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Dresdner Journal : 01.03.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185903018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-03
- Tag 1859-03-01
-
Monat
1859-03
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 01.03.1859
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^-49 - Dienstag, den 1. März. 1859. .. > > - —- .—- >> ———' .— — IU>o»»r>»c»t,prrise: »Thlr. lOypc. io s-s«-» > l» A»l»»»0 >/7j^ ; 1 ,. 10., ., ., I tritt?°,t ui>a »i ^tU«>> io vr«»a.»! IS K-c. s 8,«mp«;-u- tiio»«>o« Kuo»u^5o: 1 kt-r. 1 »»dl»- kioro. rllser>tr»»rtis«: <io lt»um riu«r o«»p»It»,>«u L»N«: 1 kt^r. i,ot<r ,,i^»o^>!»!tn«1t" <li« 2«>le: 2 kl^r. Erschriinr -pl^Iioh, mit ^n»n«I>m« 6«r 8ovn- onck kHertoz», Xboncl, für «len kolxeixlvo tox. DreÄnerZiMM. Verantwortlicher Redakteur: I- G. Hartmann. rastratr»a»m>h»e auswlkrt«: 1<,lp»l^: k«. Nu-xvirirv»», l'ommi-eionlli <l«>, Vr«,<Il>«r 3ouru»>»; eben<1»,«Il,-t: U. Nv»»ii»; Alt»»»: Se Voai nii^ S«rUo: O»oi>iv»'»ot>« Uriibii-, liür-mv«,,, öureou; Lr«m»o: I-!. 8oiil.vrrn; krooilturt ». H.: oin'-ebe llneblininll.; S»o»orer: >i»oi.r»xrr^»'» I!n- reoo; Külo: ävvl.r jtLv^«kil; kort«: v. l.nvr»xrri.» (28, en« <le« t»>08 «ns»u»); kr»b> l ». Luvr-io-s» üut:db»ulllnn^. «Irrausgebrr: Köui-I. klirp«<llti»n <l«» I>r«»<ln«e 3auro»I», llro-llon, ^l»rie»»tri»i»s Xr. 7. Fmtlichrr Theil. Dre-de», 24. Fkbruar. Se. Königlich» Majestät Hatzen zu genehmigen geruht, daß der al« Berrins-Lrvoll- Bächtigter zur Königlich Preußischen Provinzial-Struer- virrction in Magdeburg adgeordnete Zoll- und Steuer« Vice-Direktor, Wilhelm von Hake, den vsn 8r Köeüq- liche« Hoheit dem Prinz-Regenten von Preuße« ihm ver liehenen Königlich Preußischen Rothen Adler-Orden dritter ülaffe annehme und trag,. Nichtamtlicher Theil. ««»erficht. Ltlezraphische Nachricht«. Zritavtzißscha«. (Kölnisch« Ztg. — Oestrrreichische Ztg. — Ost-Drutsche Post. — Reu« Münchener Ztg. — Allgemeine Ztg. — Reue Preuß. Ztg. — Natioaal- Ztg. — Nord.) Tagestaeschichre. Dre« den: Minister v. Beust nach Zwickau. Berichtigung. — Leipzig: Wechsel im Militärkommando. — Wien: Einberufung von Ur laubern. Lord Cowley. — Venedig: Befestigungs arbeiten. — Mailand: Pöbelerceß. — Berlin: Die Gesetzvorlagen zur Steuerregulirung.— Stutt gart: Adresse der Ritterschaft.— Gera: Eisenbahn probefahrt. — Frankfurt. Da« städtische Budget. Bunde«tag«sitzung. — Itzehoe: Bon der Gtändever- sammlung. — Pari«: Tagelb,richt. Zeitungsartikel. — St. Gallen: Sympathien für Deutschland. Bologna: Verurtheilungen. — Turin: Rü stungen Ein Artikel au« der Turiner „Opinione" — Neapel: Befinden de« Königs. — London: Bank ausweis. Silber nach Ostindien. — Konstantino pel: Die moldauische Deputation abgewiesen. Erklä rung bezüglich der Conferenzen. Vermischte«. — Amerika: Au« der neuesten Post. vretduer Nachrichten. Vrrvinztalnachrichten. (Leipzig. Lommatzsch.) Oeffentl. Gerichtt»«haudluuqen. (Leipzig) Wissenschaft, Kunst und Literatur. Statistik «. Bolktvirthschaft. Inserate. TagetkaLeuber. Börsennachrichten. LetezripUche Nachrichten. Vari«, Sonntag, 27. Februar. Der heutige „Moniteur" enthält folgende Note: Der Cardinal Autouelli hat unter« 22 Februar auf Befehl de» Papste- dm Gesandten Frankreichs und Oester reich» angezrigt, daß der Papst, voll Erkenntlich, keit für die Hilfe, die der Kaiser der Franzosen und der Kaiser von Oesterreich ihm bi- zu diesem Tage geboten, geglaubt habe, sie