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Dresdner Journal : 01.03.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185903018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-03
- Tag 1859-03-01
-
Monat
1859-03
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 01.03.1859
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1V4 Regierung dadurch nicht eine Mehreinnahm, für dl, Staatskassen beabsichtige. Zunächst soll ein, allgemein, Gebäudesteuer im ganzen Staate eingeführt werden, welche indessen in weit milderer Form auftrete, al« die früher von dem Hause in dieser Beziehung abgelehnte Borlage. Edenso seien dei den Entwürfen wegen Veranlagung der bisher befreiten Grundstücke und wegen Entschädigung die frühern Wünscht de« Haus,« berücksichtigt und mildere Formen hrrbeigeführt worden. So werde vorg,schlagen, den mit desondern Rechtttiteln versehenen Grundstöcken den zwanzigfachen Betrag der Entschädigung zu gewäh ren; alle übrigen befreiten Grundstücke sollen der neuen Steuer ohne Entschädigung übernehmen können, und bei zwei Drittheilen soll der 13Hsache Betrag (in unsrer Depesche stand irrthümlich der 33Hfach«) gezahlt werden. In den beiden westlichen Provinzen belaufe sich dir Grundsteuer dem wirklichen Reinertrag gegenüber nur auf 8^b und ein ähnliche« Verhältniß bestehe in den Provinzen Schlesien und Sachsen, in den übrigen Pro vinzen schwank, die Grundsteuer zwischen 5 und 69b de« Reinerträge«. In den erstgenannten Provinzen soll zur Ausgleichung die Steuer um 109b ermäßigt, in den letz tem um 209b erhöht werden Der Eintritt der Er mäßigung in Schlesien und Sachsen habe unverkennbare Schwierigkeiten, r« solle daher den dortigen Grundbesitzern da« Recht eingeräumt werden, nachzuwrtsen, daß dir auf ihren Grundstücken haftende Steuer 109b übersteige und in diesem Falle der überschießende Betrag adgeseht wer den, diese Begünstigung ist übrigen« auch den andern Provinzen Vorbehalten. Dir Regierung wünscht vor Allem dir grsetzliche Anerkennung brr Nothwendigkeit der Steuer, sie glaube aber, daß die Ausführung der Vorschläge von deo weitern Entwickelung der Verhältnisse abhängig zu machen sei. Der Minister schließt: „ E« werden die Gründe, au« denen die Regierung ihre Ansicht geschöpft hat, vorgelegt werden; sollte diese« Material nicht für genügend erachtet werden, so muß e« darauf ankommen, ob da« Hau« der SlaatSregierung da« Vertrauen schen ken will, daß sie bemüht gewesen, die angemessensten Vor schläge zu machen. Betrachtet man den großen Umfang, den die Ungleichheit der Grundsteuer in diesem Augen blicke noch hat, so muß man es al« einen großen Ge winn betrachten, daß dir Verschiedenheit sich durch die Borlagen auf einen ganz kleinen Umfang beschränkt. Die finanziellen Folgen der Vorschläge sind diese: Die Gebäudesteuer wird voraussichtlich einen Ertrag von 570,000 Thlr., die Besteuerung der bisher befreiten Grundstücke einen Ertrag von 720,000 Thlr. ergeben. Der Staat erzielt daraus keine Mehreinnahme, da die letzte Summe während 20 Jahren zur Amortisation der Entschädigungen verwendet werden soll; der Mehrertrag der Gebäudesteuer, der allerdings in dir Slaat«kaffe fließt, wird dadurch wieder beseitigt, daß die Erhöhung der Steuer in den östlichen Provinzen nicht sofort zur Aus führung gebracht werden kann. Dies, meine Herren! wäre die inhaltfchwere Vorlage, die die Regierung Ihnen heute macht. Die Regierung kann sich