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das Ende derselben übergeht, nämlich dann, wenn die Temperatur höher wird, in Folge der Concentration des Retorteninhalts. Ein Ueberschuss an 'Schwefelsäure ist zu vermeiden, weil er Veranlassung giebt zur Entste hung von schwefliger Säure, die das Destillat verunreinigt und ungeeignet macht zur Prüfung nach dem Verfahren von Marsh. Schneider >) em pfiehlt, geschmolzenes Kochsalz oder Steinsalz in Stücken anzuwenden und die Schwefelsäure nach und nach, während der Destillation, durch eine Eingussröhre einzugiessen, welche in der Mitte wie eine Sicherheitsröhre gebogen ist. Man kann dann, wenn die in die Retorte gebrachte Masse zu dünn sein sollte, vor dem Eingiessen der Schwefelsäure einen Theil des Wassers abdestilliren, um sie concentrirter zu maehen. H. Rose * 2 ) schlägt vor, das Verfahren in folgender Weise auszufüh ren, bei welcher zugleich auf das Vorhandensein von Arsensäure Rücksicht genommen ist. Man unterwirft die Substanzen in einer tubulirten Retorte mit Stücken geschmolzenen Kochsalzes (oder Steinsalzes) und Schwefel säure der Destillation, indem man 1 Aeq. des Salzes auf 1 Aeq. Schwefel säurehydrat rechnet, und setzt die Operation so lange fort, bis eine geringe Menge des Destillats mit Schwefelwasserstoffwasser keine gelbe Fällung oder Färbung erzeugt. Alles Arsenik, welches iij Form von arseniger Säure vorhanden war, ist so als Chlorarsen verflüchtigt worden. Man bringt dann in die Retorte neue Mengen von Chlornatrium und Schwefel säure in dem angeführten Verhältniss, sowie etwas schweflige Säure zur Reduction der Arsensäure, welche während der ersten Destillation unver ändert in der Retorte bleibt, und lässt das Ganze einige Zeit hindurch bei der gelindesten Wärme digeriren. Nachdem man darauf in die Retorte Eisenchlorid gebracht, um den Ueberschuss zugesetzter schwefliger Säure in Schwefelsäure zu verwandeln, setzt man die Destillation weiter fort und erhält so den Theil des Arseniks, der als Arseniksäure in der vergifteten Substanz enthalten war, als Chlorarsenik im Destillat. Das auf die eine oder andere Weise gewonnene arsenhaltige Destillat soll entweder unmittelbar für den Apparat von Marsh dienen, oder man soll daraus durch Schwefelwasserstoff Schwefelarsen fällen, oder dasselbe durch Silberlösung auf Arsen prüfen. Da ich stets dagegen bin, salzsäure haltige Flüssigkeit in den Apparat von Marsh zu bringen, so kann ich auch hier dem unmittelbaren Eingiessen des Destillats in. den Gasentwi ckelungsapparat nicht das Wort reden. Uebrigens erfordert der grosse Gehalt des Destillats an Salzsäure und die oft beträchtliche Menge dessel ben ein allmäliges Eingiessen. Flüchtige organische Stoffe, welche durch Einwirkung der Salzsäure auf die organischen Substanzen bei der Destil lation entstehen, und welche sich immer im Destillate finden, können überdem das Resultat unsicher machen. Die Prüfung des Destillats mit Silberlösung, welche Fyfe empfiehlt, ist gewiss auch nicht rathsam; man denke, wie viel Lösung von salpetersaurem Silberoxyd angewandt werden muss, um erst alles Chlor zu fällen, wie viel Salpetersäure also in die Flüssigkeit kommt, und welche Menge von salpetersaurem Ammon beim Neutralisiren mit Ammoniakflüssigkeit entsteht. Es wird daher immer am 1) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. LXXXV, S. 433; auch Liebig u. Kopp, Jahresber. f. 1851, S. 680; vergl. auch Fyfe in Journ. f. prakt. Chem. Bd. LV, 8. 103. — 2 ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. CV, S. 574.