benachrichtigen zu «üffm, da- hinfort seine Negierung stark genug sei, um für seine Sicherheit hinreichend zu sorgen und dm Frieden ia seinen Staaten aufrecht zu erhalten. Zufolge dessen erkläre der Papst sich bereit, mit dm beiden Mächten in Unterhandlung zu treten, um in möglichst kürzester Frist die gleich zeitige Räumung seine» GebietrS seitens der fran- zöfischru uud österreichischen Truppen zu erwägen. London, Montag, 28. Februar Nach der hmttgrn „Time-" wird die versprochene Reform- btll nur von geringer Tragweite sein. Der Staat-Minister de- Innern, Walpole nnd der Präsident de- Handelsbureau -, Henley, treten an- dem Cabinet. Gestern soll da- Un- terhan-mttglted für R. Wtlt-, Sotheron Est- conrt, Letzter» der bisherige Generalzahlmeister der Armee nnd Btcepräsident de- Handel-bu, reau -, Gorl v. Donoughmore ersetzen, al- dessen Nachfolger in seinem bisherigen Amte Lord March bezeichnet wird. Dre-den, 28. Februar. Die „Kölnische Zeitung" verbreitet sich in einem länger» Artikel über die Mission Lord Cowley'«, der sich nach Wien begeben, um dort einen „letzten Versuch" zur Vermittlung jener Streitigkeiten zu machen, dir letzt den Frieden der Welt bedrohen. Da« Gewicht, welche« England jetzt für die Erhaltung de« Weltfrieden« in dir Wagschale lege, sei durch seine di«h,rige Politik leider nicht verstärkt worden. Jedenfalls aber müsse man der englischen Regierung Dank wissen, daß sie Alles aufbiete, um den Ausbruch eine« grundlosen, frevelhaften Krieges zu verhüten. Die Erklärung, welche di, englische Re gierung auf Lord Palmerston'« Anfrage über die Lage und Lord Cowley's Sendung abgegeben, müsse man in so fern al« günstig für den Frieden gellen lassen, als die Negierung infolge neuerdings ringetroffenrr Mitthrilungen -laude, die baldige Räumung de« Kirchenstaates von Seiten der französischen und österreichischen Truppen mit völligem Einvernehmen des Papste« erwarten zu dürfen. Man sollte denken, daß ,« nicht schwer fallen dürfte, sich auch über die „zeitgemäßen Reformen" zu verständigen, die Lord Palmerston und in der Thal die ganze gebildete Welt in Mittrlitalien krrbeigeführt wünsche. Denn auch die österreichische Regierung habe wiederholt erklärt, selbst diese Reformen zu wünschen; sie wolle die Reformen dem Papste nur nicht „aufzwingen." Lord Cowley treffe in Wien auf eine ziemlich verzweifelte Stimmung, deren Schuld allerdings in der französischen Kriegspanet zu suchen sei. Man glaube dort, daß man ia Paris den Krieg wolle und alle Nachgiebigkeit Oester reich« denselben höchstens verschieben könne. Da sei es desser, ihn gleich zu führen, da allerdings Oesterreichs Finanzen einer beständigen Kriegsbereitschaft nicht ge« wachsen seien. Eine solche Stimmung könne man sich allerdings erklären und entschuldigen, aber doch nicht gutheißen. Unwürdig,« werde Niemand Oesterreich an sinn,n; dagegen würde eS ein falscber Grundsatz sein, auch vernünftige Forderungen abzuweisen, weil unver nünftige sich daran knüpfen könnten. „Oesterreich kann sich durch Mäßigung allerdings nicht mit Bestimmtheit den Frieden sichern — sagt die ,,K Z." —, wohl aber dir Sympathien Europa«, die sich im Kalle »ine« Krieg« bald drthätigen würden. Wenn da« Schiff in Gefahr ist, so befiehlt ein verständiger Steuermann, alle« irgend Entbehrliche über Bord zu werfen. Wir möchten glau ben, daß selbst die Militärronventionen, die Oesterreich mit einzelnen italienischen Staaten abgeschlossen hat, zu solchen