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Dresdner Journal : 10.03.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185903105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-03
- Tag 1859-03-10
-
Monat
1859-03
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 10.03.1859
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, Ad«i>rr*r»toprris»: -iGtsso«,- LrUr.10^ i- . 1 VMTi 1 ., ro., „ ., ( teoN.Uicd i» » > »» i » Kxr. l »inialoa «uminae»» 1 -lss». sw LooUm-o <eitt ?c»»r- noä r»»«wp«liu- »cdl»U diuen. »»stratttrprrtst: PHr ärn L»<u» «l»«r -riyalteo«» 1 >'««. v»t«r ' <U« r»U«: 2 bl<xr. /> Esfttzektmi wir x»»o»bia» <t«r Sana- anü k,i«er»pa, " ' >i^»<i» tue äen sul^eock«» DreMerMllrM. Verantwortlicher Redakteur: I- G. Hartmann. Nnsiratriauaatzme »uiomlltt«: s',. , s'ommiiiiaoli «l-» Oe«»6ner üoneaaia; >t. tlv»»i», trito»»: Iln«i>e»m» Vuai.1»; L»rUo: 6»oeiv»'»ck« Ituobb., liirru«»»» ltueoaui Leem-n: praodkuel ». >l.: .ti». »»N'wke lt>ici>b»n>tl.; 8»»vov,r: bt»»i.r»ie»r»»'» kiu- rona; Löl»: ^e»»>» r»eia: v. I.iiMineill.» (28, rue 8«» bnn» snliur-kr»^: k'». lLnnriyU'» 8uLki»»ir<Huug. kjerauogebrr: Könixl. Lrv«ckitlou ä«i 0re,än«e Collin«!,, Ore-nen, b!»eie»,tr«!,,« Xe. 7. Amtlicher Theil. Dr«4d<», 22. Februar. Se. Königlich« Majestät habn, dem Bretschaeider uad Oelschläger Gottlob Wag- »,» zu Lri-aig in Anerkennung seiner treuen Dienst- leistnng d«i he» Besitzer der Niedermühle zu 8ei«nig, ÜtzUnan« und dessen Later, auf Anlaß seine« am 20. diese« Monat« stattgrfuudenen LOjährigen Dirnst- judUäu»«, die zu» Lerdieastorden gehörig» silberne Me- dail« z» verleihen geruht. Nichlamllicher Theil. Netrrstcht. Teltfirsphisch« Rachrichte«. Z^1«>Ascha«. (Oesterreichisch» Zeitung. — Franks. Postzeitung. — Reue Prruß. Ztg. — Eonstikutionnel. — Journal de« D-bat«. — Gazette de France. — Patrie. — Payt. — La Presse.) Latzltßtschtchre. Dre«den. Staat-Minister v. Behr. — Wien: Lord Eowley Feldzeugmeister». Augustin j-, Berlin: Vom Landtage. — Altenburg: Finanz rach Wagner s-. — Frankfurt: Verschönerungen. — Itzehoe: Lorberathung über die Verfassung«. aagelegenhrit. — Pari«: Diplomatische«. Brief de« Kaiser«. Vermischte«. — Rom: Abessinischer Prinz angekommen. Not» «egen de« Abzug« der fremden Truppen. — Florenz: Neuer englischer Gesandte. — Turin: Gladstone. Zweite« Anlehen. Garnison« »echset. — Neapel: Befinden de« König«. — London: Reformmerting. — Konstantinopel: Nn»r Finanzmintstrr. Gesandter für Pari«. Grnntunugeu, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Drettz»er Rachrichte«. (Stadträthliche Bekanntma chungen.) Telegraphische Nachrichten. Wie», Mittwoch, S März. DaS gestrige Lteudtlart der amtliche« „Wiener Zeitung" ent- hält ,i»e autführltchr RechtSdeductiov für die voll ständige Aufrechterhaltung der österreichischen Spe- ri»l»«rtr1ge mit de« italienischen Staaten. Die SpretalvertrLge mit Toscana, Parma und Mo de««, heißt es, beruhe« auf wechselseitigen Sou- »ert»etätsrichte«, fi»d durch Oesterreichs eventuelle Sestußatteechte a« diese« Staate« begründet »nd Wlhurw OrstrrreßchK rigrWe« italioulfchlu Westtzstaud. Di« Zusatzattikrl z» de« Vertrage mit Neapel, »olch« »1« Gleichheit der Reaieruugsprincipien 1« Reapel uud t« Oesterreichs italienische« Besitzt!