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Dresdner Journal : 26.06.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185906266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-06
- Tag 1859-06-26
-
Monat
1859-06
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 26.06.1859
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w!» er bei Gefahrc», Brcwickeiuugtu und Jrcungen ein- schreiten will. Er verspricht, Gerechtigkeit zu üben, find« er aber dir Sach, gerecht, so setzt er für sie ein, wa« ,r will. Er erklärt Krieg (Art. 40). Nirgend« ist in der Lundrlvrrfassunq eine Bestimmung erlassen, worin stände, daß der Bund dir zu seiner Sicherung nöthiqen Maß regeln nicht di« zur Krieg-erklärunq auSdebnen dürfe. Der „Nord" versichert zwar, Deutschland« Sicherheit sei in keiner Weise bedroht, da« deutsche Bundesgebiet ganz ungefährdet, und schließt daraus, daß also der Bund auch nicht den leisesten Grund zu defensiven Maßregeln in Bezug auf sein Gebiet habe; auf andere dürfe er aber gar keinen Bedacht nehmen. Die erstere Zusicherung mag sehr schätzbar sein, wenn aber der Deutsche Bund anderer Mei nung zu sein sich erlauben sollte, so ist ihm die« recht lich unbenommen, und wa« die in dem letzten Satze lie gende Zurückweisung de« Bunde« in die Rolle eine« passiven Zuschauer» betrifft, so »rgiebt sich au« dem Obigen und Allem, wa« wir schon früher über diesen Punkt gesagt, daß der Bund staat«- und völkerrechtlich nicht« weniger al« gleich der Schweiz und Belgien neu- tralisirt ist. Wenn der „Nord" wirklich damit den Ge danken einer europäischen Macht au-g»spr«ch«n Haden sollte, daß er schließlich damit droht, „die Großmächte würden, im Fall der Bund actio würde, üb« Mittel Nachdenken müssen, um den Bund in di« Rolle zurück treten zu lassen, zu der dir Beiträge ihn »inst berufen", so wäre dadurch nur rin neue« Motiv für Ergreifung einer Bunde-politik gegeben, welche seine Sicherheit, Un abhängigkeit und Selbstständigkeit im europäischen Staa- tensystem gegen Unterdrückung-Versuche vertheidigen will. Tagesgeschichte. Dresden, 24. Juni. Se. Majestät der König Haden geruht, an den Staat-Minister Freiherr» v. Beust fol gende« Handbillet zu erlassen: „Mein Herr Staar-minister Freiherr v. Beust! „Bei der Vermählung mein,« Sohne« Georg und der Ankunft desselben mit seiner Gemahlin im Lande sind mitten in dem Ernst der Zeiten Seiten de- Sächsischen Vol ke« so viel Beweise der Liebe und Anhänglichkeit an mein Hau« gegeben worden, daß e- meinem Herzen sehr wohl gethan hat. „Ich ersuche Sie daher, in Ihrer Stellung als Mi nister de« Innern nach allen Seiten hin diese meine Gefühle kund zu geben und namentlich denjenigen Orlen und Personen, welche bei der mit so vieler Ordnung und patriotischem Sinn veranstalteten Empfangsfeierlichkeit betheiligt gewesen sind, mein, besondere Zufriedenheit an den Tag zu legen. Ihr Pillnitz, wohlgeneigter den 20. Juni 1859. Johann." In Vollziehung dieses ihm gewordenen AufiraqS bat sich der'StaatSminister drS Innern beeilt, da« allerhöchste Handbillet durch Vermittelung der Vorstände der KrriS- directtonen zu Dresden und Leipzig, sowie de< hiesigen Arntlhauptmannr« und des Oberbürgermeister« der Resi denz zur Kenntniß aller derjenigen Orte, Eorporationen und Personen gelangen zu lassen, welche durch ihre Br- thelligung bei den auf Anlaß der Ankunft Ihrer königl. Hoheiten