die Bedenken, welche diesen Gesetzentwürfen entgegengesetzt werden kön nen, keinen Augenblick verhehlen; sie glaubt Ihnen gegen über aber auSsprechen zu müssen, daß sie die Lösung der Grundstruerfrage al« eine unerläßliche betrachtet, die von Jahr zu Jahr immer von Neuem wieder an Sie Her antreten wird." Die Vorlagen werden gegen den An trag de« Abg. v. Earlowitz, welcher die Wahl einer be- sondern Commission wünscht, der Finanzcommission über wiesen. — E« erfolgt darauf die Annahme de« Ge setze« wegen anderweiter Regulirung de- Amt«- und Aei- tungScautivn-wesrnS (Cauliyn«stellung in Staat-papie ren an Stelle de« bi-hrrigen baaren Capital«). — Bei den endlich folgenden Petitionsberathungen ruft die Pe tition de« Grafen Reichenbach um Einführung der ge heimen Abstimmung bei den Wahlen heftige Debat ten hervor. Die Commission empfiehlt Uederweisung an da« Ministerium, Herr v Rönne motivirte Tagesord nung. Der Minister des Innern erklärt: „Die Regie rung wird in der nächsten Session ein, wie ich hoffe, alle Mißbräuche ausschließendes Wahlgesetz vorlegen. Ich bitte Sie, für die Tagesordnung zu stimmen." Schliesslich wurde die einfache Tagesordnung bei Na mensaufruf mit 194 gegen 102 Stimmen verworfen, die motivirte mit großer Majorität angenommen Nächste Sitzung Montag. Stuttgart, 25. Februar- (Pztg.) Auch von Seiten der Abgeordneten des ritterschaftlichen Adels ist eine Adresse an den ständischen Ausschuß eingereicht wor den, welche „dem Rufe nach Bewaffnung Deutschland-" Ausdruck verleiht. Dieselbe lautet in ihrem Schlüsse: „Wir, die Unterzeichneten, als Abgeordnete der Ritter schaft berufen, die Interessen unser« Vaterlandes zu ver treten, hielten uns verpflichtet, in diesem ernsten Augen blick unsre Gesinnungen hiermit kundzugeben und den dringenden Wunsch auszusprechen, „„daß der Deutsche Bund und die einzelnen Regierungen, namentlich in den zunächst bedrohten südwrstdeutlchen Ländern, unverweilt die kräftigsten Maßregeln zum Schutze Deutschlands ergrei fen"". Wir bitten den ständischen Ausschuß, unser Ge such der. königl. StaatSregierung verlegen und dasselbe bestens unterstützen zu wollen." Gera, 26 Februar. Heut, Vormittag bald nach U12 Uhr traf die erste Lokomotive auf ihrer ersten Probefahrt von Zeitz hier ein. Kanonendonner be grüßte dieselbe; die benachbarten Gebäude waren mit Flaggen und der Eingang zum Bahnhofe war mit einer Ehrenpforte geschmückt. Zahllose Zuschauer hatten sich «ingrsunden, und man konnte es in den freudigen Blicken Aller lesen, mit welch' frohen Hoffnungen man diesen ersten Frühlingsboten einer neuen Aera für unsre Stadt und unser Land begrüßte. In kurzem werden dir Güter züge beginnen, und man hofft, daß noch vor der Oster- mrsse die ganze Bahn dem öffentlichen Verkehre über geben werden wird- § Arankfurt, 26. Februar. Der seinem wesent lichen Inhalte nach bereits erwähnte Bericht deS Finanz ausschusses der gesetzgebenden Versammlung über die den »tutu, eiigevtwe für 1859 betreffende Vorlage de« Senat« ist nach mehrer« Sitzungen vorgestern angenommen und dir Vorlage de« Senat« mit dem kleinen Deficit in der Weise corrigirt worden, daß sich nun »in kleiner Ueberschuß herautstellt. Es geschah die« durch rin« Erhöhung de« Voranschlag« mehrer Einnahme posten. Dir übliche« Wünsche über Gesetzgebung«- und Lerwaltungsangelegenheitrn sind unterblieben Soml wurden sie gewöhnlich mit den Beschlüssen über den »t»tu» «lugenti»« verbunden, allein