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508 Molybdän. haltende Molybdänverbindung existirt. Es sind äusser Scheele und Hjelm vorzüglich Bucholz, Berzelius, Svanberg und Struve 1 ), welche sich mit den Molybdänverbindungen beschäftigt haben, und neuer liehst unter Anderen vorzüglich Blomstrand 2 ). Verbindungen mit Sauerstoff. Es sind vier Verbindungen des Molybdäns mit Sauerstoff darge stellt worden, nämlich das Oxydul: MoO; das Sesquoxydul: Mo ä 0 3 ; das Oxyd: MoO 3 und die Molybdänsäure: MoO 3 . Äusser diesen giebt es aber, wie beim Wolfram und Vanad, sogenannte intermediäre Oxyde, Verbindungen von Oxyd und Säure. Molybdänoxydul. Formel: MoO. Aequivalent: 54 oder 675. In 100: Molybdän 85,2, Sauerstoff 14,8. Man erhält es als Hydrat in Form eines rein schwarzen Körpers beim Zersetzen der entsprechenden Chlor- oder Brom-Verbindung (siehe diese) mittelst concentrirter Kalilösung (Blomstrand 3 ). Es ist nicht weiter gekannt. Molybdänsesquoxydul. Formel: Mo 2 O 3 . Aequivalent: 116 oder 1450. In 100: Molybdän 79,3, Sauerstoff 20,7. Diese Oxydationsstufe des Molybdäns wurde von Berzelius für das der Formel MoO entsprechende Oxydul gehalten, bis Blomstrand 4 ) zeigte, dass ihr die obige Formel zukomme. Das Sesquoxydul resultirt bei der Zersetzung des festen, unlöslichen Sesquichlorürs oder einer Lösung des löslichen Sesquichlorürs, durch Al kalien, als ein schwarzes Hydrat. Eine für die Darstellung desselben ge eignete Lösung des Sesquichlorürs lässt sich auf folgende Weise erhalten. Man versetzt die concentrirte Auflösung eines Molybdänsäure-Salzes mit Salzsäure, bis der dadurch entstandene Niederschlag wieder aufgelöst ist, und digerirt die Flüssigkeit mit reinem Zink. Sie wird dadurch zuerst blau, dann rothbraun und zuletzt schwarz, indem sich das Zink auf Kosten des Sauerstoffs der Molybdänsäure oxydirt und das, dem Molybdänsesqu oxydul proportionale Chlormolybdän und Chlorzink entstehen. Aus dieser schwarzen Lösung wird durch Ammoniakflüssigkeit das Molydänsesquoxy- dul früher als das Zinkoxyd gefällt. Man giebt deshalb vorsichtig Ammo niakflüssigkeit zu, sammelt den Niederschlag, wäscht ihn zuerst mehrere Mal mit ammoniakhaltigem Wasser, um anhängendes Zinkoxyd zu entfer nen, dann mit kaltem Wasser, presst ihn aus und trocknet ihn neben Schwe felsäure im luftleeren Raume (Berzelius). Da das Zinkoxyd dem Molyb dänsesquoxydul hartnäckig anhängt, so kann man, um das Zink auszu schliessen , die Desoxydation der Molybdänsäure — in der oben erwähn ten angesäuerten Auflösung eines Molybdänsäure-Salzes — durch Kalium amalgam, welches nur wenig Kalium enthält, bewerkstelligen , und hierauf die schwarze Auflösung mit Ammoniak fällen (Berzelius).— Nach Blom strand ist dies nicht nöthig; nach ihm wird das aus der zinkhaltigen Flüs sigkeit gefällte Sesquoxydul völlig rein, wenn man es, anstatt mit ammoniaka lischem Wasser, mit Wasser aussüsst, dem ein wenig Salzsäure zugesetzt ist. 1) Journ. f. prakt.„Chetn. Bd. XLIV, 8. 301. — 2 ) Ebend. Bd. LXXI, S. 449 u. Bd. LXXVII, S. 88. — 3 1 Journ. f. prakt. Client. Bd. LXXVII, S. 90. — 4 ) Ebend. Bd. LXXI, S. 456 u. S. 454; vgl. auch Svanberg u. Struve, ebend. Bd. XLIV, S. 303.