkreuz zum Berdirustordrn zu »»leihe» geruht. Nichlamtlicher Theil. Urstrrficht. rrleßrtPhischr Rachrichte«. Zeit,«ß»sch,«. (Lime«. — Patrie. — Sibrle — -rarrkf. Postrg.) Tageststtschtchtr. Wien. Die Depesche de« Trafen Buol rom 2S. Februar — Prag: Fürstin ». Thurn und Laxi« s. Peelenfischeret Marken- und Muster schutz. Die Prag-Pilsener Lahnaagrlrgrnheit. — Ber lin. Kam«rrverha»dlunj,en. Zur Donauschifffahrtt- coaveutiou. — München: Der sardinische Teschäftt- trägrr zurück — Gotha: Landtag einderufen. Die Augenkrankheit. — Frankfurt: Lundr«tagtfihung. — Itzehoe: Schlußsitzung der Ständeversammlung. — Pari«: Hoftrauer. Schreiben de« Körrig« »an Sardinien. Traf Pourtalä«. Die Bahn von Tou lon nach Marseiile. Nachrichten au« Korea. — Neapel: Bo» Hofe. Rüstungen. Erdttschütterungen. — London: Di« Neapolitaner. Zur Reformbill - An gelegenheit. — Bukarest Die Proklamation de« Fürsten. — Amerika: Au« der neueste« Post Dretdver Nachricht«. (Bauliche«. Sch»lang«leg,n- heiten.) Pr,»i»äial>achrichtnr. (Lübeln. Großenhains Dostoettb. stßerichlsttmrchettthtAUA«. (Lekßzlg ^ Siffttlschaft, K»«st rnth Literatur. Eiugesaudteß. Statistik u. «olkstwirthschaft. Juserate. ra-etkaleuder. Lörsrnuachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Mauubei», Dienstag. IS. Marz. Nach An- -ade des „Mannheimer Journals" haben die.Kriegs- Minister derjenigen Staaten, deren Cvntinaente das achte Bundesarmeecorps bilden*), im Schlosse zu Bruchsal eine Zusammenkunft gehabt. *) Württ'mbrrg, Laden und Großherzogthum Heffen. D. Red. Hamburg, Montag, IL. März. Abends. (Wotff's L. B ) Die Bersammlung der erbgesessenen Bürgerschaft »ar heute unge»öhnlich stark, im Ganze« von ZOS0 Personen besucht. In allen f««f Airchspirlen »urde die Tenatsvorlage ver warfen. Rach der Zählung stellte sich heraus, daß GßG für den Senatsvorschlag, IVS für pure Ab lehnung und «G2 für Ablehnung mit dem Wunsche der Ei«führung der Verfassung vom Jahre I8S0 gestimmt habe«. Paris, Montag, 14. März. (Wolff's L. B.) Der Ankunft des Lord Cowley wird zu morgen »der Mittwoch entgegengesehen. London, Dienstag, IS. März. Die heutige „Moruing-Past' will wissen, Lord Cowlev habe keine österreichischen Vorschläge für Arankreich von Wir» «itgebracht. Die Situation sei noch unver- iudert uud bedenklich. Ein Ministerwechsel in -r«kreich stehe nicht bevar. Auch das Gerücht von Rücktritt Lord Derby s sei falsch. Dresden, »6. März. Di« „Limes" spricht sich über die neueste Depesche de« Grafe» Buol (s. unter Wie«) in folgender Weise au«. „Las Schriftstück ist durch und durch Lsterreichisch, da« Raisonnemrnt ist, vom diplomatischen Gesichtspunkte au« dttrachtrt, geistreich und deutet auf de« feste» Ent schluß, positive und garantirte Rechte zu »ertheidigen. Oesterreich bricht kein Gesetz i es handelt streng den Ber- träge» gemäß ; wer also kann einen Stein auf dasselbe »er- senk Und doch hoffen wir um Europa« willen, daß di», se« Dokument mehr di« abstrakten Principien vertritt, auf denen der Kaiser Franz Joseph sriaen Standpunkt «i»ui»mt, al« den Geist, in welchem er Vorschläge, die auf ein friedliche« Abkommen adzielea, aufzunehmen ge denkt." Oesterreich sollt» erkennen, bemerkt da« englische Matt, daß die« eine groß« ruropäische Frage, daß nickt mit