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Aus einer Lösung von Quecksilberjodid in heisser Jodwasserstoffsäure krystallisirt zuerst Jodid aus, später entstehen gelbe nadelförmige Krystalle von saurem Jodid: HgJ, HO (Boullay). Wie das Quecksilberchlorid mit positiven Chloriden eine Reihe ausge zeichneter Doppelchloride bildet, so giebt auch das Quecksilberjodid mit positiven Jodiden Doppeljodide, die Jodohydrargyrate v. Bons- dorff’s. Man erhält sie im Allgemeinen durch Auflösen des Quecksilber jodids in der Lösung des positiven Jodids und Verdampfen der Lösung. Sie sind vorzugsweise von Boullay 1 ) untersucht. Kalium-Quecksilberjodid. Eine concentrirte Lösung von Jod kalium nimmt bei Siedhitze auf 1 Aeq. Jodkalium 3 Aeq. Quecksilberjodid auf. Beim Abkühlen krystallisirt zuerst 1 Aeq. Jodid aus, dann liefert die Flüssigkeit die Verbindung: KaJ, 2 HgJ -|- 3 H 0, in langen gelben Pris men. Die Krystalle geben beim Erhitzen zuerst Wasser aus, dann, indem sie zu einer rothen Flüssigkeit schmelzen, Quecksilberjodid. Weingeist und Aether lösen sie. Wasser zersetzt sie unter Ausscheidung der Hälfte des Quecksilberjodids; die Flüssigkeit liefert beim Verdampfen eine Salz masse, welche KaJ, HgJ ist (vergleiche Jodkalium). Verdünnte Säuren scheiden aus den Krystallen das Quecksilberjodid ab. Das Bestreben des Jodkaliums, sich mit Quecksilberjodid zu vereini gen, .ist so gross, dass beim Kochen einer Auflösung von Jodkalium mit Quecksilberoxyd, Kalium-Quecksilberjodid entsteht, indem in der Flüssigkeit Kali frei wird. Auf diesem Wege kann man ebenfalls zu dem Doppel jodide gelangen. Natrium-Quecksilberjodid. Die Lösung von Jodnatrium verhält sich gegen Quecksilberjodid wie die Lösung von Jodkalium, sie nimmt 3 Aeq. des Jodids auf. Nachdem die Lösung 1 Aeq. des Jodids abgesetzt hat, liefert sie beim Verdampfen eine gelbe nicht krystallinische Masse, die durch Reiben oder Ritzen roth wird, durch Ausscheidung von Jodid. Auch beim Uebergiessen mit Wasser scheidet sich Jodid aus. Die davon getrennte Flüssigkeit giebt dann zerfliessliche Krystalle, wahrscheinlich NaJ, Hg J. . Ammonium - Quecksilberjodid. Die Lösung des Quecksilber jodids in einer heissen Lösung von Jodammonium liefert, nachdem sich beim Erkalten Jodid daraus abgeschieden, das Salz: Am J, 2 HgJ j- 3 HO in gelben Nadeln. Beim Erhitzen desselben entweicht zuerst Wasser, dann schmilzt es, sublimirt zum Theil unverändert, zum Theil wird es zersetzt. Wasser scheidet daraus Jodid ab, die Lösung liefert aber beim Verdampfen dasselbe Salz wieder, so dass Jodammonium in der Lauge zurückbleibt. Die Jodide von Barium, Strontium, Calcium und Magnesium verhalten sich im Allgemeinen gegen Quecksilberjodid wie die Jodide der Alkalimetalle. Verbindungen des Jodids mit Jodcadmium und Eisen- jodür sind von Berthemot dargestellt, aber nicht näher untersucht worden. Auch mit Chloriden geht das Quecksilberjodid Verbindungen ein (siehe auch Quecksilberchlorojodid). Quecksilberoxyjodid (basisches Jodid). Wird Quecksilberjodid 1) Ann. de China, et de phys. [2] T. XXXIV, p. 345; v. Bonsdorff in Pogg. Ann. d. Phys. Bd. XVII, S. '265.