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hohen Grade erschwert, und weil das Kupfer verloren geht. Solche Erze werden verschmolzen, um silberhaltiges Blei und silberhaltiges Schwarz kupfer zu gewinnen. Die für den Amalgamationsprocess tauglichen Erze, deren Silberge halt von 2 bis 50 Loth im Gentner variirt, mischt man in einem solchen Verhältnisse, dass sie den Durchschnittsgehalt, nämlich Ben Gehalt von 6 bis 7 Loth, zeigen. Hierauf röstet man sie, im gepulverten Zustande un ter Zusatz von ohngefähr 10 Procent Kochsalz, in einem Flammenofen, hei nach und nach gesteigerter Hitze. Es entweichen anfangs Wasser, Arsen und Antimon theilweise im oxydirten Zustande, dann schweflige Säure und noch später Salzsäure und Dämpfe von Eisenchlorid. Die chemischen Veränderungen, welche durch das Rösten bewirkt werden, sind die folgenden. Aus dem Schwefelkupfer und Schwefeleisen entstehen schwefelsaures Kupferoxyd und schwefelsaures Eisenoxyd, diese oxydiren das Schwefelsilber zu schwefelsaurem Silberoxyd, indem sie selbst zu Oxydulsalzen werden, und das vorhandene Kochsalz zerlegt sich mit dem schwefelsauren. Silberoxyd zu Chlorsilber und schwefelsaurem Natron. Die Salzsäure wird durch Einwirkung def wasserhaltigen Flamme auf das Kochsalz und auf das, auf gleiche Weise wie das Chlorsilber entstandene Eisenchlorid gebildet. Da das schwefelsaure Eisenoxyd in hoher Tempe ratur wasserfreie Schwefelsäure ausgiebt, welche aus dem Kochsalze Chlor frei macht, indem sie, unter Reduction zu schwefliger Säure, das Natrium desselben oxydirt, so kann sich auch durch Einwirkung des Chlors auf das Silber und Schwefelsilber Chlorsilber bilden. Der Hauptzweck der Röstung des Erzes, unter Zusatz von Kochsalz, ist die Verwandlung des Silbers in Chlorsilber. Nach beendeter Gutröstung werden die gröberen Antheile des gerö steten Erzes durch Siebe entfernt und unter Zusatz von etwas Kochsalz nochmals geröstet, der feinere Antheil aber wird zwischen Mühlsteinen zu einem feinen Pulver gemahlen. Dieses Pulver schüttet man nun, nebst einer gewissen Menge Wasser, in Fässer, welche durch eine bewegende Kraft um ihre Axe gedreht werden können, setzt hierauf metallisches Eisen in Stücken hinzu und lässt die Fässer langsam zwei Stunden lang umgehen. Das Chlorsilber, Chlorkupfer und mehrere andere Chloride wer den durch das Eisen zerlegt, es entsteht Eisenchlorür, das Silber, so wie die Metalle der übrigen entchlorten Chloride, z. B. Kupfer, Antimon, schei den sich in höchst feiner Zertheilung aus. Das vorhandene EisencKlorid wird gleichzeitig durch das Eisen in Eisenchlorür verwandelt. Sobald diese Zersetzungen erfolgt sind, giebt man Quecksilber in die Fässer und lässt dieselben dann anhaltend, 14 bis 16 Stunden lang, rascher umgehen. Hierbei werden das Silber, Kupfer u. s. w. van dem Quecksilber aufgelöst; es bildet sich ein dünnflüssiges Amalgam. Wenn man das Quecksilber vor der vollständigen Umwandlung des Eisenchlorids in Eisenchlorür (durch das metallische Eisen) zusetzte, so würde, durch Einwirkung des Eisenchlorids auf das Quecksilber, Queck- silberchlorür (Calomel) entstehen, was einen bedeutenden Verlust an Queck silber zur Folge hätte, da aus dem Calomel das Quecksilber durch das Eisen nicht abgeschieden wird. Um das Amalgam von dem übrigen Inhalte der Fässer zu trennen, füllt man dieselben mit Wasser und lässt sie hierauf nochmals , aber sehr