«- gen betreffe», Pud tatsächlich autiquirt und k»«n- -r» «llerdiugs vo« de» Contrahente« aufgegebe« meedeu. Auf die Kroge: Solche« ist der Zweck, der hinter dieser Agitation gegen die österreichisch italienischen Verträge verborge» liege« dürfte? antwortet der Ar tikek: „Der Plan der Vertreibung Oesterreich« an der lombardische« Eben« eristirt noch und bildet den ganze« I«halt der Politik de« Eabinet« vo« Turin. Seil aber seine v«rchführ«»g auf geradem Wege nicht möglich, so sucht »an auf eine« Umwege znm Ziele zu komme«. Vieser Umweg ist die sogenannte ttalimtisch« Krage, ««gelangt nach verschiedenen Irr fahrt»« «munohr «nf dem Bode« der österreichisch, italienische« ALtanzverträge. Unter dem Vorwande, daß dies« Vertrag« Oesterreich einen «»berechtigten Einfluß auf di« Verhältnisse Italien» einraumen, wird die A«fheb«»g derselbe« »erlangt und dabei die Miene gemacht, al» handle e« sich hierbei gar nicht um eine Gefährdung seine» Besitze- in Italien." »er Echlnß de« Artikel« lautet: „Oesterreich verthetdigt in diese« Verträge« noch mehr, al» blo« sei« »echt und seine« Besitz; e« tritt damit für die Grundlage der Selbstständigkeit «nd Freiheit der »«ropätsche« Staatrnfamilie und für die Civtlisation der Welt, die »h«e diese« Grundstein de« Völkerrecht» nicht möglich ist, in die Schranken Um diese Kahne, die wir ausstecken, können wir nicht allein stehen; und «en« auch? — wir verlassen sie nicht!" Berlin, Mittwoch S. März Nachmittags. Im Abgeordnetenhaus« machte heute, nach einer vorausgegangeveu Ansprache des Ministerpräsiden ten Fürsten Hohrnzollrr«, der Kiuauzmivister v. Patow folgende Eröffnung: Erst seit Begiuu dieses Monats hätten bedeutende Pferdeankäufe stattgefunde«, «rlche auf eine beträchtliche Bu-kuhr von Pferde« schließen ließen. Die Regierung habe daher bei alle« Zollvrrrinsstaaten einen An trag auf Erlaß eines allgemeinen Pferdeausfubr- Verbots gestellt. Alle Regierungen des Zollvereins hätte« ihre Zustimmung dazu gegeben. Nur die Erklärung vo« Luxemburg stehe noch M rrwartru. Morgen werde das Verbot au allen Grenzen drS Zollvereins in Kraft treten Hierauf ergriff der Minister de» Auswär tige«, v. Schleinitz, da» Wart uud äußert« sich wie folgt: Inmitten aller sonstigen Aufregung habe die preußische Volksvertretung eia« Hal tung bewahrt, die den Dank der Regierung und de« Landes verdiene. Dieselbe sei eia beredtes Zeugin- für deren politische« Lact, et« theures Pfand des Vertrauens für die Regierung. Jetzt sei der Augenblick gekommen, tu allgemeinen Züge« die Haltung der Regierung darzulegen. Di« Krtegsbesorgniffe beruhte« nicht auf etozel- aen scharf ausgeprägten Fragen, sondern auf tiefer Verstimmung zwischen einzelnen Staaten. Die Regierung sei keine« Augenblick zweifelhaft, de« Verträgen gebührende Achtung zu verschaffen, und werde dieses Ziel mit allen Mitteln an streben. — In der günstigen Lage, nach beiden Seiten hin mit voller Unbefangenheit auftreten zu können, habe sie ihre Bemühungen mit denen de» befreundeten Eng land vereinigt. Die bisher nur mäßige Hoffnung auf Erfolg habe sich in den letzten Tagen gesteigert. La bei sei die Regierung, nie ihre» deutschen Berufe» ver gessend, sich stets bewußt geblieben, daß ihr« Politik eine nationale sein müsse. Jedes nationale Interesse, die Unabhängigkeit und Ehre des gemeinsamen Vater- lande« finde in Preußen warme Vertretung. Kür diese höchste« Güter sei das Gewicht der ganzen Kraft des Staate- eiuzusetzen. So auf Ausgleichung der be stehenden