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Gewinnung; Amalgamationsprocess. 855 langsam, sich uni ihre Axe drehen. Die zerstreuten Partikelchen des Amal gams vereinigen sich zu einer grösseren Masse, welche man durch eine, im grossen Spunde der Fässer angebrachte Oeffnung ausfliessen lässt. Das erhaltene flüssige Amalgam giebt man auf Spitzbeutel von Zwil lich, von denen Quecksilber mit einem geringen Silbergehalte abläuft, wäh rend ein mässig hartes Amalgam darin zurückbleibt, das ohngefähr 1 Thl. Silber auf 5 Thle. Quecksilber enthält. Aus dem Amalgam schied man früher das Quecksilber durch-eine Art von Destillation per deseensum jetzt durch Destillation aus horizontalen gusseisernen Röhren, an denen vorn ein absteigendes, durch Wasser abgesperrtes Rohr befestigt ist. Das zurückbleibende Silber enthält natürlich alle di* Metalle, welche neben ihm von dem Quecksilber aufgelöst worden waren; es enthält in 16 Loth, in einer Mark, 10 bis höchstens 13 1 / 2 Loth reines Silber, es ist, wie man sagt, 10 bis 13i/jlöthig. Ein 12 1 / 2 löthiges Silber, durch Destil lation des Amalgams erhalten, bestand aus: 80,1000 Silber, 19,6705 Ku pfer, 0,2139 Antimon, 0,0156 Gold. Von der weiteren Reinigung dieses Silbers wird unten die Rede sein. Wenn sich in den Fässern auch Blei im metallischen Zustande befindet, so wird dies von dem Quecksilber ebenfalls aufgelöst; aber das bleihaltige Amalgam ist nicht sehr flüssig, vereinigt sich deshalb nicht leicht mit dem übrigen Amalgame, sondern bleibt an den Wänden der Fässer und in der Masse zerstreut zurück. Durch Auswaschen des Inhalts der Fässer in Bot tichen, nach dem Ablassen des Silberamalgams, gewinnt man dies bleihal tige Amalgam, welches bei der Destillation eine Legirung von Blei, Kupfer und Silber zurücklässt, die nur 10 bis 30 Procent Silber enthält. Die Flüssigkeit aus den Waschbottichen enthält Glaubersalz, Koch salz, Eisen- und Mangan-Salze. Man lässt sie sich klären und dampft sie ein, wonach unreines Glaubersalz (Quicksalz) in Krystallen anschiesst. Zu der Mutterlauge setzt man gebrannten und gelöschten Kalk, zapft die klare Flüssigkeit von dem entstandenen Schlamme ab und trocknet letzte ren. Die trockne Masse, welche neben Gyps: Eisenoxydhydrat und Man ganoxydhydrat, Kochsalz, kohlensauren Kalk, Thon und Sand enthält, wird als Düngesalz an Landwirthe verkauft. In Amerika werden die zu amalgamirenden Erze trocken gepocht und hierauf mit Wasser, auf eigenthümlieben Mahlvorrichtungen (Arrastres) sehr fein gemahlen x ). Der, so viel als nöthig abgetrocknete Brei wird auf einen gepflasterten Hof (Patio) gebracht und auf diesem, nach Zusatz von Kochsalz, durch Menschen oder Pferde getreten. Nachdem die Masse einige Tage ruhig gelegen, setzt man das Magistral, das ist, gerösteten Kupferkies oder kupferhaltigen Schwefelkies hinzu, in denen schwefelsau res Kupferoxyd als wesentlicher Bestandtheil enthalten ist, und vermischt dasselbe ebenfalls innig durch Treten mit der Masse. Wenn dies gesche hen, incorporirt man der Masse, durch Treten, von der ganzen erforder lichen Menge des Quecksilbers ein Drittheil, nach 10 bis 20 Tagen das zweite Drittheil und endlich, nach ohngefähr 8 Tagen, da^ letzte Drittheil. Durch Abschlämmen befreit man dann das entstandene Amalgam von den 1) Ueber das amerik. Amalgamationsverfahren siehe Rammeisberg, Lehrt», der ehern. Metallurgie, Berlin, Lüderitz 1850.