Sardinien, sondern mit Frankreich von Seiten Oesterreich« und der vermittelnden Mächte die Frag» zu ordne» sei, und daß Oesterreich, wie man e« von ihm »erlange» dürfe, seinen mächtigen Einfluß aufzudieten habe, um di» Lag» Italien« verdrffern zu helfen. Dir rrwähate österreichisch« Note betrachtet die „Pa trie" al« «i»«n «rdruttichrn Angriffsart gegen da« Turiner Eabtntt, der di» Gemürher nur aufretzr« könne. E« werde zwar zn-estänbrn, daß „Etwas für Italien gethan »erdeu müsse", aber dir« Etwa« werde wieder bi« zur Rückkehr der vollständigen Ruhe, b. h di« Oesterreich wieder im sicher» und unbestrittenen Tenuffe seiner Bor» rechte sein »erde, hinausgeschoden. Indes diese Erklä rung sei vor der Ankunft Lord Cowlry'« gegeben Es steh» zu erwarten, wa« nach dessen Abreise geschehen werde. — Nach dem schon gestern mitgethei.ten Artikel desselben Blatte« über dir „Pflichten der Diplomatie" scheinen freilich dies« Erwartungen ziemlich berabgestimmt zu sein. Da« „Siecle" bringt einen sehr langen Aufsatz unter dem Titel. „Wat wir für die Wahrheit halten". Derseld« beginnt mit der Aufzählung der Ereignisse, dir neuerlich die öffentliche Aufmerksamkeit besonder« auf Italien gelenkt hätten. An der Spitze flehen der Pariser Congreß und di« Mortara-Angelegenheit. Dann wird die Geschichte von der österreichisch-italienischen Coalitio» wider Sardinien erzählt, wogegen letztere« bei Frankreich Schuh gesucht und gefunden. Ein Wort au« hohem Munde hab« die« verbürgt, »in Heirath«bündniß di« Allianz besirgelt, eine berühmte Broschüre den öommentar dazu gegeben. Freilich sei die Welt der kleinlichen Interessen über diese hochherzige Politik erschrocken, namentlich al« Eagland eine gegnerisch« Haltung anzunehmen geschienen hab«. Aber die öffentlich« Meinung habe der „Brand markung" diesir Furchtsame» Beifall ««schenkt, u»d die Temüther wären auf den Kampf fssr „den legitimen Ein fluß Frankreich«" vorbereitet gewesen. Da habe Oester reich durch seine „über ganz Deutschland verbreiteten Agenten" Lärm geschlagen, „von geheimen Rüstungen" gesprochen und dir Furcht vor Frankreich« Eroberung«- gelüsten, „die Furcht, diese schlimme Berathertn der Nationen und der Könige", für sich au«zudeuten gesucht. Jetzt habe man e« für nörhig gehalten, den deutschen und englischen Anklagen durch die Veröffentlichung der jüngsten Moniteurnote zu begegnen und dabei „wider Willen die Intimität der Beziehungen mit Piemont verkleinert." Ein großer politischer Fehler, fährt da« „Siecle" fort, denn „gegen Oesterreich kann man nie stark, nie entschlossen genug austreten. Wäre die Sprache de« Kaiser« von seinen Agenten im Au«lande besser unterstützt worden, die Regierunq-preffe einiger gewrsen in der Wakl der geeig neten Mittel zur Verthridiqung der italienischen Sache, hätte der „Moniteur" nicht durch seine neueste, unzritige Note den Aufschwung de« Rattonalgefühl« gelähmt, so würde di« Haltung Oesterreich« unendlich viel nachgiebiger sein " Erst nach diesen historischen Vorbereitungen kommt der Artikel zu Dem, wa« er praktisch will, nämlich^ „O«K«r- rrkch« vollständige Aasschkikßung au« Italien und »ine loyale und billige Revision der Verträge von 1815", denn man könne sich doch eine« Lächeln« nicht erwehren, „wenn man alle diese