Differenzen bedacht, wisse -ch dir Regierung i« »oller U«bereinstimm«»g mit dem Laude und deffen Vertretung. I« diese« Bewußtsein könne fie ruhig der Zukunft entgegensetzen Was auch kommen möge, es werde das alte Preuße« finden, den Weg verfol gend, den die göttliche Vorsehung mit sichtbarer Hand ihm angewiesen habe. Diese hier nur in sehr f kurzem! Resume wieder- stegebene Rede des Ministers wurde von der Ver sammlung, besonders bei der wiederholten Erwäh- «una des deutschen Standpunktes, mit lebhaftem Beifall. Der Präsident Graf Schwerin sprach unter starker Betonung des deutsch-nationalen Mo- meutes dir Beistimmung drS Hause« aus, und das ganze Haus erhob sich zum Zeichen der Zustim mung. London, Dienstag, 8. März, Nacht». In der ehen beendigten Sitzung des Unterhauses äußerte der UnterstaatSsecretär dcs Auswärtigen, Fihgerald, sein Bedauern über die Anwerbung österreichischer Deserteure für die sardinische Armee und fügte hinzu, die Regierung habe Sardinien die Vermei- düng jeder Veranlassung zum Kriedensbruche drin gend aaempfoblen. Die Debatte über die portu giefische Angelegenheit (die Wegnahme des „Char les et Georges" betreffend) wurde, nachdem die Re gierung starke Angriffe deshalb erfahren hatte, ausgesetzt. Im Oberbaus» zog Lord Wodehousr seine, einen Angriff auf dir Regierung wegen derselben Ange legenheit bezweckende Motion wiederum zurück. Dresden, 9. März. Die „Oesterreichische Zeitung" hebt hervor, daß durch den bekannten Artikel des „Moniteur" Vir Frage, welche seit zwei Monaten Europa bewegt, in rin neues Stadium getreten ist. Ganz Europa werde dieser neuen Kundgebung mit Erstaunen folgen. Im Allgemeinen habe der schroff,, ja beinahe keifende Ton, die harten Ausdrücke und das Mxntorwesen des Artikels verletzt. Die Einen fände«, daß der „Moniteur" schon oft zu beruhigen gestrebt, und daß hinterher »ine halbofficielle Demonstration schnell der Frirdensvrrstcherung die Spitze abbrach ; sie seien gegen eine Erklärung im französischen Amtsblatte mißtrauisch geworder,. Die Andern fänden in dem Ungewöhnlichen der Form, in der Ausführlichkeit über di» Tendenzen de- Kaisers der Franzosen und in bem Dementi, welche« den Nachrichten von übermäßigen Rüstungen, dir Frank reich macht, gegeben wird, genügenden Grund zu glauben, daß es diesmal vollkommen ernst gemeint sei, während di» Dritten eben jene Tendenzen ein wenig nebelig um hüllt «nd da« in Abredestellen der Rüstungen allen falls sonderbar fänden. ,,Einstweilen halten wir un gern an die letzten Sätze", sagt di, „Oester. Ztg", „die uns einerseits auf das diplomatische Feld, das kein blutiges ist, Hinweisen, andrerseits vom Ausgang der Ver handlungen die Befestigung des Frieden» hoffen lassen. Wir find gern geneigt, die ganze Demonstration als eine friedliche, und die Energie der Redeweise al« ein Motiv der Bekräftigung derselben anzusehen. Wir wollen gern glauben, daß wir uns bisher getäuscht und Wind mühle» nicht blos für Ritter, sondern auch für Kanonen und Infanterie angesehen haben; aber nicht eine einzeln stehende Kundgebung, nicht ein bloses Negiren können uns dazu veranlassen, Alle«, was sich seit acht Wochen zugetragen, als unbedeutend und überschätzt zu erklären und zu bekennen, daß wir bisher in „Einbildung, Lüge und Wahnsinn" versunken waren. Ein Factum beweist Nicht«, am allerwenigsten, wenn diese« Factum au- schwarzen