nach dem neuen Braucht, di» bezüglichen Beralhungen am Beginn« und nicht mehr am Schluffe de« GesehgedungSjahrr« zu pflegen, mußten sie im vorliegenden Falle di« zu dem Ende de< Tesetz- grdungSjahre« aufgehoben werden Nur ein einziger außerordentlich» Beschluß wurde mit den Beschlüssen über den »tntu» ri>beotia« verbunden, welchen dir euro ¬ päisch« politische Situation veranlaßte Die Versamm lung erklärte hierbei — wie bereit« bekannt — dem Se nate, daß st» im Hinblicke auf die bedrohlichen interna tionalen Zustände bereit sei, jede« Opfer zu dringen, wel che« die Unabhängigkeit und Würde dr< deutschen Vater- la«brs, dir Unverletzlichkeit seine« Gebiete«, di« Einheit und Freiheit der Nation erfordere. Daß dieser Beschluß den Wünschen der gesammtrn Bevölkerung Frankfurt« entspricht, kann mir Bestimmtheit constatirt werden Frankfurt, 26 Februar. Nach dem officiellrn Be richte zeigt« in derBundeStagSsitzung vom 24. d. M. der königl. preußische Gesandte an, daß er unter einst weiliger Beauftragung mit Fortführung d» Geschäfte zu einer andern Bestimmung abberufen und daß der wirk liche Geheime Rath v. Usedom zum k. preußischen Bun- deStagsgesandtrn ernannt worden sei. Derselbe gab ferner, infolge de« BundeSbrschlusse« vom 45. April v. I., eine ausführliche Erklärung über dir von der Handrl-gesetz- gebung-commission zu Nürnberg bezüglich mehrer Be stimmungen der allgemeinen Wechselordnung gestellten Anträge zu Protokoll. E« erfolgten sodann Vorlagen von Stande«au«weisen mehr» BundeSconlingente und Anzeigen in Bezug auf Anschaffung von Prvviantvor- räthrn für eine BundeSfestung und deren Auffrischung durch die Garnisontruppen, wie über die Bereitstellung der Kleingewehrmunition in BundrSfestungen für Con- tingente der Reserve Infanterie-Division getroffenen Ein leitungen, und über die in einem Bundesstaate erfolgte Publikation de« BundeSbeschlusseS in Betreff de« Schutzes musikalischer dramatischer Werke gegen unbefugte Auf führung. Der Präsidialgesandte legte die RechnungS- ertracte bezüglich der verzinslich angelegten Bundesfonds für die zweite Hälfte de« abgewichenen Jahre« vor, und e« wurde auf Grund derselben dir Kassenverwaltung zur einnahmlichen Verrechnung der angefallenen ZinSerträg- nisse angewiesen. D» Ausschuß für Militärangelrgen- heiten zeigte da« Resultat eine« wegen einer Hypotheken forderung gegen da« BundeSärar al« Eigenthümer der verpfändeten Grundstücke anhängig gemachten Rechts streites und die in Aussicht stehende Befriedigung des Gläubiger- an; auf Vortrag de« nämlichen Ausschusses beschloß die Versammlung, die zur Erbauung eine« bom- bensichern Lazareths in der BundeSfestung Landau erfor derlichen Mittel durch Matricularumlage beizuschaffen. Der betreffende Ausschuß halte in der Sitzung vom 3. l. M Zwischenvortrag über ein von dem Anwalt des Grafen H. I. W. v. Bentinck überreichte« Gesuch um Mittheilung der Erklärung, welche von der großherzogl. oldenburgischen Regierung bezüglich der Beschwerde de« genannten Grafen in Betreff der Herrschaft Kniphausen am 9. September v. I zu Protokoll gegeben ivorden war, erstattet und sich gutachtlich dahin ausgesprochen, daß zur Zeit ein Bedürfniß zur Einholung weiterer Aufklärung und Aeußerung über gedachte Erklärung nicht bestehe und sonach jenem Gesuche nicht zu entsprechen sei. Bei der hierüber gepflogenen Abstimmung trat die Versammlung der Ansicht und dem Anträge de« Ausschusses bei. Itzehoe, 26. Februar. Ich habe in meinem jüngsten Berichte bereit- einige Andeutungen darüber mitgetheilt, wir und in welcher Art sich der vom Comite au-gearbeiketr VerfassungSvorlagedericht verhält, und füge heute als Nachtrag noch hinzu, daß in der Ul. Abtheilung desselben folgende Punkte eines Nähern und Eingehendem erörtert sind: „Erwägung, ob und in welcher Weise die Versammlung positive Vorschläge zu stellen habe?" DES sind positive Vorschläge zu machen. 