Könige und Kaiser, die sickj in Pari« bei einem Napoleon Hl , dem Nachfolger de« ersten Napoleon, vertrctcn ließen, für dir Heiligkeit dieser Ver träge Protestationen erheben sehe." Wolle man etwa diesem Verlangen die Drohung einer neuen allgemeinen Eoalition entgegensetzen? Auch da« vermag da« „Siöcle" nicht zu schrecken; e« sagt vielmehr: „Wir fürchten ihn nicht, diesen Kreuzzug gegen Frankreich! Mögen sich die Könige zweimal bedenken, ehe sie ihn unternehmen." Den Schluß de« Artikel« bilden Aufforderungen zur Unterstützung einer energischen Politik. Ein Wiener Correspondent der „Frankfurter Postzeitung", der sich für gut unterrichtet ausgiebt, sagt, er habe über die Unterhandlungen Lord Cowley'« mit dem Wiener Cabinet noch in keinem Blatte Etwa« gefunden, ,,wa« den Thatsachen entspricht"; er werde jedoch nächsten« Telegenheit erhalten, über Ursprung und Erfolg der Mission de« hochgeschätzten englischen Diplo maten authentisch, Aufklärungen zu geben. Bekannt sei, daß die ersten Vorschläge nicht zum Ziele zu führen versprachen, zum Glück aber hätten sie eine rasche und vortheilhafte Wendung genommen, und seil der Rücktritt de« Prinzen Napoleon au« dem französischen Cabinet bekannt geworden, habe die Aussicht auf Erhaltung de« Frieden« und da« Vertrauen in die Aufrichtigkeit der französischen Regierung sich sehr befestigt. „Wenn die „National-Zeitung" — fährt der Correspondent sodann fort — „die Haltung Preußen« al« einen wichtigen Factor bei Abwendung der Kriegsgefahr bezeichnet, so gerathe ich dadurch in eine unangenehm, Lage. E« liegt nickt in meiner Absicht, mich in eine Kritik der preußi schen Politik einzulassen; jede Regierung beurlheilt selbst, wa« ihr am besten frommt; allein Ich besorge nicht, daß man von Seiten de« preußischen Ministeriums mir widersprechen oder mich tadeln wird, wenn ich r« aus drücklich constatire, daß Preußen bei Alledem, wa« sich seit dem Anfänge diese« Monat« hier, in London und Pari« zug,tragen bat, völlig undetheiligt geblieben ist. E« hat weder eine active Stelle dabei übernommen, noch durch seine passive Haltung auf den Tang der Dinge eingewirkt. Di, Entschlüsse in den Tuilerien sind durch die Wahrnehmungen im eignen Lande, durch die ruhige Festigkeit Oesterreich«, durch den freundlichen Einfluß England« und durch dir patriotische Haltung Deutsch land« bestimmt worden. Man weiß da« In London und wird e« in Pari« nicht abläugnen können " In Bezug auf dir in einigen Zeitungen zu lesen ge wesene Versicherung, da- für Deutschland die österreichischen Privatverträgr gleichgiltiq, selbst anstößig, sogar verhaßt feie» und für die Knechtung Italien« unmöglich eine deutsche Begeisterung aufflammen könne, sagt dir „Franks- Postzeitung: „Deutschland hat sich bisher sehr wenig um diese Verträgt gekümmert, von denen e« nicht einmal Etwa« wußte, und die „Knechtung Italien«" ist eine Phrase, dir kaum nock in einem Turiner und Pariser Blatt Effect macht. Seit aber Deutschland diese Ver träge kennt, wird e« sagen: sie sind klug und gerecht, wie gerade da« Ansinnen, sie zo lösen, beweist; mögen sie aber beschaffen s^n, wie fi« wollen, so bat Niemand da« Recht, deren Auflösung zu fordern. Di« Staaten, die dergleichen dulden oder anemvfehle«, laden sich selbst «inen