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centrirte Schwefelsäure, so dass starke Erhitzung stattfindet, und kocht die Masse ein, oder man löst das Salz in concentrirter Schwefelsäure und er hitzt die Lösung bis zum Sieden, verdünnt dann mit Wasser und sammelt das ausgeschiedene Cyanür auf einem Filter. So dargestellt ist das Cyanür im feuchten Zustande schleimig, schwe felgelb, nach dem Trocknen stellt es eine dunkelrothbraune Masse von gla sigem Bruche dar, die durch Zerreiben ein schwefelgelbes Pulver giebt. Es enthält stets eine geringe Menge Alkali, weshalb der Glührückstand alkalisch reagirt. Nach Schafarik und Martins bekommt man das Platincyanür völlig rein durch Erhitzen von Ammonium-Platincyanür auf 300° C. Gerhardt ’) hält das Platincyanür für Platincyanürcyanid: 2PtCy, PtCy 2 , und sagt, dass es zum Kalium-Platincyanüi’ in derselben Beziehung stehe, wie das Berlinerblau zu dem Kalium - Eisencyanür. Er giebt ihm, von der Ansicht ausgehend, dass das Platin zwei verschiedene Aequivalente habe, nämlich das gewöhnliche Aequivalent (Pt= Platinosum) und ein nur halb so grosses (pt — Platinicum), die Formel: ptCy, PtCy, welche der Formel KaCy,PtCy entspricht. Das Platincyanür geht mit anderen Cyaniden Verbindungen ein, von denen die mit den Cyaniden der Alkalimetalle und Erdalkalimetalle, so wie mit Cyanwasserstoff, in Wasser löslich sind und in Krystallen anschiessen, welche herrlichen Dichroismus zeigen. Diese Verbindungen reihen sich den Verbindungen des Eisencyanürs mit anderen Cyanüren an, insofern Säuren aus denselben nicht ohne Weiteres Cyanwasserstoffsäure entwickeln, und das Platin darin durch die gewöhnlichen Reagentien nicht angezeigt wird. So wie daher die Ansichten darüber getheilt sind, ob man die Verbin dungen des Eisencyanürs mit anderen Cyanüren als wirkliche Doppeleya- nüre betrachten müsse, oder ob man nicht vielmehr das Eisen in denselben mit dem Cyan, oder den Elementen desselben, zu einem neuen Salzbildner, dem Ferrocyan, verbunden denken müsse, so sind auch die Ansichten dar über getheilt, ob man die Verbindungen des Platincyanürs mit anderen Cyanüren als Doppelcyanüre zu betrachten habe, oder ob man darin einen platinhaltigen Salzbilder, das Platincyan oder Platocyan, anzunehmen habe. Die Verbindung des Platincyanürs mit Cyankalium ist hiernach entweder Kalium-Platincyanür, KaCy, PtCy, oder Platocyankalium (Kalium- Platocyanür), KaCpty, in welcher Formel: Cpty = Cy,Pt — G. ( N-_,Pt. So bei allen ähnlichen Verbindungen und auch bei den Verbindungen des Platinsesquicyanürs und des Platincyanids, in denen dann natürlich andere Radicale zu denken sind. W asserstoff-Platincyanür: HCy, PtCy (saures Platincyanür, Platocyanwasserstoffsäure: HCpty). Diese, von Döbereiner entdeckte Verbindung bildet sich, wenn man Quecksilber-Platincyanür (siehe dies) in Wässer suspendirt und Schwefelwasserstoff durch die Flüssigkeit lei tet: HgCy,PtCy und HS geben HCy, PtCy und HgS. Die Verbindung bleibt in Lösung und schiesst aus der Lösung, beim Verdunsten, in sternförmig vereinigten Nadeln an, welche bald Goldglanz, bald Kupferglanz zeigen, bald blauschwarz sind, an feuchter Luft zerflies sen, sich auch in Alkohol und Aether lösen und stark sauer reagiren. Die J ) Pharm. Centralbl. 1850. 8- 471.