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Bestimmung und Scheidung des Kobalts. 73 süng von Cyankalium, das kurz zuvor "mit Kohle geschmolzen ist, Henrv) behandelt , bis sie gelöst sind. Diese Lösung wird nun in einem Kolben einige Zeit lang gekocht, wodurch das Kaliumkobaltcyanür sich in Ko- balticyankalium verwandelt, während das Kaliumnickelcyanür unverändert bleibt. Wenn nun der warmen Lösung aufgeschlämmtes Quecksilberoxyd zugesetzt wird, so wird alles Nickel als Oxydulhydrat gefällt, das Queck silber tritt an die Stelle des Nickels. Der entstehende Niederschlag ist grünlich, beim Ueberschusse des Quecksilberoxyds nimmt er eine schmutzig gelblichgraue Farbe an. Nach dem Auswaschen und Glühen giebt er reines Nickeloxydul. Aus der, das Kobalt enthaltenden Flüssigkeit fällt man nun am besten, nach Wöhler ’), das Kobalt durch salpetersaures Quecksilber oxydul. Man neutralisirt die Flüssigkeit sorgfältig mit Salpetersäure und mischt eine möglichst neutrale Lösung von salpetersaurem Quecksilber oxydul hinzu. Alles Kobalt wird als Kobalticyanquecksilber gefällt, in Ge stalt eines weissen schweren Niederschlages, der sich leicht auswaschen lässt. Er verwandelt sich beim Glühen unter Luftzutritt in schwarzes Kobaltoxy- duloxyd. Anstatt das Nickel durch Quecksilberoxyd aus der fraglichen Flüssig keit zu fällen, kann man dieselbe auch, nach Liebig 2 ), auf folgende Weise weiter behandeln. Man übersättigt sie, nachdem sie erkaltet ist, mit Chlor gas, indem man den entstehenden Niederschlag von Nickelcyanür durch Zusatz von Aetznatron stets-wieder in Lösung bringt. Das Chlor hat auf die Kobalticyanverbinduug keine Wirkung, während es das Kaliumnickelcyanür zersetzt und zuletzt alles Nickel als schwarzes Oxyd fällt. Die Operation darf nicht in der Wärme vorgenommen werden, indem sonst Kobaltoxyd mit niederfällt, und es muss darauf gesehen werden, dass beim Einleiten des Chlorgases die Flüssigkeit stark alkalisch bleibt Von verschiedenen Chemikern ist das salpetrigsaure Kali zur Schei dung des Kobalts vom Nickel empfohlen worden und die neuesten Versu che von Stromeyer haben dessen Anwendbarkeit bestätigt (Seite 28). Man fällt die beiden Metalle, gemeinschaftlich durch Aetznatron als Oxy- dulhydrate und stellt sich aus diesen eine möglichst neutrale, concentrirte Lösung von Salpetersäure-Salz dar, oder bereitet sich auf sonst passende Weise eine solche Lösung; versetzt dieselbe dann mit einer ziemlich con- centrirten Lösung von salpetrigsaurem Kali, fügt Essigsäure bis zur schwach sauren Reaction hinzu und lässt sie etwa 24 Stunden lang zur Ausscheidung des salpetrigsaureu Kobaltoxyd - Kalis stehen. Auf einem Filter. gesammelt wird dasselbe anfangs mit einer lOprocentigen Lösung von essigsaurem Kali, schliesslich mit Weingeist ausgewaschen. Es ent hält, bei 100° C. getrocknet, 19,2 Procent Kobaltoxyd, entsprechend 17,4 Procent Kobaltoxydul. Das salpetrigsaure Kali ist in ähnlicher Weise auch anwendbar zur Scheidung des Kobalts von Mangan, Zink, Eisen und der Thonerde (a. a. 0.). ') Ann. <L Chem. u. Phaim. B<I. LXX. S. 256. — s ) Ebend. Bd. LXXXVII. S- 128.