auswärtigen Herrn und Meister auf." Tagesgeschichte. LLieo, 13 März. Dir in der „Wien Ztg." mil- getheille Depesche de« Grafen Buol an den k k. Ge sandten in London, Grafen Apponyi, vom 25. Februar lautet in der Uebersetzung wir folgt: „Lord X. koftu« hat mir vertrauliche Mitkheilung von einer Depesche grmachl, durch welche Graf v. Malmelturv zu erken nen giedt, daß di« britische Regierung zu ihrem groben Lndwe- sen dir Kriegefurcht, welche sich seit Anfang diese« Jabrr« ver breitet«, nichr al« brseitigk ansrhen tbnne, und daß sie sich dem grmät verpflichtet glaube, nicht in ihren Bestrebungen nachzn taffen, welche dahin zielen, einen Brand zu verhüten, der sicher lich aichk auf Italien beschränkt bleiben kdnatr. „Die Eireulardepesche, wrlche Graf Savour au« Anlaß der Anleihe, die do« piemonlesifche Gouvernement in Aussicht mill ltrischer Rüstungen aufnehmen will, an die sardinischen Gesandt schaften sendete, bietet nach Ansicht de« Lord Malmesburv eine günstige Gelegenheit dar. um beiden Theilen seine freundschaft lichen RathschlLge zu erneuern. „Da« britische Cabinet, ohne sich den Ausgangspunkt diese« Circular« anzueignen, da« dahin gerichtet ist, da« Xnlehen durch die drohende Haltung, welche Oesterreich an der piemonkesischcn Grenz« genommen hätte, zu rechtfertigen, scheint doch einen Werth darauf zu legen, den Gesichttpunkt zu kennen, unter welchem wir diese« Schriftstück auffaffen, uud die Ueberzeugung zu gewinnen, daß e« nicht in unsrer Absicht liege, Sardinien anzugreifen, daß wir im Gegentheil bereit seien, die Hand zu einer Verständigung mit der piemontefischen Regierung zu bieten, wodurch beiden Thei- lrn gestattet würde, ihre Truppen von ihren respectiven Grenzen zurückzuziehen. „Wir w>ssen die Gefühle nach ihrem ganzen Werthe zu schätzen, dir zu diesen freundschaftlichen Eröffnungen bewogen ha ben, und schließen un« ganz aufrichtig dem Wunsche der briti schen Regierung an, der Welt wo möglich da- Unglück eine« allgemeinen Brande« zu ersparen; wir ergreifen gern dies« Ge legenheit, um diesen Gegenstand nähcr zu entwickeln, wodurch, wie ich hoffe, unsre friedlichen Absichten in« vollste Licht treten werden. „Welcher sind die Beschwerden, welche un« in dem Circular de« Grasen Cavour zur Last gelegt werden? Sie lassen sich in einen Protest zusammeafassen, welchen dieser Minister gegen den vorwiegenden Einfluß erbebt, den seiner Meinung nach Oester reich in Italien außerhalb der Grenzen üb«, welche idm die Ver träge vorgezeichnet haben und worin eine stete Drohung gegen Sardinien bestehe. „Lassen Sie un« diese seltsame Anklage näher untersuchen. Wen» ich nicht irre, liegt e« in der Natur der Sacke, daß große politische Körper immer dazu berufen sind, einen politischen Ein fluß auf ihre Nachbarn zu üben. Was für da« allgemein« 3n- tereffe dabei wichtig ist, ist dlo«, daß dieser Einfluß nie usurpirt und nicht zum Nachtheile der Unabhängigkeit eine« andern Staa te« autgebeutel werde. „Oesterreich ist mehr al« einmal in dem Falle gewesen, ita lienischen Regierungen, welche durch die Revolution umgestürzt worden waren, hilfreiche Hand zu leisten» diese Hilfe ist Rie- »alldE-außgedräLgt worden, sie wurde i« Geaentbril nur auf die Bitten der legitimen Regierung mit vollständiger