Ueberflüssigkriten gehören. Wir möchten glauben, daß Oesterreich wohl thun würde, in einen Congreß über dle italienische Frage einzuwilligen, vorau«gesetzt, daß im Voraus sein Recht auf seine italienischen Provinzen und deren Regierung völlig außer Frage gestellt werde. Denn was Frankreich und Sardinien eigentlich wollen, verträgt gar keine öffentliche amtliche Verhandlung. Oesterreich hat, wenn es sich auf di, Verträge von 1815 stellt, die große Mehrheit der Conferenz im Vorau« auf seiner Seite, für deren Zusammentritt übrigens jeder Ort ge eigneter ist, al« Pari«." Jeder anständige Mann in ganz Europa wünsche den Anstrengungen der englischen Regierung zur Erhaltung de« Frieden« den besten Erfolg. Eine Ausnahme mache nur Sardinien. Dort habe die Nachricht von Lord Cowley'« Sendung den Verdruß über England« in dieser Frage so einige Staatsmänner zur Bestürzung gesteigert. „Es versteht sich," heißt es zum Schluß, „daß Oesterreich die Opfer, die eS etwa dringt, keinem faulen Frieden bringen darf und es Bürgschaften dafür Haden muß, daß der Krieg nicht dlos von morgen auf übermorgen verschoben wird. Eine Entwaffnung Sardinien« und der übrigen Mächte ist für die Staaten selbst dir größte Wohllhat. Uebrigens würde es thöricht sein, nicht« weiter zu thun, al« sich Friedenshoffnungen hinzugeden. Auch Preußen und ganz Deutschland muß erustNch Anstalten treffen, sich auf den Krieg vorzude- rriten." Die „Oestrrreichische Zeitung" sagt: „Oesterreich liebt den Krieg nicht; e« will den Frieden; es ist kein Angreifer: aber wenn man ihm den Krieg macht, so wird und muß es ihn mannhaft führen können. Die Ver träge sind der Stein des Anstoßes für den FriedenS- brecher. Man wagt nicht mehr die Traktate zu negirrn, man wagt nicht mehr de» Besitzstand anzugreifen; man will jetzt eine Revision unsrer Privatverträge. Oesterreich abek HAt Mf«stl»t «mihtz-w-i-« Stank, ho» Recht,. offensive und defensive Allianzen zu schlÜHn Was Sardinien durch das Völkerrecht gestattet ist, kann Oester reich nicht versagt sein. All' derlei Forderungen darf, wird man uns nicht bieten. Wird man uns jedoch bie ten, was billig und thunlich, was mit unserm Rechte, was mit dem Rechte Anderer, was mit unsrer Ehre ver träglich ist, so zweifeln wir keinen Moment, die öster reichische Regierung werde willig und freudig ihre Hand zum Flieden reichen. Wir sind sanguinisch genug, noch immer den Frieden zu hoffen, eben weil wir beweisen, daß wir Kraft genug haben, den Krieg mit Energie und siegreich zu führen. Ein britischer Diplomat, der in der Lage ist, dir Situation in Frankreich, die Gesinnungen der leitenden Per sönlichkeiten zu kennen, trifft hier ein. Es muß seine Aufgabe sein, unS mit Dem bekannt zu machen, wa« seine Regierung denkt und fühlt. Der Standpunkt des Lords Derby aber kann kein anderer sein, als derjenige, den seine Sou- veräntn in ihrer Thronrede ausdrückte: Achtung und Treue den Verträgen. Wer Oesterreich auf diesem Bo den entgegenkommt, wird bei ihm herzliche und freund liche Aufnahme finden. — Muß geschlagen werden, so werden wir beweisen, daß wir uns schlagen können: wir hoffen jedoch, daß man uns nicht zum Schlagen zwingen wird. Oesterreich steht, die Hand am Deqenknopfe, bereit, einzustehen für seine Würde und sein Recht, aber eben so willig, den Frieden zu erhalten, der ein Segen ist für die Arbeit, für den Fortschritt, für Volk und Re gierung." Der „Ost-Deutschen Post" wird aus Paris ge schrieben , die