de« Prinzen Georg und Höchstdessen Frau Ge mahlin innerhalb der genannten Regierungsbezirke ver anstalteten Empfangsfeierlichkeiten dazu beiqetragen haben, diesen Vorgang zu einem für da« lande-väterliche Herz Seiner Majestät des König« so wohlthuenden zu machen. Dresden, 25. Juni. Einer von Seiten der königl preußischen Regierung anher ergangenen Einladung ent sprechend, ist von Seiten der diesseitigen Regierung vor einigen Tagen der Sou«chef de« Generalstabes, Major v. Fabrik», nach Berlin abgesandt worden, zum Zweck vorläufiger militärischer Besprechungen im Verein mit Abgesandten anderer deutscher Bundes staaten. Wien, 24. Juni. (O- P ) Kestern ist hier in Wien die Division der Freiwilligen der Haiduckenstädte und der Stadt Debreczin eingerückt, commandirt vom Major MatyasofSky. Die erste Schwadron, gestellt von den Städten Debreczin und Großwardein, wird vom Rittmeister v. Török, die zweite Schwadron, gestellt au- lauter Hryducken, vom Rittmeister Grafen Edmund Zichn commandirt. E< finden sich in diesem Freicorp« sehr bekannte Namen der ungarischen Aristokratie, al- Palffy, Sirmay, Kallay rc. Die Mannschaft mit entsprechender Nationaluniform bestehl durchgehend- au« schmucken, frischen Leuten, gebornen Reitern, die innerhalb 0 Wochen einepercirt und feldtüchtig sein werden. H Prag, 24. Juni. Die Personen, welche bei den jüngsten Aufruhrversuchen in Venedig in Ver haft genommen wurden, sind nach Böhmen in Gewahr sam gebracht worden, und zwar in die Festung Joseph- stadt. Bisher sollen 14 Personen au« den bessern Stän den dahin gebracht worden sein. E« war ihnen, auch auf der Eisenbahn, wo ihnen Waggon« zweiter Klasse eingrräumt wurden, eine militärische E-corte beigrgeben. — Dir Schüler der Prager Zeichnen- und Mo- delliranstalt, die durch den böhmischen Gewerdever,in in« Lebe» gerufen wurde, haben »in schöne« Zeichen ihre« Patriotismus an den Tag gelegt. In ersterer lei teten die Schüler au« eignem Antriebe eine Sammlung unter sich ein, deren Ertrag sie dem AuSrüstunqSfonde für die böhmischen Freiwilligen zuwendeten. Die Schüler der Modellirschule hingegen, welch« nach den Statuten durch Geldprämien ausgezeichnet werden sollten, verzich teten auf dieselben ebcnfall« zu Gunsten de« genannten Zwecke«. — Von Seite de« Prager Magistrat- sind bi«hrr schon mehr al« 319 Kisten mit 333 Etnr. an Spital erfordernissen, Ebarpie, Leinwand zu Verbänden rc., welche hauptsächlich durch Frauen gesammelt wurden, nach Italien an da« Oberkommando der Armee abgr- srndet worden. Sämmtlichr k. 5. Postämter haben die Anwrisung erhalten, vor der Hand keine Fahrpostsen dungen nach der Lombardei aufzunehmen, jene für di« Provinz Mantua au-genommen. Diese Verordnung b«. trifft aber nicht jene Geldsendungen, die an die Truppen körper, die Civil- und Militärpersonen der zweiten Armee gerichtet sind. — Unter den Bewerbern, welche di« von Herrn v. Lämel nicht benutzte Eoncession für die Prag- Pilsener Bahn an sich bringen wollen, wird auch «ine bayrische Eisendahngrsellschaft genannt, und man glaubt, daß deren Bemühungen Erfolg baden »erden. Salzburg, 20 Juni. (A.Z.) Die Militärdurch- züge, gegenwärtig Munition«- und Artillrrirtran«porte, sowie SanitätSabtheilungen, dauern hier noch immer fort. Besondere« Interesse rrregrn di» zahlreichen Sanitäts wagen, welcht schon durch dir Eleganz ihrer Aulstat- tung vortheilhaft