Uneigen nützigkeit im Interesse der Ordnung, de« Frieden« und der öffent lichen Ruhe geleistet; unsre Truppen baden sich alsbald zurück gezogen, wenn sich die gesetzliche Staatsbehörde bi« zu jenem Punkte gekräftigt fühlt«, um ihrer Hilfe enrbehren zu können. Graf Cavour hat nicht weit in der Geschickte seine« Lande« zu- rückzugehen, um ein Beispiel dieser Art Dienste zu finden, welche Oesterreich dem Hause Savoven geleistet hat. Freilich hatten zu jenem Zeitpunkte die neuen SkaatSrecktstheorien, welche Graf Cavour in die Welt schickt, nock nicht Wurzel in Piemont gefaßt. „Wir werden uns nickt länger dabei aufhalten, um hervor- zubebcn, wie absurd der Vorwurf ist, welchen man au» dem Ver trauen macht, welche« unsre politischen Grundsätze und die Offen beit unsrer Absichten unser» Nachbarn eir.flößen; wenig ernstlicher scheint uns Da« zu sein, wa» gegen einig« Lllianzverträge ge sagt wurde, welche zwischen uns und einigen italienischen Staa ten bestehen. ,.WaS qiebt e« in der That Unschädlicheres, von dem Stand punkte de« Völkerrecht« aus Unangreifbarere«, dem allgemeinen Interesse de« Frieden« und der Ordnung Gemäßere«, al« Allianz verträge zwischen unabhängigen Staaten, welche ausschließlich im Interesse einer ltgitmien Bertheidigung geschloffen sind und wo durch beiden Parteien gegenseitig Verpflichtungen auferlegt wer den, dir da« Recht dritter Staaien nicht im Geringsten verletzen? Aber wenn diese Verträge keinesfalls im Widerspruche mit den Principien des öffentlichen Rechte« sind, begreifen wir doch wohl, daß sie geeignet seien, da« Vorgehen und die ehrgeizigen Absich ten einer Regierung zu hemmen, die, nicht zufrieden, vollkommen Herr im eigenen Lande zu sein, sich al« privilegirtes Organ vor geblicher SchmerzenSrufe Italien« geberdet und sich die von den andern italienischen Regierungen laut desavouirte Mission bei- lcgt, da« Wort i» Namen der ganzen Halbinsel zu führen. Da« Recht, Fremde um Hilfe anzurufen, obwohl er es im Interesse der Ordnung zngesteht, bestreiket Graf Cavour den legitimen Re gierungen, welche doch di« Aufgabe haben, über die öffentliche Ordnung zu wachen und die Sicherheit ihrer friedlichen Unker- thanen zu schützen Und diese sonderbaren Principien proclamirt da« Turiner Cabinet in einem Augenblicke, wo e« die Meinung Wurzel fassen läßt, daß e« zur Verfolgung seiner Aggrcssivpläne auf die Stütze einer benachbarten Großmacht zählen könne. „Diese Widersprüche sind zu greifbar, um den geringsten Zweifel darüber bestehen lassen zu können, daß dir Klagen über den Einfluß, welchen Oesterreich außerhalb der Verträge üben sollte, nur leere und nichtige Vorwände sind. Das Wahre an diesen Deklamationen ist Folgendes: Im Jahre 1848 übersiel der König von Sardinien di« Lombardei mit bewaffneter Hand, ohne vorhergehende Kriegoertlärung und ohne ander« diesen Frie- dentbruch rechtfertigen zu können, al« durch da« Nationalgcfühl, welches, wie er sagte, ihn dazu trieb, den unterdrückten Brüdern zu Hilfe zu kommen Der ungerechte Angreifer wurde in zwei siegreichen Feldzügen zurückgeschlagen. Oesterreich benutzte die Früchte seine« Siegel mit einer Mäßigung, der ganz Europa Gerechtigkeit widerfahren ließ. Al« dec Friede einmal unter zeichnet war. nahmen wir denselben vollkommen »rnst. Zum Ent gelte aber hat ein dritter Feldzug (la teer» ri-cu-«») nie auf gehört, ein Theil de« Programm« de« Turiner Cabinet« zu sein. In der Erwartung eine« gelegenen Moment«, um un« den Krieg mit bewaffneter Hand zu machen, führte Piemont gegen un« «inen heimlichen Krieg, indem e« allen Verleumdungen, allen Belei digungen, womit eine zügellose Presse un« täglich überschüttete, den Aufrufen zur Empörung, welch« sie fortwährend an dir Bevöl kerung der andern Staaten Italien« richtete, endlich den feindlichen Demonstrationen jeder Art freien Lauf ließ. Al« vor zwei Jahren der Kaiser, unser erhabener Herr, seine italirnischen Provinzen besuchte, und allenthalben sein« Schritte durch Acte der Gnade und de« Wohlthun« bezeichnete, verdoppelte die piemontesisch« Presse ihre Wuth und trieb den Wahnsinn bi« zur Apologie de« Kd- nig«morde«. Damal« stellten wir dem Cabinet« von Turin ein fach die Frage, welch« Garantien e« un» gegen die unendliche Verlängerung eine« Stande« der Dinge bieten könnte, wrlche den freundschaftlichen Beziehungen so hinderlich sein müßten, di« wir doch zwischen den beiden Regierungen für so wünschen«werlh hal ten. Da« aber nannte Graf Cavour In seiner Sprachweise, Ver änderungen In den Institutionen seine« Lande« verlangen. „Der Geschäftlträger de« Kaiser« wurde von Turin zurück- derufen, um nicht Augenzeuge einer anormalen Situation zu sein, welcher die piemontesisch« Regierung nicht abhelfen wollt». Aber diese Unterbrechung der diplomatischen Beziehung.» verhinderte un« nicht, wir ehemals fortwährend mit den piemontrsischen Vr» Horde« Alle« zu deralhcn und festzusetzeu, wa« geeignet war, den Verkehr, di« HandelSverhältmsse, mit einem Worte, die freund nachbarlichen Beziehungen zwischen den Bewohnern beider Län der zu begünstigen und zu entwickeln. „Trotz diesem guten Willen und dieser fortgesetzten Mäßigung, trotz unsrer unerschöpflichen Langmuth ertönt jenseit« de« Ticino wahnsinnige« Krieg«geschrci, besonder« aber seit dem Anfänge diese« Jahre«. „Gegenüber der durch diese KrieqSwuth bervorgerufenen Auf regung, welche herabzustimmen die Thronrede bei Eröffnung teS Parlament« und die daraus folgenden Erklärungen der Minister nicht gceignet waren, hat sich endlich die kaiserliche Regierung entschlossen, Verstärkungen nach dem lombardisch venetmnischen Königreiche zu schicken. Diese Maßregel, ein Gebot einfacher Vorsicht, hatte einen rein defensiven Zweck. Die Versicherungen de« Grafen Cavour, e« sei die« eine feindliche gegen Sardchie» gerichtete Maßregel, ist nicht begründeter, al« seine Angabe daß die Garnisonen von Ancona und Bologna verstärkt worden seien. „Derart ist die Situation auf ihre einfachsten Linien zurück geführt. Die Hand an« Herz gelegt, wa- könnten wir rhun, um die Spannung derselben zu verringern und sie zum Bessern zu führen? Wäre e« möglich, die Mäßigung und die Langmuth weiter zu treiben, al« wir es bisher gethan? Und sollten sich nicht Regierungen, welche wie die großbritannische zur Aufrecht haltung tc« Friedens eine ebenso gereckte, al« ehrenvolle Sorg falt widmen, berufen fühlen, sich die Aufgabe zu stellen, die Quelle de« Uebel« zu verstopfen, indem sie Piemont zu einer vernünftiger» Auffassung seiner internationalen Rechte und