Lettern auf weißem Papiere gedruckt zusam mengesetzt ist. Das Zeichen dec Wahrheit und Wahr haftigkeit Dessen, was der französische „Moniteur" sagt, wird eben darin liegen, daß diese Erscheinung keine ein zeln stehende verbleibe. Werden ihr andere Thatsachen aus dem Fuße folgen, wird sie von andern Phänomenen begleitet sein, welch, auf di, Friedensliebe der französischen Regierung, auf da« Streben, ihn zu erhalten, zeigen; so wollen wir au« Rücksichten der Friedensliebe un reuig bezeigen und die Situation al« geheilt anerkennen." (Vielleicht hat dasWiener Blattin dem von un« gestern mit« gethtztlten Telegramm rin solche« „andere« Phänomen" berevs gefunden. D. Red ) Für letzt müsse man jedoch Act nehmen von dem Bekenntnisse »ine« Defenfivdünd- nisse« zwischen Frankreich und Sardinien Jedermann werde erkennen, daß, insolange ein solche« bestehen darf, ein, Auflösung ähnlicher Vereinbarungen zwischen Oester reich und andern Nachbarstaaten nicht gefordert werden könne. In so lange man das Dasein, aber nicht den Inhalt dieser Eonvenlion kenne, sei e« „absurd", von der Revision der österreichisch-italienischen Verträge zu sprechen. Die „Franks. Postzeitung" meint, dir größte Gefahr der jetzigen Situation liege darin, wenn wir Deutsch, un« einer sorglosen Sicherheit hingeben, schönen Worten zu viel Glauben schenken, auf da- Gelingen unternommener Bermiltelung-versuche zwischen den zu nächst in Zwiespalt befindlichen Mächten allzu unbedingt rechnen wollten. „Wir ehren und achten solche Ver- mittelungsversuche, weil sie ernstlich gemeint sind", sagt sie, „und die Erhaltung eines für die ganze Welt so unschätzbaren Gutes, wie der Friede es ist, sie an sich schon vollkommen rechtfertigt. Aber wir vergessen auch nicht, wie schwer e« ist, da zu vermitteln, wo von der einen Seile die Principien in Frage gestellt werden, auf deren unqeschwächter Aufrechthaltunq allein jede staatliche und sociale Existenz beruht." Wie wenig Bürgschaft aber blose allgemeine Versicherungen von Friedensliebe und der Ausdruck der Hoffnung, daß der Friede erhalten bleiben werde, zu gewähren vermögen, werde wohl Jeder mann einsehen. Die Thatsachen von heule hätten zu oft schon die Worte von gestern widerlegt. Im Hinter PolizeilicheS aus Rew -Aork. (Aus ber Rew-Porker Sriminal-Seitung vom 18. Frbr. I8üS ) Haben wir in früher» Artikeln da- Sicherheitsgefühl der verbrecherischen Lauben dieser Stadt al- den Hauptgrund ihrer immer wiedrrholteu ruchlosen Thaien hingestellr, und habe» wir die- Sicherheit-gefühl auf Garantien, welche da niedere Treiben der Politik leistet, gestützt, so liegt un- jetzt ,i« Beispiel vor, da« diese verschiedenen Behauptungen in »er überzeugendsten Weise unterstützt. Einig« Polizisten, welche an einem Abend» »origer Woche dir HauptprU-ader der Stadt, den Broadway, patrouilliren, höre» Pist»le«schüff« falle«, und rasch dem Ort» ^laufend, »»her »er Schall gedrungen, finden sie mehrere Männer, die stch vor de» Wirth-haus« des bekannten Wm. Allen unter Lebeu-gefahr der vorübergehenden im Schießen mit ihrer g«. »ähnlichen Taschen batten«, de« Revolver, üben. Die Be- «Men, für diesmal »er politischen Bedeutung des Wirthe-, der i« »er letzten Campagne sein Hau« zum Hauptquartier »er Sickelsfraetion hinge-eben, nicht eingedenk, wagten leise »osßeilunge» zu machen; der Bruder de« Allen jedoch kümmerte stch nicht darum, und