in« Auge falle«. E« find geschmackvoll gedaur», sehr leicht auf Drucksedern gehend», intt Glas fenstern und Jalousien verseh««», nach Art der öster- rrichtschrn Eilwagrn lackirt» Omnibusse, in welchen acht Mann leicht Verwundeter auf gepolsterten Ledersitzen oder zwei Mann schwer Verwundete, auf durchaus gepolfier- ten, mit mobiler Kopflehnr vers,h«nea Tragbahren unter gebracht »erden. Bei dem Eomfort der Wagen drang flch dir Brrmuthunq auf, daß sie nur für Offiziere be stimmt sein dürften, ein wachhabender Saaitätsrnann gab hinzegen die Lu-kunfr, daß sich derselben di« ver wundet,» ohne Unterschied des Range« bedienen, und daß, wenn e« der Zufall will, der General hier neben dem Gemeinen seinen Platz find« — rin Zeichen, daß man von jenem humanen Standpunkt auSgeht, der in dem Verwundeten de« Schlachtfeld« nur den Menschen brachtet. Auf den umliegenden Wirsen vor Salzburg lagern nun täglich Hunderte von großgehörnten weißen ungarischen Rindern, die ebenfalls zur Armee bestimmt sind. E« sind deren 8000 Stück hier auf dem Durchzug begriffen. Eine gleiche Zahl soll den Weg über Gratz nehmen Jetzt können wir allerdings von italienischen Truppen in Salzburg reden; dran hier, im benachbarten Oberndorf und Hallrin lagern drei italienische Bataillone, darunter rin — Mailänder. Auch in Linz solle» sich drei Bataillone derselben befinden. Selbst diese, wenn gleich vorläufig kaum für da« Feld bestimmten Truppen sind wohl autgrrüstet und mit treffliche» Gewehren dn neuesten Art versehen. Botzen, 19 Juni. (A. Z ) An der Stelle de« zum Eommandanten der vierten Armee ernannte« Feldmar- schallleutnant- Grafen Degenfeld ist der Befehl über da« in Südtirol ausgestellte sechste Armeecorp« dem Feldmarschallleutnant Paumgarten übertragen worden. Heute vernimmt man indessen, daß diese« Armeecorp« die Bestimmung habe, sich sofort mit der in der Lom bardei oprrirrnden Armee zu vereinigen und daß nur eine Brigade in Tirol zurückgelassen werde. 11 Berlin, 24. Juni. Am heutigen Johanni«tagr fand wie alljährlich in der hiesigen Schloßkaprlle rin feierlicher Gotle-dirnst der Ritter de« St. Johanniter- Orden- statt, womit die Erhebung von 15 Ehrenrittern zu Rechtsritlern verbunden war. Der k. Domchor führte die gotte-dienstlichen Gesänge aus. Gestern war der Feier ein Ordenscapitel im Palai« Sr. k. Hoh. de« Prin zen Karl al« Herrenmeister« vvrauSgrgangen, welchem u. A. auch der ehemalige Ministerpräsident Freiherr v. Manteuffel beiwohnte. — Heute sind hier durch die Post 62 Fässer, deren jede« 2000 harte Thaler enthält, von Seiten der Generalmilitärkasse nach Erfurt und Trier versendet worden, um dort zu Krieg-zwecken ver wendet zu werden — Mit den Rüstungen wird sehr eifrig fortgefahren, obwohl r« den Anschein gewinnt, als ob die Truppenzüg« sich verzögern würden. Hierauf deutet die gestern angeordnete Zurückberufung der beide« hohen Militärbeamten, welche bereit« al« Quartiermacher nach dem Rhein und nach Thüringen gesandt waren. -— Den Lruppencorps ist jetzt eine Instruction über den Transport von Mannschaften, Pferden, Munition und Waffen auf Eisenbahnen mit Berhaltung-brfehlen bei der im Kriege etwa uvthwendigen Zerstörung der letzter«, durch das Krieg-Ministerium zugrsandt worden. — Die mehr fach verbreiteten Angaben von einem Einspruch der bayrischen Regierung gegen den Durchzug preußischer Truppen erweisen sich