Pflichten dringen?. Möge durch ihre vereinten Anstrengungen da« Turiner Cabinet verdindert werben, die Roll« de« Herausforderers fortzusetzen, in welcher es, di« Vortheile seiner Stellung und der Duldung Euro pa- mißbrauchend, sich seit Jahren gefällt, und wir zweifeln nickt daran, man wird alsbald auf der übrigen Halbinsel die Ruhe und den moralischen Frieden wiederkehren sehen, den von dort zu bannen die fortwährenden Aufreizungen de« Turiner Cs- dinet« streben. „Wir wollen uns beeilen, hier einem Entwurf« zuvorzukom- men, den wir hier voraus ahnen. Die Unzufriedenheit eine« Tdeile« der Bevölkerung, namentlich in Mittel- und Süditauen, wird man un« sagen, hat ihren vorzüglichsten Grund in der mangelhaften Verwaltung der Regierungen. „Obgleich wir die tausend Verleumdungen, durch welche man die Meinung gegen diese Regierungen einzunehmen sucht, miß billigen, fühlen wir uns nickt»berufen, den Sag zu »ertheidigen, daß Alle« in der Organisation und dem VerwaltungSsvsteme ihrer Länder vollkommen sei. Selbst dort, wo die vortrefflichsten Ein richtungen best-hen, ist der Unvollkommenheit der ausführenden Organe bedeutend Rechnung zu tragen. Seit einem halben Jahr hundert war Italien allen Arten politischer Erperimente au«ge- setzt. Der Reihe nach wurden die verschiedensten Svsteme »n Anwendung gebracht. Infolge der Einführung von Regierungs formen, welche da vortrefflich gehen, wo sie Jahrhunderte hin durch sich entwickelten und reiften, aber dem Geiste, den Tra ditionen und socialen Bedingungen der Italiener nicht zuzusagen scheinen, sah man auf der Halbinsel bedauerntwerthe Umwäl zungen. Scenen der Unordnung und blutiger Anarchie aufeinander folgen. Richt Oesterreichs «athschläge Haden dir unglücklichen Tag« der neuern Geschichte Italien« derbrigeführt. Dagegen haben wir jeder den Stempel einer gesunden Praxis tragenden Berbefferung unsern Beifall gezollt, wir haben stet« jed.n wohl verstandenen Fortschritt mit Befriedigung ausgenommen und ihn nach Maßgabe unser« Einflüsse« unterstützt; um Rath gefragt, gaben wir nach reiflicher Erwägung aller Umstände unsre Mei nung ab. „Diese Maßregeln mögen nicht immer alle« Gute erzeugt haben, da« man von ihnen zu erwarten berechtigt war; wer würde r« aber wagen, alle Verantwortlichkeit dafür auf die Thätigkeit der Regierungen zu schieden? Gewiß ist, daß all« Staaten, die großen wir die kleinen, in unfern Tagen mit mäch tigen Hindernissen zu kämpfen haben. Wir haben oben erörtert, daß die Freiheit, wie man sie in Piemont auffaßt, eine Freiheit, die an Zügellosigkeit grenzt und jeder gewissenhaften Achtung vor den Rechten Anderer bar ist, für die Nachbarländer nicht ohne erhebliche Unzulräglichkriten sei; ni chtrbestowcnigrc aber erkennen wir an, daß die piemontesiscke Regierung vor Allem darüber Richter sei, welches innere Regime ihrem Lande am besten zieme. Aber eben so wie wir in di.ser Beziehung ihre Autonomie achten, eben so glauben wir uns nicht berechtigt, andern italienischen Staaten ein RegierungSsostem aufzudrängen und zu bestimmen, welcher Augenblick der gelegene sei, um jene Verbesserungen ein zuführen, deren diese« Svst.m fähig wäre. „Wie dem auch sein möge, da« große Argument, welches man gegen die päpstliche Verwaltung erhebt, besteht