Nachricht von der Reise Lord Cowley's habe überrascht und werde dort als rin FriedenSzcichrn gedeutet. Man gehe nämlich von der Ueberzeugung aus, daß die Mission Lord Cowley's nicht eine englische, son dern eine französisch, Mission sei, daß die Sacke nickt ein Einfall de« englischen Cabinets, sondern rin Gedanke des Kaiser« sei und daß der englische Botschafter von Pari« aus nach Wien mit einem natürlichen Umweg über London die Reise angetretrn habe. Die Sendung (welche vom Prinzen Napoleon und seiner Partei mit höhnisckrn Bemerkungen beurtheilt werde, weil sie ein Erfolg sei, den Graf Waiew-ki und die Friedenspartei errungen hätten) wäre doppelter Natur: sowohl in der Sache der Fürstenthümer, alS in der italienischen Sache solle Lord Cowley einen Ausweg bahnen. In der Für» stenthümerangelegenheil stelle da« französisch, Cadinet folgende Alternative: „Entweder die Wahl wird für un- giltig erklärt und r« ist dann bereit, eine Verschärfung der Garantien gegen rin, faktisch zu vollziehende Union zu unterstützen ; oder e« macht die Coneession, die Wahl für ungilrig erklären zu lassen, unter der Bedingung, daß dir ganze Convention umgeworfen und neu über arbeitet wird und zwar mit vollständiger Durchführung der Union. Mit einem Worte: Entweder Anerkennung der Dopprlwahl und faktisch keine Union, oder Annullirung der Dopprlwahl und ein n urs Statut mit wirklicher Union." — In der italienischen Angelegenheit sei da« Tehrimniß nicht groß; von der zu bewerkstelligenden Räumung des Kirchenstaates in mehr oder minder kur zer Zeit — wisse bereit« Jedermann. Die neue Men gung beziehe sich auf dir italienischen Herzogthümer, und hierbei stehe in erster Linie die Forderung, Oesterreich solle die Sperialverträgr, die mit diesen Staaten ge schlossen, kündigen und aufgeden, und in zweiter Linie, diese Fürstenthümer sollen gleich den Donaufürstenthü- mern unter die allgemeine Garantie her Mächte gestellt werden. Letzterer Vorschlag sei eventualiter mit Vorbe halten mancherlei Art verbunden. Im Ganzen gehe aus Alledem dir Absicht hervor, den Krieg zu verschieben und in der Conferenz keine Niederlage zu erleiden, nach der Ansicht de« Corcrspondenten jedoch nur „um in der ein tret,»den Paus, dem Gegner die öffentliche Meinung abzugewinnen"; bei günstigerm Winde werde dann der Sturm trotz aller Compromissr um so heftiger los brechen. Die „Neue Münchener Zeitung" äußert sich in Bezug auf die Kriegsrüstungen Sardiniens und Frank reichs ia einer Correspondenz au« Wien, daß über den Zweck derselben bi« jetzt allerding« nur Vermuthungen vorläge». Gewiß sei nur Folgende«: „Wenn diese Kriegs rüstungen den Zweck haben sollten, Oesterreich einzu schüchtern, e« mürbe zu machen, damit diese Macht end lich doch in die Frankreich und Sardinien wünschenS- werthen Abänderungen des, durch die Verträge begrün deten Besitz- und Rechtsstande« willige, so ist jeder Sou« für die Rüstungen unnütz hi»au«geworfen. Denn die Sprach« hat kein Wort, um vollkommen die Festigkeit und Unerschütterlichkeit de« Entschlusses Oesterreich« zu bezeichnen, für die Aufrrchthaltung der Verträge, auf welche der europäische Besitz- und Rechtsstand sich stützt, auch mit den Waffen überall und jederzeit einzustehen und in keiner Weise daran rütteln zu lassen." (Als dieser Artikel niedergeschrirben wurde, war allerding« die Antwort der englischen Minister auf die Interpellation Lord Palmerstons nock nicht bekannt. D. Red ) Die Augsburger „Allgemeine Zeitung" begleitet ein über Berlin ihr zugeqanqenes Telegramm, einen Aus zug au« der Turiner „Opinione" enthaltend (s. unter Turin), mit folgenden Bemerkungen: „Lord Cowlev's Mission muß anders lauten, als diese Sprache eines Tu riner Blatte«, auf die der österreichischen Armee nichts Andere« übrig bliebe, als zu siegen oder zu sterben. „Mag au« unserm Gebein uns der Rächer erstehen", würde ihr letzter Wahlspruck sein, wenn die Laune des Kriegsgottr« gegen sie ausfiele. — Während dies von Berlin telegraphirt wird, und noch immer keine Kund gebung der preußischen Häuser rin Echo giebt auf die Manifestationen der hannoverschen, bayrischen, württem- brrgischen und nassauischen Kammern, wird uns glück licherweise von einem sehr unterrichteten Londoner Cor- respondenten geschrieben, Lord Cowley gehe mit annehm bare» Vorschlägen nach Wien. Harren wir also der Entscheidung, dir von Wien hoffentlich ander« laute» wird, al« von Turin " - -Dir „Peue Preußische Zeitung" ergeht sich heilt, in BetrachküngkN'über die km Parlament« »o» den Ministern abgegebenen neuesten Erklärungen. „Es springt, in die Augen," schreibt sie, „daß durch diese Erklärungen der englischen Minister die Aussichten auf Erhaltung de« Friedens nickt eben vermehrt werden. Denn daß auch Frankreich dir Verträge zu halten bestrebt ist, und daß das Cabinet der Tuilerien jetzt seine Truppen aus Rom zurückziehen wolle, ist doch kaum zu glauben " (Vgl. dagegen oben unsre telegraphischen Nachrichten. D. Red.) Immerhin sei es indessen möglich, daß sich in der letzten Stunde noch irgend ein Auskunftsmittel für den Frieden fände; aber für jetzt seien die Aussichten dazu doch sehr geringe. Was solle doch da« Wiener Cabinet Alles thun nach der Meinung der Tuilerien ( „Es soll die Doppel wahl Cousa's in den Donau-Fürstenthümer» anerkennen, also zugeben, daß in seinem Rücken Frankreich das neue Rumänenreich beliebig leiten dürfe gegen die Interessen Oesterreichs ; cs soll seine^Truppen aus dem Kirchenstaate zurückzichen; es soll endlich ohne Umschweif erklären, daß seine Scparatverträge mit den italienischen Souveränen aufgehoben werden müßten, d. h. es soll das Todesurtheil seines Einflusses in Italien unterschreiben. Diese For derungen sind von der Art, daß Oesterreich sie in solcher Weise nicht bewilligen kann." In Wien glaube man auch kaum noch an die Möglichkeit, den Frieden zu er halten; doch werde man — und das sei sehr weise und wichtig — auch fernerhin darauf bedacht sein, den Krieg nicht zu provociren. — Was die Stellung Preußens anlange, so sei es gewiß gut, daß dieses sich freie Hand behalten und nach allen Seiten hin für den Frieden ge wirkt habe. Aber wie die Dinge jetzt liegen, werde der Blick des Staatsmannes doch auch auf bestimmtere Ziele zu richten und namentlich werde dabei die Stellung der andern deutschen Staaten zu erwägen sein. Die „National-Zeitung" stellt in ihrem neuesten Leitartikel Vergleichungen an zwischen den Zuständen in Frankreich und denen unser« deutschen Vaterlandes, wo bei sie zu dem Schlüsse gelangt, daß wir der Zukunft furchtlos entgegensetzen können. ,,Wir haben Grund," schließt sie ihren Artikel, „eine Vergleichung der deutschen Zustände mit den französischen nicht zu scheuen Der Reden bedarf es nicht, wo die Gesinnungen stark sind; erwarten wir, wa« kommen möge, getrost und ohne Wort prunk." Der „Nord" beginnt seine neueste politische Ueber- sicht mit folgenden Worten, die uns