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982 Platin. In gleicher Weise lassen sich aus dem Salpetersäure - Salze und einem löslichen Oxalsäure-, Phosphorsäure-, Weinsäure- u. s. w. Salze, durch Wech selzersetzung Salze der letzteren Säuren darstellen, welche alle krystallisir- bar und weniger löslich sind als das Salpetersäure - Salz. Giebt man zu einer siedenden Lösung des Salpetersäure - Salzes Salz säure oder ein Chlorür, so krystallisirt beim Erkalten eine Chlorverbindung (Salzsäure-Salz) in regelmässigen Octaedern aus, aus deren Lösung durch salpetersaures Silberoxyd erst nach langem Kochen das Chlor vollständig gefällt wird. Durch Eindampfen des Salpetersäure - Salzes mit Salzsäure und Auflösen des Rückstandes gewinnt man dieselbe Verbindung. Gestützt auf dies Verhalten des Salpetersäure-Salzes nahm Grosin demselben und in den daraus darstellbaren anderen Salzen ein chlorhalti ges Radical: PtClH 6 N 2 an. Es ist dann: das Chlorür (PtClH 6 N,)Cl, das Salpetersäure-Salz . . . (PtClH 6 N 2 )O,NO 5 , das Schwefelsäure-Salz . . . (PtClH c N 2 )O,SO3 u. s. w. Später hielt man ein mit Platinamichlorid gepaartes Ammonium: Pt(H 2 N.Cl)^iI ! N für das Radical dieser Salze. Die Formeln wurden dann: das Chlorür Pt(H 2 NCl)’~AmCl, das Salpetersäure-Salz . . . Pt(H 2 NCl)~AmO,NO 5 , das Schwefelsäure-Salz . . . Pt(H 2 NCl)~AmO,SO 3 u. s. w. Stellt man die Formel der Gros’sehen Salze neben die entsprechen den Formeln der Salze der ersten Reiset’schen Base, resp. des Radicals dieser Base (Seite 967), so zeigt ein Blick darauf, welche Beziehungen zwi schen beiden Classen von Salzen stattfinden: Chlorür von Reiset .... (PtH 6 N 2 )Cl, Chlorür von Gros (PtClH 6 N 2 )Cl, Schwefelsäure-Salz von Reiset. (PtH 6 N 2 )O,SO 3 , Schwefelsäure-Salz von Gros . (PtClH 6 N 2 )O,SO 3 u. s. w. Man erkennt, dass das Radical der Grös’schen Salze sich nur durch 1 Aeq. Chlor von dem Radicale der Reiset’schen Salze unterscheidet und man sieht, dass das Reiset’sche Chlprür gleiche Zusammensetzung hat mit dem Grös’schen Radicale selbst. In derThat entsteht auch das Chlo rür von Gros, wenn man in eine siedend heisse Lösung des Chlorürs von Reiset (Reiset’s Platinchlorür-Ammoniak: PtCl,2H 3 N) Chlorgas leitet (Reiset), und zwar so lange bis die, über dem rasch sich absetzenden Niederschlag befindliche Flüssigkeit anfängt sieh zu röthen (Grimm). Dies ist der bequemste Weg zur Bereitung des Chlorürs von Gros. Es leuchtet aber ein, dass in dem Chlorüre von Gros dasselbe Radi cal angenommen werden kann, wie in dem Chlorüre von Reiset, dass sich das Chlorür von Gros als das chlorreichere Chlorid desselbenRadicals be trachten lässt, dessen chlorärmeres Chlorid das Reiset’sche Chlorür ist. Ist daher das Reiset’sche Chlorür Ammoniumplatammoniumchlorid so ist das Gros’sche Chlorür Ammoniumplatammoniumbischlorid; ist jenes Dia- min-Platinchlorür, so ist dieses Diamin-Platinchlorid; die Verwandlung des Reiset’schen Chlorürs in das Chlorür von Gros bei der Einwirkung von