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Von vielen der Metalle, welche zu derselben analytischen Gruppe ge hören, kann das Quecksilber durch Fällung als Chlorür, wie oben ange geben, geschieden werden, so von Kupfer, Cadmium, auch von Wismuth, wenn hinreichend Salzsäure vorhanden ist. Auf gleiche Weise lässt sich die Scheidung von Antimon und Arsen bewerkstelligen und selbstverständ lich auch die Scheidung von den Metallen, welche durch Schwefelwasser stoff aus sauren Lösungen nicht gefällt werden, so dass die Fällung durch Schwefelwasserstoff überflüssig wird. Die Scheidung von Blei ist auf diesem Wege nicht möglich, weil Chlor blei mit. dem Quecksilberchlorür niederfällt. Das Blei muss daher vor der Fällung des Quecksilbers durch Schwefelsäure fortgeschafft werden. Auch Silber muss begreiflich vorher durch Salzsäure entfernt werden. Silber. Literatur: Proust; Gehlen, Journ. f. Chem. u. Phys. Bd. I, S. 508. Zeichen: Ag (Argentum); Aequivalent: 108 oder 1350. Mit der Be stimmung des Aequivalents des Silbers haben sich viele sehr ausgezeichnete Chemiker beschäftigt. Es sind zu nennen: Berzelius 1 ), Marignac 2 ), Penny 3 )» Maumene 4 ) und neuerlichst Stas 6 ). Ohngeachtet die Bestim mung auf ziemlich indirectem Wege erfolgen muss, haben die Versuche doch sehr nahe übereinstimmende Resultate ergeben; keine der gefundenen Zahlen geht um 0,1 über 108 hinaus oder unter 108 hinunter. Nur die von Strecker 6 ) berechnete Zahl 107,896 macht eine ganz unerhebliche Ausnahme 7 ). Die specifische Wärme des Silbers verlangt die Reduction des ange gebenen Aequivalents des Silbers auf die Hälfte, also auf 54; auch die Isomorphie von Cu 2 S und AgS fordert die Reduction, so wie die stark ba sische Beschaffenheit des Silberoxyds, welche dies Oxyd neben Kupferoxy dul und Quecksilberoxydul stellt, und die Unlöslichkeit des Chlorids, durch welche dasselbe neben Kupferchlorür und Quecksilberchlorür zu stehen kommt. Wird das Aequivalent auf die Hälfte herabgesetzt, so müssen auch die Aequivalente der Alkalimetalle auf die Hälfte herabgesetzt wer den , denn die Silbersalze sind mit den entsprechenden Natriumsalzen isomorph. Das Silber gehört zu den verbreitetsten Metallen, und da es nicht selten gediegen angetroffen wird und leicht schmelzbar ist, so hat es schon in den ältesten Zeiten die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die alten Chemiker nannten es Luna oder Diana. Der griechische Name agyvgos ist von agyog, weiss, abgeleitet; von diesem der lateinische Name ar- gentum. i) Ann. de chim. et de phys. T. XCI, p. 102; auch dessen Lehrbuch. — 2 ) Ber zelius, Jahresber. Bd. XXIII, S. 56 u. Bd. XXIV, S. 48; Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LIV, S. 14. — 3 ) Philosoph. Transact. T. IV, S. 129. — 4 ) Berzelius, Jahresber. Bd. XXVII, S. 19, Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LX, S. 172. — 6 ) Ann. d. Chem. u. Pharm. 1. Supplementband S. 62. — Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LIX, S. 265. — 7 ) Siehe auch Handwörterbuch der Chemie, Artikel Atomgewichte.