zugleich einer Mit- theilung der weitern Ausführungen derselben überheben: „Aller Blicke sind gegenwärtig nach Wien gerichtet und in einigen Tagen wird uns Lord Cowley von dort dir Antwort auf dir Frage: „Krieg oder Frieden?" bringen. Bi« dahin ist Alles Ungewißheit und Conjectur." Tagesgrschichte. Dre-den, 28. Februar. Se. Ercellenz der Herr Staat-Minister Freiherr v Beust Hal sich gestern Nach mittag nach Zwickau begeben. — Die „Preuß. Zeitung" enthält in ihrer Nummer vom 26. Februar unter Berlin folgende Mikkheilung: „Der diesseitige Gesandte am sächsischen Hof», Herr v. Saoignv, welcher sich vor einigen Lagen nach Dresden be geben hatte, um seine Sr.ditive zu überreichtn, ist heuke Bor- mittag ^lv Uhr von dort wieder hier eingetroffen." Herr v. Savigny ist allerding« in voriger Woche zwei Tage in Dresden anwesend gewesen, jedoch keines wegs „um seine Creditivr zu überreichen", sondern lebig- lich in Privatangelegenheiten- So viel un« bekannt, hat derselbe auch auf seinem bisherigen Posten in Karlsruhe sein Adberufungsschceiben noch nicht überreicht, was be kanntlich zu geschehen pflegt, bevor ein Gesandter einen neuen Posten antritt. Wie wir vernehmen, wird Herr v. Savigny in seiner Eigenschaft als k. preußischer Ge sandter erst gegen Ende des Monats März hier erwartet. -n- Leipzig, 27. Februar. Gestern Vormittag io Uhr langte Se. k. Hoheit der Kronprinz alltzier an, um im allerhöchsten Auftrage dem Obersten v. Schimpfs das durch die Versetzung he« Generalmajors v. Hake er ledigte Commando über die Jägerbrigade zu übergeben und denselben al« Stadtkommandant einzuweisen. Zu diesem Zwecke waren 'ä»11 Uhr die allhier garnisoniren« den Bataillone auf dem Paradeplatz, neben dem Schlosse ausgestellt, wo Se. k. Hoh. dieselben in eindringlicher Rede zum Gehorsam und mit Hinweis auf geschichtliche Momente zur Treue und Tapferkeit ermahnte, Oberst v. Schimpfs nach übernommenem Commando Sr k. Hoh. ein Hoch ausbrachte, in da« die Truppen begeistert »instimmlen, und Generalmajor v. Hake von den letzter» und dem Offiziercorp« Abschied nahm. Se. k. Hoh. der Kronprinz kehrte bereit- nach 1'2 Uhr mittelst Eisen bahn wieder nach Dresden zurück. Wien, 26. Februar. Der telegraphisch bereit« kur; erwähnte Artikel dek off,Hellen „Oesterr. Corresp." lau tet: „Se. k. k. apostolische Majestät haben den Befehl rrthcilt, daß die Beurlaubten einiger jener Regimen ter, welche bei der kaiserlichen Armee in Italien stehen und deren Ergänzungsbezirke sich in entfernter» Theile» der Monarchie befinden, zur allmählichen Einrückung bei ihren Corps einberufen seien. So sehr die kaiserl Regierung zu der Hoffnung sich berechtigt glaubt, daß auf den Erfolg so vieler ernstlichen, von verschiedenen Sei ten auf Erhaltung des Frieden« gerichteten Bemühun gen nicht verzichtet werden dürfe, und so sehr sie ihrer seits bereit ist, Alle« zu thun, was von ihr rechtmäßiger Weise für die Erreichung diese» Ziele« erwartet werden kann, so ernst ruht andererseits auf ihr die Pflicht, alle Maßregeln zu treffen, welche als Forderung einer unter den obwaltenden Umständen natürlichen Vorsicht sich ergeben, und hierbei namentlich die Möglichkeit eine etwaigen Versuches eine« Friedensbruches im Auge zu behalten. Bei der großen Entfernung der Ergänzungs bezirke erfordert die Einberufung der Beurlaubten, wenn sie auch nur für einen Theil der Armer ungeordnet wird, immer einige Zeit. In diesem Umstande, sowie in den fortschreitenden