al- vollständig grundlos. (Wir haben jene Nachricht, welche den Charakter eine^ TageSlüg« zu offen an der Stirn trug, gar nicht der Erwähnung werth gehalten. D. Red.) — Der k. bayrische General v. d. Tann, welcher jetzt hier anwesend ist, Hal von Seiten der hohen Militär- und Staatsbeamten, so wie von Sr. k. Hoh. dem Prinz-Regenten einen sehr zu vorkommenden Empfang erfahren. Hannover, 23. Juni. (H. C) Preußen hat bei unsrer Regierung Durchmarsch für 31,000 Mann Truppen nach dem Rhein für die Tage vom 1. bi« 5. Juli nachgesucht. Oldenburg, 22. Juni. (Wes.-Z.) Die hiesige Forst gesetzgebung enthält verschiedene au- einer forstpolizes- lichen Aufsicht herrührende Beschränkungen in der Be nutzung der Privatforsten. Von mehrrrn Landtagen wurde in Anlaß eingeganqener Privatprtitionen wiederholt die Aufhebung dieser Beschränkungen beantragt. So wenig «S auch hiesiges Regierung-princip ist, die Di-position«- befugniß der Privaten zu beschränken, wo es nicht durch unabweisbare Rücksichten des Ganzen gefordert wird, und so wenig man zu einer neuen Einführung jener Beschrän kung würde Anlaß genommen haben, so hatte doch die StaatSregierung, da die Beschränkung einmal seit Jahr hunderten bestanden und eine liberale Anwendung des Gesetze« in der Regel die concrrten Wünsche und Be dürfnisse berücksichtigt hatte, zugleich auch mit Rücksicht darauf, daß die bekannten, für die Erhaltung der Wal dungen sprechenden Gründe wenigsten- zum Theil auch auf unsre Verhältnisse passen, bisher Bedenken getragen, in die Aufhebung jener Beschränkungen zu willigen. Diese Bedenken hat man jetzt fallen lassen, und, au-gehend von der Voraussetzung, daß die Aufhebung der Beschrän kungen eine unwirthschaftlichr Behandlung der Privat forsten nicht mehr zur Folge haben würde, hat die Staat«- regirrung dem jüngst geschlossenen Landtage erklären lassen, daß im Sinne obiger Anträge dir bestehende Forstgrsetz- gcdung einer Revision unterzogen und dem nächsten ordent lichen Landtage darüber Vorlage gemacht werden solle. tz Frankfurt, 23. Juni. Die Bundesversammlung hat heut« »in« Sitzung wegen de« Fronleichnam-feste- nicht gehalten, ihre nächste ist für übermorgen anbrraumt. — Die von hiesigen Frauen veranstalteten Sammlungen für verwundete Krieger de« österreichischen Heere« in Italien hatten seither die befriedigendsten Ergebnisse. Ein musikalischer Verein gab bereit« »in Eoncert zu gleichem Zweckt und der Vorstand de« zoologischen Garten« bat vorgestern beschlossen, eine große Gartrnsoire» bei erhöhten Preisen zu veranstalten, deren Ertrag dem Unterstützung«- fond zufließen soll. - js Parts, 22. Juni. Der Horizont verdunkelt sich schrecklich, und wenn der Kaiser nicht Zurückhaltung und Klugheit an den Tag legt, so ist gar wohl zu fürchten, daß der Krieg «Ine sehr bedenkliche Wendung nehmen dürfte. Wie e« scheint, macht Deutschland große mili tärische Rüstungen; ich glaube Ihnen sagen zu könnens Frankreich hat sie schon gemacht. Seien Sir versichert, daß jetzt in einigen Stund,:, eine Armer an den Ufer» de« Rhein« versammelt s.iu kann. Alle« ist fertig, Nichts, bi« auf den Verwaltungsdienst, wa« nicht vollständig or- ganistrt wäre. Dir letzten, über die Absichten de« Kai sers verlautet«» Detail« habe» unter der Diplomatie rin« lebhafte Aufregung hervorgerufen. De» König dar Belgier hat diese« Ereigniß »ach London geführt, d»»» e« scheint dies