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mal in allen Apotheken das, was zu einer solchen Untersuchung erforder lich ist. Neben der grossen, zu Decocten benutzten Argand’schen Spiri tuslampe ist nicht immer eine stellbare Argand’sche Spirituslampe vor handen, wie man sie für.unseren Zweck bedarf; Glasröhren von entspre chender Weite und Glasstärke und passende kleine Porzellantiegel werden ebenfalls nicht immer angetroffen. Auch reines Zink fehlt häufig. Es wird daher nicht überflüssig sein, zusammenzustellen, was inan im Allgemeinen zu einer gerichtlichen Untersuchung an Utensilien und Materialien nö- thig hat: Grösse und kleine Porzellanschalen. Kleine, dünne Porzellantiegel, zum Gebrauch über der Spirituslampe l ). Bechergläser oder Kolben von verschiedener Grösse. Apparat und Materialien zur Entwickelung von Schwefelwasserstoff gas, mit Waschflasche. Gasentwickelungsflaschen von verschiedener Grösse. Glasröhren, namentlich sogenannte Reductionsröhren 2 ). Verschiebbare Argand’sche Spirituslampe. Reines Zink, reine Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, reines chlorsaures Kali, salpetersaures Natron, kohlensaures Natron, Am- moniakflüssigkeit u. s. w. Frisch bereitetes kräftiges Schwefel wasserstoffwasser, Schwefelammonium, frisch bereitete alkalische LösungWon Chlornatron (Chlor in eine Lösung von kohlensaurem Natron geleitet). Bei den Revisionen der Apotheken sollte stets auf das Vorhandensein der zu gerichtlichen Untersuchungen nothwendigen Utensilien und Mate rialien geachtet werden. Ist aber auch Alles vorhanden, was zur Untersuchung erfordert wird, und hat der Apotheker eine Anleitung zur Untersuchung neben sich oder hat er eine solche vorher gründlich studirt, immer wird noch manches sei nem Urtheil überlassen bleiben, immer wird noch viel auf seine Befähi gung ankommen. Ohngeachtet die Zerstörung der organischen Stoffe durch Salzsäure und chlorsaures Kali eine so einfache Operation ist, habe ich doch gesehen, dass man sich vergeblich dabei abmühete. Die Masse in der Schale blieb dunkel, trotz des immer von Neuem eingeschütteten chlorsau ren Kali’s. Es fehlte an Salzsäure; ein gehöriges Quantum dieser Säure führte augenblicklich den Erfolg herbei. — Ob bei dem Verfahren von Marsh, Arsenflecken erhalten werden oder nicht, hängt sehr von der Grösse des Gasentwickelungsgefässes, der Stärke des Gasstroms, der Art und Weise ab, wie die Porzellanschälchen in die Flamme gehalten werden. Ich habe gesehen, dass zur Untersuchung'einer, wie man wissen konnte, sicher nur wenig Arsen enthaltenden Substanz, nach dem Verfahren von Marsh, eine schmierigen Untersuchungen nichts zu thun haben wollte, ist die Veranlassung gewesen, den concessionirten Apothekern des Herzogthums Braunschweig die Verpflichtung auf- zuerlegen, dass sie dergleichen Untersuchungen anstellen, wenn sic dazu aufgefordert werden. r ) Ich beziehe dieselben von Leipzig aus der Niederlage der Königl. Sächsischen Porzellanfabrik, eben so die Porzellanschälchen. Von sehr ausgezeichneter Güte sind die grösseren Stielschalen der Porzellanfabrik zu Fiirstenberg im Herzogth. Braunschw. 3 ) Sämmtliche z Giasgefässe sind sehr schön von Chr. Fr. Stender, Glashütte bei Lamspringe (Königreich Hannover) zu beziehen.