Kriegsrüstungen des Nachbarstaates Sardinien und in dem von demselben in nickt ferner Vergangenheit gegebenen Beispiele eine» feindlichen Ein salles ohne Kriegserklärung liegt die genügsame Begrün dung dieser Maßregel. Wcr haben die Ueberzeüquna, daß, sowie die im Anfänge d. I. allerhöchst anqeordnele Vermehrung der kaiserlichen Armee im lombardisch-venc- tianischen Königreiche überall, wo man aufrichtig die Er- Haltung de« Friedens wünscht, eine ruhige und unb fan- gene Beurtheilunq erfuhr, ebenso auch diese Einberufung der Beurlaubten für eine Anzahl der in Italien stehen den Regimenter in ihrem wahren Charakter aufgefaßl und ihr keine Deutung unterlegt werde, welche die Frie densliebe der kaiserlichen Regierung in Zweifel ziehen oder die Natur und Tragweite dieser Maßregel entstelle» würde." Wien, 27. Februar, 8 Uhr früh. (T. d. Pz) So eben ist Lord Cowley mit Familie und Gefolge hier eingetroffen. 00 Venedig, 23. Februar. Die Befestigungs arbeiten am Lido werden mit großem Eifer fortgesetzt. 00 Vkailand, 24. Februar. Vor dem Scala- Theater sand gestern ein Pödelerceß durch Zischen und Pfeifen statt, wodurch mehrere Masken insultier werden sollten; die Wache stellte die Ordnung wieder her, die Ruhestörer wurden verhaftet. U Berlin, 27. Februar. In der gestrigen sieb zehnten Sitzung des Abgeordnetenhauses über reichte der Finanzminister v. Parow, wir bereit« telegra phisch gemeldet, auf Grund allerhöchster Ermächtigung vom 25. d- M. vier Gesetzentwürfe, betrifsend: 1) die anoerweite Regulirung der Grundsteuer, 2) die Einführung einer allgemeinen Gebäudestcuer, 3) die Ver anlagung und Erhebung der Grundsteuer von den bisher befreiten und bevorzugten Grundstücken und 4) die für die Aufhebung der Grundsteuerbefreiung zu gewährende Entschädigung. Die Motive sollen in einer besondern Denkschrift dem Hause zunächst zuqehen. Dec Minister erläuterte vorläufig die Vorlage durch eine ,inständige Rede. Ec verbreitete sich ausführlich über die Bedürf- nißfrage, beleuchtete die „unerträglichen" Mängel und Gebrechen der jetzigen Bestimmungen mit Hinweis auf die denselben zu Grunde liegenden Kataster, welche Jahr hunderte weit zurückgreifen. Die weitere Betrachtung gehörte der ungerechtfertigten Befreiung der Städte von der Grundsteuer und der jetzt nicht mehr zutreffenden Veranlagung derselben durch den sogenannten Servi«, welcher bereit« zur drückenden Last geworden und viel fache Petitionen um Abschaffung an di« StaatSregierung hervorgerufen hat, denen fick die letztere nicht mehr ver schließen könne. Es folgt ein geschichtlicher Rückblick auf die Bestrebungen früherer Regenten, eine Regulirung der Grundsteuer herbeizuführen, ohne daß ein erfolgreiche« Ziel erreicht werden konnte. Die Verfassung erkenne da- Patent zur Einführung der Grundsteuer an, da« Gesetz vom 24. Februar 1856 führe da« Prlncip aus. Die Befreiungen seien gesetzlich aufgehoben und der fac» tische Zustand stehe in offenem Widerspruche zu Gesetz und Verfassung Zur Abhilfe diese« Uebelstandes müsse man entweder Gesetz und' Verfassung aufbeben oder aus führen. Die Regierung könne nur den letzten Weg als ihr« Aufgabe anerkennen- Dir Aufstellung eine« Kata- strrwerke«, wir e« in andern deutschen Staaten bestände, werde zu viel Zeit, 15—20 Jahre, und Geld kosten, die Regierung glaubt in den Vorlagen da« beste Auskunfts mittel gefunden zu haben. Voranzuschicken sei, daß die
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