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976 Platin. säure zu lösen, die Lösung mit kohlensaurem Ammon zu neutralisiren, zum Sieden zu erhitzen und dann von Neuem einen grossen Ueberschuss von kohlensaurem Ammon hinzuzugiessen. Die schön granatrothe Flüssig keit färbt sich hierbei durch den Einfluss der Wärme und des kohlensau ren Ammons nach und nach strohgelb und nach einiger Zeit schlägt sich eine Substanz von schmutzig grüner, ins Schwarze ziehender Farbe nieder, In diesem Augenblicke muss die ganze Masse auf ein Filter geworfen wer den; aus der durchgehenden Flüssigkeit scheidet sich, wenn sie mit den kalten Wänden des Gefässes in Berührung kommt, alsbald das gelbe Chlo- rür aus. Man muss die Mutterlauge sofort von den Krystallen abgiessen, da diese so löslich in kohlensaurem Ammon sind, dass sie durch längere Berührung damit vollkommen verschwinden. Peyrone meint, dass man zweckmässig die Wirkung des kohlensauren Ammons durch Zusatz von etwas Salzsäure aufheben könnte. Das ausgeschiedene gelbe Chlorür ist durch zwei grünliche Körper verunreinigt, von denen der eine in Wasser unlöslich, der andere viel löslicher als das gelbe Chlorür ist. Man löst also in siedendem Wasser und filtrirt, wo dann das reine Product sich aus scheidet. Da das Reiset’sche Platinchlorür-Ammoniak: PtCl, 2H 3 N, das salz saure Diplatosamin: (H 5 .Pt)N 2 ,HCl, oder Diamin-Platinchlorür: 2H 3 N~PtCl, oder Ammoniumplatammoniumchlorid: (H,.H 4 N.Pt)NCl, durch Einwirkung des Ammoniaks auf das grüne Magnus’sche Chlorür und auf das gelbe Chlo rür entsteht, so ist es klar, dass sich dasselbe in der Mutterlauge finden muss (Seite 966). Peyrone erhielt dasselbe aus der Mutterlauge des gel ben Chlorürs durch Verdampfen krystallisirt, oder noch besser, indem er Weingeist zu derselben setzte. Man wäscht es mit Weingeist aus, um den Salmiak zu entfernen, und krystallisirt es dann aus siedendem Wasser um. Eine gelbe Substanz, welche den Krystallen hartnäckig anhängt, lässt sich leider nur schwierig davon trennen. Wenn man eine Lösung der Krystalle in einer flachen Porzellanschale im Wasserbade abdampft, so sieht man, dass bei einem gewissen Zeitpunkte sich an dem Rande der Flüssigkeit Nadeln zu bilden anfangen. Nimmt man dann sogleich die Schale ab, und lässt sie erkalten, so beobachtet man, dass sich nach wenigen Augenblicken die ganze Flüssigkeit mit einer beträchtlichen Menge Nadeln erfüllt, deren Spitzen an der Schale festhän gen, so dass man die Mutterlauge mit Leichtigkeit abgiessen kann. Diese Nadeln, zwischen Fliesspapier gepresst, sind dann völlig rein. Die Eigen schaften dieser Verbindung sind schon oben Seite 965 beschrieben, aber ich bemerke nochmals ausdrücklich, dass Peyrone sie nicht völlig iden tisch hält mit Reiset’s Verbindung, sondern isomer damit. Die isomeren Verbindungen: das grüne Magnus’sche Chlorür und das gelbePey rone’- sche Chlorür würden hiernach bei Behandlung mit Ammoniak wieder iso mere Verbindungen geben, und ebenso würden bei Behandlung derselben mit Säuren nicht identische, sondern isomere Salze sich bilden (vergleiche die Anmerkung auf Seite 967). Sowohl die, nach Reiset, aus dem grünen Magnus’schen Chlorür darg'estellte, als auch die, nach Peyrone, aus der Mutterlauge des gelben Chlorürs bereitete Verbindung, geben beide durch Erhitzen das gelbe Chlorür. Man erhitzt die gepulverte Verbindung in einem Sandbade, unter stetem Umrühren mit einem Pistill, bei 220 bis 270° C. so lange,