2) Die Versammlung muß sich dagegen verwahren, daß sie den Verhandlungen zwischen der k. Regierung und dem Deutschen Bunde nicht vorgreifen könne. 3) Die allerhöchste Bekanntmachung vom 28. Januar 1852 ist der Versammlung als Grundlage für ihre Vorschläge gegeben, nicht von ihr gewählt. DeSfallsige Verwahrung. Der IV. Abschnitt behandelt folgende Hauptgegenstände. 1) Positive Vorschläge. 2) Selbstständigkeit und gleiche Berechtigung aller Theile der Monarchie ist der Haupt grundsatz der Bekanntmachung vom 28 Januar 1852. 3) WaS ist unter Selbstständigkeit und Gleichberechtigung der verschiedenen Theile der Monarchie zu verstehen? 4) Die Bildung eines repräsentativen GesammtorganS ist nicht anzurathen, sondern 5) eine Vertretung mit beschließender Befugniß den einzelnen Thcilen der Mo narchie für ihre gemeinschaftlichen Angelegenheiten ein- juräumen- Auch der Verkümmerung der durch k. Er klärung vom 6 December 1851 garantirten Bande der Herzogthümer Schleswig und Holstein ist ausführlich Erwähnung geschehen und in dieser Beziehung besonders auf die Schicksale der LandeSunivrrsität und aus die in Schleswig erfolgte Aufhebung aller mit den Bewohnern deS Herzogtums Holstein gemeinsamen Vereine, auch wenn dieselben durchaus keinen politischen Zweck verfol gen, als: Bibelgesellschaft, Gustav-Adolph-Verein, Kunst vereine, Geschickt«- und AlterthumSvereine, landwirth- schaftliche und Assecuranzverrine, hingedeutet und der im geraden Widerspruch mit der allerhöchsten Bekanntmachung vom 28 Januar 1852 in Schleswig geübte Sprachzwang an einer Menge der schlagendsten Beispiele nachgewirsrn. — Die heutige Sländesitzung währte sehr lange. Gegenstand der Verhandlung war die Schlußberathung wegen der Einführung de« Pfunde» zu 500 Grammen. Dir RegierungScommissare erklärten, daß dir Regierung wohl nicht ihre Zustimmung zum AuSschußderichte, wie er vorlirge, werde geben können, hauptsächlich wegen de« vom Abg. Lehmann gestellten Amendement«. Nach ge heimer Abstimmung wurde da« Amendement Lehmann'« angenommen, und e« ist sonach zweifelhaft, ob der AuS- schußberichk durchgeht. JerSbeck und Reinke beteiligten sich lebhaft an der Debatte. — Der zum ersten Male heute anwesende d'Aubert al« neugewählter Abgeordneter von Neustadt, wurde sofort in den Maikäfrrcomitä ge wählt. Auch auf Grund der gestern von Lehmann ge stellten Proposition wegen der vom Minister für Holstein eigenmächtig erlassenen Verordnungen wählte man heute einen ComitS. Gewählt wurden: Lehmann, Graf Holstein, Rötger, Preußer und Wyneken. Politische Adressen waren 48 ringeganqen. Part«, 26 Februar. Unter den Mitteilungen de« „Moniteur" ist wiederum wenig Bemerkenswert»«. Gestern füllte da« amtliche Blatt seine ganze erste Seit» mit dem Berichte der Commission zur Herstellung rin» gleichmäßigen musikalischen Stimmung. Heute meldet e« die am 23. in Marseille erfolgte Ankunft der Dampffregatte „Christophe Colomb" mit Truppen au« Algier am Bord, und dessen am 24. erfolgte Rückkehr nach letzterm Hafen, wohin ihm Tag« darauf di» Lrans- portdampf» „Mogador" und „Panama" folgten. Ferner findet man im heutigrü „Moniteur" di« Justificattons- »klärung de« Rechnungshof« üb» dir Staatsrech- nunqen von 1856, sowie mehrere Aktenstücke au« der unlängst dem Parlament mitgetheilt,n und auch in di« Zeitungen übergegangenen englischen diplomatischen Corre- spondenz wegen d» „Charles et George«"-Ange- kart«, 26. Februar (L. d A.