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Die Lösung des Salzes in Ammoniakflüssigkeit liefert beim Verdun sten farblose Prismen von bromsaurem Silberoxyd-Ammoniak: AgO,Br0 5 2H 3 N, das ungemein leicht zersetzt wird (Kammeisberg 1 ). Jodsaures Silberoxyd: AgO, JO 5 . — Das Salz wird durch Wechselzersetzung als weisser Niederschlag erhalten, der selbst in Salpe tersäure nur wenig löslich ist, so dass Jodsäure, anstatt des Jodsäure- Salzes, zur Darstellung benutzt werden kann. Von Ammoniakflüssigkeit wird es leicht gelöst und aus dieser Lösung schiesst es, frei von Ammoniak, in glänzenden Prismen an. Beim Erhitzen zerfällt es in Jodsilber und Sauerstoff (Rammeisberg 2 ), Benckiser 3 ). Ueberjodsaures Silberoxyd. — Das neutrale Salz ist das Mate rial für die Bereitung der Ueberjodsäure und ist bei dieser schon bespro chen worden (Bd. II, 1). Aus der Lösung des basischen überjodsauren Natrons fällt salpetersaures Silberoxyd einen grünlich gelben Niederschlag, der, in erwärmter verdünnter Salpetersäure gelöst, beim Erkalten der Lö sunggelbe, nach Ramm eis berg 4 ) rhomboedrische Krystalle von halb über- j’odsaurem Silberoxyd liefert, der Formel: 2AgO, JO 7 -|-3HO entspre chend. Dampft man aber die Lösung ab, so krystallisirt schon in der Wärme neutrales Salz in orangefarbenen wasserfreien Krystallen: AgO,JO 7 , aus, indem die Salpetersäure die Hälfte des Silberoxyds zurückhält. Dieses Salz ist es, welches mit Wasser in basisches Salz und freie Ueberjodsäure zerfällt. Bei Anwendung von kaltem Wasser entsteht das vorige Salz, das Salz mit 3 Aeq. Wasser; bei Anwendung von warmem Wasser bildet sich aber ein braunrothes halbsaures Salz mit nur 1 Aeq. Wasser: 2 AgO, JO 7 -j-HO, wel ches natürlich auch entsteht, wenn man das gelbe basische Salz mit war mem Wasser behandelt (Ammermüller und Magnus 5 ). Cyansaures Silberoxyd: AgO, CyO. — Das Salz wird als weisser Niederschlag erhalten durch Wechselzersetzung von salpetersaurem Silber oxyd und cyansaurem Kali oder Kalk. Es ist in heissem Wasser ein we nig löslich. Beim Erhitzen wird es unter lebhafter Gasentwickelung, unter Feuererscheinung, aber ohne Explosion zersetzt. Der Rückstand ist wahr scheinlich Paracyansilber e ). Salzsäuregas und Schwefelwasserstoffgas geben damit, unter Wärmeentwickelung, resp. Chlorsilber oder Schwefelsilber und Cyansäurehydrat, welches letztere aber sehr leicht in Cyamelid übergeht (Bd. II, 1). Verdünnte Salpetersäure löst es unter Zersetzung. Ammoniak flüssigkeit nimmt esreichlich auf; die Lösung giebt beim Verdunsten grosse blätterige Krystalle einer Ammoniakverbindung (Wöhler 7 ). Cyanursaures Silberoxyd. Die neueste Arbeit über das cyanur saure Silberoxyd ist von Wöhler s ) (vergl. Bd. II, 1, Cyanursäure). Wenn man heisse Lösungen von essigsaurem Silberoxyd und Cyanursäure ver mischt oder wenn man frisch gefälltes kohlensaures Silberoxyd in eine sie dend heisse Lösung von Cyanursäure einträgt, so dass letztere nicht völlig gesättigt wird, so scheidet sich das neutrale Salz: 2 AgO, C 6 N 3 H0 4 als farbloses krystallinisches Pulver aus. Es bildet sich auch, wenn man eine siedend heisse Auflösung von Cyanursäure mit essigsaurem Natron 1) Pogg. Ann. Bd. UI, S. 94. — 2) Ebend. Bd. XLIV, S. 572. — 3 ) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd, XVII, S. 255. — 4 ) Kopp u. Will, Jahresber. f. 1857, S. 125. — 6 ) Pogg. Ann. Bd. XXVIII, 8. 516. — 6 ) Vergl. indess Liebig in Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. L, 8. 358.— 7 ) Gilbert, Ann. d. Phys. Bd LXXIII, S. 166; ferner: Pogg. Ann. Bd. I, S. 120; ferner: Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XLV, 8. 359. — 8 ) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LXII, 8. 242.