nicht sowohl »1» einfache Höflichkeit«»«, such, als vielmehr eip« hurch tzte Zwischenfälle Ms gegen wärtigen Kriege« veranlaßtr Reise zu sei«. Der Käsig der Belgier befindet flch in einer sehr schwierigen, ich möchte selbst sagt» sehr delikaten Stellu»» Das Mi nisterium, das seine Gunst besitzt, hat »den eine Nieder lage erlitten. Diese Niederlagen haben ein» gewisse Be deutung, den« man betrachtet di« katholische Partei tu Belgien al« di« Vertreterin de« französischen J»terchse«. I» dieser Partei steckt »in solcher Haß gegen die Libera len, di« Trennung ist »in« so tiefe, daß Marache lieber ihrer Nationalität entsage« und flch in di« Arn» Frank reich« werfen möchten. Ich »arkire Ihne« diese Situa tion, weil sie verdient, maekirt zu werbe». Als der Kö- nig der Belgier, mit großer Klugheit die in diesem Augen blicke auftauchradeu bedeutung-vollen Ereignisse vorau«- sehend, Antwerpen befestigen wollt», da scheitert» da« Pro jekt, weil die katholische Partei es zum Falle bringen wollt»; die« geschah zrdoch nicht infolge mangelnden Ün- trrrichtetsein«. Man weiß, daß die Königin von Eng land auf den König da« größt« Vertrauen setzt. Dieses Vertrauen ist ohne Zweifel verdient, aber man darf nicht vergessen, daß seine Situation gegenwärtig «ine höchst gefährlich« ist, denn bei dem geringsten Vorfall« mit Deutschland würde Belgien (so glaubt man) besetzt wer den. — Unsre Finanzwelt ist in hohem Grade verstört. Baron James Rothschild hatte sich kürzlich nach Lon don begeben, wo er noch ist, um sich, nicht eigentlich mit der Emission einer russische» Anleihe zu beschäftigen, son dern dieser, mit einem andern Bankier abgeschlossenen Anleihe die Unterstützung seine« Eredit« zu geben. E« war ihm eine sehr bedeutende CommisflonSgebühr zuge- sagt, und da« erschien um so vortheilhafter, da e« keine Chancen de« Verluste« gab. Doch sieh« da! nachdem Herr Rothschild die politische Situation in London ge sehen, trat er zurück, sagte sich lot und kommt so wie der nach Paris zurück. — Von seinem Hauptquartier au« verfolgt der Kaiser mit großem Interesse die öffent lichen Arbeiten, die in Pari« au-geführt werden. Er hält sehr darauf, daß dieselben nicht su«pendirt werden. Am Canal St. Martin hat man eine Art Tunnel angefangrn, in der Absicht, den nach Vincen- ne« führenden Boulevard de- Prinzen Eugene rasch zu beendigen. — Da ich einmal auf diesen Platz zu spre chen gekommen bin, so muß ich Ihnen auch sagen, daß dir Versuche mit neuen Maschinen in diesem militärischen Etablissement fortdauern und man jede Woche an den Kaiser die Bulletin« der statthabenden Versuche abqrhen lässt, denn er hat daran da- größte Interesse. Unter den neuen Erfindungen muß ich die der Ballon- erwähnen, von denen man in diesem Augenblicke beim Kriege in Italien Gebrauch macht. Sie erinnern sich, daß man im Jahre 1792 im Kriege der Preußen gegen Frankreich aerostatisch» Versuche ge macht hatte, die nicht geglückt waren. Die jetzt in der Umgegend von Bre-cia angestrllten sollen dem Zwecke, den man erreichen wollte, entsprochen haben. Man hat mehrere an Stricken befestigte Ballon« steigen lassen, in denen sich Generalstab-ofsizierr befanden. In einer gewissen Höhr angrkommen, konnten sie die Bewegungen de« Feinde» beobachten und von der Aufstellung der österiei- chischen Armee Rechenschaft geben. — Sie wissen ohne Zweifel, daß Garibaldi in eine