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Oberfläche, rührt tüchtig um, schöpft wieder ab und wiederholt diese Pro cedur, bis eine genommene Probe den gehörigen Grad der Reinheit zeigt, z. B. mit Salpetersäure eine klare Lösung giebt. Dann giesst man das Silber in dünne mit Pech ausgestrichene, halbkugelige Formen und reinigt es nach dem Erkalten durch Abbürsten mit Metallbürsten. Oder man schmilzt das Rohsilber auf einer Capelle (Heerde, Test), welche aus einer mit Mergel ausgeschlagenen gusseisernen Schale besteht, vor dem Gebläse ein, wiederholt also gleichsam die Operation des Abtrei bens. Ist das Silber zu kupferhaltig, oder soll es von Kupfer möglichst befreit werden, so setzt man Blei zu, um durch das schmelzende Bleioxyd das Kupferoxyd aufzulösen und in den Test zu führen. Die Menge des Bleis ist natürlich nach der Menge des Kupfers verschieden, sie beträgt bei 121öthigem Silber (25 Proc. Kupfer) 12 Thle. Blei auf 1 Thl. Silber. Man erhält so Feinsilber von 15 Loth 15 Grän Feingehalt (16 Loth = 1 Mark; 18 Grän = 1 Loth), also von fast 99 Proc. Feingehalt. Legirungen des Silbers. Das Silber lässt sich mit den meisten Metallen leicht zusammeh- schmelzen. Von den Metallen, mit denen man das Silber legirt, um den Preis zu ermässigen, verdient nur das Kupfer Beachtung, weil dies Metall, wenn es nicht in zu bedeutender Menge angewandt wird, die werthvollen Eigenschaften des Silbers nicht allein unbeeinträchtigt lässt, sondern in mancher Hinsicht noch steigert. Von den kostbareren Metallen, welche man mit Silber legirt, ist vorzugsweise das Gold zu nennen. Das Legiren unedler Metalle mit kleinen Mengen Silbers liefert im Allgemeinen Legi rungen, deren Eigenschaften dem Werthe des Silbers nicht entsprechen. Einige dieser Legirungen sind für die hüttenmännische Gewinnung des Silbers von Wichtigkeit. Dies gilt auch für das Silberschmelzen, welches ausserdem noch anderweitig das Interesse erregt. Durch Legiren von 100 Aluminium mit 5 Silber entsteht eine schön weisse, hämmerbare, gut zu polirende Legirung (siehe Aluminium). Eine kleine Menge Eisen ertheilt dem Silber eine grosse Härte; eben so verhalten sich Chrom, Kobalt und Nickel. Eine Legirung von 20 bis 30 Silber, 30 Nickel, 50 Kupfer soll Silber- von 0,9 Feingehalt voll ständig ersetzen können. Aus einer Legirung von Silber, Kupfer und 10 Proc. Nickel besteht in der Schweiz die Scheidemünze. Sie hat keine schöne Farbe, ist sehr hart, schwer zu prägen und das Nickel ist daraus nicht leicht wieder zu gewinnen (Varrentrapp). Mit Blei, Zinn und Zink schmilzt Silber leicht zusammen. Ge schmolzenes Blei ist ein kräftiges Auflösungsmittel für Silber, so dass man mit Hülfe von Blei das Silber aus den Erzen oder Hüttenproducten ausziehen kann. Es resultirt silberhaltiges Blei, das beim Abtreiben Silber hinterlässt (siehe Seite 367 und 853). Geschmolzene Gemenge von Silber und Blei scheiden sich beim Erkalten in Legirungen von verschiedenem Silbergehalte. Darauf gründet sich Pattinson’s Verfahren, silberhaltiges Blei anzureichern (Seite 366). Giesst man silberhaltiges Blei in Kugeln oder senkrecht in Stangen, so zeigt sich nach dem Erkalten die Mitte am reichsten an Silber,- der obere äussere Theil ärmer, der untere äussere Theil am ärmsten (Level), — 2 Theile Zink und 1 Theil Silber geben