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Arsenhaltiges Nickel macht nämlich das Neusilber weniger dehnbar und biegsam, also schwierigerbearbeitbar, und ertheilt ihm ausserdem die Eigen schaft, an der Luft dunkel anzulaufen. In Birmingham ist nachLouyet 1 ) für die Gewinnung des Nickels zur Fabrikation von Neusilber (german silver) folgendes Verfahren in Anwen dung. Das Erz, ungarisches, grösstentheils bestehend aus Schwefelarsen metallen, die gegen 6 Procent Nickel und 3 Procent Kobalt enthalten, wird, mit einer kleinen Menge Kreide und Flussspath gemengt, in einem Flammenofen zum Weissglühen erhitzt. Es resultiri eine Schlacke und eine flüssige metallische Masse, welche von jener durch eine Oeffnung im Ofen abgelassen und dann mit Wasser übergossen wird, um sie zu zer- klüften. Die Metallmasse wird nun zu einem feinen Pulver zermahlen und in einem Ofen, unter fortwährendem Umrühren, bei lebhafter Rothglühhitze geröstet, unter sorgfältiger Verhütung, dass sie zum Schmelzen kommt. Man setzt das Kosten, wobei arsenige Säure in beträchtlicher Menge weg geht, so lange fort, als sich noch weisse Dämpfe zeigen, gewöhnlich 12 Stunden. Der Rückstand wird mit Salzsäure behandelt, welche ihn fast ganz löst, die Lösung mit Wasser verdünnt und vorsichtig mit Kalkmilch und Chlorkalk versetzt. Der entstehende Niederschlag, arsensäurehaltiges Ei senoxyd, wird weggeworfen. Die Flüssigkeit wird mit Schwefelwasserstoff gas gesättigt; auch der so entstehende Niederschlag wird nicht benutzt. Nunmehr wird aus der Flüssigkeit, durch eine Auflösung von Chlor kalk, schwarzes Kobaltoxyd gefällt, der Niederschlag ausgewaschen, ge trocknet und entweder zum Rothglühen erhitzt, um ihn als Kobaltoxyd in den Handel zu bringen, oder weissgeglüht und als Kobaltoxydul verkauft. Aus der vom Kobaltoxyd abgegangenen Flüssigkeit wird schliesslich durch Kalkmilch das Nickel als Oxydulhydrat gefällt, der Niederschlag gewaschen, getrocknet und rothgeglüht. Mit Kohle gemengt und stark erhitzt, giebt derselbe Nickelmetall. Das Verfahren ist, nach Früherem, leicht verständlich. Bei der Fäl lung des Eisenoxyds, in Verbindung mit Arsensäure, müssen Kalkmilch und Chlorkalk vorsichtig angewandt werden; vom Chlorkalk nur so viel, als zur Umwandlung der arsenigen Säure in Arsensäure und des Eisen- chlorürs in Eisenchlorid erforderlich ist, ' von der Kalkmilch nicht mehr als zur Abscheidung des Eisenoxyds nöthig (Seite 8). Durch Anwendung von kohlensaurem Kalk, anstatt der Kalkmilch , wird der Zweck eben so sicher erreicht und man läuft nicht Gefahr, dass Kobalt und Nickel in den Niederschlag eingehen (Seite 8). Auch die Fällung des Kobalts als Oxyd durch Chlorkalklösung muss mit Vorsicht bewerkstelligt werden , damit nicht Nickeloxyd mit niederfällt (Seite 11); man thut wohl, etwas Kobalt in der Flüssigkeit zu lassen, weil ein Nickelgehalt das Kobalt sehr ver schlechtert, ein Kobaltgehalt des Nickels aber nicht schadet. Patera 2 ) hat das in Birmingham befolgte Verfahren, für die Gewin nung des Nickels und Kobalts aus den Joachimsthaler Silbererzen , welche die beiden Metalle in reichlicher Menge enthalten, in Anwendung gebracht, natürlich mit den erforderlichen Modificationen. Die in erbsengrossen ') Dingi, polyt. Journ. Bd. CXI, 8. 272. — *) Journ. f. prakt. Chem. Bd. LXVJI, S. 14.