Schlinge gefallen ist und ein« schwere Niederlage erlitten hat- E« war die« bei Gelegenheit der Erprdition gegen Desenzano, welche nach Turiner Berichten von dem 4 Stunden «eiter nörd lich am Gardasee gelegenen Salo au« vollführt worden sein soll. Ein Bataillon seiner Freiwilligen bat gegen 150 Tobte «uf dem Wahlplatze gelassen. Fast alle Of fiziere sind grtödtet worden, den Obersten mit einbegrif fen. — Nach einem mehrtägigen Aufenthalte ist Kos- suth von hier nach Italien aufgebrochen. Dkrser Re volutionär wird von allen seinen Freunden erwartet, und ich habe Grund zu glauben, daß er sich nach Ungarn auf dcn Weg machen will, wo er noch manchen Anhänger und Parteigenossen zählen mag. Ostensibel will Frank reich neutral bleiben, aber im Grunde, glaube ich, >st «S der Sache nicht mißgünstig. — Die Schweiz ist im Begriff, sich mit Oesterreich über die Auslieferung der in diese« Land geflüchteten Oesterreicher zu verständigen. — In Tessin und selbst in Graubündten hat man eine merk würdige Thatsache beobachtet. Nir hatte man dort eine beträchtliche Zahl kleiner Vögel gesehen. Der Krieg scheint ihnen Angst gemacht zu haben, darum haben sie sich in die Schweiz geflüchtet Sicher ist, daß die ita lienischen Vogelsteller nicht im Stande sind, ihrer ge wöhnlichen Beschäftigung nachzugehen. Parts, 23. Juni. Durch «in au- Magenta vom 5. Juni datirtes Decret wird Brigadegeneral Wimpffen zum Division-general, durch ein au- Mailand vom 10. datirte-Decret werden die Obersten Anselme, d'Alton und Douay zu Brigadegeneralin ernannt. Auch «erden wie der sech« Ernennungen von Obersten im „Moniteur" angezeigt. London, 23. Juni. (Hamb. Nachr.) Auf Befehl der Regierung sind die Marinerüstungen in Ports mouth eingestellt. — Bei einem Banket, welche- gestern in Mansion- house stattfand, sprach Lord John Russell, der den Toast auf- Unterhaus zu beantworten hatte, unter Anderm folgende, auf die Tage-frage bezügliche Worte: „Nicht au- blvser Selbstsucht ist dir Neutralität unter allgemeiner Zustimmung al« Politik de« Lande« angenommen worden; nickt au« blvser Sparsamkeit, obwohl diese sehr zu be rücksichtigen ist; auch nicht, um Blulvergießen zu ver meiden, so wichtig und menschlich auch sonst diese Rück sicht sein mag. Ich selbst glaube vielmehr, da- der Welt um so rascher wieder Friede bescheert sein werde, je sorg fältiger England sich von allen Feindseligkeiten fern hält und lieber den gelegenen Zeitpunkt abwartet, wo die Lei denschaften sich abqekühlt haben und vernünftige, für alle Theilr ehrenvolle Vorschläge leichter Eingang finden werden." Korfu, 19. Juni. (Ostb. P) Seil 15 Tagen sind mehrere französische Krieg«schiffr, dem Vernehmen nach II, in den adriatischen Golf ringrlaufrn. Auch ver nimmt man, daß sich zwei französische Krikg-schiffr in Antivari befinden, wo noch 8 andere frauzös. Schiffe, mit Steinkohlen und Munition beladen, weilen. Von türkischen Fahrzeugen befinden fich daselbst: «in Linien schiff, eine Fregatte und drei andere Schiffe. Dir fran- zöflsche Dampffregatte „J«ly" kreuzt. Die „Pomona" ist mit dem Viceadmiral nach Venediq.