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Mengen des Griftes vermag es nur der sorgfältigste und umsichtigste Arbei ter mit Sicherheit zu erkennen. Die Untersuchung möglichst unabhängig zu machen von der Individualität der Untersuchenden, von dem Betrage der chemischen Kenntnisse des Untersuchenden, dies ist der Hauptzweck des Folgenden. Für den Chemiker von Profession ist es natürlich nicht geschrieben oder hat es doch nur insofern Werth, als es eine Zusammen stellung von Allem ist, was über die Ermittelung des Arsens geschrieben worden, ein Promemoria, wenn man will J ). Weil der weisse Arsenik gewöhnlich nicht sehr fein gepulvert im Handel vorkommt und in gröberen Körnern nur sehr schwierig aufgelöst wird, so hat man zuerst, mit aller Sorgfalt, namentlich in dem Magen und besonders an den gerötheten Stellen, ferner in den Speisen, Contentis u. s. w. nach vorhandenen Körnern von arseniger Säure zu suchen. Die Speisen, Contenta, das Ausgebrochene u. s. w. übergiesst man dazu in einem ge räumigen Glashafen oder Becherglase mit destillirtem Wasser, rührt mäs sig und etwas anhaltend um, damit die etwa vorhandenen Körner der ar- senigen Säure abgespühlt werden und sich zu Boden senken können, was in Folge ihres bedeutenden specifischen Gewichts rasch geschieht. Man erkennt die Körner dann sehr leicht am Rande des, in der Mitte erhabe nen Bodens des Glases und sammelt sie sorgfältig mit einer Pincette, nach dem man das Darüberstehende abgegossen, resp. vorsichtig abgeschlämmt hat. Zur Bestätigung, dass die auf angegebene Weise gefundenen weissen Körnchen arsenige Säure sind, wird zunächst der folgende Reductionsver- such mit denselben vorgenommen (Berzelius 2 ). Man bringt ein Körnchen in den unteren, engeren Theil einer Glas röhre, welche die in Fig. 52 gezeichnete Gestalt besitzt, so dass es ganz Fig. 52. in die zugeschmolzene Spitze zu liegen kommt und schiebt dann ebenfalls in diesen engeren Theil, ziemlich dicht über das Körnchen, einen zarten Splitter gut ausgeglühter Kohle. 1) Das Material für den Gegenstand ist bedeutend. Es mögen hier angeführt werden: Berzelius, Jahresber. Bd. V, S. 114; Bd. VI, S. 122; Bd. VIII, S. 128; Bd. XIX, S. 168 ; ferner von Bd. XVII bis Bd. XXVII. — Das forensisch-gerichtliche Verfahren bei einer Arsenikvergiftung von F. V; Öhler u. E. v. Siebold, besonderer Abdruck aus Siebold’s Lehrbuch der gerichtlichen Medicin. Berlin 1847. Th. Ch. Fr. Enslin; ein höchst empfehlenswerthes Schriftchen (6 Sgr.). — lieber ein neues, unter allen Umstanden sicheres Verfahren zur Ausmittelung und quantitativen Bestim mung des Arsens bei Vergiftungsfällen, von Dr. R. Fresenius und Dr. L. v. Babo, (Ann. d. Chem. u. Pharmr. Bd. XLIX, S. 287 u. f.). Ueber die Stellung des Chemi kers bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen und über die Anforderungen , welche von Seiten des Richters an ihn gemacht werden können, von Dr. R. Fresenius (An nalen d. Chem. u. Pharm. Bd. XLIX, S. 275 u. f.). Das Arsenik, seine Erkennung etc. von Duflos und Hirsch. Breslau, Hirt. — Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse, von Fresenius. Braunschweig, Vieweg. — Praktische Hebungen in der che mischen Analyse von Wöhler. Göttingen, Dietrich’sche Buchhandlung. — Ausführli ches Handbuch der analytischen Chemie von H. Rose. Braunschweig, Vieweg. Erster Band, S. 389 u. f. — H. Rose, in Pogg. Ann. d. Phys. Bd. CV, S. 564. 2 ) Jahresber. Bd. V, S. 117.