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Ausmittelung des Arsens. 627 besten sein, das Arsen durch Schwefelwasserstoff aus dem Destillate zu fäl len und dies dann weiter zu verarbeiten. Die Fällung erfolgt aber, we nigstens nach meiner Erfahrung, wegen der erwähnten organischen Stoffe nicht leicht, die Flüssigkeit färbt sich stark gelb, das Schwefelärsen schei det sich sehr langsam ab, wenn nur sehr geringe Mengen Arsen vorhan den sind, und muss jedenfalls noch von den organischen Stoffen befreit werden. Oder man muss das Destillat, vor der Fällung durch Schwefel wasserstoff, mit chlorsaurem Kali erhitzen, dann die entstandene Arsen säure durch schweflige Säure desoxydiren, hierauf filtriren und fällen. Berücksichtige ich dies, so wie den Umstand, dass das Arsen von vorhan denem Schwefelarsen nicht ins Destillat geht, so scheint mir das Verfah ren durchaus nicht allgemein zu empfehlen. Es theilt mit vielen ande ren vorgeschlagenen Verfahrungsweisen den Uebelstand, dass es eventuell nicht auch auf andere giftige Metallverbindungen führt. Nur Antimon und etwa auch Zinn können zugleich als Chloride in das Destillat ein gehen, was zu beachten. Uebrigens lassen sich nach demselben nicht zu kleine Mengen von Arsen verhältnissmässig am schnellsten nachweisen. In früherer Zeit wurde zum vollständigen Ausziehen der arsenigen Säure aus den organischen Substanzen sehr häufig die Behandlung dersel ben mit Kalilauge empfohlen. Man kochte- die Speisen, Contenta u. s. w. mit verdünnter Kalilauge und säuerte dann die Masse mit Salzsäure an, wodurch aus den, von der Kalilauge aufgelösten eiweissartigen Stoffen, soge nanntes Protein in fein zertheiltem Zustande gefällt wird. Man erhält auf diese Weise eine saure Flüssigkeit, welche immer sehr reich an orga nischen Stoffen ist und aus welcher Schwefelwasserstoffgas einen, bedeuten den Niederschlag fällt, selbst wenn keine Spur von "Arsen vorhanden ist. Dabei; ist zu berücksichtigen , dass beim Kochen der Eiweisskörper mit Alkalilauge Schwefelkalium entsteht, welches, durch Salzsäure zersetzt, Schwefelwasserstoff giebt, welcher aus der, in Auflösung gekommenen ar senigen Säure Schwefelarsen fällt. Mir ist bei einem auf solche Weise an gestellten Versuche das Arsen völlig entgangen. Pettenkofer meint zwar, dass sich das Schwefelkalium leicht an der Luft oxydire, empfiehlt aber doch, zur Sicherheit, die alkalische Lösung zuletzt mit etwas kohlen saurem Bleioxyd zu behandeln, um den Schwefel zu entfernen. Dadurch wird auch das Arsen in der Flüssigkeit erhalten, welches als Schwefel arsen in die alkalische Lauge einging, und sonst beim Ansäuern ebenfalls wieder abgeschieden werden würde. Man hat auch die organischen Substanzen mit Kalilauge oder Natron lauge bis zur möglichst vollständigen Auflösung gekocht, die Flüssigkeit mit Salzsäure angesäuert und nun Chlor durch dieselbe geleitet bis zur Zersetzung aller organischen Stoffe, nämlich so lange, bis nach 24stündi- gem Stehen der Flüssigkeit in einem bedeckten Gefässe, noch freies Chlor durch den Geruch zu erkennen war, dann dies, so wie diebedeutende Menge der entstandenen Salzsäure, durch Verdampfen verjagt und die so erhaltene Flüssigkeit mit Schwefelwasserstoffgas behandelt. Dass das Chlorgas bequemer durch chlorsaures Kali ersetzt wird, ist schon oben ge sagt worden; das Verfahren, in dieser Weise abgeändert, verdient dann noch immer Beachtung bei der Untersuchung von Leber, Nieren u. s. w. Für diese, im Wesentlichen aus Proteinstoffen bestehenden Organe ist näm lich -ohne Frage Kalilauge oder Natronlauge das beste Auflösungsmittel 40