* (Au« Triest wird untern, 23. Juni gemeldet: Dem Vernehmen nach be finden flch gegenwärtig auch drei englische Dampfer, „Marmora", „Sunderland" und „Queen" vor Antivari.) Gt. Petevssturg, 18 Juni. (H C ) Eine tele-ra- phische Depesche au« Konstantinopel meldet, daß fich Großfürst Ko»sta»ti« mit seiner Gemahlk», * der Großfürstin Alexandre, Joseph»»»», von dort direet nach Nikolas ei»,schifft bat. Aus AwustemttUMstvl, 15. Juni, wird de» „Nord* üderM«rs«iIo »elezraphisch gemeldet : Auf ifie energtfchrU ' Vorstellungen der Gesandtschaften von Frankreich und Rußland hat di« Pforte ihre Rot« wegen der B«din^->«gca an die fie dieJ»»«stit»r des Fürsten Kusa knüpfen würde, zurückgezogen. Der Diwan hat die mit den Mäch ton vereinbarte Abfassung eine« doppelte» Jnvesttturberet«, der nächstens adgehen soll, angenommen. —Der Groß fürst und die Großfürstin Konstantin haben am Sonnabend im grosherrUchea Palast« dinirt. Dir tür kisch» Generalität und da« diplomatische Eorp« wohnten dem Diner dei. Heute find ihr« kaiserlich«» Hohriten am Bord dr« „Wladimir" nach Nikolajeff abgrrrist. — Drr Direköaig von Aegypten ist von drr Pforte aufgrfordert wordr«, sein Trupprnronliagrnt zur Armee von Rumrlirn zu schicken. Said Pascha hat geantwor trt, daß dir schwaukrndr Politik drr Pforte Aegypten in Gefahr stürze und daß er kein, Hilsttruppen schicken, wohl aber seine Arme« auf den Krirg«fuß setze» werde Derwisch Pascha hat den Ma« te »«§»!»«,» Klobut wieder genommen. Die Pforte hat Derwisch Pascha Le fehl ertheilt, die Feindseligkeiten fortzusttzen. Die regu läreu Truppe« sollen bereit« angefangrn Haden, da- Land zu verwüsten * vo» Krie-Sfchrrrplahe. Die Meldung von der Berkegupg des österreichischen Hauptquarti^s nach Valeggio ist au« Balrggi» vom 2L. Ju»i 7 Uhr 5 Mia. Abend« datirt und lautet: „Se Majestät der Kaiser haben heut» da« Hauptquartier nach Valeggio verlegt, gestern und heute die Armeecorp« theil« in ihren Aufstellungen, »Heils auf dem Marsch, besich rigt. Man muß Augenzeuge gewesen sein, um die Freude schildern zu können, welche die tapfer« Soldaten all« Grade ergriff, al- ihnen der Anblick ihres kaiserliche» Herrn sagt,: Er sei von nun an ihr Führer." Der „Ostd. P." schreibt man au« Verona vom 19. Juni: FZM. Schlik traf gestern in Pozzclengo im Hauptquartier ein und übernahm den Oberbefehl der zweiten Armee mit einer kurzen Ansprache an die Lssi< ziere. Da« Hauptquartier Sr. Maj. dr« Kaiser« beziebt sich morgen früh nach Villafranca (von wo ,« jetzt be reit« nach Valeggio vorgerückt ist) und ist dir« wohl da« Signal zu energischem Vorgehen auf drr ganzen kinie. Gestern befand sich Se. Majestät in Pe«chiera, heute Morgen in Begleitung dr« FZM. Heß in Villafranca Unsre Aufstellungen sind geschehen, die Truppend,wegua gen nach der Linie hinan« sind großartige. Schon die nächsten Tage werden un« große Ereignisse bringen, wenn ander« drr Feind nicht sich hinter seine Verschanzungen zurückzieht und diese Ereignisst hierdurch verzögert. — Die Recruttrung und Bewaffnung der Lombarden vcn Seite der Franzosen ist in vollem Tange. — FZM Traf Gyulai wird, wie man verntmmt, nicht nach Dien ge hen, wie e« anfang« hieß, sondern an die Spitze de« Regiment«, dessen Inhaber er ist, fich stellen und dasselbe gegen den Feind führen. Au« Sorrsina liegt vom 10. d. M. wieder »in Brief de« Time- - Corrrspondenten im österreichischen Hauptquartier vor, nachdem dessen Berichte seit längerer Zeit entweder verloren gegangen, oder nicht abqedruckt worden waren. Nachdem er im Vorübergehen de« komischen Falles Erwähnung gethan, daß der britische Commissar, Capitän Mildmay, während de« Rückzug- einmal von einem