dreist bi- in di« Mül« »e« Ldoadmatz »arlrttrnd, rutlud er noch einmal, den Polizisten zu» Trotz, ßi«r Waffe, zu gleiche, Zeit dies, Demonftnriion mit eüügrrr sü, dt» BeauUe« nicht «den schmeichelhaften Be- mettuw-«» würzend. Da- Blut dm Schutzengel »er Stadt pmGH d«rch Letztere- natürlich mehr in Wallung, als Mrrch »tz de» fmedlich^ Bürger drohend« Gefahr. John Allen tmmd« am Kroge« gefaßt, um ih« de» Station-Haus« zuzu führen. L«Wt hart» man stch jedoch seiner versichert und ßütg, «» da- Gefängpiß z« ttr eiche«, a« seine- Bruder- Hause vorbei, al- Letzterer, den Revolver in der Faust, einen Au-fall auf den Feind wagte, diesen durch mehrere zweckdien liche Hiebe in die Flucht schlug und den Gefangenen befreite. Dann wurde die Thür jugeworfen und John und William Allen waren in der Mitte ihrer Freunde. So leicht war dir Sache jedoch nicht abqethan. Die Poli- zisten, etwa« verdutzt, hielten, dem Hause sich nähernd, eine Berathung. Al- fie noch so dastanden, wurde abermals die Thür der Beste geöffnet. John Allen, mit einem neugeladenen Revolver versehen, erschien aul der Schwelle und allen O'Flaherty'S und O'Donohue'- fluchend, spie seine Batterie noch einmal einen Kugelregen auf da- berathende Paar hinab. Jetzt brach auch den schützenden Panick« die Gevuld. Dir Waffen werden gezogen, e« blitz», e« knallt, und John Allen, im Schenkel verwundet, zieht stch, vor Wuih schäumend, zurück. Bo« Siege-gefühl durchdrungen, wollen jetzt die Polizisten ihren Triumph noch erhöhen. Sie pochen mit ihren Knitteln um Hilfe, und e« erscheint ein Peioion der achten Ward, um den Kampf mit ihnen zu »Hellen. Man nähert sich der Festung und rrrogno-cirt durch die halb offenen Fensterladen da« Terrain. Drinnen fleht e« garstig au». John Allen hat eine üble Wunde, au« der da« Blut in Ströme« stießt. Um ihn her schaarrn stch «in Dutzend Ge selle«, mit dem Revolver in der Hand, All« anscheinend höchst outgeregt übe, die schändliche Aewaltcha«, die ihrem Kameraden zugefügt. Man klopft, der ältere Allen sagt mir sehr viel- sagender Geber»«, baß man wohl herrinkommen rürf«, jrboch dabei durch««- auf eign« Gefahr handle. Dir Beschützer »er Stadt hielten abermal« Rath. Sie sahen di« Revolver und bi» von Wein gerölhete», aufgeregten Gefichier. Die Pflicht spricht auf der einen, dir Gefahr auf der andern Seite. Endlich, nachdem Alle« mpoßmi, zisht bi« Polizei stch zurück und wanet mit weitern Schritten, bis sich die Verhältnisse günstiger für sie gestalten. Die- ist ein kurzer, aber wahrer Umriß de- Sachver halte-. Inmitten einer „christlichen" Stadt, in einer ihrer belebtesten Arterien, innerhalb Pistolenfchußweite von zwei Station-Häusern, an beiden Seiten begrenzt von den Woh nungen friedlicher Bürger und reichen Waarenlagern, sehen wir eine förmliche Schlacht geliefert, in welcher eine Handvoll rabiater Wüstlinge den Sieg davonträgl, weil die SicherhritSbeamttn flch vor ihnen fürchten. Aber we-halb diese Furcht? Weil die Polizei wußte, daß diese Wüstlinge den Vorsatz der Veriheidigung bi- auf da- Aeußerste auSfüh- ren würden, und bei Allem, waS au- dem Verlaufe de- Handgemenge- entstehen konnte, sie, die Polizei, dafür ver antwortlich gehalten werden würde, statt daß die Gesetzes übertreter der Arm der Gerechtigkeit träfe. Wofür haben denn die Allen- ihren „Einfluß" und ihr Geld behufS der Erwählung diese- oder