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Tellur. Müller v. Reichenstein, Abhandl. einer Privatgesellschaft in Böhmen, Jahrg. I; ferner Physikal. Arbeiten d. einträcht. Freunde in Wien, Stück 1 u. 2. — Klaproth, dessen „Beiträge zur ehern. Kenntniss d. Mineralkörper“, Bd. III, S. 1; auch Grell, ehern. Ann. (1798) Bd. I, S. 91; ferner Gilbert, Ann. d. Phys. Bd. XII, S. 246. — Davy, Gilb. Ann. d. Phys. Bd. XXXVII, S. 48. — Berzelius, Schweigger, Ann. d. Chem. u. Phys. Bd. VI, S. 311 u. Bd. XXXIV, S. 78; ferner Pogg. Ann. d. Phys. Bd. VIII, S. 411; Bd. XXVIII, S. 392 u. Bd. XXXII, S. 1 u. 577. Zeichen: Te. Aequivalent: 64,0 oder 800, nach v. Hauer aus der Analyse des Kaliumtellurbromids 1 ') 1 Berzelius hatte die Zahl 64,14 ge funden. Im Jahre 1782 glaubte Müller von R eichenstein in einigen sieben- bürgischen Golderzen ein eigenthümliches Metall zu erkennen. Seinen eigenen Untersuchungen misstrauend, schickte derselbe von diesen Erzen an Torbern Bergmann, welcher aber nichts weiter zu sagen wagte, als dass der darin enthaltene Metallkörper von anderer Natur sei, als das Spiessglanzmetall. Klaproth war es, welcher im Jahre 1798, durch Müller von Reichenstein mit dem erforderlichen Material versehen, die Entdeckung bestätigte und das Metall Tellur nannte. Das Tellur gehört zu den sehr seltenen Metallen; es findet sich, je doch äusserst selten, gediegen, Eisen und Gold enthaltend, auf der Grube Mariahilf bei Zalathna in Siebenbürgen, und in Verbindung mit Gold, Sil ber, Blei, Antimon und mit mehreren anderen Körpern, im Schrifterz und Blättererz, welche ebenfalls zu den oben erwähnten siebenbürgischen Golderzen gehören. In neuerer Zeit hat man tellurhaltige Erze in reichli cherer Menge bei Schemnitz in Ungarn und auf der Silbergrube Savodins- koi am Altai gefunden. Das am erstgenannten Orte vorkommende Erz ist das Tellurwismuth, ein isomorphes Gemisch von Wismuth, Tellur und Schwefel, das am letzten Orte gefundene tellurhaltige Erz ist das Tellur silber: AgTe, welches ohngefahr 37 Proc. Tellur enthält (G. RoseX). — Ausserdem ist auf der Grube Savodinskoi auch Tellur blei angetroffen worden. Blättertellur und Tellurwismuth (selenhaltiges) kommen auch in Amerika (Virginien) in beachtenswerther Menge vor 3 ). Das Tellur gehört zu denjenigen Elementen, bei denen man zweifelhaft sein kann, ob sie in die Classe der Metalle oder in die Classe der Nicht metalle gestellt werden müssen. Während dasselbe mit den physikalischen Eigenschaften begabt ist, welche die Metalle im Allgemeinen auszeichnen und viel Aehnlichkeit mit Antimon hat, schliesst sich dasselbe durch seine chemischen Eigenschaften und durch Isomorphie an den S.hwefel und das Selen an, und muss es zu der Classe der schwefelähnlichen Elemente ge rechnet werden. Was über das Tellur und die Verbindungen desselben bekannt ist, verdanken wir, mit wenigen Ausnahmen, den Untersuchungen l ) Journ. f. prakt. Chem. Bd. LXXIII, S. 98; auch Chem. Centralbl. f. 1859, S 904. — 2 ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. XVIII, S. 64. — Analysen der tellurhaltigen Erze siehe P.ammelsberg’s Handbuch der Mineralchemie.