Croaten al« Piemontese aufgefangen und dem Profoß übergeben worden war, schildert er in wenig Sätzen den Rückzug selbst, und fährt dann fol gendermaßen fort: „Sie werden von mir wahrscheinlich eine Aufklärung über diese Bewegungen wünschen, ober ich kann eben nur rathen, wo der Fehler steckte, und um nicht ungerecht zu sein, will ich mich begnügen, Ihnen einige Thatsachen milzutheilen, die Sie in den Stand setzen werden, sich selbst rin Urtheil zu bilden: ») »«gab in der letzten Zeil eine telegraphische Verbindung dir«: zwischen Wien und dem Hauptquartier drr operirenden Armee. Depeschen pflegten zuweilen jede halbe Stunde, selbst zur Nachtzeit, einzutreffen, wodurch die obersten Stab-offizierr nicht wenig gestört wurden, b) General Heß, dem General Gyulai untergeordnet war, kam mit Letzter« am 3- d M. bei Tagesanbruch in Berezuardo zusammen, c) General Heß «ar am folgenden Tag, bei der Schlacht von Magenta anwesend. — War nun dieser Rückzug rin meisterhaftes oder rin schwache« Ma növer, so dürste e«, wenn obige Thatsachen berücksichtigt werden, unbillig sein, die ganz« Schuld, »der da« ganze Verdienst dem General Gyulai brizomeffen. Natürlich ist die ganze Armee wüthend. Di« Ulanen rissen die Fähnlein von ihren Lanzen und di, Jäger warfen die Blumen von sich, di, sie während de« Kriege« auf ihren Hüten zu tragen pflegen. Vorlaute Offiziere machten ihren Gefühlen in Worten Luft, während die vo.sichti gern stundenlang blo« ihr« Schnurrbärte drehte»; aber um gerecht zu sein, muß ich hin,»fügen, daß die allge meine Stimmung in dem festen Entschlüsse besteht, da« Geschehene durch dir nächsten Ereignisse vergessen zu machen." Au« Pari« wird unterm 24. Juni gemeldet: Eine officikUt Depesche meldet au« Louato vom 23. d. M., daß der Kaiser Napoleon in Begleitung de« König- von Sardinien die Umgegend der Stadt besichtigt und die Rrcogno«c!rung bi« Desenzano am Gardasee au-ge dehnt hat. Ein Corrrspondent der ,.K. A." schildert die Gefan genen vom Corp« Garibaldi'«, di« am 16. d. M. Abend« unter E-corte nach Verona gebracht wurde». „Es »ar rin Anblick, der alle Vorstellung, dir man von dielen „Brrgschützea" sich macht, weil hinter sich läßt. Ich kann Ihnen versichern, baß ich eine» zusammengewürscl- tern Haufen nie gesehen hab«: Groß und Klein, Alt und Jung, Frack und Paletot, Bloss« und Kittel, die phantastischsten Abzeichen und Kopfbedeckungen, Knirpse und Goliathe, blöde Gesichter und ausgemachte Gauner physiognomien. Ein Theil derselben wurde im Stadt- stockhause bei der Porta-nuova untergebracht." Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienffr. Departement der Justiz. Angestellt wurde» die Herren: Johann Friedrich Karl Schuster, Assessor del« Gerichtsamte Schneeberg, in gleicher Eigenschaft beim Gerichts««»« Pirna; Karl Rudolph Bo ost, Actuar beim GerichtSamte Pirna und Kurl Alfred Alexander Haupt, dergleichen beim Gerichts amte Pausa, «1« solche beziehentlich beim Bezirklgrrichte Dresden und heim Gericht»amt« Schneeberg; Bernhard Gustav Leopold Stumme, Protokoll«»»- b«s» Bezirks- gericht Leipzig, als Arthur beim GerichtSamte Pausa; Shristlan GotMed Itstz/G, Expedient beim Gericht- «arte Werdau, Moritz Konstantin Selfett, dergleichen d-iü> GebßchtsüMte Saida, start Tbaagott Bor», her- gleichen bei« GerichtSamte Bischofswerda und Karl Gon-
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