-gH'-Lßr ,,OpGt««e" lrgenhrit — Nach einer offikiösen Notiz de« „Moniteur" meldet: England und Preußen Haden Oesterreich ver ¬ haben die Professoren der medirinischen Fakultät in Pari«, dir Mitglieder der mrdtcinischen Akademie und dir Präsidenten der wedieinischen Gesellschaften de« Lais» ihren Dank für di« »or einiger Zeit getroffene Maßregel, von den Doetorandrn de» Mrdtcin da« Baccalaure d» lettc« und da« beschränkte Baccalaurr d» »cieac« zu erlangen, ausgedrückt. — Während ein Correspondent de« „Nord" »vu unablässigen Rüstun gen, von der Anfertigung von 6 Millionen Patronen in Metz, der Absendung mehrer neuer Batterien au« dem dortigen Arsenal« nach Lyon und Marseille, dem Ankauf von 10,000 Pferden in den östlichen Provinzen, der Errichtung eine« großen Marinehospital« in Toulon und-der Vereinigung de« Brester Geschwader« mit dem de« vorgenannten Krirg«hafenS berichtet, will ein anderer Correspondent desselben Blatte« wissen, daß bereit« am 23 Februar an die Marseiller Militärbehörde der Befehl zur Einstellung aller Truppensendungen nach Civita- Vecchia ergangen sei (wonach also die lehtgemeldete Sen dung noch vor Eintreffen diese« Befehl« erfolgt sein müßte) und erblickt darin einen Vorboten der baldigen Räumung de« Kirchenstaats von französischen Truppen. — Von den Artikeln der neusten TageS- blätter sind zunächst zwei de« „PayS" und der „Patrie" über die Donaufürstenthümerfrage zu erwähnen Mittelung angedoten zur Beilegung d» Differenzen zwischen Frankreich und O^erreich. Nach b» französischen Aaiserrede könne di« italienische Frag, nicht untntzrückt «erden Der Coaflict sei uuv»methiich, wenn Oesterreich die Dt«russiou verweigert. Diese dürfe nicht auf die Occ« pation de« Kirchenstaat,« beschränkt, sondern müsse auf di, Uedelstände ganz Italien« und deren Abhilfe aus gedehnt werden Oesterreich antwort»» beiden Mächten dankend für ihren guten Willen, wünsch, aber kein» Ber mittler, sondern Alliirt»; es wolle Bündnißvorschläge, statt Vermittelung, unterlass, daher di, Di«rusflon al« vrr- mittelungSbasi«. Die „Opinione" sagt: man verfichert, England und Preußen wollen keine Bündnißvrrpflichlung mit Oesterreich, selbst fall« Wien die Vermtttelung«bllsi« annähm, und Pari« zurückweise. Lord Cowley'S Mission bezwecke, Oesterreich die Annahme der Vermittelung an zuempfehlen, ohne Bündnißbedingung. Au« Neapel wird vom 22. Februar gemeldet, daß der König Ferdinand, dessen Fieberzustond noch nicht auf gehört habe, nächstens, und zwar zu Wasser, nqch Neapel zurückkehren werde. Die Polizei bat ein» sehr streng» Verordnung gegen Manifestationen in den Theatern er lassen. In den Provinzen hatte man zwei «vbedrutrnde Erdstöße verspürt. Die Tendenz derselben geht dahin, in den durch den Pariser Vertrag bekräftigten alten Capitulalionrn zwischen der Pforte und den moldauischen und walachischen Für sten und der darin den letzter» zugesicherten Unabhängig keit und Selbstständigkeit in Bezug