Volltext Seite (XML)
eine dehnbare, weisse, feinkörnige Legirung. Schmilzt man silberhaltiges Blei mit Zink, so entzieht letzteres dem ersteren das Silber und es kommt silberhaltiges Zink an die Oberfläche, von welchem das Zink abdestillirt werden kann; das zurückbleibende bleihaltige Silber wird abgetrieben (Parkes ’). — Mit Zinn bildet das Silber eine harte, mit 2 Theilen Zinn eine geschmeidige Legirung. Durch Destillation der gefällten Zinn- legirungen mit Quecksilberchlorid lässt sich die Scheidung am leichtesten bewerkstellige n (Var r en trapp). Wismuth, Antimon, Arsen geben mit Silber spröde Legirungen. Die Legirung mit Wismuth lässt sich abtreiben, wie die Legirung mit Blei (Seite 708). Aus den Legirungen mit Antimon und Arsen können die letzteren Metalle durch Rösten zum grössten Theile entfernt werden; mit Blei abgetrieben geben sie reines Silber (Seite 368). Die Legirungen von Silber und Kupfer sind das Material für die Silbermünzen und Silberwaaren, daher die wichtigsten von allen Silberle- girungen. Man verarbeitet das Silber mit Kupfer legirt, weil die Legi rung härter ist als reines Silber, also widerstandsfähiger gegen Abnutzung und weil sie eine schönere Politur annimmt. Dazu kommt, dass die weisse Farbe des Silbers erhalten bleibt, wenn der Kupfergehalt einen gewissen Betrag nicht übersteigt und dass man den silberärmeren Legirungen eine silberweisse Farbe ertheilen kann, indem man ihnen oberflächlich Kupfer entzieht (weisssieden). Bis zum Jahre 1857 war bei uns die cölnische Mark die Gewichts einheit für Silber. Sie wurde für die Zollvereinsstaaten durch die Münz convention von 1838 auf 233,855 Grammen festgestellt und in 16 Loth, ä 18 Gran getheilt. Eine Mark Feinsilber, eine feine Mark, ist 16 Loth reines Silber; die legirte Mark heisst rauhe Mark oder b eschickte Mark. Man drückt den Gehalt der Legirung auf die Weise aus , dass man die Lothe und Gräne reinen Silbers angiebt, welche in der rauhen Mark ent halten sind; 121öthiges Silber z. B. enthält in der Mark 12 Loth Feinsilber. Jetzt ist das Pfund ä 500 Grammen die Gewichtseinheit und man bezeichnet, wie es schon früher in Frankreich geschah, den Silbergehalt der Legirun gen in 1000 Theilen; Feinsilbei' ist Silber von enthält in 1000 Theilen 900 Theile Feinsilber. Ueber die Münzen mag das Folgende gesagt sein. Bei den Münzen wird der Feingehalt das Korn genannt; das Ge wicht, welches sie haben sollen, heisst das Schrot. Remedium ist die Abweichung, welche die Münzen in Schrot und Korn zeigen dürfen, ohne für unrichtig zu gelten. Unter Münzfuss (Währung) versteht man die Anzahl gewisser Münzstücke, in denen 1 Pfund (früher 1 Mark) Feinsilber (reines Silber) enthalten sein soll (30-Thalerfuss u. s. w., Thalerwährung, Guldenwährung). Nach dem Münzvertrage von 1857 zwischen Oesterreich und den Staaten des Zollvereins sollen für die Landesmünze gelten: entweder der 30-Thalerfuss, zu 30 Thaler aus dem Pfunde feinen Silber (für den früheren 14-Thal erfass, 14 Thaler aus der Mark Feinsilber); oder der 45-Guldenfuss, zu 45 Gulden aus dem Pfunde feinen Silber (Oesterreich); *) Dingi, polyt. Journ. Bd. CXIX, S. 4G6. Siehe ferner: Bd. CXXVI, 8. 355; Bd. CXXVII, 8. 305; Bd. CXXXIV, 8. 41.