760 Quecksilber. Oxychloride des rothen Oxyds. Mutterlauge des mit zweifach- oder einfach-kohlensaurem Kali gefällten Chlorids. Dasselbe Oxychlorid, schwarz, durch Einwirkung des Chlorids auf rothes Oxyd in der Kälte unter Mitwirkung von Reiben entstehend. 5 Hg 0, Hg CI. In schwarzbraunen Na deln krystallisirt; durch langsame Einwirkung von Quecksilberchlorid auf überschüssiges rothes Oxyd in der Kälte entstehend. 6 Hg 0, Hg CI. In'dunkelbraunen Blätt chen krystallisirt; durch Einwirkung von überschüssigem Oxyd auf Queck silberchlorid in der Kälte sich bil dend. 6HgO, Hg CI 4- HO. Durch über schüssiges rothes Oxyd auf öfter er neuertes Chlorid in der Kälte ge bildet. Oxychloride des gelben Oxyds. Kochen von zweifach-, dreifach-, vier fach- und sechsfach-basischem Chlo ride entstehenden Flüssigkeit beim Erkalten erhalten. Dasselbe Oxychlorid, amorph, durch Erschöpfung des zweifach- und drei- fach-basischen Chlorids mit sieden dem Wasser entstehend. 6 Hg O, Hg CI. Amorph; durch über schüssiges gelbes Oxyd auf Chlorid in der Kälte entstehend. Bei der Bildung dieser zwei Reihen von Oxychloriden in der Wärme und Kälte findet das Eigenthümliche Statt, dass durch Fällen und Auflösen die Verbindungen mit gelbem Oxyd erhalten werden, selbst wenn man von dem rothen Oxyde ausgeht. Will man irgend ein Oxychlorid darstellen, ohne dass das Oxyd aufgelöst wird, so muss man nothwendig das gelbe Oxyd anwenden, wenn man ein Oxychlorid dieses Oxyds haben will. Eine Aus nahme ist die Fällung des Quecksilberchlorids durch zweifach-kohlensaures Alkali unter Mitwirkung des Reibens. Der Uebergang der gelben Modification des Quecksilberoxyds in die rothe erfolgt in den verschiedenen Oxychloriden stets bei fortgesetzter Ein wirkung von Wärme. Die Oxychloride des Quecksilbers geben beim Erhitzen ein Sublimat von Chlorid, oder, unter Entwickelung von Sauerstoff, von Chlorid und Chlorür, und lassen Oxyd zurück, das natürlich in hoher Temperatur zer setzt wird. Quecksilbersulfuretochlorid (Quecksilberchlorosulfuret): 2 HgS, Hg CI. — Leitet man Schwefelwasserstoffgas durch eine Auflösung von Quecksilberchlorid, so entsteht zuerst ein weisser Niederschlag, welcher sich nicht schnell absetzt. Derselbe ist, nach Rose’), eine Verbindung des Chlorids mit dem Sulfurete des Quecksilbers nach der obigen Formel. Durch fortgesetztes Hineinleiten von Schwefelwasserstoff wird sie vollständig in schwarzes Sulfuret umgewandelt. — Digerirt man frisch gefälltes Queck- silbersulfuret mit einer Auflösung von Quecksilberchlorid, so nimmt es letz teres Salz auf und es entsteht ebenfalls die fragliche Verbindung. Sie ’) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. XIII, S. 59.