auf ihre desondern Angelegenheiten, namentlich die der innern Verwaltung, ein neue« Argument für die Präsumtion der freien. Selbstbestimmung der rumänischen Bevölkerungen, gegen Zulässigkeit irgendwelcher Einmischung, d. h. für Auf rechterhaltung der Doppelwahl aufzufinden. — Die Sendung Lord Cowley'S begleitet die „Patrie" mit folgenden Bemerkungen: „Die Reise Lord Cowley'S nach Wien ist gestern und heute zum Gegenstände vieler Commentare gemacht worden. Die öffentliche Meinung hat dieser Reise eine reelle Wichtigkeit beigelegt und wir glauben, sie hat wohl daran gethan. Ohne diese Wich tigkeit übertreiben «oder zum Vorau« über da« Resultat dieser Mission aburtheilen zu wollen, müssen wir diesen Schritt des englischen Diplomaten al« da- Zeichen eines Bestreben- des britischen CabinetS, sich der Politik des CabinetS der Tuilerien zu nähern, be trachten. Wir für unfern Theil haben nie an diesem Einverständniß gezweifelt, welches sowohl allen den Prin- cipien, al« allen den Interessen entspricht, auf denen die englische Allianz beruht. Es wäre da« Glücklichste und Vernünftigste, wa« geschehen könnte, wenn diese Allianzen Italien di» Civilisation, die Unabhängigkeit der Völker und die Sicherheit Europa« beschützte, wie sie sie im Orient und in der ganzen Welt beschützt hat." — Ein zweiter Artikel der „Patrie" über die Mission Lord CowleyS will zwar nicht dafür einstehen, daß Oester reich den ihm von London zugehenden Rathschlägen ein williges Ohr leihen werde, findet aber in dem Vertrauen, welche« der englische Botschafter sowohl in den Tuilerien, al« bei den englischen Staatsmännern aller Parteien und selbst bei der österreichischen Regierung genieße, ein Mo ment, da« seiner Mission ein ganz ungewöhnliche« Ge wicht verschafft. Glücke die Vermittelung, so hab« die englisch-französische Allianz Europa wieder einen großen Dienst geleistet,kglücke sie nicht, so habe Oesterreich die Verantwortlichkeit für seine Widerspenstigkeit in bedenk licher Weise vermehrt. E« folgen sodann Protestationen gegen die Vermulhung, al« hege Frankreich irgend welche EroberungSgelüste, namentlich am Rhein. Der Kaiser sei Staatsmann genug, um nicht in die Spuren seine« OheimS zu treten, und wisse recht gut, „daß die Zeit der Eroberungspolitik vorüber sei und die Politik des Ein flüsse- an ihre Stelle treten müsse. — „La Presse" leitartikelt in ihrer beliebten Weise über die ununter brochene Verschwörung der Nationalitäten und der Ge rechtigkeit gegen den Despotismus der Regierungen und der Verträge, und der „Nord" streitet sich mit dem „Journal des DebatS", das wieder einmal den Versuch gemacht hat, einer andern Spracht als der der un ablässigen Polemik gegen Oesterreich Gehör zu verschaffen, und will die für letzteres geltend gemachten unumgäng lichen verwandtschaftlichen Rücksichten gegenüber den ita lienischen Höfen höchstens in Bezug auf Modena aner kennen. — Der „Constitutionnel" endlich bringt einen Artikel über die österreichische Finanzwirthschaft, worin er dieselbe zu wiederholten Malen »in, wenig loyale nennt und mit den mittelalterlichen Methoden, Geld zu machen vergleicht- — Nach einer officiellen Bekannt machung werden die g oldenen Fünffrankstückc von 14 Millimeter Durchmesser bis zum 31 Juli d. I ein gezogen — Die Prinzessin Mathilde besuchte gestern die Polizeipräfectur und ließ sich daselbst die Listen der unter dem SchreckenSsystcm gemordeten Gefangenen . vorlegrn. Au« Et. Gallen, 23. Februar, wird dem „Schw. Merkur" berichtet: Die deutsche Nation hat durch ihre kräftigen Kundgebungen gegen einen muthwilligen Krieg in den Augen der Schweizer ungemein gewonnen. Sie erblicken in denselben jene mannhafte, achtunggebie tende Haltung eine« großen Volke«, da- seiner Würde und seiner Kraft auch bei Annäherung ein« Gefahr be wußt ist. Man kann sich leicht denken, wie abgeneigt die Schweizer überhaupt und St. Gallen insbesondere in dem gegenwärtigen Augenblicke dem Au-bruche eine- Kriege« sein müssen, da sie sich von einer frühern, über den Handel« - und Grwerbstand au-gebrochenen Krisis kaum wieder zu erholen anfangen. Darum Ehr« der deutschen Nation, die sich so kraftvoll und muthig, so würdig und bestimmt gegen den Krieg erklärt. 06 Bologna, 18. Februar. Da« hiesige Tribunal fällte in diesen Tagen ein Urtheil gegen -9 Individuen, dir, größtentheil« der Band, Lazarini't angehörend, in der Romagna Raub und Mord verübten. Neun wurden zum Tode, der Rest zu den Galeeren verurthrilt. 00 Turin, 23. Februar. Die französische Regie rung hat genuesischen Häusern Aufträge zum Ankäufe bedeutender Reisquantitäten gegeben. — Der „Corriere mrrcanlile" bringt einen Artikel, die „Freiwilligen" be titelt, worin gemeldet wird, daß zahlreich, Schaaren ari den angrenzenden Provinzen herdeiströmen, um sich den piemoirttsisehen Fahnen anzuschlirßen, daß jedoch hierbei durchau« kein Zwang obwalte. — Die „Armonia" pu- blicirt em incendiartsche« Procla«, wodurch die Offiziere und Soldaten anderer italienischer Staaten eingeladrn «erden, ihre Fahnen zu verlassen. Die „Armonia" mahnt den Grafen Cavour an da« international« Recht und di» geheiligte Pflicht militärisch« Ditnpltn und fragt, ob derlei Aufforderungen geduldet werden dürfen. London,26.Febr. (W)T.B.) Der erschienen,Bank ausweis ergiebt einen Notenumlauf von 20,338,485 Pfd. St. und einen Metallvorrath von 18,952,548 Pfd St — Mit dem nächsten nach Ostindien bestimmten Dampfer werden 324,540 Pfd St. in Silber dahin abgehen. — Infolge der Erklärung der Regierung in der gestrigen Sitzung de« Parlament« auf di, Interpellation Palmerston'« eröffnete die Börse in günstiger Stim mung. 00 Ikonslanltoopel, 16. Februar Dir mol dauische Deputation, welche hier eingetrsffen ist, um der Pforte di« Ernennung de« Obersten Cousa zum Fürsten der Moldau zu melden, erhielt den Bescheid, daß, nachdem die Pforte sich infolge der Doppelwahl veran laßt fand, die Abhaltung einer Conferenz der contrahi- renden Mächte zu veranlassen, zunächst ein Empfang derselben seitens der Pforte nicht stattfinden könne. — Der außerordentliche Commissar der Pforte in Serbien wird hier binnen drei Wochen zurückrrwartet. Sami Pascha, Minister de« öffentlichen Unterricht«, derzeit in -außerordentlicher Sendung auf der Insel Kreta, ist auf seinen Posten zurückderufen worden. HuSni Pascha, der zeit Gouverneur von Thessalien, erhielt den Posten auf der Insel Kreta; Akif Pascha, Gouverneur von Sa loniki, wird nach Thessalien, Said Pascha zum Gouver neur von Salonicbi ernannt. Die hiesigen Blätt» be stätigen, daß die Pforte nicht unterläßt, au« Rücksichten einer durch die Umstände ihr gebotenen Vorsicht Trup pen nach den untern Donaugegendrn zu schicken. Der Tractat zum Behuf, der Entschädigung Dänemarks für di« Aufhebung de« Sundzoll« ist nunmehr auch sel ten« der Pforte gefertigt worden. Der auf di» Türkei entfallende