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Es ist schon oben Seite 43 gesagt worden, dass die Zusammensetzung der Fuskobaltsalze nicht mit Sicherheit gekannt sei. Auch die Zusam mensetzung der Oxyfuskobaltsalze muss als eine ungewisse gelten, da das Vorkommen von Co O 2 in denselben keineswegs über alle Zweifel erhaben dasteht. Bei den Xanthokobaltsalzen lassen es Gibbs und Genth eben falls unentschieden, ob sie NO 2 oder NO 3 enthalten. Genau gekannt ist also nur die Zusammensetzung der Ammoniakobalt-, Roseokobalt-, Purpu- reokobalt- und Luteokobalt-Verbindungen. An diesen erläutert man des halb zweckmässig zunächst die verschiedenen Ansichten über die Constitu tion unserer Verbindungen; man reicht dabei mit einem Haloidsalze (der Chlorverbindung) und einem Sauerstoffsalze aus. Die Ansicht, welche Claus zuerst für die Constitution der ammonia kalischen Platinverbindungen aussprach, schliesst am wenigsten eine Hypo these ein. Nach dieser Ansicht enthalten unsere Verbindungen Ammoniak, als Paarling, indifferent, passiv, wie Claus sagt. Ihre Formeln werden dann wie folgt geschrieben. Ammoniakobaltchlorür (Fremy) . . 3H-N^CoCl -|- HO ') Salpetersaures Ammoniakobaltoxydul . 3 H 3 N"CoO, N0 ä 2 HO. Roseokobaltchlorid (Gibbs u. Genth) Salpetersaures Roseokobaltoxyd . Purpureokobaltchlorid (Gibbs und Genth; Roseokobaltchlorid Fremy’s) Oxalsaures Purpureokobaltoxyd . Luteokobaltchlorid Salpetersaures Luteokobaltoxyd . 5H 3 N~Co 2 C1 3 + 2H0. 5H 3 N''Co 2 O 3) 3NO 5 . 5H 3 N"Co 2 C1 3 5H 3 N~Co,O 3 , 2C 2 O 3 -f-3 HO. 6H 3 N^Co 2 Cl 3 6H 3 N~Co 2 0 3 ,3N0 5 . Man sieht, dass in den Ammoniakobaltsalzen Kobaltchlorür oder Ko baltoxydul, in den übrigen Salzen Kobaltchlorid oder Kobaltoxyd mit Ammoniak gepaart ist. Alsj Radical kann also in den ersteren das Am moniakobalt: 3H 3 N~Co, in den andern resp. das Roseokobalt und Pur- pureokobalt: 5H 3 N'"'Co 2 , das Luteokobalt: 6H 3 N''Co 2 angenommen wer den. Die Base der Sauerstoffsalze des Ammoniakobalts ist Ammoniako baltoxydul: 3 H 3 N ~Co 0, die Basen der Sauerstoffsalze desRoseokobalts, Pur- pureokobalts und Luteokobalts sind resp. 5 H 3 N"Co 2 0 :j und 6 H 3 N~Co 2 O 3 . Roseokobalt und Purpureokobalt haben gleiche Zusammensetzung, sind also isomer, das Chlorid des ersteren enthält 2 Aeq. Wasser, das Chlo rid des letzteren ist wasserfrei; man könnte also recht wohl das Purpureo kobaltchlorid für wasserfreies Roseokobaltchlorid nehmen und wirklich spricht die Art und Weise der Entstehung dafür. Roseokobaltoxyd und Purpureokobaltoxyd haben natürlich ebenfalls gleiche Zusammensetzung, aber die neutralen Salze des Roseokobaltoxyds enthalten 3 Aeq. Säure, wie im Allgemeinen die Salze der Basen R 2 O 3 , während das, für neutral genommene Oxalsäure-Salz des Purpureokobalt- oxyds, das einzige neutrale Salz mit nur einer Säure, was dargestellt wer den konnte, 2 Aeq. der Säure enthält. Gibbs und Genth nehmen des halb das Roseokobaltoxyd für eine dreisäurige Base, das Purpureokobalt- l ) Das von II. Rose dargestellte Kobaltchlorür-Ammoniak: Co CI -|- 2 H a N ist hiernach : 2 H a N^Co CI (Seite 22). ßraham Otto's Chemie. Bd. II. Abtlieil. III. 4