darin, daß sie sich nicht ohne fremde Hilfe erhalten könne. Hierauf erwidern wir einfach: Da« Cabinet de« Vatikan« ist bereit« in Vorver handlungen sowohl mit Oesterr.ick wie mit Frankreich ge treten, um die Räumung de« Kirchenstaate« herbeizuführrn, welche feit langer Zeit durch successive Verminderung der Oceu- pation-kruppen und durch allmähliche Reorganisation der päpstlichen Wehrkraft vorbereitet wurde „Oesterreich und Frankreich haben, indem sie dem durch die Revolution entsetzten Papste den Beistand ihrer Waffen liehen, einem großen Interesse der socialen Ordnung gedient. Di« zeit liche Herrschaft de« h. Vaters ist eine der Garantien für die freie Uebung seine« apostolischen Amte« und für die Unabhängig keit de« geistlichen Oderhaupte« der katholischen Welk. Dennoch wird an dem Tage, wo die päpstliche Regierung erklären wird, daß die Reorganisation ihrer Wehrkraft weit genug vorgeschritten sei, um allein den Anforderungen der Ordnung und inner» Si cherheit zu genügen, d»r Kaiser, unser hoher Herr, glücklich sein, seine Truppen zurückziehen zu können, denn er wird in diesem Resultat «in n.ue« Unterpfand der väterlichen Sorgfalt sehen, welche der h. Vater in gleicher Weise der Verbesserung aller Lheile der öffentlichen Verwaltung widmen wird. „Verhehlen wir un« übrigens nicht, daß die Schwierigkeiten, auf welche die päpstliche Regierung bei der Erfüllung dieser Auf gab« stößt, weit weniger aus dem Innern, al« von den revo lutionären Elementen, von dem Einflüsse und der Wühlerei her rühren, die fortwährend von der Fremde her geübt wird. Um auf diesem Boden schnelle und glückliche Resultate hoffen zu kön nen, ist, ich wiederhole e«, Nichts unerläßlicher, al« auf Piemont zu wirken, damit e« die Unabhängigkeit anderer italienischer Staaten eben so achte, wie die seinige durch sie und un«, inner halb der Grenzen, welche die Verträge ihr vorgezeichnet haben, geachtet wird. „Erst wenn diese« Resultat erzielt sein wirb, können sowohl die päpstliche al« die andern italienischen Re. ier ingen sich in wirk samer Weise mit Einführung drr Verbessr. ungen beschäftigen, welche ihre inne,« Verwaltung erheischt. Dann werden auch die wohlmeinenden Rakhschläge Oesterreichs in dieser Richtung nicht fehlen, welche« mehr al« jede andere Macht am Wohlsein und an drr Blüthe der Halbinsel interessirt ist. „Ich beauftrag« Ew. Cre., diese Betrachtungen der «rleuch- tetrn Auflassung de« britischen Cabinet« zu unterdiriten. Wir sind zu sehr von der ungeheuren Verantwortlichkeit durchdrungen, dir vor Gott und den Menschen auf Jenen lasten würde, die ohne berechtigten Grund den Frieden von Europa stören würden, um nicht den höchsten Werth darauf zu lege», daß «in« befreun det« und verbündete Macht, wie Grvßbritannicn, von unsrer fried lichen Gesinnung vollkommen überzcugt sei. „Oesterreich denkt an keinen feindlichen Plan gegen Piemtznt. Trotz drr gerechten Beschwerden, die e« geltend zu machen hätte, wird e« sich jeder aggressiven Handlung enthalten, insolemge al« die sardinisch« Regierung ihrer^eit« di« Unverletzlichkeit de« kaiser lichen Gebiet« und de« Gebiet« seiner Alllirten achtrn wird. „Der Kaiser, unser erhabener Herr — E«. Erc. ist auto- risirt, dies« Zusicherung tem Lsrd Malmesbury zu geben — wird