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H. Rose ') hat gezeigt, dass die Beschaffenheit des Präparats auch von dem schnelleren oder langsameren Erkalten desselben abhängig ist, dass nämlich geschmolzene Gemenge von Antimonoxyd und Schwefelanti mon, welche bei raschem Erstarren ein Glas geben, bei sehr langsamen Er starren eine grauschwarze krystallinische Masse liefern. Das Spiessglanzglas wurde besonders früher zur Darstellung von Brechweinstein, von Spiessglanzbutter u. s. w. wie Antimonoxyd benutzt, und auch jetzt noch wird es-mit Vortheil zur fabrikmässigen Darstellung von Brechweinstein dienen können, wenn man dasselbe aus der, durch Rö sten im Flammenofen im Grossen erhaltenen Spiessglanzasche bereitet. Seine gute Beschaffenheit giebt sich im Aeusseren zu erkennen. Es muss granatroth durchsichtig sein, und im fein gepulverten Zustande von Wein säure oder von verdünnter Salzsäure bis auf einen nicht bedeutenden Rück stand von Schwefelantimon aufgelöst werden. Antimonsäure. Formel: Sb O 5 . Aequivalent: 160,3 oder 2003,75. In 100: Antimon 75,4, Sauerstoff 24,6. — Antimonsäurehydrat fällt nieder, beim Vermischen des Superchlorids (siehe dies) mit Wasser (Sb CF, und 5 HO geben SbO 5 und 5 HCl). Es scheidet sich ferner aus, wenn man eine Auflösung von antimonsaurem Kali mit einem Ueberschusse von Schwefelsäure, Salpetersäure u. s. w. ver setzt (Materia perl ata). Auch das unlösliche Natronsalz liefert dasselbe beim Zersetzen durch Salpetersäure. Es lässt sich schlecht auswaschen, am besten so, dass man kochendes Wasser aufgiesst und einige Tropfen Salpetersäure zusetzt. Wasserfreie Antimonsäure erhält man, nach Berzelius, auf die Weise, dass man Antimon in Königswasser löst, die Lösung eindampft, dann mit concentrirter Salpetersäure versetzt, wiederum verdampft und den Rück stand so lange erhitzt, bis alle Salpetersäure ausgetrieben ist, bei einer Temperatur, welche nicht die Glühhitze erreichen darf. — Auch durch Be handeln von fein gepulvertem Antimon mit überschüssiger concentrirter Salpetersäure allein, Eindampfen und Erhitzen des Rückstandes auf ange gebene Weise, kann sie erhalten werden. — Das Hydrat, gelinde erhitzt, hinterlässt ebenfalls die reine Säure. Das Antimonsäurehydrat ist ein sehr zartes weisses Pulver, ein wenig m Wasser löslich und Lackmuspapier röthend. Salpetersäure löst es nicht auf. Concentrirte Salzsäure löst dasselbe (zu SbCl s ), indess schwierig, leichter beim Erhitzen. Die Lösung, allmälig mit Wasser vermischt , lässt wieder Hydrat fallen, bleibt aber klar, wenn man sie auf einmal mit vie lem Wasser verdünnt (L. Gmelin). Aetzkali und kohlensaures Kali lösen das Hydrat in geringer Menge, damit antimonsaures Kali bildend. Ammo- niakflüssigkeit wirkt lösend, nach Umständen mehr oder weniger (s. unten). Die wasserfreie Antimonsäure ist blassgelb und röthet ebenfalls feuch tes Lackmuspapier. Sie giebt in der Glühhitze Sauerstoff aus und hinter lässt antimonsaures Antimonoxyd, deshalb muss bei der Darstellung eine zu bedeutende Temperaturerhöhung vermieden werden. Von Salzsäure wird sie beim Erhitzen fast eben so gut wie das Hydrat gelöst; bei Zusatz von Jodkalium unter Freiwerden von Jod, das durch Schwefelkohlenstoff ’) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LXXXVIII, S. 259.