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centrirte heisse Salpetersäure und Schwefelsäure wirken nach Gerhardt nicht darauf und kalte Kalilauge entwickelt daraus kein Ammoniak. Von siedender Kalilauge wird es gelöst, eben so von heisser Ammoniakflüssig- keit. Das Salz ist nach der Formel: H 3 NPtCl 2 zusammengesetzt. Es er scheint hiernach als das höhere Chlorid des Radicals der zweiten Reiset’- schen Base, als Platammoniumbischlorid: (H 3 .Pt)NCl 2 oder Amin-Platinchlo- rid: H 3 N~PtOl 2 . Gegen die- erstere Formel wird eingewandt, dass die Verbindung AmClj, welcher sie entsprechen soll, nicht gekannt ist (Seite 50). Gerhardt stellte eine eigentümliche Ansicht über die Constitution auf. Dieselbe stützt sich auf die Annahme, dass das Platin zwei verschie dene Aequivalente besitze, nämlich im Oxydul, Chlorür und den entspre chenden Verbindungen, das gewöhnliche Aequivalent (Pt, von ihm Platino- sum genannt) und im Oxyd, Chlorid u. s. w. ein nur halb so grosses Ae quivalent (pt, genannt Platinicum; Platinchlorid ist also pt 2 Cl 2 ). Er machte das Salz zu dem zweifach salzsauren Salze einer dem Ammoniak Jj~ \ analogen Base jN, welche er Platinamin nannte, also zu zweifach salzsaurem Platinamin: , N,2HC1. Er denkt sich 1 Aeq. Ammoniak pM durch die 2 Aeq. Chlor des Platinchlorids dehydrogenisirt und das Platin des Chlorids an die Stelle des Wasserstoffs tretend, und zwar eben alsPla ¬ tinicum, als pt 2 , wodurch die Constitution der Base der des Ammoniaks analog wird. Erstreckt sich, nach Gerhardt, die Wirkung des Platinchlorids auf 2 Aeq. Ammoniak, so entsteht eine Base aus den Elementen von 2 Aeq. Ammoniak, verdichtet zu einem Aequivalent und unter Vertretung von H 2 durch pt 2 : jN 2 . Diese Base nennt Gerhardt Diplatinamin. Es wird später bei den Salzen von Gros davon die Rede sein. Das Platinamin und Diplatinamin Gerhardt’s entsprechen dem Platosamin und Diplatosamin Gerhardt’s, welche sich derselbe auf ähn liche Weise durch Einwirkung von Platinchlorür auf 1 oder 2 Aeq. Ammo ¬ niak entstehend denkt: Diplatosamin: p£|N 2 Gleichbedeutend mit Gerhardt’s Annahme von Platinosum und Pla- Platosamin: N Platinamin: | N pt 2 J Diplatinamin: ^N 2 . Uni cum würde die Annahme sein, das Platin sei im Chlorür und Oxydul H ; latomig, im Chlorid und Oxyd 2atomig; das Platinamin ist dann jN H ) (latomiges Ammoniakmolekül), das Diplatinamin ist l> >N 2 (2atomi- Pt' ges Ammoniakmolekül). Man sollte meinen, dass wenn in der That das Platinchlorid auf Am moniak in angegebenerWeise einzuwirken vermöchte, Platinamin- und Di platinamin-Verbindungen, bei der unmittelbaren Einwirkung von Ammoniak auf Platinchlorid entstehen müssten. Dem ist indess nicht so. Wird das fragliche gelbe Salz als Platammoniumbischlorid: (H 3 .Pt)NC] 2