jene- Richter-, diese« Sheriff«, diese- BUnde-repräfenlanten u. s. w. geopfert, wenn sie dafür nicht gewisse Privilegien beanspruchen dürfen, die minder hervor ragenden Bürgern versagt sind? WeShalb sieben sie auf brüderlichem Fuße mit allen hohen Beamten, wenn fie die- gegenseiiige freundschaftliche Gefühl nicht zu Zeilen, wo eine gerichtlich« Dranqsalirung nicht zu vermeiden ist, au-beuien können? Wie könnte e- ihnen einiallen, in Primärwahlen Faust und Stimme geltend zu machen, und wa« sollte sie ver. anlassen, di« Woche vor der Eiöffnung de- Stimmkaften« „offen Hau«" zu halten, wenn ihnen dafür nicht «ete illaneöe in der Wahl ihre« Berufe«, in der Führung ihre« Geschäf»,«, in ihren Belustigungen und ihren Ercentricitäten ringeräumi würde? Und glaubt man, daß diese Allen- ver- einzelt dastehen, daß fie allein ba« Borrecht genießen, den arund» bleibe die Gefahr doch, nur für jetzt sei sie dahin gedrängt. Wenn da« augenblickliche Zuwarten nur Sache der Berechnung wäre, um den einen Theil der zu er wartenden Gegner einzuschläfern, den andern vollend« „mürbe zu machen" durch einen Zustand peinlicher Un gewißheit, der weder Krieg noch Friede ist, alle Lasten des ersten auferlegt, ohne den letzter» zu gewähr leisten ; wo seien die Garantien gegen die Unzu lässigkeit einer solchen Annahme? Worte böten sie uns nicht, so lange die bewahrheitenden Tkaten fehlten. „Ganz Deutschland — heißt es in dem Artikel zum Schluß — will ernstlich den Frieden, aber nur »inen wahren, auf Achtung der Verträge al« die erste Maxime des Völkerrecht« gegründeten Frieden, weil sein» höchsten Jntetessen an diesen geknüpft sind Schon seine Föve- rativverfassung ist Bürge dafür, daß es nie ohne Noch aggressiv gegen seine Nachbarn vorschreiten wird. Kei ner von diesen kann an der Aufrichtigkeit dieses unser« Wunsches und Streben» im Ernste zweifeln. Ader eben so wenig können wir einen faulen Frieden wollen, der unS noch gründlicher ruiniren würde, als der Krieg selbst, und uns schon von vorn herein deS größten Theile« der Mittel berauben würde, um einen Krieg auch nur zur Abwehr mit Aussicht auf Erfolg führen zu können. Ein Friede aber auf solcher Grundlage, daß dem jeweiligen Willen und Belieben eine« einzigen Gliedes in der euro päischen Staatenfamilie alle andern wohl oder übel immer sich fügen müßten, daß nur Einer den Ton angäbe, alle Andern aber stet« nach dessen Pfeife zu tanzen hätten, wäre auf die Dauer unmöglich haltbar; er wäre inner lich durch und durch faul, und da« gerechte Selbstgefühl de« gesammten deutschen Volke« würde mit Entrüstung Diejenigen von sich weisen, die ikm eine solche Lage be reiten möchten. Zur Sicherung eine« wahren Frieden ist aber unerläßlich, daß wir, mannhaft und treu zusam menstehend, Alle zusammen durch da« Organ unsrer im Bunde vereinten Regierungen unser» festen Willen dazu entschlossen kund thun, und auch durch die Thal zeigen, daß wir bereit sind, unser» Worten Achtung und Gel tung zu verschaffen. 