Betrag beläuft sich auf 100,000 Fr. — Der „Levant Herald" brachte neuesten« beunruhigende Mit- zhtilunqen au« Syrien, namentlich den Gegenden de« Libanon. Verläßlichen Mittheilungen zufolge ist der Zu stand d» Dinge dort befriedigend», al« man nach Skefen Schilderungen glauben sollte. , Zwei bi« drei Chef« der meuterischen Beduinenstämm, mußten allerding« mit be waffneter Hand zur Ordnung zurückgeführt werdeu, aber infolge davon entstanden nur einige loral« Unruhen, die sofort beschwichtigt wurden, während im Tanzen di« Sicherheit de« Verkehr« und der Personen befestigt wor den ist. " — Da« „Journal de Constantinople" v,m 16. d. M. enthält folgend, Erklärung: ! ..Infolge der Illegalitäten, die in den Donaufürßeattzümer» begangen worden sind, und der flagranten Verletzung der Son- vention vom 19. August hat die bohr Pforte die Zusammentce- tung der Sonferenz verlangt, wozu sämmtliche Sadinete ihr« Zustimmung gegeben Haden. Herr Musiuni«, Gesandter Seiner , Majestät de« Sultan« in London, wird sich in besonderer Mission nach Pari« begeben, um die Türkei dei dies» Gelegenheit zu vertreten. Die Ausammentretung der Eonferen», um sich mit der moldau-walachischcn Frage zu beschäftigen, ist UN« rin abermaliger Bewei« für dir Geneigtheit, schneller au« den gegenwärtigen Schwierigkulen berauszutommen. Ohne Zweifel wuden dir Groß mächte ihr Werk aufrecht erhalten «ollen Sie haben eine drei Monate hindurch discutlrte Convention nicht'unterzeichnet, um zu gestatten, daß man sie Tag« darauf wieder zerreiße. Die Vonvention vom IS. Lugust ist da« Resultat gegenseitiger 8oa- cessionen. Jede« Sadmet har im einträchtigen Zwecke «inen Theil seiner Ansicht geopfert. Jetzt noch mehr von den Sabineten ver langen wollen, hieße eine Richtung einschlagen, die man nicht genug bedauern kdnnke. Die Würde der Conferenz selbst stellt sich dem entgegen; ließe man sich zu ein» Nachgiebigkeit cherbei, so würde ein solche« Beispiel unfehlbar dal» wettere Soosequen- zen herbeiführen." Amerika. (W T. B.) Der „Kangnroo" ist mit 217,662 Dollar« an Contanten und Nachrichten au« New-Dock vom 12. Februar einqrtroffen. Nach den selben hatte Nicaragua den Caß-Drissari-Traktat ratificirt. Eine englische Fregatte hatte in der Näh« von Mazatlan den mexikanischen Krleg«dampf» „Jtur- bide" wegen Einmischung in fremde Schifffahrt geka pert. — Der Kaiser Soulouqu« war nach Jamaica gegangen. Dresdner Nachrichten vom 28. Februar. — Der in öffentlichen Blättern mehrfach «wähnte, bei einem Raubanfalle schwer verwundete Kutscher Herr mann ist am 26 Februar au» dem Krankenhaus« der hiesigen Diakonissrnanstalt al« genesen entlassen worden — Al« niedrigste Brobpreise in hiesiger Stadt sind auf die Woche vom 27. Februar bi« 5. März ganz un verändert wie in der vorigrn Woche wieder ang,meldet worden: 10, 7'/b und 6H Pfennige für da« Pfund der drei verschiedrnen Gattungen Roggenbrod »oa bezieh»! lich 1, 1 und 2 Bäckern. .. ProvinMnachrichtrn. n Leipzig, 27. Februar Nachdem beyritf gestern in hiesigen Blättern über «inen bkklagenrwerthen Vorfall zwischen zwei Oberjägern hiesiger Garnison, Heinicke und Manicke, berichtet worbett Ist,, können wir heute folgende« Nähere üb» denselbefi mitthkilen Nach dem di« beiden Genannten einen Theil de« Nachmittag« und de« Abend« vom vorgestrigen Lage in freNndschast- lich» Weise mit einander verleU, badet auch mit einander
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