Volltext Seite (XML)
' Verbindungen mit Stickstoff’ und Amid. 527 Mölybdänsesquoxyduls und Molybdänoxyds dunkelbraun, die Lösung der Molybdänsäure rothbraun. Der letzte Niederschlag löst sich farblos in Ammoniakflüssigkeit, die beiden ersten lösen sich mit brauner Farbe. Verbindungen mit Stickstoff und Amid. Verbindungen des Molybdäns mit Stickstoff entstehen, wenn trocknes Ammoniakgas mit Molybdänchlorid oder Molybdänsäure bei erhöhter Tem peratur zusammenkommt (Uhrlaub 1 ), Tuttle 2 ), oder wenn man Salmiak dampf mit Molybdänchlorid durch ein bis zum Rothglühen erhitztes Glas rohr streichen lässt (Wöhler 3 ). Leitet man trocknes Ammoniakgas über Molybdänchlqrid, das sich in einer Glasröhre befindet, so erhitzt sich dies, schmilzt und es verflüchtigt sich Salmiak. Erwärmt man später, so wird eine schwarze, blasige, schla ckenartige Masse erhalten, welche das Glas spiegelnd bedeckt, und welche nach dem Zerreiben, raschem Auswaschen mit Wasser und Trocknen über Schwefelsäure der Formel: Mo 5 N 5 H> entspricht, daher als eine Verbindung von Molybdännitret mit Molybdänamid: 4 Mo N -f- Mo N H 3 betrachtet werden kann. Die Darstellung bietet insofern Schwierigkeiten dar, als dazu eine bestimmte nicht zu hoch gesteigerte Temperatur nothwendig ist. Wird nämlich die Glasröhre zuletzt bis zum schwachen Glühen erhitzt, so entsteht eine, der angeführten Verbindung im Ansehen und Verhalten ähnliche Verbindung von der Zusammensetzung: Mo 9 N 5 H 2) welche als aus Bismolybdännitret und Molybdänamid bestehend: 4Mo 2 N -f- MoNH 2 , angesehen werden kann. Beide Verbindungen sind schwarze Pulver, wel che beim Erhitzen an der Luft Ammoniak entwickeln und zu Molybdän säure verbrennen, mit Kalihydrat geschmolzen Ammoniakgas, und mit unterchlorig: aurem Natron Stickgas entwickeln (Uhrlaub). Tuttle giebt an, bei Anwendung einer Temperatur, welche wenig über dem Verflüch tigungspunkte des Salmiaks lag, in der zusammengesinterten Masse einen Molybdängehalt von 82,8 Proc. gefunden zu haben, welcher die Aufstellung einer dem Wolframnitretamide entsprechenden Formel: Mo 2 N -|~MoNH 2 , zuliess. Wenn man beim Ueberleiten des trocknen Ammoniakgases über Mo lybdänchlorid zuletzt die Temperatur bis zum lebhaften Rothglühen stei gert, so wird Stickstoffmolybdän von der Zusammensetzung: Mo 3 N, also Termolybdännitret, erhalten. Grauschwarzes Pulver (Uhrlaub). Alle diese Verbindungen werden bei Weissgluth durch Ammoniakgas zu Metall. Wird über krystallisirte, zum Rothglühen erhitzte Molybdänsäure trock nes Ammoniakgas geleitet, so entstehen purpurfarbene, schwarze oder metall graue Pseudomorphosep, welche Molybdänoxyd, Molybdänamid und Mo lybdännitret enthalten; bei Weissglühhitze bleibt Metall (Uhrlaub, Tuttle). Das durch Glühen von molybdänsaurem Natron und Salmiak erhaltene Molybdänoxyd (B erzelius) fand Uhrlaub etwas stickstoffhaltig und Wasserstoff haltig, sowie er einen geringen Stickstoffgehalt in dem nach Berlin’s Methode dargestellten braun - violetten Oxyde (siehe dies) durch Schmelzen mit Kalihydrat entdecken konnte. ') Pogg. Ann. d. Phys. Bd. CT, S. 605; auch Chem. Centralbl. f. 1858, S. 141.— 2 j Ann. d. Chetn. u. Pharm. Bd. CI, 8. 285. — 3 ) Ebend. Bd. CVIII, S. 258.