8i vi» pnce-m, ;»sra bellum Ein tracht wacht stark, und den Muthigen hat noch selten da- Glück im Stich gelassen, zumal wenn dem Muthe da- Bewußtsein zur Seite steht, für eine gerechte Sache zu kämpfen." Ju Bezug auf die Mission Lord Eowley's äußert sich die „Neue Preußische Zeitung" — in Uebee- rinstimmung mit den von uns gestern ausgesprochenen Ansichten — beute in folgender Weise: „Wenn über den Erfolg Lord Eowley's in Wien auch noch nicht» Nähere« verlautet, so wird un- doch von zuverläßiger Seite witqetbeilt, daß es dem britischen Staatsmann ge lungen ist, einen Boden zu gewinnen für die diplomati schen Unterhandlungen, welch, demnächst gepflogen wer den sollen. Zwar steht noch nicht fest, wann und wo diese Verhandlungen stattfinden werden, doch ist bereit» von allen Seiten ausgesprochen worden, daß man geneigt dazu sei." Vermulhlich werde es also zu einer Eon- ferenz wegen der italienischen Angelegenheiten kommen, wobei die „N. Pr. Ztg." den dringenden Wunsch auS- spricht, daß dieselbe nicht in Pari« gehalten werde, son dern in Berlin oder London stattfinden möge, und daß auf dieser Eonferenz namentlich „die zunächst undethei- ligten Mächte Preußen, England und Rußland" entschie den und fest zusammenhalten möchten; ihrer gemein samen Action und ihren gemeinsamen Forderungen ge genüber würde Frankreich sich doch besinnen, die Ruht Europa» zu stören. Auch die hervorragendsten französischen Zeitungen haben sich nun über den bekannten „Moniteur" - Artikel ausgesprochen. Den telegraphisch signalisirten Artikel de» „Eonsti- tutionnel" haben wir noch zu erwarten Der Haupt inhalt desselben ist nach einem Telegramm der „Kölner Ztg." folgender: Der Artikel de» „Moniteur", sagt der „Eonstitutionnel", sei verschieden ausqelegt worden. Während Die, welche die Erhaltung des Frieden» fürch teten, darin einen Rückzug erblickten, fänden die Freunde des Friedens um jeden Preis seine Sprache nicht be ruhigend genug. Die Politik de« Kaiser« habe sich nicht SicherheiiSbeamten Furcht einflößen zu können, so irrt man stch, denn e« giebt deren unzählige m den Besitzern der Spiel höllen und Freudenhäuser, in Wirihen, Lotteriehändlern und RunnerS — unzählige, und sie find e«, welche die Wahlen beherrschen und dieselbe» nach ihrem Willen lenken, wenn nicht hin und wieder rin Funke von Selbstgefühl in dem Volke erwacht und eS mahnt, massenweise flch an den Sllmmkasten zu begeben, um seinen Willen zu verkünden. Wir haben da- zeitweilige Ende oben beschriebenen Vor fall- noch nicht gemeldet. Morgen- sieben Ubr, a>S die Polizei glaubte, daß die weinerhitzlen Köpfe Ruhe gesucht, wagte sie sich noch einmal an die Burg der Allen- und ver- bafleie den äliern der Brüder. Jeder arme Wicht, der snc sechs Pence Brod gestohlen, um seinen Hunger zu stillen, jeder friedliche Deutsche, der flch gegen eine städtische Ordon- nanz vergangen, jever wüste Irländer, der sich berechtigt qe- glaubt, seiner bessern Ehehälfte Einige auizuzäblen, würde sofort in die Zellen deS Gefängnisse» gebracht worden sein. William Allen aber wurde mit freundlichem Kopfnicken ent lassen, um gelegentlich mit Jemandem, der stch zu der gericht lichen Farce verstehen möchte, Bürgschaft dafür zu geben, daß er ein Gleiche» nicht wieder thue, zurückzukehren. Einer der Polizisten wagte daraus den Antrag, daß ein Haftbefehl gegen den jünger« Allen ausgestellt werde, da er doch der Urheber diese- Schattenbild«- au- dem metropolitanischen Leben sei, aber der Richt,« meint«, e« sei nicht nülhig, da derselbe schon in ter erhaltenen Wunde eine genügende Strafe für sein rrcentrische- Auftreten erkalten habe. E.a Eommentar ist hier unnöihig, denn e» könnte nur eine Wiederholung Deffen sein, wa- wir vorhin sagten.
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